Die dritte Generation des erfolgreichen Funksystems
Rode Wireless GO (Gen 3) ist der Name eines digitalen 2-Kanal-Funkmikrofon-Systems, dessen Vorgänger den meisten Lesern hier wohlbekannt sein dürften. Rode Wireless Go steht für erstklassige Audioqualität und unkomplizierte Handhabung. Vermutlich ist das auch der Grund, warum viele YouTuber, Reporter, Interviewer oder auch Messeberater auf dieses System zurückgreifen. Wir haben uns die dritte Auflage, die nun um eine 32 Bit Floating-Point-Aufnahmemöglichkeit erweitert wurde, genauer angeschaut.
Rode Wireless GO – die Idee
Das Rode Wireless GO System besteht im einfachsten Fall aus einem Transmitter samt integriertem Mikrofon, Mikrofonanschluss für ein Lavaliermikrofon (oder Headset) und Gürtel-Clip bzw. Revers-Clip, und einem Receiver samt Anschlusskabel für Mischpult, Computer oder Smartphone.
Transmitter und Empfänger bauen im 2,4 GHz Frequenzband eine Point-to-Point-Verbindung auf und bieten somit auf Knopfdruck eine Funkverbindung.
Das Rode Wireless GO 2 erweiterte schließlich diese System um einen zweiten Sender, so dass auch Interviews oder Co-Moderationen möglich werden, sowie um eine Recording-Funktion.
Rode Wireless GO 3 führt letztere nun als 32 Bit Floating-Point-Aufnahme aus, so dass auf das penible manuelle Aussteuern komplett verzichtet werden kann. Stattdessen lässt sich der Pegel später ohne Probleme in der Nachbearbeitung anpassen – ohne Rauschen, ohne Verzerrungen.
Zum Thema 32 Bit Floating-Point-Recording habe ich schon an anderer Stelle ausführlich über die Hintergründe der Technik geschrieben und empfehle bei Fragen dazu die Lektüre des entsprechenden Testberichts.
Rode Wireless GO (Gen 3) Drahtlos-Mikrofonsystem
Das Rode Wireless Go (Gen 3) lässt sich vielfältig einsetzen. So habe ich es bereits vielfach für Videoaufnahmen bei Live-Veranstaltungen eingesetzt, bei denen die Moderation synchron zum Kamerabild aufgezeichnet werden soll.
Auch für kleinere Beschallungsaufgaben ist das System durchaus geeignet, solange nicht mit der Lautstärke übertrieben wird und der Moderator sich hinter den Lautsprechern befindet.
Dank des vielfältigen Zubehörs lässt sich das Rode Wireless GO (Gen 3) Drahtlos-Mikrofonsystem fast überall anschließen: Smartphone, Kamera, Computer und über einen kleinen Adapter von 3,5 mm TRS auf XLR auch an ein Mischpult.
Mitgeliefert werden alle notwendigen Kabel: 3,5 mm TRS-Anschlusskabel, USB-C auf Lightning-Kabel, USB-C auf USB-C Kabel. Außerdem im Lieferumfang enthalten sind je ein Fellwindschutz für die Mikrofone, ein Neopren-Etui und ein 3-Fach USB-Lade-Hub. Insbesondere letzterer ist sehr willkommen, da somit alle drei Geräte gleichzeitig aufgeladen werden können.
Jeder Sender besitzt eine 3,5 mm TRS-Buchse, an die ein externes Lavalier-Mikrofon oder auch ein Headset angeschlossen werden können. Von Rode selbst gibt es auch gleich das passende Lavalier-Mikrofon als optionales Zubehör. Lobend zu erwähnen ist außerdem, dass es sich um Locking-Buchsen handelt, sodass bei Verwendung eines passenden Mikrofons dessen Stecker vor dem Herausrutschen gesichert werden kann.
Doch wird ein solches Mikrofon gar nicht zwingend benötigt, denn jeder Sender besitzt ein integriertes Kondensatormikrofon mit Kugelcharakteristik. Externe Kondensatormikrofone werden mit 3-5 Volt Plug-in-Power versorgt.
Doch damit nicht genug: Auch der Empfänger besitzt einen Headset-Anschluss, mit dem ein drittes Mikrofonsignal aufgezeichnet werden kann und/oder sich das aufzuzeichnende Signal kontrollieren lässt. Sehr praktisch! Allerdings muss dann das Weiterleiten des Signals über die USB-Buchse erfolgen.
Der Empfänger ist mit einem Farbdisplay ausgestattet, die Sender nur mit einigen Status-LEDs. Das Display am Empfänger zeigt dabei zum Beispiel die beiden Einzelpegel, den Gesamtpegel sowie den Ladestand des Akkus und außerdem die Qualität der Funkverbindung an.
Diverse Schalter wie die beiden Navigation Buttons oder der Pairing-Schalter am Empfänger erlauben die Konfiguration sowie das Pairing zwischen Sender und Empfänger. Hier hat sich nicht viel verändert im Vergleich zu Rode Wireless Go 2 oder Rode Wireless Pro, sodass ich die Lektüre der jeweiligen Tests empfehle.
Die einzelnen Menüseiten des Empfängers sind übersichtlich gestaltet und die Bedienung ist eigentlich selbsterklärend.
Die Akkukapazität der integrierten Lithium-Ionen Akkus reicht übrigens für knapp sieben Stunden Dauerbetrieb. Das ist ordentlich.
Das Laden der Akkus geschieht über den 3-Fach-USB-Lade-Hub. Hier steckt man einfach die zwei Sender und den Empfänger auf und verbindet den Lade-Hub über ein kurzes Kabel mit dem Laptop oder einem Netzteil.
Gain Settings
Das Aussteuern der Mikrofone über den Receiver kann automatisch oder manuell geschehen. Bei der automatischen Aussteuerung per Gain Assist stehen der Modus Auto und Dynamic zur Auswahl. Auto hält den Pegel nahezu konstant, während Dynamic die Originaldynamik des Eingangssignals versucht zu erhalten. Natürlich darf auch manuell ausgesteuert werden.
Recording
Die wohl interessanteste Funktion des Rode Wireless GO (Gen 3) Funkmikrofon-Sets ist der integrierte Recorder. Auf diese Weise bleibt man unabhängig von der Aufzeichnung mit einem Smartphone oder einer Kamera. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, wie die anliegenden Signale zusammengeführt werden können: verteilt auf zwei Kanäle (L/R) oder als Stereomix.
Nutzt man zusätzlich ein am Receiver angeschlossenes Headset, lässt sich auch dieses aufzeichnen. Ein Mix der beiden Sender wird dann auf einem Kanal und das Headset-Signal auf dem anderen Kanal aufgezeichnet.
Wie bereits erwähnt, nimmt das Rode Wireless GO (Gen 3) Set mit 32 Bit Floating Point auf. Der Wertebereich bei 32 Bit Floating Point ist so riesig, dass die Dynamik unerschöpflich ist und somit ein Übersteuern des Recorders unmöglich ist. Aus diesem Grund wirkt Gain Assist auch nicht auf den Recorder.
Wichtig zu wissen: 32 Bit Floating Point steht nur für den internen Recorder zur Verfügung und nicht für Signale, die über USB auf einem Smartphone oder einer Kamera aufgezeichnet werden.
Es gibt zwei Recording Modes: Manual und Always. Im manuellen Modus starten wir die Aufnahme von Hand und stoppen sie auch wieder, indem wir den Button am Transmitter drücken. Im Always Recording Mode startet die Aufzeichnung, sobald der Transmitter eingeschaltet wird. Das ist auch unabhängig von der Synchronisation zum Receiver der Fall.
Während im Manual Mode ein Button-Druck am Receiver die Aufnahme startet und stoppt, ist es im Always Recording Mode eine neue Aufnahmedatei, die geschrieben wird, drückt man den Button.
Um die aufgezeichneten Audiodateien für die Weiterverarbeitung auf einen Computer zu überspielen, bemüht man entweder die Software Rode Central oder zieht die Dateien direkt vom gemounteten Rode Wireless Go (Gen 3) auf den Computer. Rode Central bietet aber noch mehr Möglichkeiten hinsichtlich des Export-Formats oder auch dem Setzen von Markern.
Bei einem direkten WAV-Export bleibt das 32 Bit Floating-Point-Format erhalten und erfordert eine Software, die dieses auch importieren kann. Mit Rode Central hingegen kann nicht nur das Ausgabeformat verändert werden, sondern auch die Sample Rate oder Bit-Tiefe. Auch das Normalisieren der aufgenommenen 32 Bit Floating-Point-Datei zu einer 24 Bit Aufnahme ist mit Rode Central möglich. Selbst ein Batch Export steht zur Verfügung.
Praxis
Wie bereits beschrieben ist die Handhabung des Systems unkompliziert. Wer schon einmal mit einem Rode Wireless Go System gearbeitet hat, wird sich schnell zurecht finden. Da Sender und Empfänger sich automatisch nach dem Einschalten synchronisieren, muss man eigentlich nichts weiter tun. Das System ist innerhalb von Sekunden einsatzbereit.
Hier liegt meines Erachtens auch die große Stärke des Systems. Gerade in stressigen Interview-Situationen oder beim Live Recording oder Live Streaming möchte man sich nicht noch länger mit der Technik auseinandersetzen.
Der Klang ist wie auch bei den vorausgegangenen Systemen erstklassig. Ich besitze zwar ein Rode Lavaliermikrofon für mein Rode Wireless GO der ersten Generation, nutze es aber die meiste Zeit gar nicht, da das integrierte Kugelmikrofon sehr gut klingt. Da macht auch die dritte Generation des Rode Wireless GO keine Ausnahme.
Das optionale Lavaliermikrofon ist insbesondere dann interessant, wenn das Mikrofon optisch unauffällig positioniert werden soll. In einem solchen Fall befestigt man den Sender einfach unter der Kleidung an einem Gürtel.
Sehr praktisch finde ich das Neopren-Transportetui, in dem tatsächlich alles einen Platz findet. Das Starten und Stoppen der Aufnahme ist kinderleicht und durch das Fehlen einer Aussteuerung eigentlich auch idiotensicher. Nie mehr übersteuerte oder untersteuerte Aufnahmen! Durch den Always-Recording-Modus gibt es auch keinen Super-GAU mehr, weil in der Hektik vergessen wurde, die Aufnahme zu starten.
Die kurze Testaufnahme wurde mit dem integrierten Recorder gemacht und ist komplett unbearbeitet. Auch die integrierten Möglichkeiten wie das Low-Cut-Filter wurden nicht eingesetzt.
Hallo Markus, danke für den aufschlussreichen Test.
Ich selbst besitze die Wireless Go II und bin bis auf einen Punkt damit voll zufrieden. Die Qualität stimmt einfach bei Rode.
Ist Dir etwas bekannt ob bei der neusten Iteration der Tausch der Akkus von Rode besser unterstützt wird?
Für die Wireless Go II gibt es zwar Anleitungen im Internet, aber die gleichen mit Heißluftfön und iFixIt Gehäuseöffnern eher einer Horror Story mit einer hoffentlich erfolgreichen Suche nach einem passenden Akku-Ersatztyp.
Wenn nicht bleibt uns nur die Hoffnung auf die EU-Verordnung die 2027 in Kraft tritt und eine bessere Austauschbarkeit der Akkus fordert.
Mal sehen wie das dann die Hersteller umsetzen.
Oder aber Sennheiser EW-D SK und ähnliche, in die tatsächlich auch normale AA Zellen (natürlich Akkus) passen.
Mir widerstrebt es einfach gepflegte und voll funktionsfähige Geräte entsorgen zu müssen, nur weil der Akku hinüber ist. (auch wenn u.U. eine weitere Nutzung an einer Powerbank eine Alternative wäre)
@TomH Tatsächlich hat Rode dazu kürzlich Stellung genommen und eine 5 Jahres Garantie für alle Produkte mit verbauten Akku eingeführt, auch für Bestandsgeräte so wie ich es verstehe:
RØDE Guarantee
„I take my obligations to our customers, the environment and future generations seriously. To that end, and to give comfort to current and future RØDE customers, we have implemented a 5-year warranty on all wireless products. This means if you own a RØDE wireless product it now has a 5-year warranty, regardless of when you bought it. At the end of that 5-year period RØDE will offer you a seamless and cost-effective pathway to upgrade.
Darüber hinaus haben sie ebenfalls klargestellt:
„I also give you my personal guarantee that all future RØDE wireless product designs will have user-replaceable batteries where possible, or be supported by our 5-year warranty and sustainable battery recycling program.“
All das findet man unterhalb der Produktseite des Rode Wireless Go Gen III.
Ich frage mich allerdings eher wo der Benefit zum Wireless Pro sein soll – dieses ist teilweise genauso teuer und bietet gar noch einige Funktionen mehr und wäre klar meine erste Wahl.
@85mk7 Danke, hatte ich nicht entdeckt.
Es ist ein Anfang, der gut ist.
Kleiner Dämpfer ist für mich allerdings 5 Jahre. Klingt erst einmal viel, aber es ist der Zeitpunkt ab dem nach meinen Erfahrungen dann gute Akkus auch nachlassen.
Aber es ist ein Anfang und gegen von Kunden tauschbare Batterien oder ein Austausch Programm durch den Hersteller wird man sich spätestens 2027 kaum noch wehren können in der EU, wenn man weiterhin hier verkaufen will.
@TomH Hallo TomH,
ja das ist tatsächlich richtig doof.
Aus Beruflicher Sicht, ich repariere Broadcast-Equipment, würde ich dir gern meine Erfahrungen teilen:
Problem beim Akku ist halt das selbst Hersteller Ersatzteile auch alt sind. Wurden zum selben Zeitpunkt eingekauft wie das Gerät.
Heißt du bestellst den Akku degeneriert sehr schnell.
Du brauchst eine frisch produdzierte Zelle.
(Ich hatte das mit dem Beyerdynamic Unite System)
Die Akkus waren richtig teuer 25€ pro Stück.
Bei Ebay haben wir passende (Elektrisch wie mechanisch) Zellen gefunden. Und die dann eingebaut, es musste nur eine Platine mit Hitzesensor und Anschlusskabel ungelötet werden.
Die Tltraurige Wahrheit ist. Diese Akkus werden teilweise nur für so ein Produkt gefertigt. Und dann wars das halt. Damit kann man so ein Produkt halr nicht lange betreiben. Es braucht halt standard Akkus die immer weiter Produziert werden. (AA, V-Mount, NP-90) oder mut Standardzellen (Die Zellen der Teslas und von Bleck&Dekker Akkus sind nicht sooo verschieden).
Aus dem Grund muss man sich von schick verklebten Geräten mit USB Anschluss gedanklich trennen, oder sie amortisieren sich im Anschreibe Zeitraum, und halten auch so lange.
In Unserem Fall sind wir von Beyerdynamic Unite auf Auf Senheiser EW 512 gewechselt. Bulky ja, ind deutlich tuerer. Aber die AA akkus wirss immer geben und im Notfall auch die AA Batterie.
@Kutscher Danke, Du beschreibst aus Deiner professionellen Erfahrung gut was ich als Laie leider auch erfahren habe.
Deshalb ist heute meine Devise, Akku tauschbar, oder ich kaufe es nicht.
Schwierig sind sicher Handy / Notebooks / Tablets, aber auch hier gibt es gute und schlechte.
Immer schön unter iFixIt nachzusehen. Allerdings würde ich mich nicht selbst an den Austausch wagen, sondern professionelle Unterstützung suchen.
Ich habe nur nur 3 Sünden, die Rode Wireless Go II, einmal eine Logitech Maus und ein Plantronics Voyager Headset, bei dem jetzt nach 6 Jahren der Akku nachlässt, sonst aber alles noch in Ordnung ist.
Das es machbar war zeigt mein B&O H9i der noch einen vom Kunden tauschbaren Akku hat. Im Zuge des Wettrüsten der Laufzeit wurde dieses Konzept aber aufgegeben.
Mal sehen was 2027 passiert. Habe jetzt gelesen das B&O bei den neuen Beoplay Eleven Earbuds ein Akkutausch durch den Hersteller anbieten wird, im Vorgriff auf die EU Regel.