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Test: Richter Straps Vegan, vegane Gitarren- und Bassgurte

Die große Zukunft des Leatherette!

11. Oktober 2022

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Ob in der Bekleidungs-, der Einrichtungs- oder in der Musikindustrie, tierisches Leder hat mittlerweile ein schweres Imageproblem. Wachgerüttelt durch investigative Videos über die grausamen Haltungs- und Schlachtungsmethoden der Tiere insbesondere in den Ländern Indien, Pakistan, Bangladesh und China wenden sich immer mehr Kunden vom tierischen Leder ab und halten Ausschau nach synthetischen Alternativen wie Kunstleder oder Leatherette. Dass es in diesem Bereich nunmehr auch Produkte im absoluten High-End-Bereich gibt, zeigen nicht nur die konsequent verwendeten Sitzbezüge aus veganem Leder aus dem Hause Tesla, die in Sachen Qualität und Benutzerfreundlichkeit durchgehend beste Bewertungen von den Kunden erhalten. Doch nicht nur Tesla hat die Zeichen der Zeit erkannt, sondern auch die im Baden-Württembergischem Allmersbach angesiedelten Firma Richter Straps, die ihr Portfolio an veganen Bass- und Gitarrengurten in den letzten Jahren konsequent aufgerüstet hat und nunmehr über eine Auswahl von stattlichen 42 Modelle verfügt, die sowohl als Standard- als auch als Signature-Gurte erhältlich sind. Als einen kleinen Auszug wurden uns freundlicherweise 4 verschiedene vegane Gurte zum Test zur Verfügung gestellt.

Richter Straps Vegan Test

Richter Straps Manufactur 2

Those were the days my friend … die Zeit des Textilgurtes

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wollte man vor Dekaden einen Gurt ohne tierisches Leder erwerben, war guter Rat teuer. Selbst die bei dem Erwerb einer(s) Fender Gitarre/Bass beigefügten Textilgurte verfügten über Gurtende aus tierischem Leder, das sich vor allem dadurch auszeichneten, dass es auf den mitgelieferten Gurtpins schnell ausfranste und dem Instrument nur einen rudimentären Halt gaben. Security Locks im Stil von Schaller oder Loxx waren noch nicht erfunden, es blieb also nur die wenig ansehnliche Gaffa Tape Lösung oder aber man bot eine Bühnenshow wie Malcolm Young und Cliff Williams von AC/DC.

Richter Straps Vegan Test

Richter Straps Manufactur 1

Zudem waren die verschiedenen Schichten der meisten Gurte schlecht vernäht, rutschten auf der Schulter herum wie nasses Eis auf nassem Eis und veränderten aufgrund der einfachen Schnallenkonstruktion ständig ihre Länge. Somit gab es seiner Zeit immer die Wertung Textil > „Billig“, Leder > „Hochwertig“. Es gab schlicht und ergreifend keine Alternativen und die Hersteller überschlugen sich mit breiten, männlichen Gurten, gerne auch mit Brandzeichen oder Nieten. Das Internet war fern, die Informationsmöglichkeiten marginal bis nicht vorhanden.

Richter Straps Vegan Test

Richter Straps Manufactur 3

Moderne vegane Gurte hingegen müssen sich im Gegenzug aber auch gleich mehreren Herausforderungen gegenüber dem tierischen Leder stellen. Ganz vorne steht der Vergleich der Haltbarkeit, auf den Plätzen folgen Haptik, Optik und für die olfaktorischen Nerds unter den Musikern, der Geruch! Eins vorneweg, wer diesen Test bis zum Ende liest, wird definitiv kein Argument mehr für einen Gurt aus tierischem Leder haben, so viel ist sicher.

Richter Straps Vegan Test

Richter Straps Manufactur 4

Eine Sache noch vorne weg, neben dem zu verarbeitenden Material ist die Breite des Gurtes ein sehr entscheidendes Thema und wird von jedem Musiker anders präferiert. Bekanntermaßen bieten sehr breite Gurte ein bequemeres Spielgefühl, da sie das Gewicht des Instruments auf eine größere Auflagefläche auf der Schulter verteilen und somit weniger Druck pro Quadratzentimeter erzeugen. Außerdem bieten sie eine breite Fläche für persönliche oder modische Aufdrucke, um den optischen Wert des Künstlers zu steigern. Im Gegenzug verdecken diese Gurte aber auch sehr viel vom persönlichen Outfit, so dass einige Künstler bewusst sehr schmale Gurte nehmen, um die Kleidung besser zur Geltung kommen zu lassen. Erwartungsgemäß kann man hier nicht von „besser“ oder „schlechter“ sprechen, aber jeder Künstler sollte sich im Vorfeld Gedanken machen, welche Punkte er anderen vorziehen möchte.

Richter Straps Vegan Test

Richter Straps Manufactur 5

Im Übrigen, alle Richter Gurte werden in Deutschland handgefertigt und unterstützen damit den regionalen Arbeitsmarkt. Fangen wir also mit der Auswahl an.

Richter Straps Vegan Test

Richter Straps Manufactur 6

Richter Straps Vegan, vegane Gitarren- und Bassgurte

1.) Rubber Duck II Black

Wer aufgrund der Namensgebung einen Gurt aus Gummi erwartet, sieht sich getäuscht. Vielmehr besteht der 5 cm breite Gurt aus insgesamt 3 Elementen, Da wären zum einen der vordere Teil, der inklusive der Aufhängelöcher fast 2/3 der Gurtlänge ausmacht, ein Mittelstück, das eine stufenlose Längeneinstellung ermöglicht und ein Endstück, das wie auch das Vorderteil am Mittelstück vernietet wurde und den hinteren Gurtpin aufnimmt. Die Endstücke und Schulterteilaußenseite werden aus robustem, festen und verwindungsfreiem ummantelten Gurtband hergestellt. Der Gurte an sich besteht aus „Oekotex 100“, einem zertifizierten Polypropylen Gurtband (PP) aus deutscher Herstellung. Dies ist zum einen sehr leicht, nimmt kaum Wasser auf und beinhaltet keine Weichmacher. Dieses Material wir unter anderem für militärische Zwecke eingesetzt (Gürtel, Trageriemen etc.). Besonders zu bemerken ist, dass Polypropylen mehrmals komplett recyclebar ist und am Ende seiner Lebenszeit rückstandslos zu Wasser und CO2 verbrennt.

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Richter Straps Vegan Test

Rubber Duck II Black

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Mehr Informationen

Kommen wir nun zu dem Material, auf das Richter Straps sein Hauptaugenmerk bei den veganen Gurten legt und das man, soviel sei bereits verraten, schlichtweg mit dem Adjektiv „sensationell“ belegen muss. Richter nennt das Material „Leatherette“ und laut Aussage der Firmenleitung hat man eine Menge Zeit und Geld in die Erstellung dieses Materials, das auch in der Möbelindustrie verwendet wird, investiert. Das Ergebnis kann sich in der Tat mehr als sehen lassen, aber gehen wir die oben aufgeführten Punkte einmal der Reihe nach durch:

a.) Haltbarkeit: Alle neuralgischen Punkte sind mit einer umlaufenden Naht gesichert und somit gegen Ausreissen gesichert. Ich konnte selbst mit einem Schraubendreher bei massiver Kraftanstrengung keinen Riss in den Aufhängelöchern erzeugen, was mir bei Gurten aus tierischem Leder hingegen schon gelungen ist.

b.) Optik: Wer noch Kunstleder der ersten Generation kennt, hatte zumeist keine Probleme, dieses von tierischem Leder zu unterscheiden. Die Maserung war nahezu immer gleichmäßig und hatte einen Hauch von Künstlichkeit. Dies ist bei den Leatherette-Gurten von Richter nicht mehr der Fall. Selbst mit einer Lupe ist die Maserung von tierischem Leder beim besten Willen nicht mehr zu unterscheiden.

c.) Haptik: Die Gurte sind extrem leicht. Laut meiner Küchenwaage liegen selbst die großen Gurte unterhalb von 200 g, so dass man das Gewicht faktisch nicht spürt. Bei den Kaltschaumgurten gibt es eine leicht erhöhte Steifheit, die aber zu keiner Beeinträchtigung im Spielkomfort führt.

d.) Geruch: Die eigentliche Sensation von Leatherette! Beim Auspacken der Gurte war ich mir sicher, dass mir Richter aus Versehen die falschen Gurte geschickt hätte. Was der normale Konsument als typischen Ledergeruch definiert, strömte aus den Kunststoffhüllen und erfüllte den Raum. Auch das direkte Riechen am Gurt bestärkte mich in der Überzeugung, „das muss tierisches Leder sein“. Von wegen! Eine E-Mail mit dem Inhaber Lars Richter brachte Klarheit in die Situation. Was der Konsument als „Ledergeruch“ definiert, ist eine Zurichtung des Materials, die mit Pigmenten und PU-Anteilen versehen ist. Damit verdeckt man Naturmerkmale der Tierhaut und kann unschönes Leder „schminken“. Das ist dann ein Finish, das viele heute mit dem Geruch für Leder in Verbindung bringen. Leatherette ist damit auch vom Geruch nicht mehr von verarbeitetem tierischen Leder zu unterscheiden.

Hier noch einmal die Eigenarten der unterschiedlichen Gurttypen:

2.) Backline Black Gitarrengurt: Breite: 8 cm, Länge verstellbar: 92 – 144 cm, Polsterung aus speziellem Kaltschaum. Gurt mit einer mittleren Breite und einem extrem geringen Gewicht von gerade einmal 160 g.

Richter Straps Vegan Test

Springbreak III Leatherette Black Gurt

Richter Straps Vegan Test

Springbreak III Leatherette Black Naehte

Richter Straps Vegan Test

Springbreak III Leatherette Black Naehte

3.) Springbreak I Leatherette White: Breite: 7 cm, Länge verstellbar: 98 – 158 cm, Oberfläche 100 % Polyurethan, Grundgewebe: 65 % Polyester, 35 % Baumwolle. Wem die Farbe Schwarz zu „langweilig“ ist oder aber ein weißes Instrument spielt.

Richter Straps Vegan Test

Springbreak I Leatherette White Gurt

Richter Straps Vegan Test

Springbreak I Leatherette White Naehte

Richter Straps Vegan Test

Springbreak I Leatherette White Hoehenverstellung

4.) Springbreak III Leatherette Black : Breite: 11 cm, Länge verstellbar: 98 – 158 cm, Polsterung aus speziellem Kaltschaum. Ein sehr breiter Gurt, der auch das Gewicht von Instrumenten in der 5 kg Klasse gleichmäßig auf der Schulter verteilt.

Richter Straps Vegan Test

Backline Black Gitarrengurt

Richter Straps Vegan Test

Backline Black Gitarrengurt Schulterwurf

Richter Straps Vegan Test

Backline Black Gitarrengurt Naehte

Um es auf den Punkt zu bringen, eine Qualität, wie sie bei den veganen Gurten von Richter Straps geboten wird, ist mir bis jetzt noch nicht untergekommen. So sehr man sich auch bemüht, man findet einfach keinen einzigen Kritikpunkt an den Produkten, im Gegenzug jedoch eine ganze Ansammlung von innovativen Umsetzungen, welche die Diskrepanz zu tierischem Leder auf null herunterfährt. Egal ob Verarbeitung, Qualität, Konzept, Umsetzung und Philosophie, alles befindet sich auf höchstem Niveau und wird zudem in Deutschland gefertigt.

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Fazit

Mit ihrer riesigen Auswahl an veganen Gurten liegt Richter Straps nicht nur im Trend der Zeit, sondern zeigt auch, dass aufgrund neuer Materialien der Unterschied zu tierischem Leder mittlerweile nicht mehr existiert. Alle Punkte wie Haltbarkeit, Qualität, Haptik und sogar der Geruch sind mit den besten Gurten aus tierischem Leder identisch, jedoch ohne die grausamen Haltungs- und Schlachtungsmethoden in Asien zu unterstützen. Wer den Kauf eines neuen Gurtes plant und etwas gegen das Tierleid unternehmen möchte, ist bei Richter Straps genau an der richtigen Adresse.

In jeder Hinsicht, die absolute Bestnote!

Plus

  • Verarbeitung
  • Qualität der Materialien
  • ethisches Konzept
  • hergestellt in Deutschland

Preis

  • ab 29,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Filterpad AHU 1

    Überrascht bin ich bei dem Preis. Ab 29€. Dachte eher an das dreifache. Falls die Produktion mit Leatherette bei normalen Hosengurten Einzug nimmt, sofort mir einen Katalog zuschicken. Gitarrengurte brauche ich leider nicht.

  2. Profilbild
    xArtVandelayx

    Danke für den ausführlichen und detaillierten Bericht! Ich war schon lange auf der Suche nach einem guten lederfreien und veganen Gurt!

  3. Profilbild
    OscSync AHU

    Gutes Thema! Anfang der 90er haben wir uns die lederfreien Gurte aus zweckentfremdeten Armeegürteln gebastelt, etwas später gab es dann von D’addario gute Textilgurte mit lederfreien Securelock-Enden, noch später von Planet Waves auch schön breite Textilgurte mit konventionellen lederfreien Enden. Schön, dass es heute mehr Vielfalt gibt!

  4. Profilbild
    CDRowell AHU

    Irgendwie werde ich immer wieder an „The Normal“ und „Grace Jones“ erinnert, wenn ich „Leatherette“ lese…🤔 So auch bei dieser Überschrift… 🤯

    Danke für den Bericht, es wird so viel Arbeit in viele Dinge gesteckt, das ich es kaum nachvollziehen kann… Tze! 😖

  5. Profilbild
    Codeman1965 AHU

    Den Einsatz von Leder zu reduzieren/vermeiden, halte ich per se schon mal für eine gute Sache.
    Wenn es dann ansprechende und qualitativ gute Alternativen gibt, ist es um so besser.
    Und das scheint ja hier der Fall zu sein.

    Gitarre ist bei mir nur „Nebenfach“, und über das Thema Vergurtung habe ich bisher nicht viel nachgedacht.
    Aber dieser Artikel und die Bilder wecken da durchaus mein Interesse, umso mehr, wenn man bedenkt, daß die Teile regional hergestellt und zu einem mehr als akzeptablen Preis vertrieben werden…!

    Wer schon versorgt ist, hätte hier vielleicht auch ein sinnvolles Weihnachts-/Geburtstags-/Einfach-mal-so-Geschenk der sinnvollen Sorte…

  6. Profilbild
    wrdlbrmpfd

    29 Euro, Dahoamität und die Qualität sind gute Argumente, über asiatische Ställe zu mäkeln, wenns hier wiederkehrend eigene Skandale hat, und den Grundwassermopser Tesla (Schwarzbaujunkie, mit-der-Rakete-statt-dem-Flugzeug-um-die-Welt visonary, hyperloop con, …, …) als Vorbild zu nennen, das ist schon eine ordentliche Festlegung in Sachen fanboys.

    • Profilbild
      Codeman1965 AHU

      @wrdlbrmpfd < " Dass es in diesem Bereich nunmehr auch Produkte im absoluten High-End-Bereich gibt, zeigen nicht nur die konsequent verwendeten Sitzbezüge aus veganem Leder aus dem Hause Tesla, die in Sachen Qualität und Benutzerfreundlichkeit durchgehend beste Bewertungen von den Kunden erhalten. Doch nicht nur Tesla hat die Zeichen der Zeit erkannt, ... " >

      Über den letzten Satz kann man sicherlich streiten (ich denke, es geht eher um Erzielung von Gewinn). Über seine Raumfahrt-Ambitionen oder politischen Statements sicherlich auch (gerne an anderer Stelle).
      Ich sehe eher, daß Axel Tesla als Beispiel, nicht als Vorbild nimmt.
      Und das ist so sicher greifbarer als wenn er schreibt „Dieter Kasulke hat schon zwei davon und im Netz 5 Sterne vergeben“.

      Ist wirklich nicht „wertmindernd“ gemeint:
      Solange Du und wir anderen Leser objektive und subjektive Statements zumindest grob einordnen können, ist eine Fanboy-Phrase doch durchaus zu verschmerzen. Finde ich… ;-)

  7. Profilbild
    Fadermaster

    Ich habe mir vor kurzem von einer Designerin ein Fender Esquire Pickguard mit Kuh-Haut überziehen lassen (kein Witz). So ein Veganer Strap passt da ganz hervorragend dazu. Die Optik und Verarbeitung scheinen 1a zu sein und bei dem Preis eine sehr interessante Sache.

    • Profilbild
      Codeman1965 AHU

      @Fadermaster Klingt so ein bisschen nach „das Damwildfell für meine Sportsocken jage ich mir selbst auf der Landstraße zusammen. Und mein Auto soll bald Bremsen aus lokalen Holz bekommen.“

      Satire sollte man ruhig als solche kennzeichnen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt…

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