Test: Rocktron, Gainiac 2, Röhren-Preamp für Gitarre

Was ist besser als viel Gain im Sound? Na klar, noch mehr Gain im Sound! Mit dieser Devise gibt sich im heutigen Test der Rocktron Gainiac 2 sein Stelldichein auf Amazona. Rocktron zählt zu den ganz Großen auf dem Markt der Preamps/Effekte, und mit den legendären Geräten wie etwa dem Intellifex, dem Voodo-Valve oder dem Chameleon unterstreicht man schon lange den professionellen Anspruch in der Soundgestaltung für uns Gitarristen. Vergleichsweise puristisch gegenüber den sonst sehr umfangreich designten Geräte der US-Company zeigt sich unser heutiges Testmodell Gainiac 2. Hier geht es nicht um das Eintippen von Delayzeiten, MIDI-Mapping oder die Länge des Reverbs, sondern schlicht und ergreifend um die Generierung von Highgain-Sounds. Und das in allen Facetten und unter Zuhilfenahme einer Vorstufenröhre. Mal schauen, ob dieser Preamp tatsächlich das volle Brett bieten kann!

— Rocktron Gainiac 2 —

Aufbau/Features

Der Gainiac 2 erscheint in einem soliden Metallgehäuse im 19″-Format und beansprucht eine Höheneinheit im Rack. Da im Innern des Gerätes eine Röhre des Typs 12AX7 werkelt, sollte man ihn zwecks Abführen der entstehenden Warmluft etwas Platz geben, obwohl ganz rechts an der Frontplatte eine Öffnung zu diesem Zweck vorhanden ist. Aber wer im Physikunterricht gut aufgepasst hat weiß, dass warme Luft ja ihren Weg nach oben sucht und somit die Oberseite des Gainiac 2 erwärmt. Auf der Frontplatte wurde eine Plexiglasabdeckung angebracht, in der die Bedienelemente des Preamps ihren Platz finden. Das Gerät ist zweikanalig, für jeden Kanal gibt es eine separate Klangregelung. Im Clean-Channel sorgt der Regler BOTTOM für den Bassanteil im Sound, MIDDLE regelt den Mittenanteil und TOP dient dem Justieren des Höhenanteils im Klangbild. Jeder Frequenzbereich lässt sich mit Hilfe der robust wirkenden Knöpfe um +/- 15 db anheben bzw. absenken. Ein LEVEL-Regler schließlich bestimmt die Lautstärke des cleanen Kanals.

Ein paar Möglichkeiten mehr finden sich in der Distortion-Abteilung des Gainiac 2. Auch hier sorgt eine Klangregelung mit den Parametern BOTTOM und TOP für die Bearbeitung der Bässe bzw. Höhen, allerdings gibt es hier zusätzlich einen SCOOP-Regler, welcher für das gezielte Absenken der Mitten im Sound sorgt. Und wie jeder Metaller ja weiß, ist ein „mittenloser“ und trotzdem durchsetzungsfähiger Sound das „A und O“ für einen modernen Heavy-Sound. Genau so wichtig ist natürlich auch der Grad der Distortion, und damit dient der Preamp in Form eines TUBE GAIN-Reglers. Ebenso sorgt hier, wie auch im Clean-Channel, ein LEVEL-Regler zur Anpassung der Lautstärke zwischen Distortion- und dem unverzerrten Kanal. Und falls mal kein Fuß frei sein sollte, lassen sich die beiden Kanäle auch mit der Hand umschalten, nämlich mit einem Taster, der mittig auf der Frontblende angebracht wurde. Last but not least findet sich an der Front natürlich auch die INPUT-Buchse im Klinkenformat für das Wunsch-Instrument.