Gamechanger-Controller für Bitwig?
Den Hersteller Reloop kennen die meisten unserer Leser vermutlich aus dem DJ-Bereich, sind sie da doch mit allerhand Produkten wie dem Mixtour Pro, dem Mixon 8 Pro oder dem RP-8000 Mk2 vertreten. Mit dem Reloop Keypad Pro wagt sich das Unternehmen nun in einen bereits von allerhand anderen Herstellern bedienten Marktbereich hinein, dem der kompakten und kleinen MIDI-Controllerkeyboards. Hat das Keypad Pro etwas auf Lager, was die anderen nicht zu bieten haben? Finden wir es heraus.
Kurz & knapp
- Kompakter Controller mit vielen Bedienelementen. Das Reloop Keypad Pro bietet 8 Kanalzüge, 16 RGB-Pads und eine Transportkontrolle in einem handlichen Format.
- Gute Verarbeitung, aber schwache Tastatur. Das robuste Kunststoffgehäuse überzeugt, doch die 25 Mini-Tasten sind schwammig und schwer spielbar.
- Viele Anschlussmöglichkeiten, inklusive Bluetooth-MIDI. Neben USB- und MIDI-DIN-Anschlüssen gibt es Bluetooth-MIDI sowie einen Pedalanschluss und Batteriebetrieb.
- Optimale Integration in Bitwig Studio. Eine spezielle Extension ermöglicht eine einfache und direkte Steuerung der DAW ohne zusätzliche Programmierung.
- Teuer, aber lohnenswert für Bitwig-Nutzer. Mit 242,- Euro ist das Keypad Pro nicht günstig, aber besonders für Bitwig-Anwender eine starke Wahl.


Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck und Aufbau
Bereits beim Auspacken des Keyboards fällt der ungewöhnliche Formfaktor des Keyboards auf. Weisen die normalen Controller in der Regel immer ein längliches Rechteckformat auf, setzt Reloop bei seinem Keypad Pro fast schon auf eine quadratische Form, wenn auch nicht ganz. Die Maße belaufen sich auf 37,5 x 28,5 x 3,5 cm und das Keyboard bringt 1,7 kg auf die Waage. Ein absolut transportfreundliches Gewicht, dazu aber auch ausreichend schwer genug, so dass sich der Controller bei vollem Tastaturanschlag und kompletter Verkabelung nicht vom Keyboardständer oder Tisch verabschiedet.
Das Gehäuse des Reloop Keypad Pro macht einen soliden Eindruck und besteht komplett aus Kunststoff. Alles ist sauber gefertigt und verschraubt, dazu sind auf der Unterseite vier Gummifüße angebracht, so dass weder Keyboard noch Studiotisch verkratzt werden.
Bei den Bedienelementen gibt es viele sonnige, aber auch ein paar schattige Aussichten. Positiv zu vermerken ist zunächst einmal die Anzahl der Bedienelemente, denn damit schlägt das Keypad Pro nahezu alle anderen Controller dieser Größe.
Aufgrund des Aufbaus im Stil von acht Kanälen bietet das Keyboard pro Kanal acht 35 mm Fader, drei Soft-Buttons, zwei Drehregler und einem Encoder mit Push-Funktion. Darunter schließen sich nahtlos 16 anschlagsdynamische, mit Aftertouch und RGB-Hintergrundbeleuchtung ausgestattete Pads an. Diese haben eine Größe von 2,8 x 2,8 cm. Im Vergleich zu aktuellen MPC-Pads handelt es sich hierbei um sehr leichtgängige Pads, die im Hinblick auf die Spielbarkeit gewöhnungsbedürftig sind. Während des Tests haben sie stets korrekt reagiert, mir persönlich sind sie aber zu leichtgängig. Neben dem Spielen von Drum-Sounds können diese Pads auch zum Triggern von Clips in Ableton oder Bitwig dienen.
Komplettiert wird die Bedienoberfläche des Keyboards mit einer 6-teiligen Transportsektion, einem Lautstärkeregler, einem OLED-Display, Pitchbend- und Modulationsrad, diversen weiteren Buttons für Oktavierung, Velocity, Arpeggiator, Chord- und Skalen-Modus, Scene, Metronom usw.
Wie es scheint, haben die Entwickler des Keypad Pro wirklich an alles gedacht, so dass man mit dem Controller eine Vielzahl von Funktionen steuern kann und das Einsatzgebiet entsprechend breit gefächert ist.
Kritik gibt es von meiner Seite für die Tastatur. Reloop verbaut hier 25 Mini-Tasten, was an sich nicht das Problem ist, denn es gibt durchaus sehr gut spielbare Mini-Tastaturen. Die Tastatur ist auch gut verarbeitet und die einzelnen Tasten federn gut und schnell zurück. Leider ist die Tastatur aber sehr schwammig, was das Spielen erschwert. Klar, solche Tastatur sind nicht für Etüden, sondern für einzelne Melodien und ein paar Akkorde gedacht, aber auch hier liefert die Tastatur hinsichtlich der Spielbarkeit lediglich befriedigende Ergebnisse.
Anschlüsse und Lieferumfang
Wie bei einem solch kompakten MIDI-Keyboard üblich, ist die Beschreibung der Anschlüsse vergleichsweise schnell abgehandelt. Rückseitig bietet das Keypad Pro drei USB-Ports, wobei einer für die Verbindung mit einem Computer dient und Anschluss 2 und 3 als Hub zum Anschluss weiterer USB-Geräte dienen, praktisch.
Neben den drei USB-Ports liegt ein kleiner Schalter, der gleichzeitig als On/Off-Schalter und Wahl der Stromversorgung dient, denn das Keyboard lässt sich entweder über USB oder mit Batterien betreiben. Auf der Unterseite befindet sich ein Fach, in dem die hierfür notwendigen drei AA-Batterien eingelegt werden können.
Darüber hinaus befinden sich auf der linken Gehäuseseite eine 3,5 mm sowie eine 6,3 mm Klinkenbuchse. Mit Hilfe eines beiliegenden kurzen Adapterkabels (3,5 mm Klinke auf MIDI-DIN) dient die kleine Buchse als MIDI-Ausgang. Zusätzlich hat Reloop auch eine Bluetooth-Schnittstelle integriert, so dass man den Controller auch drahtlos mit Computer oder mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets verbinden kann. Man ist beim Keypad Pro also nicht nur auf USB-MIDI festgelegt, sehr gut. An die große Klinkenbuchse lässt sich ein Haltepedal anschließen. Einen Anschluss für ein Expression-Pedal bietet der Keyboard-Controller dagegen nicht.
Neben dem erwähnten Adapterkabel gehören zwei USB-Kabel (USB-C auf USB-B und USB-A auf USB-B) sowie eine gedruckte Bedienungsanleitung zum Lieferumfang des Keyboards. Darüber hinaus hat sich Reloop software-seitig nicht lumpen lassen und legt die DAW Bitwig Studio 8-Track, ein 2-Monats-Zugang zu Loopcloud Studio, 40 kostenlose Lernkurse vom Anbieter Melodics, eine 3-Monats-Lizenz von Serato Studio und das Multieffekt-Plug-in Excite Audio Lifeline Expanse Lite dazu.
Einsatz des Reloop Keypad Pro
Aufgrund der USB-MIDI-, MIDI-DIN und Bluetooth-MIDI-Features lässt sich das Keypad Pro zunächst einmal mit allen gängigen Digital Audio Workstations, Software-Synthesizern & Co. auf mobilen Endgeräten wie auch auf Desktop-Computer einsetzen. Im DAW-Bereich lassen sich alle MIDI-fähigen Bedienelemente wie Fader, Encoder, Drehregler, Buttons etc. an die entsprechende DAW anlernen.
Einen Software-Editor für die Programmierung gibt es nicht. Allerdings kann das Keypad Pro durch Installation einer Extension/Scripts auf dem Computer deutlich tiefgreifender in die DAW Bitwig Studio eingebunden werden. Ab Version 5.3 ist das Script sogar bereits in Bitwig enthalten. Zusammen mit dem auf der NAMM 2025 vorgestellten Connect 4/12 Audiointerface baut Bitwig sein DAW-Universum also aktuell konsequent aus.
Ist die auf der Reloop Website zum Download verfügbare Script installiert, können zum einen Clips in Bitwig gestartet und gestoppt, eine Scene mit dem Encoder des Controllers ausgewählt und diese ebenfalls komplett gestartet werden. Dazu übernehmen die Pads des Keyboard-Controllers die Clip-Farbe aus der DAW, super.
Auch die acht kleinen Kanalzüge lassen sich mit Hilfe der Extension schnell und einfach die Bitwig-Steuerung nutzen. Die Fader steuern logischerweise die Lautstärke des Kanals, die beiden Drehregler Send 1 und Send 2. Der Encoder übernimmt die Steuerung des Panoramas und die drei Buttons pro Kanal selektieren bzw. schalten ihn auf Recorder oder Solo.
Dazu können im Perform-Modus ausgewählte Parameters eines Plug-ins über die Drehregler des Keyboards gesteuert werden und alle verfügbaren/steuerbaren Parameter über das Keyboard durchgescrollt werden. Auch die Pads lassen sich in diesem Perform-Modus für weitergehende Funktionen nutzen, diese zeigen mit ihrer Farbe auf Wunsch nämlich den jeweiligen Device-Typ an (blau = Noteneffekt, grün = Instrument, orange = Audioeffekt).
Mit all den aufgeführten Funktionen und Steuerungsoptionen ist zumindest in Bitwig eine schnelle Inbetriebnahme des Keyboard Controllers möglich und Reloop ist damit der erste Hersteller, der sich gezielt auf die Bitwig Studio DAW fokussiert. Für alle Bitwig-Nutzer könnte das Reloop Keypad Pro damit ein echter Gamechanger sein.
Wie gesagt, alle Bedienelemente lassen sich über die Konfigurationsprogramme der DAWs auch an andere DAWs anpassen, aber so komfortabel wie beschrieben, d. h. lediglich durch Installation einer Extension, geht es (aktuell) nur bei Bitwig. Aber Reloop täte natürlich gut daran, dieses Feature zeitnah auch für andere DAWs anzubieten, um den Kreis der potenziellen Interessenten zu vergrößern.
Arpeggiator, Akkord- und Skalen-Modus
Ein Keyboard-Controller aus dem Jahr 2025 kommt natürlich nicht mehr ohne Extra-Funktionen wie Arpeggiator, Akkord- oder Skalen-Modus aus. Auch Reloop sieht das anscheinend so und hat dem Keypad Pro alle drei Features spendiert.
Der integrierte Arpeggiator kann mit seinen vier Abspielrichtungen (Up, Down, Random, Chrn) als kreativer Ideengeber dienen und lässt sich mit einem Klick auf ARP aktivieren. Alle Parameter des Arpeggiators werden durch Drücken der Shift-Taste und einer Taste auf der Tastatur eingestellt, wobei alle Informationen stets im Display angezeigt werden, was sehr der Übersichtlichkeit dient. So lassen sich im Handumdrehen die Notenwerte, die o. g. Abspielmodi und der Tastaturbereich einstellen. Drückt man dazu die SUS(tain)-Taste, läuft das Arpeggiator-Pattern auch beim Loslassen der Tastatur weiter.
Im Vergleich zu vielen Mitbewerbern ist der Skalen-Modus mit einer Auswahl von vier Skalen (Dur, Moll, Pentatonik und Blues) etwas eingeschränkter. Wer viel mit dieser Extra-Funktion arbeitet und sich so möglicherweise inspirieren lässt, dem könnte das beim Keypad Pro vermutlich etwas wenig sein.
Mit zehn vorgefertigten Akkorden ist auch die Akkord-Funktion des Keyboard Controllers etwas eingeschränkter als bei der Konkurrenz. Es lässt sich auch leider kein selbstgewählter Akkord nutzen, sondern über den gesamten Oktavierungsbereich des Keyboards ist pro Oktave jeweils ein chromatisch spielbarer Akkord festgelegt. Im Bereich C4-H4 liegen beispielsweise alle Dur-Akkorde, im Bereich C0-Ho alle Moll-Akkorde mit zusätzlicher None (Minor 9), im Bereich C5-H6 die Major 7-Akkorde.
Hmmm… und ein weiteres irgendwie halbgares Mini-Midikeyboard, bei dem echte Innovation Fehlanzeige ist. Bei der „BITWIG-Integration“ sehe ich jetzt auch nix, was nicht mit drivenbyMoss woanders möglich wäre.
Ich will endlichmal was mit Motorfader und Endlosencodern mit LED-Kranz und spielbarer Standard-Tastengröße in „Handtaschenfreundlich“ für unter 300 sehen. Ist das denn so schwer oder fehlt mir der Marktüberblick?
@casehugger Gibt es doch alles schon!
Wenn man WIRKLICH auf Motorfader und volle Konfigurierbarkeit zugreifen will, dann empfehle ich die
ALL IN ONE LÖSUNG:😱
GandMA 3 – ist nichts für Mimimis, jedoch ganz großartig wie ich finde…
https://www.malighting.com/de/grandma3/
@CDRowell Großmudda ist wie immer die Beste 🎸
@Herbie 🤙
@CDRowell 😂 Nuja, ist geringfügig über der 300-Euro-Grenze – aber ich fange mal an, zu sparen.
@casehugger Da nimmst einfach die 0% Finanzierung! 128 Monate Laufzeit, dann bist du wahrscheinlich bei ca. 270€! 😂
@CDRowell 👍 Ich denke, da wird auch meine Frau verständnis für haben. Endlich mal kreative Lichtkonzepte für das Wohnzimmer. 😂
@casehugger ^^
@casehugger Ich habe auch gestaunt … und die Standard-Tastengröße fehtl auch, wie ich finde. Aber sonst echt interessant. 😀
@Flowwater 😂
@CDRowell 😂 ja ja die umfassenden Lichtsteuerpulte, why not…👍
@TBS Ich sag nur: Meine Muddah… achso Großmuddah😂
Als Gridcontroller sind die paar Buttons nicht zu gebrauchen, man sieht überhaupt nix.
Das macht keinen Spaß.
@plumperquatsch Das kommt noch dazu. Irgendwie uninspiriert, das Ding.
@casehugger der obere teil soll ja irgendwie einen mixer darstellen, 2 knöpfe für 2 aux-send …
ist ja wie 1992, im Homestudio, als man kein Geld hatte. 😂🤢
wer denkt sich sowas aus?
@plumperquatsch Ich kann mir schon vorstellen, daß man sich halt umgeguckt hat, was es schon gibt und versucht die angenommenen „Erwartungen“ der Kundschaft zu erfüllen. DIe hatten zudem glaube ich schonmal einen Controler draußen. Da bietet es sich wohl an, die vorhandenen Entwürfe anzupassen. Das Resultat ist dementsprechend 😕
@casehugger die mini controller & scripte, die ich gesehen habe, folgen alle diesem schema. Als wäre das hardware und Auxsends & returns würden Geld kosten. 😂🤨
was soll der quatsch? 😬
man denkt wohl alle dudeln nur auf einsteigersoftware rum. 🤦🏻♂️
@casehugger ein master volume mute button hätte auch nicht weh getan,
telefon klingelt, halt mal kurz die klappe …
so darf man dann den monitor controller oder so bemühen.
extra button für capture gibts auch nicht.
dat is doch kappes – in meiner welt.
Sieht für mich irgendwie aus wie die Korg Nano Serie.
Guter Ansatz ist schon dran mit den Chords und Skalen.
Mal schauen was sich da mit updates noch tut oder andere Hersteller das Konzept noch erweitern.
Der Bericht wirkt irgendwie, als wäre der Autor bei der Recherche zum ersten Mal über das Konzept der Controllerscripts bei Bitwig gestolpert. Und von den Community-Scripts wahrscheinlich auch noch nie gehört. Da sind wirkliche Gamechanger dabei wie Richie Hawtins kostenloser Akai Fire Sequenzer. Die Dinger bekommt man gebraucht für 60€. Die non-Pro Variante des Reloop Keypads habe ich übrigens vor Urzeiten auch mal für 60€ neu gekauft, kaum vorstellbar dass dieser hier den 4fachen Preis wert ist, die Regler und Fader sehen genauso crappy aus.
An die Combo Arturia Keystep + Novation Launch Control XL kommt kaum was heran. An sowas hier würde ich keinen einzigen Gedanken verschwenden.