Performance
Unsere Testberichte anderer Interfaces haben gezeigt, dass sich USB generell hinter PCI, PCIe und Firewire anstellen muss, wenn es um die Gesamtperformance geht. Kein einziges getestetes USB Audiointerface konnte mit Firewire ganz aufschließen. Entweder ist die Systembelastung relativ hoch gewesen, oder die Latenzen konnten nicht weit genug heruntergeschraubt werden. Während dies bei einem reinen Zweikanal-Interface kaum ins Gewicht fällt, so steigt der Unterschied mit der Kanalanzahl an. Sehr gute USB-Bewertungen konnten bislang nur Motu und EMU erhalten, die übrigen Hersteller haben meist ein „Gut“, wenige waren auch nur ausreichend.
Umso spannender war der Test des Fireface UC, da RME bislang die performantesten Treiber auf PCI, PCIe und Firewire vorweisen kann.
Glücklicherweise können wir das Fireface 400 direkt mit dem UC vergleichen. Es zeigt sich in der derzeitigen Treiber- (0.935) und Firmwareversion (91) ein deutlicher Unterschied zu Gunsten des FF400. Man darf aber auch nicht vergessen, dass das FF400 schon einige Jahre am Markt ist und das UC erst wenige Wochen. Insofern rechne ich mit weiteren Updates, die die Treiberarchitektur verbessern werden.
Während die Systembelastung im dauerhaften Betrieb eindrucksvoll gering ist, ohne Aussetzer tadellos funktioniert und fast an die von Firewire herankommt, so reagiert das System beim Umschalten von Abtastraten und das Starten der Audioengine noch etwas zäh. Vermutlich synchronisiert sich das UC immer wieder neu auf den USB-Takt, was mehrere Sekunden in Anspruch nimmt. Ebenso verhält es sich mit dem Umschalten der Latenzen. Hier kommt es sogar zu Synchronisationsfehlern mit dem Resultat, dass das Audio verzerrt wiedergegeben wird. Ist man bei diesem Zustand angelangt, so helfen nur ein Abziehen des USB-Kabels und ein erneutes Einstecken. Dies kann später sicherlich auch per Firmware/Treiber abgefangen werden, aber ich beschreibe hier natürlich den momentanen Stand. Dieses Verhalten konnten wir auch beiden Windows XP Systemen feststellen (s.u.). Als drittes System stand uns ein Apple Macbook Pro mit einem 2,0 GHz Core2Duo mit OSX 10.6 zur Verfügung. Sowohl die Installation als auch der Betrieb konnten auf diesem System absolut überzeugen. Die Abtastratenumschaltung erfolgte hier im Gegensatz zu unseren PC-Systemen ohne größere Verzögerungen. Zum Test haben wir ein Projekt in Logic Pro8 mit 21 EXS24 Instanzen geladen. Bei 48 kHz erreichten wir ohne Probleme 32 Samples Latenz, bei 96 kHz und 192 kHz mussten wir die Latenz auf 64 Samples hochsetzen. Die CPU Auslastung schwankte dabei um 75% bei 192 kHz, lief aber ohne Aussetzer und
Knackser stabil. Die Aussagen von RME bestätigen sich also: Die CoreAudio Implementation von USB 2.0 ist weitaus besser gelungen als die Windows-Integration.
Die Performance im Betrieb ist wirklich sehr gut. Bei allen aktivierten Kanälen (36) genehmigt sich der UC Treiber auf unserem Testsystem 1 lediglich zwei Cubase Balken bei 44,1 oder 48 kHz und drei Cubase Balken bei 96 kHz. Auf unserem zweiten Testsystem läuft dank aktueller Prozessorleistung alles viel geschmeidiger, jedoch treten auch hier die Probleme beim Umschalten zu den hohen Abtastraten auf.
RME hat sich dazu entschlossen, auf der Homepage einen Bereich anzulegen, der die Kompatibilität des Fireface UC behandelt. Dort werden Systeme aufgeführt, mit denen das UC erfolgreich getestet wurde. Eigentlich sollte eine solche Vorgehensweise Schule machen. Beim UC ist die Kompatibilität gegenüber einem herkömmlichen USB 1.1 Audio-Interface etwas heikler, denn RME spricht klar und deutlich eine Mindestanforderung über einen Core2Duo aus. Zwar lässt sich das UC auch an älteren Rechnern betreiben, jedoch kann es dort zu Inkompatibilitäten mit dem USB-Chipsatz kommen.
Die reine Thematisierung der Kompatibilitätsprobleme ist übrigens kein Indiz dafür, dass es bei RME mehr Probleme gibt als bei anderen Firmen. Nur geht RME offen damit um, während andere Hersteller dies lieber totschweigen oder hinter verschlossenen Türen regeln.
Audioqualität
Hier gibt es nicht viel Überraschendes zu sagen. Die Audioqualität ist durchweg professionell und gibt keinerlei Anlass zur Kritik. Besonders die Mikrofonvorverstärker können durch Rausch- und Klirrarmut absolut überzeugen und übertreffen dabei so manchen hochpreisigen analogen PreAmp. Man sollte jedoch beachten, dass die analogen Eingänge 3+4 einen um ca. 2 dB schlechteren Rauschabstand haben, möglicherweise ist dies durch den Instrumenten-PreAmp bedingt. Der Kopfhörerausgang liefert genug Saft, um auch einen 600 Ohm Kopfhörer anständig zu betreiben.
Die geringen Abstriche, die man hier gegenüber weitaus teurerem Equipment machen muss, sind meiner Meinung nach marginal und nur in den seltensten Fällen relevant.
Testsystem 1: Intel Centrino, 1,73 Ghz, 1 GB RAM, Windows XP/SP3
Testsystem 2: Intel P35, Intel Q6600, 2 GB RAM, Windows XP/SP3
Beim RME muß man aufpassen: Für die weit verbreitete Hammerfall z.B. gibt es keine 64-bit Treiber. Man soll wieder Geld ausgeben, obwohl alles funzt… :o(
Firewire ist aber weder tot noch stirbt es aus, was die aktuelle Entwicklung z.B- bei Apple beweist. Dort war die Firewire Schnittstelle nur kurzfristig von der Bildfläche verschwunden und ist nun wieder mit an Board. (selbst bei den „kleinen“ Rechnern)
Schön, dass USB mittlerweile wohl auch klappt, was aber nix dran ändert, dass fast alle momentan professionell genutzten Mehrkanalinterfaces FW Basiert sind….dennoch Respekt für die offensichtlich gelungene Leistung von RME.
Man sollte aber auch nicht verschweigen das man nach circa einem Jahr gebrauch die FF 400 zur Reparatur bringen muss, weil Kanäle ausfallen. Das trifft auch für für die Motu mk3 Serie zu.
Fällt ja noch in die Garantiezeit. Also alles ist entspannt und wird anstandslos ersetzt.
Richtig, das war bei den ersten FF400 der Fall. allerdings werden beim neuen FF-UC andere Neutrik-Armaturen eingesetzt, was darauf hoffen lässt, dass dieser Fehler hier nicht mehr auftritt. Ich habe ja beide im Vergleich hier und die Buchsen sind aus einer anderen Serie.
Das hätte aber jeder anderen Firma auch passieren können, im Endeffekt sind alle von den Zulieferern abhängig.
Im Text wird auf einen Testbericht des Fireface 400, anscheinend auch hier auf Amazona.de, verwiesen.
Leider kann ich diesen nicht finden.
Hilfreich wäre ein direkter Link im Artikel.
Ich habe mir jetzt auch ein UC gekauft und finde es sehr gut. Allein die Tatsache, dass der Netzstecker etwas wackelig im Gerät steckt, macht mich etwas stutzig. Ist das bei diesem Gerät normal, oder sollte ich es reklamieren?
@El Blindo Das ist ein Niedervolt-Hohlstecker. Normalerweise sitzt der recht fest. Zusätzlich kann er über die Drahtschlinge zugentlastet werden.
@t.walter Hmmmm… Er sitzt zwar in dem Sinne fest, sodass ich ihn nicht so einfach herausziehen kann, doch lässt er sich in alle Richtungen hin und her wackeln.
Habe nach dem FF 400 diverse andere Firewire-Interfaces (Focusrite Saffire, Motu 4pre, Echo Audiofire) besessen, keines hatte die klangliche Qualität des RME FF 400 (ok, das Echo war nahe dran!), bis jetzt:
Habe mir das RME FF UC gekauft und habe endlich wieder die Wandlerqualität, die ich so vermisst habe, Latenzen sind SEHR gering, geringer als bei dem Firewire-basiertem FF 400, das Gerät wird auch längst nicht so heiss wie das FF 400, alles in allem ein wunderbares USB-Audiointerface mit kristallklarem Sound. Bin sehr zufrieden!
und ja, die Kabel sitzen etwas locker…
Tolles interface aber das system „ein regler für alles“ hatte ich auch an meinen Motu Avb und das hat mich immer genervt. Seit dem ich das Audient id22 probiert habe gibt es kein in zurück mehr und das obwohl das Rme eine stufe besser ist in fast allen belangen doch ich mag nichtmehr diese fummelige mini Pottis für die wichtigste function. Dieser Laustärkeregler und extra Regler für Kopfhörer am Audient…. ahhh das ist wie Rotwein (oder sowas) da klingt es schon allein dadurch gut genug