Sound
Selbstverständlich erfolgt die Audioausgabe stets in mono, was allerdings auch für den Kopfhörer– und Record-Out gilt. Wird in diese Buchse ein Klinkenkabel eingesteckt, deaktiviert sich der 12“ Lautsprecher, und die Speakersimulation schaltet sich ein. Das ist natürlich sehr vorteilhaft für Aufnahmen ohne Mikrofon, aber auch dem Kopfhörersound kommen die virtuellen Boxen entschieden zu gute. So kann selbst in den späten Abendstunden zu Hause noch eifrig Gitarre gespielt werden, ohne dabei die Nachbarn zu stören.
Dank der 80 Watt Leistung wird der Amp bei Bedarf ganz schön laut, was bei der geringen Größe schon beeindruckt. Interessant ist die Klangfärbung, die der Verstärkersimulation durch Endstufe und Lautsprecher verpasst wird uns sich hörbar von der Speakeremulation absetzt. Während die digitalen Boxen sauberer und klarer wirken, verleihen die analogen Komponenten dem Klang je nach Einstellung mehr Fülle, wobei sich cleane Einstellungen zum Beispiel etwas weicher anhören und Zerrsounds drahtiger erscheinen.
Für die Emulation der Amps und Effekte verwendet Roland, wie auch bei den ganzen Boss Multieffekten, das hauseigene COSM-Modelingverfahren. Klanglich deckt die Auswahl an Amps weit reichend alle Stilrichtungen ab, und auch die Emulationen bilden die Charaktere ihrer Vorbilder gut nach. Der JC-120 Clean Channel klingt sehr überzeugend, ebenso wie die drei Fender-Amps. Auch die Stacks haben einen ordentlichen Sound, allerdings fehlt es ihnen insgesamt ein bisschen an Pfund und Druck. Aber schließlich darf von einem 12“ Zoll Speaker auch nicht erwartet werden, dass er sich so anhört, als wenn vier oder acht seiner Kollegen gemeinsam losbrüllen.
Die Acoustic-Simulation klingt zwar schön, aber nicht so wirklich nach Akustik-Gitarre, trotzdem lassen sich mit ihr sehr klare und saubere Ergebnisse erzielen.
Für mehr Bewegung im Sound sorgt die Effektsektion – und das natürlich auch in gewohnter Roland/Boss Qualität. Bei Chorus, Flanger, Phaser und Tremolo wäre allerdings ein Regler zum Bestimmen des Effektanteils wünschenswert, wenn der Klang mal ein bisschen matscht.
Konkurrenz
Die wohl stärkste Konkurrenz kommt aus dem Hause Line 6. Für rund 50 Euro mehr bietet der Spider Jam weites gehend die gleichen Features des Roland Cube-80X, wobei der Spider noch über einige Möglichkeiten mehr verfügt.
Er besitz 75 Watt Leistung, ebenfalls einen 12“ Speaker und vergleichbare Anschlussmöglichkeiten. Auch die Amp- und Effektemulationen liegen in ihrer Auswahl sehr nah beieinander.
Allerdings bietet der Spider einen zusätzlichen XLR-Eingang mit Vorverstärker für ein Gesangsmikrofon und einen weiteren Klinkenport, zum Beispiel für Bass oder Keyboard. Damit die Begleitung nicht untergeht, hat Line 6 noch einen 2“ Hochtöner mit eingebaut.
Deutlich in Führung geht der Spider allerdings im Bereich Speicherplätze, Playbacks und Aufnahmemöglichkeiten. Während der Looper des Cubes über 40 Sekunden verfügt, sind es bei dem Spider gleich 24 Minuten. Hinzu kommen über 150 Drum– und Songplaybacks, etliche Presets bekannter Gitarristen und 36 User-Speicherplätze.
Klanglich wissen beide Amps zu überzeugen, der Unterschied ist letztendlich Geschmackssache.