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Test: RME Babyface Pro, USB-Audiointerface

Erwachsener Baby(face)-Sound

14. März 2016

RME legt mit dem Babyface Pro eine komplett neue Version ihres 192 kHz USB-2.0 Interfaces für OS X, Windows und iPad vor. Schon fünf Jahre ist es her, seit das erste Baby(face) der Welt sein Gesicht zeigte und mit RME-typischen Qualitäten nun auch seine Präsenz im Prosumer-Marktsegment kund tat. Fast schon ein kleine gefühlte Ewigkeit ist es her. Zeit auch für das Baby(face) erwachsen zu werden. Ob das Babyface Pro nun schon das Abitur machen kann oder doch in der Pubertät steckengeblieben ist, erfahren Sie im Test.

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Vorwort zu REM Babyface Pro

Seit der ersten Ankündigung sind rund 12 Monate vergangen, doch es ist endlich soweit. Das Babyface Pro war definitiv mein zweit-sehnlichst erwartetes Interface 2015. Damit neigt sich meine Mini-Serie „Die wichtigsten (angekündigten) Audiointerfaces unter 800,- Euro im Jahr 2015‟ langsam dem Ende zu. Und zum Abschluss der Serie, mittlerweile schreiben wir bereits 2016, werden wir feststellen, wie gut sich der gehypte McMillen K-Mix denn nun wirklich im Vergleich zur starken Konkurrenz schlägt, die auf Amazona.de seit der letzten Musikmesse getestet wurde. Es bleibt definitiv spannend.

RME-BybyfacePro-BackUSB-Audioninterface mit Pro-Ambitionen

Das Interface fordert seinen Besitzer bereits direkt von Anfang an, hier kommen die Features. Das RME Babyface Pro ist ein USB 2.0 und USB 3.0 kompatibles 12×12 192 kHz Audiointerface. Es bietet vier analoge Ausgänge, von denen die zwei Hauptausgänge im XLR-Format und zwei als Kopfhörerausgang in großer und kleiner Stereoklinke ausgeführt sind. Die analogen Eingänge unterteilen sich in zwei XLR-Buchsen und zwei unsymmetrische Line-/Instrumenteneingänge.

Die ADAT (8 Kanäle bis 48 kHz) Ein- und Ausgänge unterstützen sowohl S/MUX (4 Kanäle bis 96 kHz) als auch S/PDIF (2 Kanäle bis 192 kHz). Das Babyface Pro kann auch in einen USB Class Compliant Modus geschaltet werden, für den der 9 V DC Anschluss zum Tragen kommt. Dazu später mehr. Ein MIDI-DIN Pärchen im Mini-DIN-Format gibt es auch. Der Adapter ist beigelegt.

RME-BybyfacePro-rightDie Mikrofoneingänge bieten eine Rauschabstand von 116 dBA, als Line-Eingänge 1 dB mehr. Der maximale Gain-Bereich liegt bei +60 dB. Die Line-Ausgänge sind mit einem Rauschabstand von 118 dBA angegeben. Die legendäre Steady Clock-Technologie wird beim RME Babyface Pro mit einem Jitter von 1 ns im PLL-Betrieb angegeben, wobei der interne Jitter bei 800 ps liegt. Die „digitale Uhr‟ soll selbst bei einem externen Drift von 100 ns absolut stabil laufen.

RME-BybyfacePro-leftWas ist drin im RME-Bundle?

Die stabile Transportbox aus Plastik enthält das Interface, ein 1,5 m langes USB-Kabel und die MIDI-DIN Kabelpeitsche. Die Box dient gleichzeitig dazu, das Pro bei mobilen Einsätzen vor Schaden zu schützen. Dazu gibt es noch ein Handbuch, das war’s. Man sollte also tunlichst vor dem Kauf prüfen, ob noch Adapter für XLR-Stecker wie auch XLR-Buchse auf Klinke etc. benötigt werden. Ein Netzteil wird ebenfalls nicht mitgeliefert, dieses benötigt man aber spätestens beim Umschalten in den USB-Class-Compliant Modus. Bekommt das Pro seinen Strom vom Desktop/Laptop, funktioniert das nämlich nicht. Der Käufer ist also für alle benötigte Peripherie selbst verantwortlich, außer den oben genannten Kabel wird nichts mitgeliefert. Auf der einen Seite ist das sinnvoll, weil viele Musiker eh solche Adapter rumliegen haben, auf der anderen Seite ist das für 739,- Euro Anschaffungspreis ein starkes Stück.

RME-BybyfacePro-Set

Das dicke zweisprachige gedruckte Handbuch erklärt dem neuen Käufer ausführlich, allerdings auch etwas langatmig, alle Funktionen des Babyface Pro und der Total FX Software.

Installation

Das RME Baybface Pro kann zwar im Class-Compliant-Modus unter OSX oder Windows betrieben werden, doch sind unter Windows die Funktionen auf zwei Ein- und Ausgänge und sonst nichts beschränkt. Meine Windows 7×64 Pro Partition konnte mit dem Babyface Pro im CC-Modus aber nichts anfangen. Nur im Treiber-Modus lief das RME reibungslos.

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Unter OS X 10.11.3 geriet das Babyface Pro das ein ums andere Mal ins Stottern, wenn es nicht direkt am Rechner angeschlossen wurde. Überhaupt mag es das Interface gar nicht, über einen USB-Hub 2.0 laufen zu müssen, selbst einen mit eigener Stromversorgung. Unter Windows gab es den Seiteneffekt, dass sich beim Zocken immer mein X360-Gamepad ab- und anmeldete, was mich einige Siege kostete. Dasselbe Problem gab es auch im USB-Treiber-Modus. Nachdem das Interface aber direkt am USB3-Port meines Mac mini (late 2014) angeschlossen wurde, war alles wieder im Lot und das Interface lief unter allen Szenarien absolut stabil.

Ob man das als Manko ansehen sollte, wage ich bezweifeln, denn schließlich kann RME seine berühmte Treiberstabilität und internen Fehlerkorrekturen von USB-Datenpaketen nur gewährleisten, wenn keine dritten Faktoren zwischenfunken, wie z.B. ein USB-Hub.

Die Bedienung des Babyface Pro USB

Einige Einstellungen lassen sich direkt am Gerät bewerkstelligen. Ist das Interface nicht per USB an den Rechner, aber an die externe Stromversorgung angeschlossen, kann über das gleichzeitige Halten der Tasten SELECT und DIM zwischen den Modi PC (USB-Treiber) und CC (USB-Class Compliant) umgeschaltet werden. Der Arbeitszustand wird für die LED-Ketten am Gerät angezeigt. DIM reduziert die Ausgangslautstärke von Ausgang 1 und 2 um 20 dB.

Über den IN-Taster und dem Drehregler können die Ausgangslautstärke der Ausgangsgruppen 1&2 (Mic /Line) 3&4 (Line / Instrument) sowie den ADAT-Port separat eingestellt werden. Das Gleiche gilt für die Ausgänge 1&2, Kopfhörer (3&4) und ADAT.

Das Gerät hat auch einen Standalone-Modus für Spezialfälle, wenn jemand das Babyface Pro beispielsweise als reinen Mikrofonvorverstärker benutzen will oder das Interface als Zuspieler für ein rein digitales Aufnahmegerät benutzen möchte.

Auch die Sample-Frequenzen und die Clock-Quelle lassen sich im Standalone-Modus einstellen. Da RME hier allerdings mit dem vierstelligen LED-Zählspielchen anfängt, ist das zwar nett gemeint, aber ein paar zusätzliche Aufdrucke auf dem LED-Panel wären sehr hilfreich gewesen.

Total FX, die mitgelieferten Effekte

RME-TFX-Main

Über die Software werden alle Funktionen des Babyface Pro ferngesteuert. Eingänge, DAW-Kanäle (Playback-Kanäle) und Ausgänge sind in drei Reihen aufgelistet. Jeder Kanal verfügt über einen Send-Kanal für den FX-Bus, wobei die Regler, die für den Lautstärkeanteil des Send zuständig sind, gleich zweimal vorhanden sind.

RME-TFX-Routing

Es stehen die Effekte Hall und Echo (Delay) zur Verfügung, die beide recht mittelmäßig klingen. Für Live-Situationen ganz ok, zum Einbinden in die Produktion definitiv nicht. Von allen in dieser Reihe getesteten Interfaces gefielen bisher die DSP-Effekte des Presonus Studio 192 am besten, zumindest was die Raumeffekte angeht. Einen Kompressor gibt es beim Babyface nicht.

RME-TFX-presets

Die EQs klingen ganz ordentlich. Überhaupt ist die Qualität von digitalen EQs in den letzten drei bis vier Jahren gewaltig angestiegen, da scheint sich ein gewisses Know-How etabliert zu haben. Natürlich gibt es wie immer punktuell Besseres von Drittherstellern, aber wenn’s gut ist, sollte man das auch erwähnen.

RME-TFX-Inputs

Die Raumeffekte sind nicht DSP-basiert wie beim MOTU oder Presonus, sondern werden vom Host-Rechner übernommen. Nur die EQs sind Bearbeitungen, die im Interface stattfinden. Aber leider lassen sich diese trotzdem nicht ohne Host-Rechner benutzen.

Im Handbuch steht, die EQ-Einstellungen des Pro können auch ohne Rechner benutzen werden. Dazu müssen die Einstellungen in Total Mix gemacht werden und danach das Pro immer mit Strom versorgt sein, wenn es vom Rechner getrennt wird. Wird die Stromzufuhr unterbrochen, verliert das Pro die EQ-Einstellungen und der Soft-EQ wird ausgeschaltet. Das ist wohl als Gag gemeint, denn praktisch ist das völlig unpraktikabel. Für 739,- Euro hätte man dem Gerät doch ein paar Kilobyte an nichtflüchtigem Speicher für die EQ-Presets spendieren können.

Auch speziellere Funktionen der FX-Software, wie Phasenlage oder Mid/Side-Betrieb wissen zu gefallen, ist das doch sehr praktisch beim Mikrofonieren. Insgesamt wäre Total FX ja recht gut zu bedienen, wären erstens die Bedienelemente nicht alle so schrecklich klein, zweitens skalierbar und drittens nicht dieses ständige Aufklappen von Reiterfenstern, die sich hinter den Symbolen Schraubenschlüssel und EQ befinden.

Das Problem ist dabei nicht das Aufklappen an sich, sondern das seitliche Herausfahren, das mir ständig in die Mix-Übersicht im wahrsten Sinne des Wortes „reinfährt‟. Würde das vertikal und nicht horizontal passieren, würde das weniger nerven. So rutschen die Kanäle ständig hin und her. Die Oberfläche lässt sich zwar auf max. 200% zoomen, aber vertikale Scrollbalken für das Fenster gibt es nicht. Ein recht primitives Hardcoding für 4k- und 5k-Bildschirmgrößen, für den Rest der „alten‟ 1080p-Auflösungen aber ziemlich nutzlos.

Besonders bei den größeren RME-Interfaces wird der Platz sehr eng, wo es beim Babyface Pro noch übersichtlich ist. Ehrlich gesagt ist mir die Total FX Software nie wirklich anwenderfreundlich erschienen. Der Pokal der besten Mix-Software geht dieses Jahr bisher an Presonus. Aber ich kritisiere mal wieder auf hohem Niveau, weil die Total FX Software ihren Zweck ohne Macken und Murren völlig problemlos verrichtet. Sowohl unter OS X als auch unter Windows 7.

iPad / Class Compliant-Modus

Am iPad läuft das Babyface Pro anstandslos. Einziger bitterer Nachgeschmack ist, dass iOS-Musiker für die Kontroll-App noch mal 3,99 Euro abdrücken dürfen. Damit lassen sich dann auch alle Funktionen der Total FX Software auf dem iPad nutzen, inklusive Reverb und Delay. Da die Kleinteiligkeit aber auf dem iPad-Screen nicht besser wird, hält sich auch der Spaß mit der App in Grenzen. Da sich Eingangspegel und Phantomspeisung auch am Gerät einstellen lassen und es sowieso bessere Hall-Apps gibt, ist die Software nicht zwingend. Allerdings muss das Pro seine eigene Stromversorgung per Netzteil haben, sonst geht gar nichts.

Latenzen und Frequenzen

Latenzen im Loop (Roundtrip)

Mit dem RME USB-Treiber gibt es anscheinend einen Bug, der das eingehende Audiosignal entweder ein paar Samples vor dem Ausgangssignal platziert oder unrealistisch wenige (unter 50 Samples) danach. Sowohl unter OS X 10.11 als auch unter Window 7×64, beides mal unter Reaper. Die Audiolatenzen wurden deswegen im Class Compliant Modus auf dem iPad Air unter Cubasis mit UltraLow-Buffer-Einstellung ermittelt. Die MIDI-Latenzen wurde unter OS X und Windows mit Reaper 5.x ermittelt.

44 kHz
MIDI: 8 ms / 357 Samples
Audio: 147 Samples / 3 ms im USB Class Compliant Modus

96 kHz
MIDI: 4 ms / 394 Samples
Audio: 282 Samples /  2 ms im USB Class Compliant Modus

Diese Werte sind fantastisch. Entweder erkennt das Babyface diesen Test und schaltet in einen Spezialmodus wie bei Volkswagen oder das sind die niedrigsten USB-Latenzen, die ich je gesehen habe. Auch wenn Thunderbolt bei den Latenzen immer noch um die Hälfte darunter liegt, ist bei diesen Größenordnungen der hörbare Unterschied nur noch auf dem Datenblatt vorhanden.

Frequenzen

RME-BybyfacePro-Spectrum

Frequenzgang –  10 Hz bis 20 kHz

Was den Frequenzgang anbelangt, so lässt das Babyface Pro keinen Spielraum zur Beanstandung.

RME-BybyfacePro-noise-20dBFS-2d

Weißes Rauschen -20 dBFS

Auch das Rauschen zeigt eine homogene Lautstärkeverteilung über das Frequenzband.

RME-BybyfacePro-noise-20dBFS-3D

Besonders schön zu sehen im Querschnitt:

RME-BybyfacePro-THD-sine-0dBFS

THD- Sinus 0 dBFS

Das ist die sauberste THD-Antwort, die mir je untergekommen ist. Harmonische Verzerrungen setzen erst bei über +4 dBFS ein, wenn das Signal eigentlich schon lange
clippt.

Der Klang des Audiointerfaces

Erfreulicherweise konnte ich das Babyface Pro mit dem Presonus Studio 192 direkt vergleichen und ich meine sagen zu können, dass die beiden Interfaces klanglich auf Augenhöhe sind. Wenn ich noch mal auf den Vergleich von Armin Bauer in seinem Thunderbolt-Special, meinem Test zum Focusrite Clarett und der Aussage, dass sich RME und Focusrite „nicht viel geben‟ zurück kommen darf, dann geben sich Babyface Pro und das Studio 192 noch viel weniger. Den Unterscheid zwischen Clarett und Babyface Pro finde ich immer noch sehr deutlich. Der Unterschied zwischen Studio 192 und Babyface ist hingegen wesentlich schwerer festzumachen.

Das Babyface hatte eine etwas bessere räumliche Abbildung, präsentere Mitten, geringfügig schnellere Transienten, das Studio 192 war noch etwas offener in den Höhen und direkter im Panoramabild. Ein kaum entscheidbares Rennen, bei dem auch kein Interface das andere komplett übertrumpfen konnte. Müsste ich die Klangempfindung in Zahlen ausdrücken, käme mir spontan 5% in den Sinn. Wohingegen der Unterschied zwischen Focusrite Clarett und Babyface Pro in den von mir gemachten Erfahrungen eher in Richtung gefühlte 150% geht. Manche werden das vielleicht anders empfinden.

Das Babyface Pro hat alles, was das Clarett hat und legt noch zwei Pfund drauf. Die Höhen sind offener und das Auflösungsvermögen wie auch die Sortierung des Klanggeschehens lassen das Clarett hinter sich. Die vielzitierte „Neutralität‟ die RME immer nachgesagt wird, kann ich hier nur in diesem Sinne bestätigen, als dass das Babyface Pro nichts dem Klang hinzufügt, was nicht schon da ist. Wenn es schlecht oder gut klingt, hört man das und zwar sofort. Das Ultralite AVB war diesbezüglich noch viel „neutraler‟, dort klangen schlechte Produktionen gleich so richtig schlecht. Auch die Tiefenstaffelung des Pro ist besser als beim Clarett, wobei der ungeschlagene Meister der plastischen, räumlichen Abbildung immer noch MOTU ist.

Bei all den Vergleichen möchte ich aber noch mal explizit darauf hinweisen, dass es sich hier zwar um wahrnehmbare, ästhetische Unterschiede handelt, die aber keine derartigen Qualitätseinbußen darstellen, dass man nicht professionell damit arbeiten könnte. Jedes Interface hat seine eigenen bestimmte Schwerpunkte und vermag diese auszufüllen.

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Fazit

Was haben wir also in der Summe des Ganzen? Das Umschalten zwischen ClassCompliant- und Treiber-Modus funktioniert nur ohne angeschlossenen Rechner und mit einem externen Netzteil, was sehr schnell zu nerven anfängt, wenn man oft zwischen iPad und Desktop wechselt und Professionalität hin oder her, ausschließliche XLR-Ausgänge erscheinen mir als eine Extrawurst des Pro, wozu gibt es XLR/Klinken-Kombobuchsen!

Mit der Kanalkonfiguration von vier Eingängen und zwei Ausgängen plus Kopfhörer will das Pro gerne das Interface für Live-Musiker sein. Für Computermusiker, die externe Effekte verwenden, ist das Babyface Pro aber schon wieder draußen, ohne externe ADAT-Wandler. Damit ist das Pro ohne alles für Studiobetrieb kaum zu gebrauchen, was in recht kuriosem Widerspruch zum dem „Pro‟ im Namen und zu den XLR-Anschlüssen steht. Das Interface lässt sich zwar kaskadieren, aber für den Preis von zweien kann man gleich zu einem RME UCX greifen und bekommt wesentlich mehr geboten. Gut, den Kopfhörer kann man zur Not als zweites Ausgangspaar nehmen, aber das wird dann schon wieder umständlich.

Aufgrund der Klangqualität ist das Interface aber sicher für In-The-Box-Mixing und Mastering absolut interessant. Wer mit dem Babyface Pro nicht die Unzulänglichkeiten und Fehler in seinen Audioproduktionen auffinden kann, sollte sich ein anderes Tätigkeitsfeld suchen. Sicher geht es noch besser, wenn man zwei- bis dreimal soviel drauflegt. Fragt sich nur, ob dann eine Investition in die Raumakustik nicht die bessere Wahl wäre.

Unterm Strich und trotz all der merkwürdigen Design-Entscheidungen von RME, für die ich fast einen Stern abgezogen hätte, ist das Babyface Pro in Verarbeitung und Funktionsumfang absolut hochwertig sowie im Klang überragend. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist solide. Der Käufer wird nicht übervorteilt, bekommt aber auch nichts geschenkt, noch nicht mal ein Netzteil oder ein paar XLR-Adapter. Nur die Gewissheit, dass das Babyface Pro eine Langzeitinvestition ist, die viele Betriebssystemwechsel mitmachen wird, solange es RME und USB gibt – und das wird heutzutage viel zu wenig gewürdigt. Deshalb drei Sterne, wenn auch knapp.

Plus

  • Klang
  • Verarbeitung
  • ADAT-Schnittstelle
  • iPad-kompatibel
  • zwei Kopfhörerausgänge

Minus

  • nur XLR Eingänge
  • keine beigelegten XLR-Klinken Adapter (Eingänge)
  • kein Netzteil

Preis

  • Ladenpreis: 739,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    boboter

    Man kann das Babyface Pro auch ohne Netzteil in den CC-Modus versetzen, wenn es von einem USB Hub mit Strom versorgt wird. Ist sicher ein interessanter Hinweis für alle, die neben dem Interface zB noch einen Midi-Controller mit dem iPad verbinden wollen.

    • Profilbild
      ONEPOLYMER

      @boboter Kann ich bestätigen, läuft 1a über einen powered-Hub mit einem iOS Device / Midi und der Digital I/O zu einem anderen Wandler. Es gibt ja kaum anderen Karten, welche neben Midi auch noch eine Digital I/O bieten (SPL Crimson mal ausgenommen).

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Für mich käme aufgrund der benötigten IO ohnehin nur das Presonus in Frage, jedoch…. War der Roundtrip ohne aktives ADAT-IO? Es wäre nicht das erste Interface das pro dazugeschalteten ADAT-Wandler anfängt zu knacksen. Die Leistung von Midi-Interfaches an Wandlern finde ich ebenfalls unterirdisch. 8ms? Mein altes Multiface wollte mal per MidiOX partout nicht den JP-8000 aktualisieren. Ein ESI M4U wurde dann fällig. Diese beiden Sachen hätte ich im Vergleich noch gerne getestet. Im Teufel stekt das Detail. ;)

  3. Profilbild
    Danny Who AHU

    Das Softwareinterface, was wie Windows anno 2000 wirkt, gehört dringend mal überholt. Da ist mit Macs und Retina Screens so viel passiert die Jahre und die Konkurrenz hat durch die Bank weg gute Lösungen.
    Da merkt man echt, dass das weder RMEs Stärke noch Fokus ist. Steht leider in fettem Widerspruch zur hochwertigen Hardware. Ingenieuren wird ja gern mal nachgesagt, sich nicht an schlechtem Design (hakelige Bedienung und altbackene Optik) zu stören. Scheint leider zuzutreffen.

    Was die „Studio-Untauglichkeit“ angeht: die steht und fällt wahrscheinlich mit nem ADAT-Wandler. Damit wird das Teil am Laptop unterwegs wunderbar mobil und im Studio kann man aber bei Bedarf gleich ein ganzes Drumkit abnehmen.

  4. Profilbild
    AQ AHU

    Sieht ja echt schick aus. Nur, was nützt das hübsche, schlanke Gehäuse wenn dann auf dem Tisch nach allen Seiten Stecker und Kabel aus dem Ding ragen. Da macht sich das alte Babyface mit der Kabelpeitsche wesentlich besser, das neue ist dagegen eher ein „Stachelschweinchen“ ;-) und kriegt auch bei guten Daten mindestens einen Stern Abzug.

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @AQ Da kann ich Dir nur absolut zustimmen! Wollte ursprünglich noch was in der Art schreiben, habs dann aber doch vergessen.

      „Stachelschweinchen“- sehr passend!
      :)

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich finde das gehammere über nur XLR und kein Netzteil ein wenig übertrieben.
    Nicht jeder braucht NOCH ein Netzteil, vor allem wenn man es nicht im cc Modus betreibt, was ganz sicher nicht jeder macht.
    Und es liegt vor der Hand, dass keine Kombo-Buchsen verwendet wurden, weil eine 1/4″ Klinke wesentlich tiefer im gehäuse eindringen würde und damit vermutlich zuviel Platz braucht.

    Die Schwächen liegen bei den seitlichen Anschlüsse und auch Totalmix könnte ein etwas benutzerfreundlicheres Interface bekommen. Treiber, Wandler, Support und Robustheit sind 1A. M.M. nach sind 3 Sterne wohl zu sehr auf ein persönliches Umfeld basiert. Aber jeder seine Meinung, trotzdem ein sehr gut geschriebes Artikel, was eher selten vorkommt.

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallo!

    Ein wirklich sehr guter Artikel! Ich bin auf der Suche nach einem neuen Audiointerface, vor allem für Gesang und Sprache. Das wichtigste ist der Klang, dennoch sollte es ein guter Allrounder für mein Heimstudio sein.

    Bisher war ich bei genau diesem Babyface pro oder dem Apollo twin (leider nicht für das iPad zu gebrauchen) und bin über diesen Artikel noch auf das Motu Ultralite gestoßen.

    Könnte mir hier jemand eine Empfehlung aussprechen? Die scheinen nämlich alle irgendwie verdammt gut zu sein ;)

    Wie gesagt: Sprache, Gesang, dann noch Midi Keyboard und Gitarre. Das Wichtigste ist die Klangqualität der Stimme. Ich benutze einen iMac mit Logic pro X und Pro Tools. iPad Funktionalität mit Auria wäre ebenfalls fein.

    Ich hoffe, ich stelle diese Frage hier an der richtigen Stelle.
    Vielen Dank und liebe Grüße!
    Tim

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      Hallo Tim,

      ja, das stimmt klanglich sind alle diese Interface
      sehr gut.

      Also wenn Du beim BPro mit der Anzahl der analogen Ein- und Ausgänge hinkommst und dich nicht daran störst, dass es bei allen eingestecken Kabeln aussieht wie ein Stachelschweinchen und damit sehr unpraktisch aufzustellen ist, weil es sehr viel Platz braucht, ist es klanglich ein erstklassiges Interface.

      Für das „Stachelschweinchen“-Design würde ich dem BPro heute glatt einen Stern abziehen, das ist definitiv eine Verschlechterung zum alten Baby.

      Deshalb, wenn RME, dann würde ich gleich zum UCX greifen!

      Beim MOTU würde ich auch mal einen Blick auf das Microbook IIc werfen (test hier bei Amazona) – klingt wie die Großen!

      MOTU und RME klingen völlig verschieden, das musst Du selber hören, was Dir besser gefällt.

      Wenn Dir iPad sehr wichtig ist, ist der McMillen K-Mix (Test auch von mir) derzeit das Non Plus Ultra! Ich möchte live und am Rechner nie mehr auf meinen verzichten. Klingt auch super.

      soweit mal,
      greetz,
      M. :)

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Markus Schroeder Danke Markus, für die schnelle Antwort!
        Das UCX wird aber rein vom Klang nicht besser sein oder? Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich durch die Unison Technologie beim Apollo Twin rein klanglich am meisten erreichen kann, weil es Möglichkeiten eröffnet, die man sonst so nicht erreichen kann oder irre ich mich da?
        Ich muss dazu sagen, dass ich noch absolut kein Vollprofi bin ;)
        Und kann das K-Mix wirklich mithalten oder sind die PreAmps und Wandler eher ein Kompromiss und man hat vor allem einfach ein wirklich gelungenen digitalen Mixer?
        Das Teil finde ich nämlich auch RICHTIG interessant :)
        Zur Zeit benutze ich eine Avid Mbox 3, die mir von der Qualität nicht mehr reicht – dazu noch gefragt: Den erhofften Qualitätsgewinn werde ich schon merken oder gebe ich mich da grade einer Illusion hin?

        Noch einmal vielen Dank! Macht wirklich Spaß, hier auf der Seite zu stöbern!
        LG
        Tim

        • Profilbild
          Markus Schroeder RED

          Hi Tim,

          Apollo ist natürlich auch gut und alle lieben den warmen Klang, wenn aber, dann Thunderbolt, sonst mach Unsion wenig Sinn, IMHO. Dann kannst Du iPad-Nutzung allerdings vergessen. Was mich bei Apollo und Apogee nervt ist die restriktive Mac / Win Treiber-Politik.

          Auch das man mit Apollo Unison extrem Software-abhängig bist, hat mich an immer gestör. Man kann nur beten, dass Apollo UAD2 noch lange unterstützen wird und es danach nicht zum Elektromüll wird wie UAD1.

          RME und MOTU haben den Vorteil, dass selbst die alten Geräte noch unterstützt werden.
          BTW: Einen relevanten klanglichen Unterschied zwischen BPro und UCX gibt es anscheinend nicht. Allerdings gefällt mir das UCX vom Aufbau wesentlich besser.

          Was den K-Mix betrifft, hat er mich als Audiointerface und als Perfomance-Mixer voll überzeugt (Best-Buy-Prädikat) erhalten. Ich hab ihn auch gleich da behalten und ich bin sehr wählerisch geworden.
          Was aber noch den letzen Ausschlag gegeben hat war, dass der K-Mix eines der Software- unabhängigsten Interfaces ist, das es derzeit gibt.

          Der K-Mix kann zu 98% am Gerät bedient werden. Das ist von Erlebnis schon mal auf einer ganz anderen Ebene.

          Aber eigentlich kannst Du (technisch) weder mit MOTU, RME, Apollo, McMillen etc. etwas falsch machen.
          Das perfekte Interface ist aber immer noch eine sehr persönliche Sache.

          greetz, :)
          M.

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    ..etwas spät
    aber hoffentlich nicht zu spät.

    Das Thema Treiber geht leider immer völlig unter in diesen
    subjektiven Test!s

    Als Tonschaffende im Theatersegment (seit ca. 15 J.)
    muß ich hier mal eine Lanze für RME brechen.
    Wer auf beiden Plattformen (Mac und Windows) unterwegs ist
    und damit seinen bescheidenen Unterhalt verdient,
    kommt einfach nicht umher ein RME Interface zu benutzen.
    Wir haben alle möglichen Hersteller schon gehabt und getestet
    und einzig RME biete absolute Treiberstabilität und gute Latenz auf Mac
    und auf (Windows 7/8.1/10)

    Die unzähligen Interfaces auf dem Markt haben zwar klanglich etwas drauf
    aber sobald ein Windows Rechner als Zuspieler oder DAW fungiert,
    trennt sich die Spreu vom Weizen.

    Nur unsere bescheidene subjektive Meinung

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