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Interview: HOFA-Akustik Elemente im AMAZONA.de-Test-Studio

Talk: Akustik-Kompetenz im Tonstudio

3. Oktober 2021

Parallel zu diesem Interview erschien unser Test verschiedener HOFA-Akustik-Elemente, mit denen wir das AMAZONA.de-Teststudio „KEYS“ ausgestattet haben.

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Kevin Kleinschmidt, Spezialist für Raumakustik, Planung und Support bei HOFA-Akustik, hatte uns während der gesamten Planungs- und Bauphase helfend zur Seite gestanden. Dank seiner kompetenten Unterstützung wurde aus einem einfachen und verwinkelten Kellerraum ein Abhör- und Aufnahmeraum, der unseren Ansprüchen für Audiotests voll erfüllt hat.

Da das Know-how von Kevin sicher auch für die AMAZONA.de-Leser von großem Interesse sein wird, habe ich mich entschlossen, zusätzlich zu unserem Test auch ein kleines Interview mit ihm zu führen.

Viel Spaß damit, euer Tyrell

Im Interview Kevin Kleinschmidt von HOFA-Akustik

Peter:
Hallo Kevin, für das neue AMAZONA.de-Demostudio, habt ihr uns tatkräftig mit eurer Expertise und diversen Akustikmodulen unterstützt, über die ich gerne mit dir sprechen möchte.

Wo lag für dich die Herausforderung bei diesem etwas ungewöhnlich aufgebauten Demostudio?

Kevin:
Danke für euer Interesse an HOFA-Akustik-Produkten und -expertise. Wir freuen uns, dass wir euch bei der Gestaltung der Raumakustik eures neuen Studios unterstützen konnten.

Natürlich ist der Raum nicht einfach nur rechteckig, aber die grundlegenden Probleme, die es zu beheben oder zu reduzieren gilt, sind die gleichen wie in jedem Raum: Nachhall, frühe Reflexionen und zu lange Abklingzeit im Bassbereich. Hat man diese Probleme gelöst, ist man dem Ziel einer sehr guten Raumakustik schon nah. Zusätzliche Lösungen, wie z.B. weiteres gezieltes Verbessern der Pegel einzelner Frequenzbereiche oder Schallschutz vor Fenster und Türen, sind dann oft eher optional, wenn es das Budget zulässt oder es weitere Probleme gibt, die den Nutzer konkret beim Arbeiten stören.

Sehr frühe 3D-Animation des geplanten Redaktionsstudios

Nach dem Beheben der grundlegenden akustischen Probleme werfen wir einen Blick auf die besonderen Bereiche des Raumes, wie Nischen oder Schrägen und wägen auf Basis unserer Erfahrung ab, wie stark diese klanglich im ersten Schritt relevant sind. Enge Nischen oder nahe Schrägen können verschiedenste klangfärbende Eigenschaften haben, wenn die Hörposition oder die Signalquelle zu nah platziert ist. In eurem Fall sind aber die Abweichungen von rechteckiger Grundfläche überschaubar und der Arbeitsplatz ist zudem nicht direkt vor der Nische.

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Die Vermaßung der Räumlichkeit

Ihr hattet bereits von Anfang an eine genaue Vorstellung davon, wie der Raum später eingerichtet wird. Das ist nicht ungewöhnlich, da man ja gut organisiert im Raum arbeiten will und eine ergonomische Arbeitsweise hilfreich für die Kreativität ist. Das bedeutet für uns aber zum Beispiel, dass nicht alle problematischen Raumflächen frei zugänglich sind. Technik-Racks und Synthesizer, Positionierung des Abhörplatzes und der Lautsprecher und Aufenthaltsbereiche im Raum waren bereits fest eingeplant. Das kann bedeuten, dass wir in der Planung, aber auch der Nutzer später beim Arbeiten, Kompromisse in der klanglichen Qualität eingehen müssen. Das ist am Ende oft nicht so tragisch, wie es der Akustiker befürchtet und ein Arbeiten ist trotzdem später gut möglich. Man muss als Planer in solchen Fällen aber mit dem Nutzer über die Problematiken sprechen, sodass dieser später die akustischen Probleme kennt und wenn nötig in seiner Arbeit berücksichtigt.

Frühe Entscheidung: Die AMAZONA.de-Lounge sollte einen Teppich bekommen.

Peter:
Das AMAZONA.de-Teststudio sollte vor allem auch „gemütlich“ werden, weshalb wir uns frühzeitig und entgegen der Empfehlung von Studioprofis, für einen Teppich entschieden hatten. Für uns war der Faktor „Lounge“ enorm wichtig. Was sagst du zu Teppich im Studio?

Kevin:
Im Sinne einer möglichst linearen Nachhallzeit bevorzugen wir bei HOFA es eher, wenn keine großflächigen, dünnen, absorbierenden Materialen in den Raum eingebracht werden. Solche Materialien, wie z.B. Teppich, dünne, schwach wirksame Schaumstoffe oder normale Vorhänge absorbieren nur obere Mitten und Höhen und man bekommt einen falschen Eindruck vom Raumklang. Der Raumklang wird so in den Höhen bereits überdämpft, bevor man die eigentlichen raumakustischen Probleme behandelt hat. Ein Szenario wäre Vocal-Recording in einem kleinen Raum, der akustisch unbehandelt ist, aber vollflächig einen Teppich hat. Die Transienten der Konsonanten würden super „trocken“ klingen, aber das Fundament der Stimme in den tiefen Mitten wäre sehr intransparent und für moderne Produktionen mit Kompressoreinstellung auf 11 von 10, überhaupt nicht geeignet.

Beispiel für die Nachhallzeit eines fiktiven 20 m²-Raumes mit 5 Betonflächen und Teppichboden

Das ganze Thema Raumakustik ist unglaublich facettenreich und man könnte jedes kleine Detail in stundenlangen Gesprächen erörtern. Jeder Raum, jede Nutzungsart und jeder Nutzer ist verschieden und jedes Projekt muss individuell von Grund auf betrachtet werden. Aber es gibt Schnittpunkte, die so gut wie alle Projekte gemeinsam haben. Insgesamt ist wichtig zu wissen, dass es den perfekten Klang nur in der Theorie gibt. Vor allem in kleinen Räumen ist der Einfluss des Raums auf die Akustik sehr stark, da einige oder gar alle Raumflächen sehr nah am Hörer und an der Signalquelle sind. Das Problem dabei ist, dass die Raumantwort nur sehr kurz, i.d.R. innerhalb weniger Millisekunden, nach dem Direktschall der Lautsprecher beim Hörer ankommt und dabei für starke Verzerrungen des Schallpegels und des räumlichen Klangbildes sorgt. Für eine optische Veranschaulichung dieser Problematik kann man sich ein rotes Blatt Papier und ein grünes vorstellen. Schaut man sich beide abwechselnd an, sieht man rot und grün abwechselnd. Würde man es aber als schnelle Bildsequenz im Abstand von wenigen Millisekunden anschauen, ergäbe es ein braunes Bild, das nicht der Realität entspricht. In der Akustik versuchen wir, so gut es geht rot (Direktschall) und grün (Raumantwort) zu trennen, damit wir nicht „braun“ hören. Grün, die Raumantwort, soll möglichst leise und/oder spät beim Hörer eintreffen, damit Rot, das Direktsignal aus den Lautsprechern, dominiert.

Peter:
Worauf liegt bei einem solchen Studio der Fokus bei deiner Arbeit, das ja eher zu den Homerecording-Studios gehört als in den Pro-Studios zugeordnet werden darf.

Kevin:
Der akustische Unterschied zwischen Homerecording-Studio und Pro-Studio ist oft der, dass beim Bau oder der Planung des zu Hauses oder des externen Hobby-Raumes nicht eine professionelle Akustikumgebung als Ziel im Vordergrund stand. Es war eben als Wohnung oder Lagerraum oder anderes geplant.

Der Fokus in kleinen Räumen, so auch in eurem Studio, sollte daher im ersten Schritt darauf liegen, eine bestmöglich geeignete Position im Raum zu finden, an der vor allem der Bassbereich so ausbalanciert wie möglich klingt. Durch die bereits vorgegebene Einrichtung des Raumes ist das natürlich nicht mehr so einfach und man muss gegebenenfalls Kompromisse in der Klangqualität eingehen. Beim Bestimmen von gut geeigneten Hörpositionen im Raum sind wir von HOFA-Akustik gerne behilflich. Das lässt sich schon ziemlich gut in der Theorie mittels Berechnung anhand der Raummaße bestimmen, aber das sicherste Mittel ist oft eine Reihe von Akustikmessungen im Raum oder ausgiebige Hörtests.

Die beiden wichtigen Folgeschritte für deinen Raum und auch alle anderen Räume sind dann eine Absenkung der Nachhallzeit mittels HOFA Absorbern, Segeln oder Vorhängen und die Identifikation derjenigen Punkte an Wänden und Decke, die frühe Reflexionen am Abhörplatz verursachen. Das gleichzeitige Berücksichtigen dieser beiden Probleme schont das Budget und der Raum ist nachher nicht überdämpft. Das Ziel ist eine transparentere Wahrnehmung des Direktsignals, in dem das zeitliche und lautstärkemäßige Verhältnis zwischen Direktsignal und Raumantwort verbessert wird, ohne dass man näher zur Schallquelle rücken muss. Die gleichen Produkte sind geeignet für die Stellen, an denen frühe Reflexionen verursacht werden. Verzerrungen im Schallpegel und im räumlichen Klangbild werden damit entscheidend verringert.

Hier ein Foto aus dem Studio von Gleb Lasarew.

Beispiel für das behandeln von Reflexionspunkten links, rechts oben und bei Bedarf vorne

Die Nachhallzeit im tieferen Frequenzbereich nennt man in kleinen Räumen eher Abklingzeit, da es sich hierbei nicht um ein diffuses Schallfeld handelt, sondern eher um einzelne Resonanzen. Diese werden, wie der Nachhall, mit Absorption verkürzt, um auch den Bassbereich transparent wahrnehmbar zu gestalten und die Dynamik im Audiomaterial besser beurteilen zu können. Hier eignet sich die Aufstellung der HOFA Basstraps vor allem in den Ecken und Kanten des Raumes. Die Resonanzen, sogenannte Moden oder stehende Wellen, können aber auch den Frequenzgang maßgeblich prägen. Pegelunterschiede von 20 dB im Frequenzgang des Bassbereichs sind keine Seltenheit. Je nach Umfang der Raumklangprobleme kann es in einem Raum bereits mit 4 Basstraps sehr gut klingen oder in anderen Räumen eben erst mit 10 Basstraps oder noch mehr, wenn zum Beispiel Moden sehr starke Resonanzen im Raum verursachen, die sehr lange brauchen, eh sie abgeklungen sind.  Akustiklösungen in kleinen Räumen sind immer ein Spagat zwischen Budget, begrenztem Platz für akustisch wirksames Material und eingeschränkter Flexibilität in der Raumeinrichtung. Hierfür bieten wir als Werkzeug unsere Raumakustikplanung an. Damit werden alle Anforderungen betrachtet und die optimale Lösung erarbeitet

Regie B in den HOFA-Studios, vorne 16 Basstraps und 8 Baby Basstraps

Peter:
Es fallen immer wieder die Worte Absorber und Diffuser. Was ist der Unterschied?

Kevin:
Absorber verringern die Energie des Schalls, sobald er auf sie trifft. Es gibt zwei Arten von Absorption: reibungsbasiert und druckbasiert. Bei der reibungsbasierten Absorption verlieren die schwingenden Luftmoleküle mittels Reibung an porösem Material ihre Energie. Bei der druckbasierten Absorption verliert die Schallwelle ihre Energie, indem sie eine Masse in Schwingung versetzen. Die Masse kann eine Membran oder Platte sein oder ein luftgefüllter Hohlkörper mit speziellen baulichen Eigenschaften. Je mehr Raumfläche und/oder Druckpunkte absorbierend gestaltet werden, desto schwächer wird die Raumantwort auf Geräusche, die im Raum erzeugt werden und somit bleibt im Verhältnis mehr Direktschall aus den Lautsprechern übrig. Absorber sind immer hilfreich. Egal, ob im kleinen Zimmer oder im Konzertsaal. Es geht fast nie ohne. In allen Situationen, in denen klare, direkte Signale im Vordergrund stehen sollen, kommt man an Absorption nicht vorbei.

Vorher-Nachher-Beispiel; Reflexionsverlauf in unbehandeltem und mit HOFA Produkten behandeltem Raum

Aber zu viel Absorption kann einen Raum überdämpfen und leblos wirken lassen. Abhilfe schaffen da Diffusoren. Die werfen den Schall zurück in den Raum, aber mit dem wichtigen Unterschied zu glatten Flächen, dass der Diffusor den zurückgeworfenen Schall in alle Richtungen verteilt und somit die reflektierte Energie weniger gebündelt ist. Sie hat damit weniger störenden Einfluss auf den Hörer, aber die Nachhallzeit wird nur sehr wenig reduziert und weiteres Bedämpfen des Raumklangs wird vermieden. Diffusoren können aus verschiedenen Gründen zum Einsatz kommen. Beispielsweise als zusätzliche Bereicherung des Raumklangs, zusätzlich zur einbrachten Absorption. Hierbei können die verbleibenden Reflexionen homogener gestaltet werden oder in sehr gedämpften Studioräumen können Diffusoren etwas „Leben“ in den Raumklang zurückholen, ohne dabei starke einzelne Reflexionen zu verursachen. Auch werden Diffusoren eingesetzt, um kleine und mittlere Räume etwas größer klingen zu lassen, indem mehr frühe Reflexionen gestreut werden und somit der zeitliche Verlauf des Nachhalls etwas entzerrt wird.

Peter:
Wir haben von einem befreundeten Schreiner in die Ecken Holzkonstruktionen zimmern lassen, die mit Glaswolle gefüllt und mit Akustikstoff überzogen sind. Gehören diese Elemente zu den Absorbern oder Diffusoren? Und welche Wirkung haben die in den Ecken?

Kevin:
Das ist ganz klar der Rubrik Absorber zuzuordnen. Aber wir raten eher vom Eigenbau ab. Die Wirkung ist kaum planbar und die Gefahr, viel Zeit und Mühe für wenig Wirkung zu investieren, ist hoch. Auch muss man genau wissen, was man tut, wenn Baustoffe, die gefährlichen Faserflug verursachen, zum dauerhaften Einsatz im Raum kommen sollen. Zurück zu deiner Konstruktion: Die Schallwellen durchdringen den Stoff und hochfrequente Schwingungen der Luftmoleküle werden dabei schon etwas gebremst. Den allergrößten Anteil an der Absorption hat aber die Füllung. Je nach Dicke, Dichte und akustischer Wirkung des Materials wirkt dies bis in die tiefen Mitten und den Bassbereich hinein. Der Grund für die effektive Absorption von Tiefmitten und Bässen in Ecken und engen Nischen ist, dass dort ein gewisser Resonanzraum entsteht, innerhalb dessen die Schallwellen mit tiefer Frequenz gezwungen sind, das Material mehrfach zu durchdringen. Im freien Raum haben Schallwellen die Eigenschaft, sich besser um Objekte herum zu beugen, je tiefer ihre Frequenz ist und daher sind Basstraps abseits der Raumflächen oder Ecken nur wenig im Bassbereich wirksam. Vor Flächen können die HOFA Basstraps eine zusätzliche Wirkung haben, wenn man sie zwischen Lautsprecher und nahen Wandflächen aufstellt. Der sogenannte Speaker-Boundary-Interference-Effect wird damit deutlich abgeschwächt. Dieser verursacht schmalbandige Pegelverluste im Bassbereich und kann einer der Gründe für schwachen Bass am Hörplatz sein. Mit mobilen Basstraps ist man wesentlich flexibler, wenn sich beim Arbeiten klangliche Anpassungen als nötig erweisen.

Peter:
Lass uns doch mal die einzelnen Elemente durchgehen. Über dem Arbeitsplatz hängt ein sehr großes Deckensegel. Vielleicht beschreibst du uns ein wenig, aus welchen Materialien es besteht und welche Wirkung es hat.

Kevin:
Gute Idee! So können wir die vorherigen doch eher theoretischen Ausführungen gezielt praktisch darstellen. Je näher eine reflektierende Fläche ist, desto destruktiver – aka Kammfiltereffekt – sind die Auswirkungen. Das ist das, was ich in der Antwort zu einer vorherigen Frage mit rotem und grünem Blatt Papier meinte. Schaut man sich beide zeitlich zu dicht hintereinander an, entsteht die Farbe braun. Man kann das akustisch auch in der DAW selbst simulieren. Hier ein Beispiel für 2 Samples von rosa Rauschen, die wenige Millisekunden versetzt summiert werden:

Kammfiltereffekt durch zeitlichen Versatz zwei gleicher Signale

Hier ein etwas realistischeres Beispiel für ein durch Wandreflexion und Luft etwas gedämpftes Signal, das wenige Millisekunden versetzt zum Direktsignal gemischt am Hörer ankommt:

Kammfiltereffekt durch zeitlichen Versatz zweier Signale, eines davon etwas gefiltert und 10 dB leiser

Und genau das passiert mit dem Signal mit jeder der nahen Reflexionen, die den Hörplatz erreichen und mit dem Direktsignal gemischt wahrgenommen werden. Hat man die üblichen 6 nahen Flächen um sich, Wand links, Wand rechts, Wand vorne, Wand hinten, Decke und Boden, summieren sich 6 dieser Effekte und verzerren das Frequenzbild maßgeblich.

Zurück zum Deckensegel: Das verwendete Produkt ist das HOFA Deckensegel aus schadstofffreiem und nachhaltigem HOFA PureAkust®. Das ist ein speziell verdichtetes und geglättetes Polyesterfaser-Material, das auch problemlos wieder recycelt werden kann. Es ist nur vier Zentimeter stark, reicht aber in der Wirkung an alle 10 cm-Materialien heran, die wir kennen, besonders, wenn es in einem gewissen Abstand zur Fläche montiert wird. Der ganz klar messbare Effekt des höheren Abstands ist die verbesserte Wirksamkeit in tieferen Frequenzen. Aber Obacht! Der Effekt geht mit zu großem Abstand zur Fläche wieder verloren, da sich tiefere Frequenzen dann nicht mehr so wirksam dahinter „stauen“, sondern sich einfach um das Element herumbeugen. Die Größe der Platte ist 180 x 120 cm, was im Normalfall etwas überdimensioniert ist, aber hier am bereits geplanten Arbeitsplatz für die notwendige Bewegungsfreiheit sorgt und die beengte Ecke klanglich insgesamt etwas entspannt. Montiert werden kann das Segel z. B. mit Schraubhaken. Das würde für einen kleinen Abstand von einigen Zentimetern zwischen Material und Decke sorgen und damit einerseits für eine Steigerung der Wirkung, andererseits würde man nur wenig Raumhöhe verlieren. Bei dir kommt das Seilbefestigungsset zum Einsatz. Damit bist du flexibel und kannst den gewünschten Abstand zur Decke zwischen 10 und 100 cm genau einstellen.

Die Wirkung des Segels ist bis weit unter 250 Hz gegeben und es sorgt neben dem effektiven Fernhalten der frühen Reflexionen auch für eine sehr breitbandige Reduzierung der Nachhallzeit im gesamten Raum. Auf unserer Webseite hofa-akustik.de haben wir die entsprechenden Messwerte dargestellt.

AMAZONA.de-Teststudio mit montiertem HOFA-Deckensegel

Peter:
Dasselbe Material hängt nun auch rechts vom Arbeitsplatz an der Wand, nur ein wenig kleiner. Deckensegel und auch das seitliche Element sind mit Abstandhaltern versehen. Hat das rein optische Gründe oder ist der Abstand für die Akustik wichtig?

Kevin:
Rein akustisch hat das HOFA Wandsegel rechts an der Wand die gleiche Wirkung bzw. den gleichen Nutzen wie das Segel an der Decke: frühe Reflexionen vom Abhörplatz fernhalten sowie eine Reduktion der Nachhallzeit. Der Abstand zur Wand, der mit den Magnethaltern zwischen fünf und neun Zentimetern variabel realisiert werden kann, sorgt für die bereits erwähnte bessere Wirkung. Auch optisch hat das durchaus Vorzüge. Das Element wirkt in der Platzierung eigenständiger und wertiger im Vergleich zur direkten Montage auf die Fläche. Es eröffnen sich auch interessante Möglichkeiten z. B. mit indirekter Beleuchtung. Die geringe Wärme moderner LED-Beleuchtung kann dem Material nichts anhaben und akustisch ist die Wirkung auch in keinster Weise von derart kreativer Gestaltung beeinträchtigt.

Peter:
Links vom Arbeitsplatz sind zwei blaue Absorber angebracht worden. Worin liegt der Unterschied zwischen den beiden seitlich verwendeten Elementen?

Kevin:
Optisch war euer Ziel, auch ein wenig Farbe ins Spiel zu bringen. Das ist z. B. mit den HOFA Absorbern (Premium oder ECO) möglich. Die akustische Wirkung ist sehr gut mit der Wirkung der Wand- und Deckensegel vergleichbar. Daher kann man die Produkte durchaus im Raum kombiniert einsetzen. Grundlegend liegt hier der Unterschied eher in der optischen Erscheinung.

Eigentlich ist da kein Schubladendenken nötig, aber den Absorber im Wechselrahmen würde man wohl optisch eher dem Tonstudio zuordnen und das Wand- oder Deckensegel mit seiner homogenen, dezenten Erscheinung ist u. a. sehr in Büro- und Industrieumgebungen gefragt. Genauso kann das Modul im Wechselrahmen zu Hause als Möbelstück anmuten und das Deckensegel in Farbe Schwarz im Heimkino seinen perfekten Platz finden. Der kreativen Gestaltung und Verwendung sind hier keine Grenzen gesetzt.

Peter:
Gegen eine zu starke Präsenz der Bässe – um es mal laienhaft auszudrücken, habt ihr uns empfohlen eine eurer großen Basstraps in die Nische zu stellen – und drei kleinere der Basstraps befinden sich unter dem Studiotisch. Auch hier würden wir uns freuen, wenn du uns etwas über die verbauten Materialien und die Wirkungsweise erklärst.

Kevin:
Grundlegend war erstmal die Frage, wo denn noch ein Platz für Bassabsorption frei ist. Hier schauen wir im ersten Schritt auf Ecken, Kanten und enge Nischen. Da die Raumeinrichtung aber schon fest geplant war, muss man nach anderen geeigneten Stellen schauen. Leider ist es keine Option, Basstraps einfach wegzulassen, wenn man keinen bequemen Aufstellort findet. Jeder Raum, in dem Frequenzen unter 200 Hz kritisch beurteilt werden müssen, benötigt Bassabsorption. Abklingzeiten, Raummoden und abstandsabhängige schmalbandige Auslöschungseffekte sind ganz eindeutig in jedem Raum messbar. Oft entscheidet auch im ersten Schritt das Budget über die Anzahl an Basstraps. Wir haben dann alle Faktoren zusammengetragen, Kompromisse besprochen und haben mit einer Basstrap in regulärer Größe (104 cm Höhe) und drei Basstraps „Baby“ (52 cm Höhe) einen Startpunkt gefunden. Aufstellorte sind eine Ecke vor einem Regal und unter den Tischen. Ein guter weiterer Aufstellungsort ist z. B. zwischen Lautsprechern und Wand, um die erwähnten schmalbandigen Auslöschungseffekte abzumildern. Aber wie zu einer der vorherigen Fragen erläutert, wird sich in kleinen Räumen der „Fingerabdruck“ des Raums immer im Frequenzgang widerspiegeln. Um also professionelles Arbeiten zu ermöglichen, ist der Einsatz von hochwertigen Produkten wichtig.

Beispielraum; Übliche Pegeldifferenzen im Bassbereich in kleinen Räumen

Peter:
Wenn sich Leser von euch bei der Akustik ihrer eigenen Räumlichkeiten helfen lassen wollen, bietet ihr so etwas an, wenn ja, zu welchen Konditionen?

Kevin:
Wir bieten zu allen akustischen Problemen das passende preiswerte Produkt. Dabei achten wir auf lokale, nachhaltige Fertigung, mit der man die Lebenshilfe, eine soziale Einrichtung, bei der die meisten Module gefertigt werden, unterstützen kann. Neben diesen Produkten sehe ich die Fachkompetenz von HOFA-Akustik als wichtigsten Baustein, um im Büro, in der Werkstatt, im HiFi-Raum oder Heimkino, im Tonstudio oder ganz allgemein auch zu Hause und in vielen anderen Bereichen, ein akustisch angenehmes Umfeld zu erschaffen. In all unsere Planungen fließt die gesammelte Erfahrung der vielen Projekte ein, die wir in all den Jahren bereits geplant und begleitet haben. Diese Kompetenz und das Fachwissen bieten wir zudem in Form von Beratung, Planung und Messung sehr günstig an. Die Alternativen sind oft entweder sehr preisintensive Planungsleistungen oder auch nur Produkte ohne zusätzliche Beratung. Unser Weg ist das nicht. Wir betrachten die Kombination von Beratung mit unseren preiswerten Akustikmodulen und -produkten als Komplettlösung, mit der wir uns von der Konkurrenz klar unterscheiden.

Wir helfen gerne auf allen Wegen. Sei es die Raumakustikplanung, die man auf unserer Website buchen kann, die für alle Situationen genutzt werden kann, in denen es auf guten Klang ankommt oder einfach nur ein kurzes Telefonat. Gerne kommen wir auch für Beratungen oder akustische Messung vor Ort und erstellen für den Nutzer ein Konzept mittels Aufzeigen der Probleme und den dazu passenden Lösungen. Jeder Akustik-Interessierte kann uns mit all seinen Fragen per Telefon, E-Mail, Chat oder über das Kontaktformular erreichen.

Die AMAZONA.de-Lounge nach dem Umbau

Peter:
Vielen Dank Kevin für die ausführlichen Antworten und eure tolle Unterstützung

Kevin:
Vielen Dank, Peter, für dein Interesse an HOFA-Akustik und viel Erfolg im Studio. Und für dich und alle anderen Interessierten gilt: Wenn noch Fragen sind, einfach anrufen oder eine E-Mail schreiben.

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    Vielleicht könnte bei Gelegenheit zu dem Thema ein Artikel erscheinen, wie man mit einfachen Mitteln das eigene Studio raumakustisch verbessert.

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