Sound/Praxis
Zum Soundcheck stand uns eine Marshall Valvestate-Endstufe sowie eine 4×12″-Box des gleichen Herstellers zur Verfügung. Schon die Werkspresets liefern einen eindrucksvollen Beweis der Leistungsfähigkeit des Prophesy II. So haben sich Künstler wie Dave Mustaine (Megadeth), Rusty Cooley oder Gary Hoey in den Presets verewigt. Und das nicht zu knapp, denn schon diese voreingestellten Sounds liefern eine Basis, die sich ohne weiteres (und ohne weitere Bearbeitung) direkt nutzen lässt. Hier wird nichts geblendet oder durch Modulations-Effekte „breitgemacht“, der Prophesy II liefert einen Röhrensound, der so manchen Röhrenamp blass werden lässt und liefert dem Gitarristen dabei ein echtes „Röhrenamp-Feeling“ mit all den so geliebten Nuancen und Facetten. Unter den vier Grundsounds gibt es keinen Ausrutscher, vom sehr sauberen, Fender-artigen Cleansound bis hin zu Highgain-Sounds amerikanischer Prägung erscheint mit diesem Gerät faktisch nichts unmöglich. Dabei hilft auch der hervorragende EQ, welcher besonders mit seiner Parametrik in der Pre-Sektion begeistert und in der Lage ist, aufgrund seines Wirkungsgrades aus den vier Grundsounds eigentlich vierzig oder mehr zu machen.
Und das Rocktron im Hinblick auf die Qualität ihrer Effekte immer schon ganz vorne mit dabei war, beweisen nicht zuletzt der ausgesprochen gut klingende Hall und die Modulationseffekte wie Chorus, Flanger oder Phaser. Mit ihren tief greifenden Editierungsmöglichkeiten sollte ganz sicher keinerlei Wünsche offen bleiben. Der Blick in das mitgelieferte Handbuch kann sich eigentlich erübrigen, denn wenn man schon mal ein Effektgerät bedient hat, dann hat man auch beim Einstellen der Effekte beim Prophesy II keinerlei Probleme.
Ein weiteres Highlight ist sicher auch das zwar schon etwas in die Jahre gekommene, aber immer noch bestens funktionierende HUSH-Rauschunterdrückungssystem, welches besonders bei hohen Gain-Settings die Nebengeräusche in Spielpausen praktisch eliminiert. Da sich auch dieses, wie alle übrigen Effekte, haargenau einstellen lässt, sind auch saubere Volume-Swells oder Fade-Outs nicht von plötzlich „verschlucktem“ Sound gefährdet.
Das Gerät wurde während des Testzeitraums auch über die Recording-Out-Buchsen betrieben und zeigte auch dort ansprechende Ergebnisse, wenngleich eine Box, ein gutes Mikro und der Raumhall in einem Studio dieser Funktion vorzuziehen sind. Aber für Sessions oder Demos sollte die Qualität ausreichen. Und man muss ja auch nicht immer das komplette Rack mitschleppen.