Vom RANE-Controller zum Schweizer Taschenmesser
MKII ist die neue Devise bei RANE, auch beim neuen Rane Twelve MKII. Nun, da das Mixer-Flaggschiff Rane Seventy Two eine Überholung erhalten hat und nun mit dem Zusatz MKII in See sticht, tut dies der dazu passende Controller ebenfalls. Mit der Markeinführung des RANE Twelve galt es zu beweisen, ob ein Controller, der das Aussehen und die Größe eines 12-inch-Plattenspielers aufweist, seine Daseinsberechtigung hat. Es sollte ein DJ-Controller werden, der die sich wie ein DJ-Plattenspieler unter der Hand anfühlt, aber die Vorteile eines DJ-Controllers mit sich bringt. Es dauerte etwas, bis selbst Hardliner an diesen Anblick eines Plattenspielers ohne Tonarm gewöhnen konnten. Aber die Vorteile, vor allem das direkte Signal und damit das Ende von Signalverlusten wie bei Control-Vinyls oder sogar bei Phase-DJ, setzten sich durch. Nun also das Sahnehäubchen mit dem Zusatz MKII? Wir klären euch auf, was das neue Modell besser kann als der Vorgänger.
Ein erster Blick auf den Rane Twelve MKII
Der RANE Twelve MKII ist ein 12-inch-DJ-Controller, der für die RANE-Mixer in Verbindung mit Serato DJ Pro konzipiert wurde. Die Größe des Twelves und sein Aussehen erinnert an einen klassischen DJ-Plattenspieler. Lediglich der Tonarm fehlt. Das Gehäuse ist, wie für Rane typisch, sehr stabil und solide gebaut und wurde ebenfalls mit dem bekannten matten Lack überzogen. Der Controller steht auf vier höhenverstellbaren Füßen, die sehr massiv und dadurch stabil und sicher wirken. Die Qualität der Verarbeitung lässt auf den ersten Blick keine Wünsche übrig.
Ein Blick unter den MKII zeigt eine Überraschung, aber der Reihe nach. Unter dem DJ-Controller sind in einer Aussparung alle Anschlüsse zu finden. Zu Beginn wäre da der Stromanschluss, der mit einem 3-poligen Kaltgerätestecker wie üblich erfolgt. Gleich daneben befindet sich der Ein-/Ausschalter des Gerätes. Hier ist er vor versehentlichem Ausschalten geschützt – zu geschützt, um genau zu sein. Wollt ihr die typischen Steckerleisten mit Schalter nicht benutzen, müsst ihr das Gerät zum Ausschalten hinten anheben, um an den Schalter zu gelangen. Das kann irgendwie nicht die beste Lösung sein. Hier hätte es sicher eine bessere Lösung gegeben.
Neben dem Stromanschluss befindet sich ein Schalter zur Auswahl des hohen oder niedrigen Drehmomentes des Motors. Der Unterschied zwischen beiden Momenten ist deutlich spürbar. Das hohe Drehmoment erinnert sehr an das Drehmomentes eines Technics Plattenspielers. Gleich daneben befindet sich die die USB-B-Buchse.
Hier wird die Verbindung entweder zum Laptop direkt oder aber zum RANE-Mixer geschaffen. Alle aktuellen Modelle von RANE verfügen über 2 Steckplätze für diese Controller und sind daher perfekt aufeinander abgestimmt. Und nun die versprochene Überraschung. Neben dem USB-Anschluss finden wir nun, neu beim MKII, einen Cinch-Audioausgang. Es ist also möglich, ein Audiosignal in einen anderen Mixer als einen von RANE zu senden. Interessant. Die Lösung des Rätsels befindet sich auf der Oberseite des MKII.
Der Battle-Controller von oben
Betrachtet man die Oberseite, so entdeckt man die für einen Plattenspieler typischen Elemente. Hier finden wir einen Plattenteller mit Vinyl, einen Pitch-Regler, einen Start/Stopp-Taster und einen Ein-/Ausschalter. Einen Ein-/Ausschalter? Der war doch auf der Unterseite? Ja, das ist richtig. Unter dem Controller schaltet man den gesamten Controller an oder aus, auf der Oberseite nur den Motor und kann damit effektvoll die Vinyl auslaufen lassen, wie bei einem echten Plattenspieler. Cool! Man kann natürlich auch nur den Motor ausschalten und erfreut sich an der Weihnachtsbaumbeleuchtung und so vermeidet man beim Gang ins Bett, vielleicht sich den kleinen Zeh an der Couch-Ecke zu stoßen.
Die Bedienung der Elemente lässt Erinnerungen an den alten Plattenspieler wachwerden. Der Turntable-DJ fühlt sich direkt zuhause. Nachdem es beim Vorgänger noch Kritik an der Haptik des Start-/Stopp-Knopfes gab, hat RANE nachgebessert und hat nun einen neuen Mechanismus verbaut, der dem eines alten Technics schon sehr nahekommt. Der Pitch verfügt über einen Nullpunkt und lässt sich durch drei Auswahlknöpfe in seiner Range von jeweils +/-8 % über 16 % auf 50 % verstellen.
Neu am MKII ist die Bedienung der Library neben dem Pitch.
Hier findet man einen Back-Knopf für das Springen zwischen Crate- und Song-Auswahl sowie einen Knopf für Instant-Doubles und den Scroll-Button, der natürlich nicht fehlen kann. RANE hat hier den gleichen Button wie im Seventy-Two verwendet. Der Knopf ist mit seinen Rasten jedoch sehr filigran. Im Eifer des Gefechtes kann es schon passieren, dass man einen anderen Song auswählt als man es will. Zuhause kein Problem. Im Club oder gar beim Battle eine Katastrophe.
Auf der linken Seite befindet sich ein kleines Touchpad, mit dem durch einen Song gescrollt werden kann. Durch einen Knopf daneben lässt sich dieses Pad allerdings auch in den Cue-Mode schalten, sodass man hier auch die Cue-Points ansteuern kann. Unter dem Pad befindet sich die Deckauswahl, also Deck 1 bis 4. Neu im MKII ist eine kleine Anzeige, gepaart mit einen Knopf namens „DVS-Mode“.
Hier verbirgt sich das Rätsel, auf das wir an der Unterseite gestoßen sind. Der MKII kann nicht nur ohne Probleme für andere Mixer verwendet werden, sondern sogar neben Serato DJ Pro auch noch für Traktor DJ und Pioneer DJs Rekordbox DJ-Software konfiguriert werden. Nachdem man früher Serato- und RANE-Nutzer sein musste, um einen Twelve ohne Probleme nutzen zu können, erstreckt sich nun ein weites Feld der Möglichkeiten. RANE erschließt hier neue Marktanteile.
Verziert ist die Oberseite mit zwei Markierungen auf der „12-Uhr“- und der „1-Uhr“-Position der Vinyl. Dies dient der optischen Orientierung, da wir ja an diesem Controller keinen Tonarm haben.
Mitgeliefert: die Control-Vinyl
Im Lieferumfang des Rane Twelve MKII enthalten ist eine 12-inch-Vinyl mit einem speziellen Montage-Mechanismus, der auf der Nabe des Plattenspielers montiert wird und somit eine direkte Verbindung zu Serato darstellt.
Bei dem Vorgängermodell musste eine Madenschraube genau in einer Ausfräsung innerhalb der Nabe platziert und festgeschraubt werden.
Bei dem MKII wurde diese Madenschraube durch eine mit dem Finger bedienbaren Federmechanismus ersetzt. Einfach den Knopf drücken, die Platte auf die Nabe setzen, Knopf loslassen und die Platte auf der Nabe drehen, bis sie hörbar einrastet. Die Montage ist ein Kinderspiel. Die Slipmat wurde auch mitgeliefert. Aber Achtung: Die Slipmat fühlt sich an wie eine Butterrug. Im Betrieb ist sie jedoch relativ „laut“. Handelsübliche Slipmats tun es aber auch, wenn dieses kratzende Geräusch stört.