Audio Mix für Streamer und Podcaster
Das Roland Bridge Cast One ist ein kleiner Livestream-Audio-Mixer sowie ein Desktop-Interface für Gamer und YouTuber, die ihren Stream ins Internet schicken wollen.
Inhaltsverzeichnis
Vor wenigen Monaten hatte ich den großen Bruder hier zur intensiven Sezierung und das Teil hat einen verdammt guten Eindruck hinterlassen. Jetzt will der Zwerg wissen, wo der Frosch die Locken hat. Der Roland Bridge Cast One stellt sich vor.
Roland Bridge Cast One – Dual Bus Streaming Mixer
Was ist denn der Roland Bridge Cast One Dual Bus Streaming Mixer überhaupt für ein Gerät? Wer den Test des großen Bruders gelesen hat, weiß, dass es grundsätzlich um Streaming geht. Der Schwerpunkt liegt auf YouTubern und Gamern, die ihre Streams in die Welt hinaus senden wollen.
Was kann der Roland Bridge Cast One genau für uns tun? Nun, er bietet Unterstützung für ein professionelles Mikrofon, auch gern ein Kondensatormikro, das mit 48 V Phantomspeisung betrieben werden will. Ein Headset kann ebenso angeschlossen werden. Die dazugehörige Software zeigt deutlich, dass das Äußere des Bridge Cast One ein bißchen Understatement ist und dass deutlich mehr in der kleinen Büchse steckt, als man vermuten möchte.
Roland Bridge Cast One – Facts & Features
Das Gehäuse des Roland Bridge Cast One ist gerade einmal 111 × 109 × 56 mm groß, quasi ein Würfel mit Beleuchtung. 275 g Gewicht lassen ihn sogar auf dem günstigsten IKEA-Schreibtisch sicher stehen, dafür sorgt auch die Gummimatte, die auf dem Boden klebt und Rutschfestigkeit vermittelt.
Die Benutzeroberfläche wird dominiert von einem Jog Dial, das von einem LED-Kranz umgeben ist. Je nach Funktion wechselt die Farbe von und greift die Farbe und Funktion eines der darunter liegenden Buttons auf, die mit Mic, Chat und Game bezeichnet sind. Diese Farben sind in der Software individuell konfigurierbar.
Ein Phones-Level Regler kümmert sich um die Lautstärke des Kopfhörers, der im Headset-Anschluss stecken sollte. Zwei Buttons für Voice Transforming und Game Effects komplettieren die Oberfläche. Was die Buttons im Einzelnen bewirken, klären wir später.
Die Frontseite beinhaltet die zwingend notwendige USB-C-Buchse, daneben finden wir Buchsen für Line Out, Aux und das Headset. Ein XLR-Eingang ermöglicht die Verbindung zu einem Mikrofon, zwei Schiebeschalter lassen des Gamers Herz höher schlagen.
Der Schalter Game Effects wählt zwischen Aux und USB. Aux verbindet ein Smartphone oder ein anderes Gerät, das ein Audiosignal liefert, mit dem Stream. In der Stellung USB wird das Audiosignal von Rechner oder Konsole übertragen. Daneben lauert der USB-Verbindungsschalter. Dieser legt fest, ob man einen PC oder eine Spielekonsole angeschlossen hat. Dieser Schalter sollte nach dem Einschalten der Einheit nicht mehr bewegt werden.
Damit das alles problemlos funktioniert, muss man, sofern man den Roland Bridge Cast One Mixer nicht als alleiniges Interface nutzt, am Rechner noch festlegen, dass Ein- und Ausgangssignale nun bitte schön über den Bridge Cast zu laufen haben.
Die technischen Daten sind up-to-date, der Roland Bridge Cast One arbeitet mit 24 Bit / 96 kHz und einem 32 Bit DSP zur Berechnung der integrierten Effekte.
Die Funktion des Roland Bridge Cast One
Jetzt geht es an Eingemachte, denn wir schauen uns an, was der Roland Bridge Cast One so leistet. Der Bridge Cast One kann zwei unabhängige Audio Mixes für einen Stream und den eigenen Kopfhörer erzeugen. Das setzt voraus, dass wir die dazugehörige Software laden und unsere Audio Routings dort konfigurieren.
Aufgrund des kleinen Gehäuses steckt deutlich mehr Funktion in der Software, ohne die sowieso nicht viel geht. Hier können die Kanäle farblich abgestimmt und, das ist das Wichtigere, die Funktionen der drei Buttons unterhalb des Jog Dials zugewiesen werden.
Wer also das Audiosignal einer Konsole in den Stream schicken will, während er sein eigenes Spiel kommentiert, kann hier alle nötigen Einstellungen vornehmen. Für den Fall, dass ein externes Audio zugespielt werden soll, beispielsweise der Kommentar eines anderen Gamers oder das Gespräch eines Podcast-Partners, so ist dies mit dem Bridge Cast One problemlos möglich.
Wohlgemerkt handelt es sich hier ausschließlich um Audiosignale. Wer auch die Möglichkeit haben möchte, zusätzlich Videos zu streamen und dies nicht über den angeschlossenen Rechner kann, muss dann auf das größere Modell, den Bridge Cast X, zurückgreifen.
Die Bedienung und Konfiguration des Roland Bridge Cast One
Hat man ein Mikrofon und einen Kopfhörer oder auch direkt ein Headset angeschlossen, kann es auch schon losgehen. Innerhalb der Software muss man nun die Zuweisungen vornehmen, die man für den Stream benötigt. Jeder der drei Kanäle – also Mic, Chat und Game – können völlig frei konfiguriert werden. Auch die Funktion der zugehörigen Buttons auf dem Bridge Cast One kann je nach Bedarf festgelegt werden.
Ganz egal, ob man einen generellen Mute vornehmen will, nur die Musik oder das Game Audio stumm schalten oder auch eins der fünf programmierbaren Profile mit individuellen Voreinstellungen aufrufen möchte, hier gibt es umfangreiche Möglichkeiten.
Die Software des Roland Bridge Cast One bietet die Möglichkeit, das angeschlossenen Mikrofon an den Raum anzupassen, indem sie automatisch ein Noisegate konfiguriert. Dies ist sehr sinnvoll wenn man ein sehr empfindliches Kondensatormikrofon nutzen möchte. Die Software führt durch die einzelnen Schritte.
Zunächst misst die Software dabei den stillen Raum, danach wird man gebeten in normaler Lautstärke zu sprechen. Einen Schritt weiter soll man leise einen Text einsprechen, damit wird der Threshold des Gates festgelegt. Das funktioniert in der Praxis richtig gut bis zum Audiotest, danach stürzt die Software auf meinen iMac leider ab. Die Vermutung liegt nahe, dass es daran liegt, dass ich etwas voreilig das Update auf das neue OS Sequoia installiert habe. Mit diesem Problem sind auch andere Anbieter von Software betroffen.
Auf einem Rechner mit Windows 11 gibt es dagegen keine Probleme und mein Sohn, der als passionierter Gamer so ziemlich der perfekte User für das Bridge Cast One ist, hat ebenfalls Entwarnung gegeben. Also alles gut, manchmal sitzt das Problem eben vor dem Rechner.
Gehen wir nun die drei Kanäle im Einzelnen durch und beginnen mit dem Mic Channel. Dieser teilt sich in drei Fader auf, Mikrofonpegel, persönlicher Mix und Mix für den Stream. Die drei Fader sind verlinkt, können aber selbstverständlich auch getrennt voneinander gepegelt werden. Hat man die richtige Einstellung gefunden, können die drei wieder verlinkt werden und beim Drehen des Jog Dials verändern sich die Werte nun in Relation zueinander.
Jeder der drei Fader kann individuell gemutet werden. Die beiden nächsten Kanäle verfügen über nur jeweils zwei Fader, Personal Mix und Stream. Auch können die Fader wieder gleichzeitig oder getrennt voneinander bewegt werden. Mittels der Funktion „Dial Mode“ können diese beiden Kanäle entweder getrennt voneinander über den kompletten Regelweg des Jog Dials geregelt werden (separate) oder man entscheidet sich für eine Balance-Funktion.
Per Druck auf das Jog Dial wechselt man den zu regelnden Kanal, dabei nimmt dann der LED Ring die Farbe des jeweiligen Kanals an. Das ist übersichtlich und intuitiv. Ein zusätzlicher Kranz aus weißen LEDs gibt Auskunft über die aktuelle Aussteuerung, so muss man während des Streams nicht ständig das Software-Fenster im Auge behalten.
Ist der Roland Bridge Cast One Mixer also einmal konfiguriert, kann man die Software getrost im Hintergrund laufen lassen. Den Buttons Voice Transformer und Game Effects können je eins von fünf unterschiedlichen Presets zugewiesen werden. Unter Voice Transformer finden wir zwei unterschiedliche Reverb Presets sowie die drei Special Effects Hi Voice, Fat Voice und Super Lo Voice.
Die drei Transformer arbeiten mit Hilfe eines Pitch Shifters und eines Formant Filters. Alle fünf Presets können mit eigenen Einstellungen überschrieben, auch Reverb und Transformer gleichzeitig zu nutzen ist möglich.
Im folgenden Audiobeispiel spreche ich euch geschlagene acht Minuten einen Knopf an die Backe, führe aber dabei ein paar der Effekte und Möglichkeiten des Roland Bridge Cast One vor. Deutlich wird hier, dass das Noise Gate deutliche Schwächen hat und die automatische Einmessung des Gates zum Absturz des Programms führt.
Die Möglichkeit, bis zu fünf Profile anzulegen, sollte nicht unerwähnt bleiben, hier werden jeweils alle Einstellungen, die man im Roland Bridge Cast One vorgenommen hat, in einem Profil gespeichert und können jederzeit abgerufen werden.
Ein System-Reiter in der Software bietet die Möglichkeit, etwaige Firmware Updates einzuspielen, die Helligkeit der LEDs festzulegen und ein Backup der Einstellungen vorzunehmen, sowie das Verhalten der LEDs zu beeinflussen. Sollen die Mute-Buttons bei Betätigung blinken oder ausgeschaltet bleiben? Soll der LED-Kranz den allgemeinen Level anzeigen oder als Meter dienen? Kein Problem.
Roland Bridge Cast BGM Cast – Musik für den Stream
In der Software enthalten ist ein Basiszugang zur Roland Cloud. Wer mehr will, kann ein Abo abschließen, das 2,99 $ monatlich oder 29,99 $ jährlich kostet. Hier gibt es Musik zum Streamen, die auch gestreamt werden darf, kein unwichtiges Argument in Zeiten von DRM. Sechs „Moods“ stehen zur Verfügung, Happy, Cool, Exciting, Dark, Epic und Relax.
Ohne Abo bekommt man hier per Zufallsauswahl irgendetwas angeboten, immerhin kann man das dann einer Playlist hinzufügen, damit man es später wiederfindet. Ein Abo bietet da deutlich mehr Luxus. Ohne Ao stehen einem Mit einem kostenlosen Roland Account erhalten Anwender 36 Hintergrundmusik-Tracks und 16 Soundeffekte zur freien Nutzung zur Verfügung. Mit Abo geht es hier in die Tausende.
Das Abo kann per Kreditkarte, Paypal oder Google Pay bezahlt werden. Apple Pay wird leider nicht unterstützt, was ich persönlich sehr schade finde.
Alternativen zum Roland Bridge Cast One
Zunächst drängt sich mir hier das Tascam Ministudio US-42B auf, das über einen ähnlichen Funktionsumfang verfügt und auch von uns getestet wurde, aber nicht so intuitiv zu bedienen ist und keine Anbindung an einen rechtssicheren Streamingdienst hat.
Der Roland Go:Mixer Pro aus eigenem Hause hat einen etwas anderen Schwerpunkt, der liegt hier mehr die Nutzung mit Mobile Devices und kann im Test auch nur bedingt überzeugen.
Am ehesten vergleichbar scheint mir das Yamaha ZG02, das vom Kollegen M. Steinwachs ausführlich getestet wurde. Seine Minuspunkte kehrt der Roland Bridge Cast One konsequent ins Gegenteil um und ist daher eine echte Alternative. Optisch und seitens der Bedienung hat der Bridge Cast One hier definitiv die Nase vorn!
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