Praxiseinsatz
Noch vor allen innovativen Features kommt es bei einem solchen Produkt natürlich auf die Praxistauglichkeit an. Die beste Funktion nützt nichts, wenn man sie in einem heißen Club, nachts um zwei bei 130 Dezibel und 1,5 Promille nirgends mehr finden kann. Dazu kann ich nur sagen: Test bestanden. Der Aufbau des Programms ist tatsächlich idiotensicher, und ob man im Laufe der Nacht auf bewährtes Clip-Triggern zurückgreift oder erst recht mutig wird und mit ganz neuen Effektverknüpfungen experimentiert: Avenue bleibt in allen Situationen bestens bedienbar und erlaubt es dem VJ, noch während dem Live-Einsatz neue Features zu entdecken.
Ausgabe
Ein Mausklick genügt, um die Videoausgabe auf ein beliebiges angeschlossenes Anzeigegerät auszugeben. Aber auch komplexe Multiprojektionen können über das Advanced Output-Tool realisiert werden. Dabei wird jedem gewünschten Ausgabegerät ein frei wählbarer Bereich der Komposition zugewiesen. Das funktionierte im Test problemlos, hier bleiben also keine Wünsche offen.
Die direkte Aufnahme des Videosignals ist ebenso möglich. Per Knopfdruck wird die Aufnahme gestartet und wieder beendet. Das Ergebnis wird als Quicktime-Video auf der Festplatte abgelegt.
Kritik
Zugegeben, bis hierhin liest sich dieser Test ein wenig wie ein Werbetext. Das ist aber auch in Ordnung so, denn während ich Resolume 2 immer eher skeptisch gegenüberstand, hat mich die neue Version sehr überzeugt. Einige Kritikpunkte gibt es aber doch, und die sollen hier erwähnt werden.
Ein sehr praxisbezogenes Problem ist folgendes: Wer nicht ausschließlich mit selbst produzierten Clips arbeitet, hat wahrscheinlich eine Bibliothek, in der sich Clips in vielen verschiedenen Auflösungen tummeln. Vom historischen 320×240 bis zur PAL-Auflösung von 768×576 Pixeln oder darüber hinaus kann alles vertreten sein. Wohl dem, dessen Software eine „Normalisieren“-Funktion besitzt, die einfach alle Clips auf die volle Ausgabegröße skaliert. Über so eine Funktion verfügt Avenue nicht. Es ist zwar möglich, die gesamte Komposition oder einzelne Ebenen oder Clips in der Größe zu verändern, jedoch muss man diese Einstellungen dann mit allen Clips vornehmen, die von der Norm abweichen. Das kann vor allem dann zu ärgerlichen „Bild-in-Bild“-Effekten führen, wenn man spontan Clips in die Komposition lädt.
Je nach Situation irgendwo zwischen „ärgerlich“ und „atomare Katastrophe“ einzuordnen sind Programmabstürze. Die letzte Beta-Version von Avenue stürzte mit großer Regelmäßigkeit ab, aber darum war es ja auch eine Beta-Version. Die finale Version sowie das erste Update auf 3.0.1 wurden beide mit großen Versprechungen absoluter Stabilität ausgeliefert, konnten diese aber nur fast halten. Im Rahmen dieses Tests fror auch die aktuellste Version das ein oder andere Mal ein. Das hielt sich aber sehr in Grenzen, darum darf das Programm dennoch als „recht stabil“ bezeichnet werden.
Alle weiteren Kritikpunkte, die mir während des Tests aufgefallen sind, sind entweder Kleinigkeiten oder als Geschmackssache zu bezeichnen. Hundertprozentig lässt sich kaum ein Programm an die eigenen Vorlieben anpassen – und wenn, dann geschieht dies meist nur unter Inkaufnahme erhöhter Komplexität.
Es sieht ehrfürchtig aus! Aber sie eignen sich hier für solche Video Mapping Loops https://videomapping.store/ ?