Demora
Bei dem AIRA Demora handelt es sich um einen äußerst vielseitigen Stereo-Echo-Effekt. Die Parameter Time, Feedback, Width, Dry/Wet, Hold und Bypass sind allesamt via CV- oder Gate-Signal steuerbar, wodurch sich enorm lebhafte und individuelle Delays erzeugen lassen. Die Echozeiten können zwischen 20 Microsekunden und 10 Sekunden eingestellt werden, was die vielseitige Nutzung des Geräts deutlich steigert.
Bei langsamen, temposynchronen Echos ist der Klang unheimlich weich und ausgewogen, aber auch sehr klar und differenziert. Für klassische Delays eignet sich der Demora also schon mal sehr gut, wenn dabei noch das Feedback aufgedreht wird, ist er auch zur Selbstoszillation fähig. Dadurch kommen auch seine Dub-Qualitäten zum Vorschein, die sich dank des Hold-Buttons wunderbar steigern lassen.
Bei äußerst kurzen Einstellungen lässt sich Demora auch als Phaser, Flanger oder Chorus nutzen, wenn zum Beispiel die Delaytime ganz behutsam von einem LFO moduliert wird, so dass die Stimmung des Eingangssignals stets leicht schwankt.
Aber auch für wahnsinnige Effektschlachten ist Demora stets bereit. So lassen sich ohne Probleme lange, verwaschene, sich überschlagende Sounds kreieren, die durch extreme Tuningmodulationen ad absurdum geführt werden können.
In den 1960er Jahren hätte man gesagt: Demora ist nicht nur gut geeignet für Echo- und Nachhall-, sondern auch für Trickeffekte.
Bitrazer
Der AIRA Bitrazer dient zum Reduzieren der Sample Rate und Bit Tiefe – grundsätzlich sind solche Geräte als Bit-Crusher bekannt. Mit ihnen werden digitale LoFi-Sounds erzeugt, wie man sie aus alten Videospielen kennt. Im Handumdrehen erklingt die eigene Musik so, als sei sie mit einem SID-Chip programmiert.
Die Frage nach der Klangqualität mag zunächst etwas seltsam wirken, da der gewünschte Effekt ja eine Verschlechterung des Eingangssignals darstellt, dennoch gibt es schon Unterschiede zur Konkurrenz. Dazu zählen auf jeden Fall die Crush-Effekte des Korg Kaos Pads oder der nur noch gebraucht erhältliche Alesis Bitrman. Im Vergleich zu den beiden ist der Bitrazer wesentlich weniger harsch und hart, sondern etwas runder und weniger penetrant.
Zusätzlich ist der Bitrazer aber auch mit einem Lowpass- oder Highpass-Filter ausgestattet, die sich wahlweise nutzen lassen. Wenn die Sample Rate und Bit Tiefe unbearbeitet bleiben, kann die kleine Effektkiste auch als einfache Filterbank genutzt werden. Das Filter verfügt über einen Resonanzregler, mit dem es zur Selbstoszillation gebracht werden kann. Um den Klang zu beschreiben, helfen auf jeden Fall die gleichen Attribute wie bei Demora: weich, ausgewogen, aber auch sehr klar und differenziert. Wirklich beeindruckend ist die enorme Dynamik der Filter, die schon sehr an analoge Vorbilder erinnert.
Danke für den Testbericht. Was aber unbedingt noch zu erwähnen wäre ist der extrem hohe Strombedarf der Module. Demora benötigt zum Beispiel 450mA! Das ist schon sehr viel und es dürfte in manchem EuroRack knapp werden mit dem Strom. Das ist ein ganz klarer Minuspunkt.
@abbuda In der Tat, da erblasst sogar das eine oder andere Metasonix Modul vor Neid bei dem Stromverbrauch. In einem Doepfer Case könnte man glatte zwei von den Roland Aira FX Modulen betreiben… Und hätte dann vielleicht grade noch genug mA übrig für einen kleinen Mixer und VCA oder so :) Keine Ahnung, was sich Roland dabei gedacht hatte. Zum Glück geht es aber auch standalone.
Gruss!
Auch von meiner Seite aus herzlichen Dank für diesen ersten Testbericht.
Was mich persönlich noch interessieren würde wäre die Editierfunktion mittels Audiosignal. Das finde ich extrem spannend. Vlt fühlt sich ja jemand dazu berufen noch einen Nutzertest zu machen.
Hallo Gemeinde / Chris,
habt ihr schon mal nach einer Lösung für das Spannungs/Stromsversorgungs Problem beim Betrieb aller 4 Module und dem System 1m gesucht? Es kommen da ja noch einige Module von Roland und die ziehen m.E etwas viel Strom. Und bei Schaltnetzteilen ist das schlecht. Da die ja keine galvanische Trennung zum Ausgang haben, brennt schlimmstenfalls das Rack ab…