Technik und Handhabung
Ein Grund für den guten Klang der AIRA Geräte besteht darin, dass sie mit 96 kHz und 24 Bit arbeiten und zwar nicht nur intern, sondern auch bei der AD/DA-Wandlung. Gleiches gilt somit auch für das USB-Audio- und MIDI-Interface, das zwar leider einen Treiber benötigt, aber sich ansonsten bequem in ein DAW einbinden lässt, sobald die entsprechenden Audio- und MIDI-Setups eingerichtet sind. Der USB-Port dient übrigens nicht nur zur Anbindung an den Rechner, sondern kann auch für die Synchronisation mit anderen AIRA Link Geräten genutzt werden.
Als Griffer bezeichnet Roland die 24-Bit-Regler, die eine Auflösung von über 16 Millionen Schritten bieten.
Diese technischen Vorraussetzungen ermöglichen eine große Dynamik im Klang, die gerade bei der Emulation analoger Geräte von Nöten und bei der AIRA-Familie auf jeden Fall deutlich zu hören ist.
Seitens der Hardware fällt neben den leicht wackeligen Reglern nur der Ein- und Ausschalter etwas negativ auf. Zum einen ist er sehr klein, ebenfalls etwas wackelig und das Kunststoffmaterial wirkt nicht sonderlich robust. Zum anderen ist die Position auf der Rückseite hinter dem hervorstehenden Frontpanel schwer zugängig und sobald der angewinkelte Netzstecker zur linken Seite des Geräts gelegt wird, verdeckt dieser komplett den Ein- und Ausschalter. Das ist aber auch nur beim Desktopbetrieb störend, da in einem Eurorack die Schalter eh nicht mehr bedient werden.
AIRA Modular Customizer
Mit dem AIRA Modular Customizer lassen sich die modularen Möglichkeiten der kleinen Effektkisten endlos erweitern. Die Software ist für iOS, Android, Windows und OSX erhältlich und äußerst einfach in der Bedienung. Mit einem Audiokabel wird die Verbindung zu einem Tablet oder Handy erstellt, während der Anschluss an einen Computer via USB oder Audiokabel erfolgt.
Mit einer Auswahl von 15 weiteren Modulen (wie zum Beispiel ADSR, LFO, Ring Modulator, Filter usw. ) können die Komponenten der AIRA Effektgeräte nicht nur in Echtzeit gesteuert, sondern auch mit gänzlich andere Funktionen belegt werden. Somit wird zum Beispiel der Scooper vom Scattereffekt zum Noisegenerator, das Echo zum Chorus oder der Bitreducer zur CV-Steuereinheit für andere Module im Eurorack. Insgesamt können in der Software maximal sechs Module gleichzeitig genutzt werden, um einen AIRA Effekt zu bearbeiten.
Das Beste daran ist allerdings, dass die Geräte die Veränderung des Modular Customizers speichern und selbst nach dem Aus- und Einschalten im Standalone-Modus beibehalten. Via Tastenkombination können aber auch die Werkseinstellungen wieder im Handumdrehen abgerufen werden.
Zusätzlich bietet die Software die Möglichkeit, Klangeinstellungen in Form eines Audiofiles zu speichern, so dass sich Presets auch mit externen Geräten an die AIRA Effekte übertragen lassen. In einem reinen Hardware Livesetup könnte beispielsweise ein Ausgang eines Samplers die Presetverwaltung der kleinen Effektkisten übernehmen.
Was Roland hier geschaffen hat, ist wirklich innovativ und verleiht dem Begriff „modular“ einen tieferen Sinn. Hoffentlich ist die Software auch in zehn bis fünfzehn Jahren noch nutzbar.
Danke für den Testbericht. Was aber unbedingt noch zu erwähnen wäre ist der extrem hohe Strombedarf der Module. Demora benötigt zum Beispiel 450mA! Das ist schon sehr viel und es dürfte in manchem EuroRack knapp werden mit dem Strom. Das ist ein ganz klarer Minuspunkt.
@abbuda In der Tat, da erblasst sogar das eine oder andere Metasonix Modul vor Neid bei dem Stromverbrauch. In einem Doepfer Case könnte man glatte zwei von den Roland Aira FX Modulen betreiben… Und hätte dann vielleicht grade noch genug mA übrig für einen kleinen Mixer und VCA oder so :) Keine Ahnung, was sich Roland dabei gedacht hatte. Zum Glück geht es aber auch standalone.
Gruss!
Auch von meiner Seite aus herzlichen Dank für diesen ersten Testbericht.
Was mich persönlich noch interessieren würde wäre die Editierfunktion mittels Audiosignal. Das finde ich extrem spannend. Vlt fühlt sich ja jemand dazu berufen noch einen Nutzertest zu machen.
Hallo Gemeinde / Chris,
habt ihr schon mal nach einer Lösung für das Spannungs/Stromsversorgungs Problem beim Betrieb aller 4 Module und dem System 1m gesucht? Es kommen da ja noch einige Module von Roland und die ziehen m.E etwas viel Strom. Und bei Schaltnetzteilen ist das schlecht. Da die ja keine galvanische Trennung zum Ausgang haben, brennt schlimmstenfalls das Rack ab…