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Test: Resident Audio T4, T2, Thunderbolt Audiointerface

(ID: 119191)

Klang

Kurz gesagt: überragend. Um zu erklären warum, muss ich ein klein wenig ausholen. Das letzte Mal, dass mich ein Sound so beeindruckt hat, war im Jahr 2000, allerdings im HiFi-Bereich von einem Marantz CD16 MK II CD-Player, der damals für ca. 4500,- DM (~2300 Euro) über den Ladentisch ging. So viel Spielspaß war mir bis dato noch nicht untergekommen, was heute das T4 mit besagtem Marantz gemein hat. Aber die Geschichte geht noch weiter.

Der Marantz war und ist bei Klassikliebhabern sehr beliebt, weil er über eine immense warme breite Stereoräumlichkeit verfügt. Auch das hat er mit dem T4 gemein. Das Problem des Marantz war dabei aber leider, dass dadurch der Bassbereich ziemlich verwaschen daher kam und dem musikalischen Gesamtbild den deutlichen Vorrang vor den Details gab.  Wodurch vieles an tighter elektronischer Musik darauf einfach nicht genießbar war.

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So hörte sich z.B. Diesel Power von The Prodigy (Fat of the Land Album) an, wie in einer Turnhalle gespielt und über Raummikrofon aufgenommen. Das galt auch für andere Musik und hängt wohl mit der Monokompatibilität der Aufnahmen und Produktionsweisen zusammen.

Das „Panoramaproblem‟ hat das T4 auch. Diesel Power und andere, vor allem akustisch aufgenommene Musik, „verhallen“ mitunter im Raum. Einzige, aber effektive Abhilfe ist eine Reduktion des Stereopanorama in der DAW oder am Mischpult bis es passt. Manchmal bis zu 75%. Das ging damals an der Stereoanlage nicht, weshalb der Marantz einem Naim CD5 für 5500,- DM (~ 2800 Euro) Platz machen musste. Der hatte einen ultratighten Bassbereich und war überhaupt über den gesamten Frequenzbereich extrem aufgeräumt und sehr lebendig mit . Die „musikalische Räumlichkeit“ musste einer exakten Definition von Stereobild und Tiefenstaffelung weichen.

Hier überflügelt das T4 beide. Räumlichkeit und tighter Bassbereich, das T4 bringt es fertig und liefert nebenbei auch noch die knackigsten Transienten, die man sich nur wünschen kann. Hier konnte man eine Snare oder Cymbals so richtig knallen oder eine Saite überaus detailliert anschlagen hören.

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Das kann auch davon herrühren, dass der Klang des T4 sehr brillant in den Höhen ist, die mitunter fast unangenehm scharf daherkommen können. Ein leichtes Dämpfen der Höhen kann hier beim Arbeiten im Studio mitunter zu einem wesentlich entspannteren Klangbild führen. Das hat natürlich aber auch mit dem vorangegangen Mastering der Musik zu tun. So fühlte es sich z.B. bei Björks Multicore (Biophilia Album) an, als würde die besungene und klanglich inszenierte Kontinentaldrift tatsächlich quer durchs Zimmer verlaufen.

Auch bei meinem To-Go-Teststück „We’re In This Together‟ von Nine Inch Nails tun sich gegenüber dem im Juni getesteten iConnectAudio4+ Welten auf. Waren die Riffs und die Percussions beim ICA4+ zwar schon dediziert wahrnehmbar, löst das T4 diese Wall of Sound in ihre Bestandteile auf, ohne das Gesamtbild zu vernachlässigen. Die einzelnen Drum-Hits waren akzentuiert wahrnehmbar und distinguiert und nicht nur einfach „Bumm, Bumm“, sogar die HiHats hatten Luft zum Schwingen und die Saitenrhythmik der Gitarrenriffs wird um einige Feinheiten bereichert. Es ist schon erstaunlich, was man vor 15 Jahren für „überragenden Sound‟ hinblättern musste und wie das Preis-Leistungs-Verhältnis heute liegt.

Es gibt aber noch einen anderen Grund, warum ich gerade auf das iConnectivity iConnectAudio4+ zu sprechen komme – und der ist „Feature versus Sound.‟ Im Test zum ICA4+ hatte ich ja geschrieben, dass dort so üppige Features verbaut wurden, dass dies bei dem aufgerufenen Preis irgendwo zu Lasten der Klangqualität gehen muss. Das Gegenteil dazu ist Resident Audio. Was die Features angeht, ist das T4 die simpelste 4-Kanal I/O-Box, die man sich vorstellen kann. Beide Interfaces gehen für annähernd denselben Straßenpreis von ca. 400,- Euro über den Tisch. Auf einem Graphen, der eine Balance „Feature‟ versus „Klang‟ darstellt würden ICA4+ und T4 sich an den gegenüberliegenden Enden befinden. Das ICA4+ klingt bestimmt nicht schlecht, ist aber gegen dem T4 chancenlos. Das T4 deckt Nuancen, Details und Fehler auf, die das ICA4+ nicht mal ansatzweise darzustellen vermag. In dieser Preisklasse muss man sich wirklich noch entscheiden: Features oder Klang. Wer puren Klang will, ohne sich finanziell zu ruinieren, ist mit dem T2 und T4 besten beraten.

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Forum
  1. Profilbild
    clausiii

    könnten mehrere T4´s über das Audio-MIDI Setup als ein Aggregate Device zusammengeführt werden?

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @clausiii Keine Ahnung, das wäre ein Frage für den RA-Support. Ich hatte nur ein Gerät zum Test und hab auch nichts derartiges gelesen.

      Grüße
      M. :)

  2. Profilbild
    Tai AHU

    Muss ein Top Gerät sein. Aber warum dann so schmalbrüstiger PreAmps, da gibt’s kein gutes Argument für. Das kaufe ich super Wandler und brauche für fast jedes Mikro noch einen Vorverstärker….

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @Tai Ja, beim T4 sind mir so einige Designentscheidung nicht einleuchtend und die ich mit „vergebliche Liebesmühe“ umschreiben würde.

      Grüße,
      M.

  3. Profilbild
    TobyB RED

    Hallo Markus,
    Klasse!
    Es drängelt sich ja nun grade zu auf, ist der Unterschied zu den iConnectivity Geräten so groß wie ich vermute?

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @TobyB Kein Ahnung was Du vermutest Toby ;) aber wie ich im Test geschireben habe: zwischen ICA4+ und RA liegen Welten. Die Feinzeichnung des T4 spielt in einer ganz anderen Liga.

      M.

      • Profilbild
        TobyB RED

        @Markus Schroeder Hallo Markus,

        vermutlich, das ich meinen Ohren nicht traue ;-) Da ich das ICA4+ bis dato für den Best Buy gehalten habe. Bis auf unsere kurze T4 Diskussion hatte ich es nicht auf dem Radar. Und nach deinem Artikel schreit es nach einer Teststellung. Da ich die IC Produkte nach eingehender Benutzung als overfeatured einordnen würde. Und ich das exakt auch so sehe, wie du in deinem Absatz.

  4. Profilbild
    solartron

    # Update 03/2020 #

    ! Wichtig zu erwähnen: Userberichte weisen darauf hin, dass das Interface NICHT an der aktuellen TB 3 – Schnittstelle läuft – nur Thunderbolt 2 !

    https://amzn.to/39UIaaE

    Userberichte bei sweetwater und auch die RA-Homepage sagen: nix Windows 10 !

    Das Teil ist praktisch TOT…

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