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Test: Reverend Greg Koch Gristle ST 3TB, E-Gitarre

Perfekte Strat vom Tele-Master

2. Februar 2025

Test: Reverend Greg Koch Gristle ST 3TB, E-Gitarre

Die Reverend Greg Koch Gristle ST 3TB ist eine E-Gitarre, geeignet für Jazz, Blues, Folk-Rock und elegante Klänge. Eine Reverend Stratocaster mit Firebird-Optik und Fishman Tonabnehmer – und eine der besten Reverend-Gitarren auf dem Markt. Wir haben sie ausführlich getestet.

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Wer sich gitarrenmäßig bei YouTube umschaut, wird früher oder später auf Greg Koch treffen, körperlich ein Riese, stets bemüht, witzig zu sein (häufig mit Erfolg), welcher eine große stilistische Bandbreite (Country, Jazz, Rock, Blues, Fingerstyle …) in Vollendung beherrscht. Vom Chickenpicking, Hybridpicking über coole Blues- und Jazzlicks, von Albert Collins über Mark Knopfler bis Chet Atkins werden alle Stile perfekt und mit Spielwitz geliefert.

Greg Koch, der u. a. lange als Produktvorführer für Fender arbeitete, macht sich seit einiger Zeit auch für seine eigens designten Reverend-Guitars-Modelle stark. Reverend Guitars wurde 1997 in Detroit von dem bekannten Gitarren- und Verstärkertechniker Joe Naylor, einem Absolventen der Roberto-Venn School of Luthiery, gegründet. Die Reverend-Instrumente sind bekannt für ihre Kombination aus unorthodoxen Konstruktionsmethoden, Retro-Design und gute Bespielbarkeit zu erschwinglichen Preisen.

Durch die Zusammenarbeit mit Fishman-Pickups entstanden die Fishman Fluence-Tonabnehmer, die während der Entwicklungsphase in „Realtime“ in Gegenwart von Greg Koch mit seinen favorisierten Vintage-Singlecoils verglichen und optimiert wurden. Wie wir später hören können, mit außerordentlichem Erfolg.

Reverend Greg Koch Gristle ST, Body

Body mit „Stufe“ ähnlich einer Firebird

Reverend Greg Koch Gristle ST – Facts & Features

Unsere Testkandidatin besitzt die Farbgebung 3-Tone-Burst und wäre alternativ auch in „Bluecifer“ zum gleichen Kurs zu erstehen.

Da Greg Koch über zwei Meter misst und übliche Gitarren an seinem Körper „wie Ukulelen wirken“ wurde, um dem entgegenzuwirken, der Korpus dieser Strat minimal vergrößert. Ähnlich wie bei einer Firebird besitzt der Korpus eine leicht erhöhte „Mittelplanke“, was dieser Gitarre eine individuelle Optik verpasst.

Im Lieferumfang befinden sich die zur Einstellung nötigen Inbusschlüssel wie auch ein steckbarer Vibratohebel und das zur Ladung notwendige USB-Kabel. Ein Gigbag bzw. Koffer müsste ggf. optional erworben werden. Die Gitarre wurde ab Werk mit „10ern“ (.010 – .046) bestückt.

Korpus der Reverend Stratocaster

Der Korpus wurde aus Korina gefertigt, was sich positiv auf das Gesamtgewicht des Instruments auswirkt. Ein cremefarbenes Binding umschließt den Korpus. Ein Hohlraum unter dem kleinen Schlagbrett sorgt bei der Klangentfaltung für zusätzliche Resonanz und sorgt gleichzeitig für eine leichte Gewichtsreduktion. Die Lackierung wie auch die gesamte Verarbeitung des Instruments ist perfekt.

Reverend Greg Koch Gristle ST, Body 2

Traditionell und modern

Hals der Reverend Gristle E-Gitarre

Der mit 22 Bünden bestückte und geröstete Ahornhals ist geschraubt. Das Ahorn wurde bei über 300 °F wärmebehandelt, um sich Zucker, Feuchtigkeit und Verunreinigungen zu entledigen. Somit ist er etwas stabiler und besitzt eine Karamellfarbe. In das Ahorngriffbrett wurden schwarze Dot-Griffbretteinlagen gesetzt. Das Halsprofil wird sicherlich viele Freunde finden, da es (für meinen Geschmack) perfekt in der Hand liegt. 

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Reverend Greg Koch Gristle ST, Kopf

Fette Bünde, Lock-Mechaniken, perfekte Halsform, Trussrod-Zugang ohne Abdeckung, runder „Stringtree“

Die Mensur von 648 mm (25,5″) entspricht dem einer Stratocaster, der Griffbrettradius von 305 mm (12″) ist eher modern und die Sattelbreite entspricht mit 43 mm (1,69″), dem „Standard“. Der Sattel aus Boneite wurde perfekt gefeilt, was der Stimmstabilität zugutekommt. Auf der Rückseite der Kopfplatte finden wir die Unterschrift von Greg Koch.

Elektrik & Hardware der Reverend Gitarre

Die drei aktiven und brummfreien Fishman-Greg Koch-Gristle-Tone Signature Singlecoils wurden direkt in ihren Korpus-Fräsungen verschraubt. Den 5-Wege-Schalter kennt man von unzähligen Strats.

Nahe des Vibratosystems sitzt der Master-Volume-Regler, der zweite Regler (Blendregler) mischt Steg- und Halstonabnehmer hinzu, was mehr klangliche Optionen als eine Standard-Strat bietet. Das dritte Poti ist ein Klangregler mit Pull-Boost-Funktion. Hiermit lassen sich auch die typischen Wah-Effekte aus der Western-Swing-Steelguitar-Ära erzeugen. Zieht man diesen, werden noch einige dB-chen mehr Ausgangsleistung ausgegeben, was sich beim Solieren als sinnvoll erweist, da man dafür dann kein Pedal bemühen muss. Das weiße Schlagbrett überdeckt die „Tonkammer“.

Das verbaute Wilkinson VS100N-Vibratosystem ist für seine hervorragende Stimmstabilität bekannt. Erfreulich auch die Pin-Lock Mechaniken aus eigenem Haus, diese ermöglichen einen schnelleren Saitenwechsel, sorgen aber auch für eine verbesserte Stimmstabilität, da die Saiten nicht mehrere Umdrehungen um die Mechanik gewickelt werden. Die Mechaniken lassen sich angenehm mit der Hand festziehen, man braucht also kein extra Werkzeug (Inbusschlüssel, Cent-Münze etc.). Die komplette Hardware wurde verchromt.

Reverend Greg Koch Gristle ST, Vibrato

Wilkinson V100 Vibratosystem, aktive Fishman Fluence Strat-Tonabnehmer

Die „Fishmänner“ sind aktiv und daher vollkommen brummfrei, womit das leidige Thema, das alle Strat- bzw. Telecaster-Spieler kennen, die gerne mit etwas mehr Gain arbeiten, der Vergangenheit angehören könnte.

Die Tonabnehmer werden über einen USB-Stecker (leider immer noch kein USB-C, sondern noch Micro-USB), der in die Klinkenbuchse integriert wurde, geladen. Ein entsprechendes USB-Kabel befindet sich im Lieferumfang. Jedes übliche 5-Volt-Handyladegerät kann zum Laden verwendet werden.

Der Ladevorgang ist in maximal zwei Stunden abgeschlossen und wird durch eine kleine grüne Leuchtdiode signalisiert. Bei schwachem Akku leuchtet die LED rot, man weiß also, wann es wieder Zeit ist zu laden. Eine Ladung ermöglicht das Spielen über viele Dutzend Stunden (laut Hersteller sogar bis zu 300 Stunden). Hierbei ist darauf zu achten, in Spielpausen dennoch besser das Klinkenkabel auszuklinken, damit der Akku nicht unnötigerweise leergesaugt wird, denn: Akku leer, kein Sound.

Handling der Greg Koch Gristle

Die Reverend Greg Koch Gristle ST kommt ausgewogen auf den Knien zu liegen, der Hals fühlt sich außerordentlich komfortabel an, man fühlt sich augenblicklich zu Hause. Auch das Gewicht ist angenehm leicht. Die Gitarre war ab Werk perfekt eingestellt (Saitenlage, Bundreinheit etc.) und benötigte erfreulicherweise kein Handanlegen, was durchaus die Ausnahme bei fabrikneuen Gitarren darstellt. Das Vibratosystem von Wilkinson funktioniert gewohnt gut, der Hebel liegt optimal in der Hand und auch bei „härterem Rannehmen“ (Jeff Beck artige „Schwirrer“ oder auch Divebombs“) bleibt die Stimmung stabil, was in folgendem Video von Greg Koch auch (gegen Ende des Videos) demonstriert wird.

In folgendem Video kann man die Fähigkeiten Greg Kochs bewundern, der gegen Ende auch seine Reverend Greg Koch Gristle ST vorstellt:

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Mehr Informationen

Der Sound der Reverend Gristle ST in der Praxis

Die Reverend Gristle ST liefert signifikant mehr Output, als man es von einer „gewöhnlichen“ passiven Strat kennt. Die Pickups klingen extrem lebendig und „strattig“. In allen Klangbeispielen wird nach einigen Sekunden der Boost (Ziehen des dritten Potis) aktiviert. Das liefert einen perfekt dimensionierten Lautstärke-Push. Hier hat Reverend perfekt gearbeitet. Wir hören zunächst die vierte Position (Steg + Mitte) clean:

Die klangliche Qualität der „Fishman-Fluence-Pickups ist beeindruckend. Authentischer geht es nicht und alles ohne das lästige Brummen in allen fünf Positionen, auch wenn man mit viel Verzerrung arbeitet.

Auch der Halstonabnehmer klingt ausgesprochen geschmackvoll:

Nun die Position 2 (Hals +Mitte):

Auch bei verzerrten Sounds ist festzustellen, dass die Tonabnehmer deutlich mehr Ausgangslautstärke liefern. Der Gain-Regler meines Test-Amps steht gerade mal auf 12 h, dennoch sind extrem satte Klänge zu erreichen, die mit dem Boost noch fetter werden:

Auch der Stegtonabnehmer klingt hervorragend, nicht zu spitz bzw. dünn. Durch Aktivieren des Boosts sind auch locker Humbucker-artige Sounds zu erzielen:

Insgesamt darf man festhalten, dass dieses Instrument einfach die „perfekte Strat“ ist. Angenehm leicht, cooles Design, lebendiger Sound ohne zu brummen, eingebauter Boost und ausgesprochen angenehme Bespielbarkeit. Was will man mehr?

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

Reverend Greg Koch Gristle ST – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – MOTU M4 – Mac mit Logic (etwas Hall hinzugefügt).

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Fazit

Die Reverend Greg Koch Gristle ST kann voll überzeugen. Individuelles Design, gepaart mit perfektem Handling und absolut authentisch klingenden, aktiven, brummfreien Pickups. Das Wilkinson Vibratosystem und die Locking-Mechaniken sorgen für eine optimale Stimmstabilität. Auch das relativ geringe Gewicht ist ein Pluspunkt. Stratocaster-Fans sollten diese Gitarre unbedingt mal antesten, da sie einerseits klassisch anmutet, aber darüber hinaus auch mit praxisnahen, zeitgemäßen Features ausgestattet wurde. Diese Gitarre ist zwar kein Schnäppchen, aber sicherlich jeden Cent wert, da sie einfach perfekt klingt, sich toll spielen lässt und darüber hinaus sehr cool aussieht. Da diese Strat einfach perfekt ist, vergeben wir die Bestnote.

Plus

  • Sound
  • Design
  • Pickups
  • Vibratosystem
  • Gewicht
  • Verarbeitung
  • Bespielbarkeit

Preis

  • 1.799,- Euro
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Reverend Greg Koch Gristle ST 3TB
Reverend Greg Koch Gristle ST 3TB Bisher keine Kundenbewertung verfügbar
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Eibensang

    Klanglich in der Tat ein Leckerli aus der Oberliga. Wenn die Gestaltung nicht so potthässlich wäre. Ich hätte nicht gedacht, dass das an sich zeitlose Shaping einer Stratocaster sich dermaßen kaputtdesignen lässt: Vom grausig zerkerbten Kopf übers Binding, das der Korpusform komplett die Eleganz nimmt, übers „Hau-mir-eins-aufs-Auge“-Griffbrettchen bis zum Korpus-Mittelteil, dessen leichte Erhabenheit schon auf dem einen Foto (und ich frage mich, in welchen Lichtverhältnissen dann noch) erstmal so aussieht, als habe die Decke unterhalb der PUs einen langen Sprung im Holz.

    Das optische Trauerspiel wird von der müden Sonnenuntergangs-Sundoom-, äh, „Sunburst“-Lackierung optimal unterstützt. Denn die sieht so blass aus wie ich dastehe: angesichts solch herber Fallhöhe zwischen großartigem Klang und ästhetisch peinvoller Erscheinung.

    Bräuchte ich noch eine Gitarre und müsste doch zu dieser greifen, zum Beispiel wegen des verführerisch schönen Klangs – ich könnte sie nur im Dunkeln spielen. Nüscht für ungut: Geschmackssache! Soweit schöner Test.

  2. Profilbild
    uelef

    Ganz so schlimm finde ich das Aussehen gar nicht, aber das grüne Modell der gleichen Gitarre, die in dem Video am Ende verwendet wird, finde ich deutlich hübscher und ungewöhnlicher. Sunburst brauche ich auch nicht. Und stimmt der abgesetzte Mittelblock unter den Saiten des Korpus gefällt mir auch nicht so ganz … Aber ansonsten sicher ein tolles Instrument.

  3. Profilbild
    bluebell AHU

    Schön geht anders, insbesondere die Öffnungen für die Tonabnehmer, die viel zu groß sind und aussehen, als wären irgendwelche bauchigen Tonabnehmer vorgesehen, die dann aber ausgetauscht wurden.

    • Profilbild
      chardt AHU

      @bluebell Also ich finde die Gitarre optisch durchaus sehr ansprechend, die „Stufe“ ist mal ne nette Abwechslung, und die PU-Fräsungen sind bei genauerer Betrachtung genau so groß wie sie für Strat-PUs sein müssen. Und mit den leichten Abweichungen von der Strat-„Norm“ kann ich gut leben.
      Die paar Dinge, die mir nicht gefallen bzw. die ich für mich gerne anders hätte (Hardtail statt Trem, andere passive PUs und Schaltung), fallen definitiv in die Kategorie Geschmackssache.
      Tja, und der Preis? Für Boutique-Verhältnisse billig, für Strat-Verhältnisse eher satt. Ich finde es toll, dass Reverend sowas machen, und hoffe daher dass sie genug Kunden finden, aber ich werde nicht dazugehören.

  4. Profilbild
    bluebell AHU

    Was ich nicht verstanden habe: Wieso brummen Single-Coils nicht mehr, wenn sie aktiv verstärkt werden? Es ist doch bei Verwendung eines guten Kabels egal, ob die Einstreuungen direkt an der Gitarre oder erst im Amp verstärkt werden.

    • Profilbild
      chardt AHU

      @bluebell Um das Brummen zu unterdrücken braucht man eine zusätzliche Spule, also gehe ich mal davon aus, dass (mindestens) eine solche vorhanden ist – wahrscheinlich die gängige Variante, also die zusätzliche Spule stacked in jedem PU.

  5. Profilbild
    zwiefelpunc

    Strat meets Firebird… oderso.
    Hab schon paar Mal mit einer Offset-Tele von Reverend geliebäugelt. Ich liebe Tele, Jazzmaster und Bindings. Gab da mal eine Double Agent nach meinem Geschmack.
    Bis jetzt hab ich aber nur zwei Mal Pickups aus deren Angebot in Gitarren von mir verbaut. Railhammer (Sind jetzt nicht direkt von Reverend) und Retroblast. War beide Male begeistert.
    Das Design der Gitarren ist so eine Mischung aus Dingen die mir absolut gefallen, und Dingen die mir gar nicht gefallen. Diese hier ist so gar nicht mein Ding, optisch🙂.

  6. Profilbild
    LostSongs

    Mir gefällt diese Gitarre richtig gut. Wenn nur das Vibrato nicht wäre. Mit Hardtail-Bridge und Saiten durch den Korpus fände ich sie absolut perfekt. Ich verstehe nicht, warum das nicht öfter als Variante angeboten wird. Es gibt so wenig Gitarren mit 3 Single-Coils ohne Vibrato.

  7. Mehr anzeigen
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