Alleskönner oder nur ein weiterer Video-Switcher?
Rode stellt mit dem RodeCaster Video ein weiteres interessantes Videoprodukt für Content Creation vor. Die Kombination aus Video-Switcher, Audiomischer und Videoprozessor macht es Anwendern leicht, ohne großen Aufwand ins Video-Streaming einzusteigen. Wir haben uns den Rode RodeCaster Video genauer angeschaut.
Kurz & knapp
- Vielseitiger Video-Switcher: Der RodeCaster Video ermöglicht das Umschalten zwischen bis zu sechs Videoquellen und sieben individuell anpassbaren Szenen – ideal für Livestreams, Videokonferenzen und Content Creation.
- Hochwertige Anschlüsse & Audioverarbeitung: Vier HDMI-Eingänge, USB-C-Ports für Webcams, Computer und iOS-Devices, Neutrik Combo-Buchsen mit rauscharmen Preamps sowie integrierte Drahtlos-Empfänger für Rode Wireless Mikrofone.
- Leistungsstarke Audioeffekte: Der APHEX Audio-Signalprozessor bietet EQ, Kompressor, Noise Gate, Chroma Keying und Medienwiedergabe für professionellen Sound. Zusätzliche Effekte wie Big Bottom und Aural Exciter sorgen für mehr Klangtiefe und Präsenz.
- Einfache Bedienung: Intuitive Steuerung über ein hochauflösendes 2”-Touchdisplay, beleuchtete Button-Reihen, flexible Multitrack-Aufzeichnung.
- Direktes Streaming & Recording: Verbindung zu Streaming-Plattformen via WLAN oder Ethernet, Aufnahme auf externe USB-Speichergeräte und Multitrack-Recording mit bis zu neun unabhängigen WAV-Stereo-Tracks.
- Konkurrenzloses Preis-Leistungs-Verhältnis: Mit einem Preis von ca. 1.088,- Euro bietet der RodeCaster Video eine benutzerfreundlichere Alternative zu Blackmagic ATEM Mini Switchern mit exzellenter Audioqualität und vielseitigen Anschlussmöglichkeiten.


Inhaltsverzeichnis
Rode RodeCaster Video Video-Switcher
Der neue RodeCaster Video Video-Switcher besticht durch seine Kombination aus Vielseitigkeit, Leistung und Benutzerfreundlichkeit. Dank der Möglichkeit, per Tastendruck zwischen bis zu sechs Videoquellen und sieben individuell anpassbaren Szenen zu wechseln, eignet sich das Gerät perfekt für Livestreams, Videokonferenzen und Content Creation, ohne dafür ein Vermögen investieren oder erst Kurse belegen zu müssen.
Mit vier HDMI-Eingängen in Full HD und zwei konfigurierbaren HDMI-Ausgängen ermöglicht das System eine vielfältiges Setup für jede Recording-Situation. Ergänzt wird dies durch zwei USB-C-Ports für Webcams und Rode USB-Audiogeräte sowie zwei Neutrik Combo-Buchsen mit laut Rode extrem rauscharmen Revolution Preamps. Diese sollen glasklare Audioaufnahmen ermöglichen. Die integrierten Drahtlos-Empfänger für Rode Wireless-Mikrofone sorgen für maximale Freiheit beim Recording und sind ein Alleinstellungsmerkmal unter den vielen Video-Switchern, die im Zuge der Corona-Pandemie das Licht der Welt erblickt haben.
Ein leistungsstarker APHEX Audio-Signalprozessor mit Effekten wie EQ, Kompressor und Noise-Gate soll erstklassigen Sound garantieren. Der hochauflösende 2“-Touchscreen ermöglicht eine intuitive Bedienung, während Funktionen wie automatisches Chroma-Keying, Medienwiedergabe und intelligente Szenenumschaltung für nahtlose Übergänge sorgen.
Zudem lässt sich das System direkt mit Streaming-Plattformen oder über USB mit Software-Lösungen verbinden und erlaubt das direkte Aufzeichnen auf externe USB-Speichergeräte. Mit der Rode Central Software stehen erweiterte Konfigurationsmöglichkeiten, benutzerdefinierte Szenen und eine umfassende Audiomischung zur Verfügung.
Lieferumfang
RodeCaster Video wird in einem ansprechenden Produktkarton geliefert, der neben dem Video-Switcher selbst noch das Netzteil und zwei Antennen enthält. Letztere machen mich sofort neugierig: Was lässt sich damit wohl anstellen? Eine erste Vermutung war eine Verbindung zum WLAN, beim Lesen der Kurzbeschreibung stellt sich dann aber heraus, dass es hier neben der WLAN-Anbindung auch um das Einbinden der Rode Wireless Mikrofone geht. Sehr gut.
Im Deckel des Produktkartons entdecke ich außerdem eine Beschreibung aller Anschlüsse und Bedienelemente, außerdem einen QR-Code zum Download der Bedienunganleitung und der Rode Central Software.
Von außen betrachtet
Das Videomischpult ist für seine Größe sehr schwer und steht bombenfest auf jedem Tisch. Angesichts der vielen Anschlussmöglichkeiten ist das sehr gut, denn so können die eingesteckten Kabel mit ihrem Gewicht nicht für ein Verrutschen im Betrieb sorgen.
Die RodeCaster Video Hardware besteht aus einem zum Nutzer hin abgeschrägtem Pultgehäuse, auf der zwei große und beleuchtete Button-Reihen untergebracht sind, vier kleine Funktions-Buttons, das 2“-Touchdisplay im Hochkantformat, drei etwas größere Buttons rechts vom Display, zwei Encoder mit LED-Ringen sowie ein großer Record-Button.
Alle Ein- und Ausgänge befinden sich auf der Rückseite des Video-Switchers, hier ist neben den HDMI-, USB- und Audioanschlüssen auch der Ethernet-Port zu finden. Die Verarbeitung ist sehr gut und das Gerät wirkt sehr professionell.
Grundlegende Bedienung des Video-Switchers
Nach dem Einschalten aktiviert sich kurz der Lüfter, schaltet sich dann aber wieder aus. Nach einigen Sekunden ist das Gerät betriebsbereit. Schauen wir uns mal die Funktion der einzelnen Bedienelemente genauer an:
Die untere Button-Reihe dient zum Umschalten zwischen den sechs Videoquellen. Der letzte Button ist für die Fade-to-Black-Funktion reserviert. Standardmäßig sind die ersten vier Buttons mit den HDMI-Eingängen 1–4 belegt, während die Buttons 5 und 6 den USB-Anschlüssen für Webcams (Anschlüsse 4 und 5) zugewiesen sind.
Die obere Button-Reihe steuert die sieben Szenen. Um eine neue Szene zu erstellen, wählt man zunächst eine Videoquelle über die untere Button-Reihe aus und betätigt anschließend den Multisource-/Function-Button. Nun kann eine zusätzliche Videoquelle, beispielsweise für Picture-in-Picture (PiP), hinzugefügt werden. Über das Touchdisplay lässt sich die Position des PiP-Elements festlegen. Nach Bestätigung mit dem grünen Haken kann die Szene durch Drücken eines Szene-Buttons auf einem Speicherplatz abgelegt werden.
Der Media-Button (oberster Button links vom Display) gewährt Zugriff auf gespeicherte Medien in der Media-Bank (oberste Button-Reihe). Die Belegung erfolgt über die Rode Central Software, mit der sich verschiedene Medientypen – von Bildern über Audiodateien bis hin zu Videos – auf die microSD-Karte des RodeCaster Video übertragen lassen.
Der zweite Function-Button direkt darunter ermöglicht den Wechsel der oberen Button-Reihe und gewährt Zugriff auf gespeicherte Graphic-Overlays im PNG-Format auf der microSD-Karte. So können Overlays im Live-Feed eingeblendet werden, etwa für Lower-Thirds oder Logos.
Ein weiterer Function-Button aktiviert den Chroma Keyer, der für Green- oder Blue-Screen-Produktionen genutzt werden kann. Zunächst wird über die untere Button-Reihe der gewünschte Eingang ausgewählt, anschließend wird der Chroma Keyer aktiviert und festgelegt, womit der Hintergrund ersetzt werden soll. Die Auswahl erfolgt über den Media-Button und die dort hinterlegte Mediathek.
Der Encoder über dem Display aktiviert den Audiomixer. Für jeden Eingang lässt sich die Lautstärke individuell anpassen. Der daneben befindliche Audio-Encoder steuert die Lautstärke der Kopfhörerausgänge 1 und 2 sowie der Monitorlautsprecher. Drei LEDs zeigen den jeweils ausgewählten Ausgang an.
Mit dem Inspect-Button (gekennzeichnet durch ein Auge-Icon) lässt sich eine Vorschau auf dem Display aktivieren. So können Szenen, Medien und Eingänge überprüft werden, bevor sie live geschaltet werden.
Der Cut-Button ermöglicht harte Schnitte zwischen Videoquellen, während die Auto-Funktion sanfte Übergänge (Transitions) erzeugt.
Der RodeCaster Video verfügt außerdem über eine Record-Funktion, die über den Schalter in der linken oberen Ecke aktiviert wird. Ein Druck startet oder stoppt die Videoaufnahme.
Die wichtigsten Einstellungen können direkt am Gerät vorgenommen werden. Für detaillierte Konfigurationen steht die Rode Central Software zur Verfügung, die auch von anderen RØDE-Produkten bekannt ist. Besonders der Scene Builder dürfte für viele Videoproduzenten interessant sein. Zudem werden Firmware-Updates über diese Software installiert.
Audio
Der Audiomischer verfügt über zahlreiche Eingänge und Funktionen:
- Combo 1 & 2: Rückseitige Combo-Eingänge für XLR-Mikrofone oder 6,3 mm TRS-Instrumente/Line-Signale.
- Wireless 1 & 2: Dual-Channel-Funkempfänger für bis zu zwei Rode Series IV-Sender (z. B. Wireless PRO, Interview PRO, Wireless ME, Wireless GO II).
- Video Clips: Audio aus Video-Dateien, die in der Mediathek geladen und in Produktionen verwendet werden.
- Sounds: Audio aus Audiodateien, die in der Mediathek gespeichert sind.
- HDMI 1–4: Audio von HDMI-Geräten, die an die vier HDMI-Eingänge angeschlossen sind (z. B. Kameras).
- Bluetooth: Audio von Bluetooth-Geräten, wie Smartphones, die mit dem RodeCaster Video gekoppelt sind.
- USB 1: Audio von einem Computer, der mit USB 1 verbunden ist – wählbar als Stereo- oder Multitrack-Ausgabe.
- USB 1 Chat: Zweiter Audio-Kanal von USB 1, für Kommunikation (z. B. Chat) oder andere Anwendungen.
- USB 2: Sekundärer USB-Audioeingang für Computer, Smartphones oder andere Geräte. MFi-zertifiziert – kompatibel mit iOS, Android, Windows und Mac.
- USB 4 & 5: Audio von RØDE USB-Mikrofonen, RodeCaster Pro II oder RodeCaster Duo, die an USB 4 oder 5 angeschlossen sind.
Die beiden Combo-Buchsen in der Audiosektion von RodeCaster Video arbeiten mit Mikrofon-, Instrumenten- und Line-Signalen. Kondensatormikrofone werden ebenso akzeptiert (und mit Phantomspeisung versorgt) wie dynamische Mikrofone. Die entsprechende Quelle lässt sich spielend leicht über die Encoder und das Display umschalten.
Eingestellt werden kann außerdem der Gain, die Kanäle lassen sich zu einem Stereokanal verlinken und der Klang weiter bearbeiten. VoxLab heißt die DSP-Abteilung des RodeCaster Video. In den Eingangseinstellungen kann die “Processing”-Funktion aktiviert werden, um die Effekte zu nutzen. Drei einfache Regler ermöglichen eine intuitive Anpassung:
- Depth: Verstärkt dezent die tiefen Frequenzen für sattere Bässe und eine bessere Klangfülle.
- Sparkle: Hebt die hohen Frequenzen an, um mehr Präsenz und Klarheit in der Stimme zu erzeugen.
- Punch: Fügt eine subtile Kompression hinzu, verbessert die Sprachverständlichkeit und passt das Noise Gate an, um Hintergrundgeräusche zu reduzieren.
Diese benutzerfreundliche Oberfläche steuert gleichzeitig mehrere Parameter und ermöglicht eine professionelle Soundqualität mit minimalem Aufwand. Doch das ist noch nicht alles. Hat man die Rode Central Software installiert und mit dem RodeCaster Video Switcher verbunden, stehen noch deutlich mehr DSP-Funktionen zur Auswahl. Darunter:
- High-Pass Filter: Entfernt tieffrequente Störgeräusche (z. B. Brummen) und kann eine „matschige“ Stimme klarer klingen lassen.
- De-Esser: Reduziert Zischlaute („s“-Laute) in der Sprache, indem bestimmte Frequenzbereiche gezielt abgeschwächt werden.
- Noise Gate: Unterdrückt Hintergrundgeräusche, die unterhalb einer bestimmten Schwelle liegen, wie Klimaanlagen, entfernte Gespräche oder Verkehrslärm – ideal für nicht optimal schallisolierte Räume.
- Kompressor: Glättet Lautstärkeschwankungen, indem laute Signale reduziert und leise Anteile verstärkt werden, perfekt für einen ausgeglichenen Sound.
- Equalizer (EQ): Parametrischer 3-Band-EQ zur individuellen Anpassung von Bässen, Mitten und Höhen für eine präzisere Klanggestaltung.
- Panning: Verteilt das Audiosignal im Stereo-Feld, wobei verlinkte Kanäle automatisch hart links und rechts gepannt werden.
- Big Bottom: Verstärkt die tiefen Frequenzen, um mehr Tiefe und Fülle zu erzeugen, ohne den Sound zu „verwaschen“.
- Aural Exciter: Hebt die hohen Frequenzen subtil an und sorgt für mehr Klarheit und Brillanz im Sound.
- Master Compellor: Modelliert nach dem APHEX Compellor, verarbeitet er das gesamte Ausgangssignal, um alle Audiokanäle miteinander zu „verkleben“ und den Mix insgesamt ausgewogener zu machen.
Sehr gut finde ich, dass sich am Gerät selbst Audioausgänge aus dem Mischpult entfernen oder hinzufügen lassen. Das erleichtert die Navigation ungemein, wenn nicht alle Eingänge (Audio wie Video) belegt sind. Gut nachgedacht, Rode!
Eine weitere wichtige und sinnvolle Funktion ist das Audio Output Delay. Da Audiodaten schneller verarbeitet werden als die deutlich größeren Videodatenmengen, kommt es zu einer Verzögerung zwischen Video und Audio. Mit dem Audio Output Delay kann dieser Versatz ausgeglichen werden.
Zu erwähnen sei außerdem, dass über den Anschluss USB 1 bis zu 20 Kanäle zugespielt werden und bis zu 12 Kanäle vom Audiomischpult ausgegeben werden können. Die Verbindung mit Rode Wireless Funkmikrofonen wie Rode Wireless Pro, ME oder GO 2 ist ein weiterer Bonuspunkt für den RodeCaster Video Switcher, der nicht unterschätzt werden darf. Der Anschluss USB 2 unterstützt MFi (2 in/2 out) und damit iPhones oder iPads. Möglich ist außerdem Multitrack-Recording mit bis zu neun unabhängigen WAV Stereo-Aufnahmen.
Die Wandler arbeiten mit 48 kHz/24 Bit für das Recording und 48 kHz/32 Bit für das Streaming.
Video
Hinsichtlich der Videoqualität lässt sich nichts Negatives über den RodeCaster Video Video-Switcher berichten. Man bekommt die gewohnt hohe Rode Qualität. Etwas schade ist, dass keine 4K Ein- und Ausgabe möglich ist. Gerade die hohe Auflösung aktueller iPhones hätte den RodeCaster Video Video-Switcher zu einem idealen Sparring-Partner gemacht. Aber mit einer Eingangs- und Ausgangsauflösung von 1920×1080 und bis 60 Hz kommt man im Alltag sehr weit.
Unterschiedliche Formate werden schon am Eingang automatisch konvertiert. Das gilt für alle HDMI- und USB-Eingänge. Sehr praktisch!
Wer möchte, streamt direkt auf YouTube Live, Twitch Live, Facebook Live, Twitter/X Live oder einen Custom Server. Das Direct Streaming gelingt über Real Time Messaging Protocol (RTMP/RTMP) über Ethernet (10/100/1000 BaseT) oder Wi-Fi (Wi-Fi 6). Der Program Feed wird als H.264/AVC MP4 Datei mit eingebettetem AAC Stereomix ausgegeben, die Aufnahme kann auch als sechs Video Feeds plus dem Program Feed als unabhängige H.264/AVC Dateien mit einer Auflösung von bis zu 1080p30 erfolgen, was dann perfekt für die Nachbearbeitung in einem Videoschnittprogramm ist.
Die Aufnahme erfolgt auf einem externen USB-Speichermedium wie einer schnellen SSD oder Festplatte.
Eine weitere tolle Funktion ist das Auto-Switching. Statt manuell die verschiedenen Kameras umzuschalten, kann dies automatisch anhand mehrerer verknüpfter Audioquellen geschehen. Dazu werden die Audioquellen mit Kameras verknüpft. Spricht dann beispielsweise Sprecher A, so schaltet das Gerät automatisch auf die ihm zugewiesene Kamera. Redet Sprecher B, aktiviert sich seine Kamera. Eine tolle Funktion.
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