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Test: Reloop Turn 2, Hi-Fi-Plattenspieler

(ID: 201332)

Hergestellt ist der Turn 2 aus Holz, so nennt es der Hersteller. „Slim-line wooden Plinth“ – so die Aussage. Ich würde vermuten, es handelt es sich um MDF, also Holzfaserplatte beziehungsweise Werkstoff. Die Unterschale ist aus Kunststoff – dies sieht man jedoch nur bei einem Blick unter das Gerät oder auf der Rückseite, wo sich die Anschlüsse für die Kabel befinden.

Kabel. Ein guter Punkt. Ohne Strom, kein Spaß. Strom gibt es durch ein kleines externes Netzteil, das definitiv in der Kategorie „günstig“ anzusiedeln ist, aber seinen Dienst tut. Viel Strom wird der kleine Motor nicht ziehen. 500 mA, 6 Watt steht in den technischen Daten.

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reloop-turn-2_back

Übersichtlich gestaltet ist die Rückseite. Hier gibt es nicht viel.

Ohne Klang, aber auch kein Spaß, deswegen gibt es ein Cinch-Kabel im Lieferumfang samt fixer Erdungsleitung.
Für alles gibt es rückseitig Anschlüsse, für das Cinch-Kabel sogar vergoldete Cinch-Buchsen. Das war es dann aber eigentlich auch schon mit der Rückseite.

Gut, die Scharnierhalterungen könnte man noch erwähnen, die die Scharniere für die Haube aufnehmen. Da gibt es ja immer unterschiedliche Meinungen. Die einen sagen, dass eine Haube sein muss, um Gerät und Platte vor Staub zu schützen. Andere sagen, dass eine offene Haube natürlich die Vibrationen des Motors aufnimmt und beginnt zu schwingen. Ich habe mich dazu bereits einmal ausgelassen und erwähnt, dass ich bisher keinen Plattenspieler habe wegfliegen sehen, weil die Haube begonnen hat zu schwingen und sich aufgeschaukelt hat. Trotz der Ironie natürlich kein falscher Punkt. Mein Tipp: Haube ab oder Haube zu. In beiden Fällen wird die Gefahr von ungewünschten Schwingungen entweder eliminiert oder minimiert.

Wer dennoch an diesem Punkt etwas zu meckern finden möchte, schaut vielleicht besser kurz in Richtung der Unterseite. Der Reloop Turn 2 steht auf vier Gummifüßen – fest verschraubt mit der Gehäuseunterseite. Sie bieten ein wenig Dämpfung, aber leider nicht die Möglichkeit zu einer Höhenverstellung. Ausbalanciert werden kann das Gerät demnach durch die Füße leider nicht.

reloop-turn-2_fuss

Hier hätte es ein wenig mehr sein dürfen…

Zurück zur Oberseite und ein Blick auf den Tonarm geworfen. Hierbei handelt es sich um einen ausbalancierten geraden Tonarm aus Metall, der in einem Kunststoffstück endet, eingehängt in die die Lagerhalterungen aus Metall. Der Überhang beträgt 19 mm. Frontseitig findet sich ein SME-Verschluss für klassische Headshells oder Tonabnehmersysteme. Es gibt einen Tonarmlift, eine Halterung mit Klemme für diesen sowie eine Anti-Skating Einstellung mit Werten von 0 bis 3 Gramm. Eine Möglichkeit zum Verstellen der Höhe der Tonarm-Base gibt es leider nicht. Für sehr bedachte Hi-Fi-Kunden, die ein anderes Tonabnehmersystem verbauen wollen als das mitgelieferte, könnte das ein k.o.-Kriterium werden, wenn die waagerechte Ausrichtung des Tonarms durch ein anderes, vielleicht höheres oder flacheres System nicht mehr möglich ist. Gegen flacher kann man natürlich mit entsprechenden Abstandshaltern gegenarbeiten, bei zu viel Höhe lässt sich der Tonarm aber nicht mehr korrekt ausrichten.

reloop-turn-2_tonarm1

Tonarmbase des Reloop Turn 2

Mitgeliefert wird übrigens ein Ortofon OM10 Tonabnehmersystem. Auch hier gilt wieder, dass die Messlatte nach oben unendlich scheint, daher kann man das System nur schwierig kategorisieren. Ich würde es als sehr ordentliches System im günstigen Preisbereich bezeichnen, das mit einem Wert von rund 50,- Euro ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet und für den Reloop Turn 2 mehr als angemessen ist. Billig ist es jedenfalls nicht, soll heißen, es ist keine günstige Mitgabe, damit irgendein Ton herauskommt.

Mitgeliefert: Ortofon OM10 als Tonabnehmersystem

Ich selbst nutze auf meinem 1210er zum reinen Hören von Platten seit Jahren ebenfalls das Moving-Magnet OM10 System und bin damit zufrieden. Der Frequenzgang des Abnehmers mit dem elliptischen Schliff reicht von 20 Hz bis 24 kHz, zwischen 20 Hz und 20 kHz mit einer maximalen Abweichung von +3/-1 dB.

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Es wird einen wirklichen Hi-Fi-Hörer mit hohem Anspruch nicht überzeugen können und es bietet auch nicht den klanglichen Eindruck, wie es ein Ortofon MC (hier reicht die Range ja von dreistellig bis vierstellig) oder ein Clearaudio System bieten kann, aber es kostet dementsprechend auch nur einen Bruchteil, in diesem Fall sogar (fast) nichts.

Vorteil des mitgelieferten Systems ist natürlich die Tatsache, dass dieses bereits vorinstalliert ist. Das ist gerade bei Headshell-Systemen eine knifflige Angelegenheit und Winkel wie auch Überhang einzustellen für ungeübte Käufer nahezu unmöglich. Hier bedarf es nicht nur des Wissens, sondern auch einer entsprechenden Schablone zum perfekten Einstellen des Systems am Headshell.

Das Auflagegewicht kann natürlich am Gewicht am Ende des Tonarms eingestellt werden, aber auch dafür gibt es spezielle Waagen, die hier noch ein wenig genauer sind. Bei einem Plattenspieler dieser Preisklasse würde ich das vielleicht nachvollziehbarer Weise als übertrieben betrachten, aber verkehrt ist es natürlich niemals.

reloop-turn-2_tonarm

Schick: Der schwarze Tonarm im Kontrast zur weißen Oberfläche

Der Plattenteller ist schnell installiert. Den Riemen mit einem Finger vom Innenring lösen, den Teller auflegen und den Riemen über die Spule legen. Mit schlanken Fingern alles schnell zu erledigen.

Wer sich nun fragt: Wie schalte ich das Gerät ein? Oder, sogar weiterdenkend, „wie verändere ich das Tempo?“- gute Fragen. Die habe ich mir auch gestellt. Klar, ich hab den Turn2 einfach einmal aufgebaut ohne mich groß vorher zu informieren. Wie man es nun so macht. Natürlich habe ich bei den Fragen auch nicht das Handbuch genutzt, sondern das Gerät einmal genauer abgetastet. Wenn die notwendigen Schalter nicht oben sind, sind sie halt unten. So ist es auch. Links- und rechtsseitig an der Unterseite des flachen Gehäuses sitzt ein On/Off-Kippschalter, auf der anderen Seite entsprechend ein Kippschalter für die Geschwindigkeiten. 33 1/3 oder 45 Umdrehungen bietet der Motor – es gibt also zwei Schalterstellungen. Merken muss man sich eigentlich nur, bei welcher Stellung An oder Aus ist, entsprechend 33 oder 44 RPM. Aber eigentlich muss man sich das gar nicht merken. Läuft der Teller, steht der Schalter wohl auf An, läuft er schnell auf 45 und läuft er langsam auf 33 1/3. Man kann auch hinschauen statt wissen.

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Besser zu erfühlen als zu sehen – die Schalter an den seitlichen Unterkanten.

Übrigens, wer genau hinschaut, ist klar im Vorteil, denn an der linken und rechten Außenkante gibt es kleine Beschriftungen, die genau auf diese Schalter hinweisen. Sieht man natürlich nicht, wenn man vor dem Gerät steht. Ist auch völlig egal, Hauptsache ist, dass man weiß, dass sie da sind.

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Forum
  1. Profilbild
    Numitron AHU

    Um den preis kann man sich auch das original (pro ject) holen.
    Meiner war sogar noch etwas billiger.
    Aber jedem das seine. :-)

    • Profilbild
      iggy_pop AHU

      @Numitron Ich wollte es gerade sagen, das Ding sieht aus wie ein Project — das Auge ißt bekanntlich mit, und ästhetisch gibt’s am Project nichts auszusetzen, außer, daß er unter’m Strich ein eingedampfter Sparplayer ist für Leute, denen es eher um Form als um Funktion geht. Wenigstens muß man dieses Gerät nicht mehr teilweise demontieren, um die Geschwindigkeit zu ändern… das kann man Fortschritt nennen. Muß man aber nicht.
      .
      Lieber einen gut erhaltenen Thorens TD 166 Mk. 2 oder TD 320, die sind auch heute noch ihr Geld wert. Der Hifi-Gebrauchtmarkt hat so viele Schätze zu bieten, da braucht es heute nicht noch mehr Müll von morgen.
      .

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    Murano

    Immerhin bietet dieser Plattenspieler im Gegensatz zu so manchen anderen in der Szene etwas verächtlich als „Brettspieler“ bezeichneten Geräte eine Tourenumschaltmöglichkeit per Knopfdruck, das mühsame Umfummeln des Antriebsriemens fällt also weg. Und das verbaute Ortofon OM-System kann durch einen simplen Nadelwechsel ordentlich bis markant aufgewertet werden – so bietet die 40er-Nadel einen superscharfen Gyger-Nadelschliff, der wirklich jedes Details aus der Plattenrille herausholt. Ob der verbaute Tonarm mit einer solchen Nadel klarkommt, ist eine andere Frage.

    Gleichwohl sehe ich in diesem Gerät primär ein schickes Design-Stück für Leute, die alle ein bis zwei Monate vielleicht mal eine Platte hören möchten. Wer höhere Ambitionen hat, aber nicht mehr Geld ausgeben möchte/kann, ist etwa mit einem guterhaltenen alten SABA PSP350 für einen Hunderter und beispielsweise einem neuen Audio Technica VM95ML-Tonabnehmersystem (ganzer Diamant, Microline-Schliff) für rund 180.- besser bedient.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Fürs normale Hören zu Hause benutze ich seit Urzeiten einen Dual 1225. Ich hatte auch mal den genialen 1229, der wurde mir aber leider aus unserem damaligen Studio gestohlen, den gleich daneben stehenden Minimoog meines Kumpels haben sie dagelassen… das soll einer verstehen.

    Der hier gezeigte Plattenspieler sieht ganz gut aus und scheint technisch alles Notwendige mitzubringen, der Preis hört sich auch brauchbar an. lch halte halt immer die Augen offen bezüglich neuer Geräte, falls mein 1225 mal die Grätsche macht, aber er läuft, und läuft, und läuft… 200 – 300 Euro ist genau meine Preisklasse, mehr ist für zu Hause m. E. nicht nötig, zumal wenn eine umfangreiche Sammlung alter Platten vorhanden ist, die meist schon so ausgeschabt sind, daß sich jenseits von 14kHz eh nix mehr tut.

    Ich mag Vinyl sehr, bin damit aufgewachsen und habe imer noch fast alle meine Platten (ca. 1000 Stück), aber wenns richtig Hifimäßig werden soll, kommt man mit den alten Scheiben nicht mehr weit. Nicht falsch verstehen, Platten sind prima, gerade dreht sich „Gisela“ von Pankow (Contempo), paßt irgendwie gut zum Sound des Dunstabzugs in der Küche… nur darf man sich vom Sound halt keine Wunder erwarten, egal was man auch an Technik auffährt, denn was nicht auf der Scheibe drauf ist, kriegt man auch nicht runter.

  4. Profilbild
    iggy_pop AHU

    Noch was zum Thema „Schwingende Haube“ — was für ein Bullshit. Die Haube fängt nur dann an, in Bewegung zu geraten, wenn bei der Aufstellung des Drehers grundlegend etwas falsch gemacht (oder schlimmer: gestümpert) wurde oder der Dreher (womöglich durch stümperhaften Umgang und Aufstellung) Schaden genommen hat. Sorgfältig konstruierte Plattenspieler werden ihren Motoren keine Unwucht mit auf den Weg geben, die das Chassis und alles, was daran hängt, mit in Unruhe versetzt. Mechanisch übertragene Geräusche und Laufunruhe kenne ich nur von reibradgetriebenen Rumpelkisten.
    .
    Wasserwaage und/oder Libelle sind unabdingbar, wenn man den Plattenspieler aufstellt. Tonarmlehre und Justagehilfen sollte man ebenfalls nicht außer Acht lassen.
    .
    Schwingender Deckel… hat man Worte?
    .

    • Profilbild
      PantherRhej

      @iggy_pop Lautsprecher daneben gestellt oder zu laut aufgedreht und schon fängt die Haube an zu pöbeln.
      So schnell wie einige Kommentatoren mit ihrem Sprachsatz.

      LG

      • Profilbild
        iggy_pop AHU

        @PantherRhej Lautsprecher in direkter Nähe zum Laufwerk aufzustellen, fällt unter die Rubrik „Gestümper“.
        .
        Aber das wußtest Du bestimmt schon.
        .

        • Profilbild
          PantherRhej

          @iggy_pop Kommt drauf an wie.
          Mit der Haube wird das „wie“ aber ganz schnell ad absurdum geführt.

          LG

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