Fantom G wird zum Sampler
Gleich mehrere Neuigkeiten sind für die drei Roland Fantom G Modelle auf dem Markt erschienen. Zum einen gibt es ein kostenloses Update des Fantom-Betriebssystems, das neue Sounds und einen verbesserten Workflow mit sich bringt. Zum anderen hat der Zweitanbieter Nexoe eine Software herausgebracht, mit der Sample-Programme im Fantom-Format erstellt werden können. Neben dem Import und der Konvertierung alter Sample CDs lassen sich bequem Synthesizer und sogar VST-Instrumente sampeln dank automatischer Loop-Erkennung und Notenzuweisung. Für mehr Informationen zu den Grundlagen und bisherigen Software-Leistungen der Workstation, lesen Sie auch den ausführlichen Test im AMAZONA.de HIER.
Fantom G – Version 1.3
Zunächst einmal wurden einige kleine Änderungen vorgenommen, die den Arbeitsfluss in den unterschiedlichen Modi der Workstation erleichtern. So ist es nun endlich möglich, dass Tempowerte wahlweise im Live- und Studio-Set oder Song gespeichert werden können. Gleiches gilt auch für die Realtime Phrase Sequences (RPS) und Rhythm Pattern-Set-Nummern. Diese lassen sich jetzt auch über das Keyboard spielen, was zuvor nur mit den 16 Pads möglich war. Dabei kann auch der Notenbereich auf der Tastatur frei bestimmt werden. Beim Erstellen einer Phrase ist es sogar möglich, die Taktart selber festzulegen.
Mit dem so genannten Multi-Part Control lassen sich mehrere Parts gleichzeitig steuern. So können via Poti, Fader, D-Beam-Control oder S-Taster zum Beispiel mehrere Sounds übergeordnet moduliert werden.
Ebenfalls ein banaler aber großer Gewinn ist die Tatsache, dass neue eigene Projekte nicht mehr zwangsläufig auf einem USB-Stick, sondern jetzt auch im internen Speicher des Fantom gesichert werden können.
Neue Presets und Patches
Die Anzahl der Presets wurden sowohl beim Arpeggiator als auch bei den Realtime Phrase Sequences und Rhythm Pattern-Sets aufgestockt.
So verfügt die Arpeggio-Funktion nun über 128 Factory- und 128 User-Presets, zuvor waren es lediglich 88 Factory-Presets. Die User-Presets wurden implementiert, da es mit dem neuen Betriebsystem möglich ist, auch eigene Arpeggio-Styles zu kreieren. Dies erfolgt ganz einfach über den Import von MIDI-Files. Das ist eine schöne Erweiterung, mit der noch kreativer Sequenzen erzeugt werden können.
Gleich von 32 auf 64 ist die Anzahl der RPS- und Rhythm Pattern-Sets gestiegen, wobei auch wesentlich mehr Sets gleichzeitig geladen werden können.
Eine klanglich große Errungenschaft stellen vor allen Dingen die vier neuen Akustik-Piano-Patches dar. Sie überzeugen durch eine schöne klangliche Tiefe mit viel Authentizität und unterscheiden sich durch sehr verschiedene Färbungen. Während das Manhatten- und Recital-Grand tendenziell eher klarer, heller und offener erklingt, erscheint das Hall- und Euro-Grand etwas zurückhaltender und wärmer, natürlich in beiden Fällen mit recht unterschiedlichen Charakteren.
Nexoe Yase / Resampler
Die deutsche Firma Nexoe Audio Solutions bietet seit 2006 die Software Yase an, mit der Samples unterschiedlichster Formate editiert und verwaltet werden können. Da die Fantom Modelle über ein eigenes Roland WAV-Format verfügen, muss Yase die Samples entsprechend konvertieren und ermöglicht so einen Import in die Fantom S, X und G Serie. Inzwischen ist Nexoe bei vielen Fantom-Usern höchst beliebt, da die Software die Workstation nicht nur zu einem vollwertigen Sampler mutieren lässt, sondern auch Vorzüge bei der Bearbeitung von Audiophrasen bietet, die bei den meisten Sample-Programmen vergebens gesucht werden können. Die neuste Version 2.1 von Yase erhält Unterstützung von der im Mai erschienenen Zusatzsoftware Resampler. Mit ihr ist es sehr einfach möglich, Samplepatches von Hardware-Geräten, VST-Instrumenten und –Effekten zu erstellen, die anschließend mit Yase nachbearbeitet werden.
Yase und Resampler in der Praxis
Die Installation und Registrierung der Software gestaltet sich unter Windows XP absolut problemlos, leider sind beide Applikationen noch nicht für OSX erhältlich.
Für den Resampler ist eine Soundkarte und ein MIDI-Interface von Nöten, da sonst natürlich nichts aufgezeichnet werden kann.
Bevor mit der Aufnahme begonnen wird, muss festgelegt werden, wie aufwendig das Patch ausfallen soll, sprich wie viele Velocity-Layer und Samples es beinhaltet. Dies ist stets eine Abwägung zwischen Klangqualität und dem Sparen von Ressourcen.
Als Quellen dienen nun ein Stereohardwaregerät und vier VST-Instrumente, die sich zusätzlich mit zwei VST-Effekten bearbeiten lassen. Richtig klasse ist, dass diese Klangquellen mischbar sind und so völlig neue Sounds geschaffen werden können. Der Aufnahmeprozess funktioniert schließlich wie von Geisterhand. Resampler führt den kompletten Sampling-Prozess von alleine aus, was angesichts des immensen Zeitaufwandes der früher betrieben werden musste, äußerst faszinierend ist. Anschließend speichert Resampler das neue Sampling-Projekt im passenden Format für Yase, in dem die Bearbeitung dann auch gleich weiter geht.
In Yase werden nun die neuen Samples in den Patch-Editor geladen. Sie können jetzt mit diversen Fantom Toneinstellungen wie zum Beispiel Envelopes versehen werden. Selbst Loop-Punkte werden von Yase automatisch erkannt, was dann im Sample-Editor geschieht. Auch dies erspart ewiges Zoomen und Scrollen, um einen knackfreien Loop zu erstellen, und die Ergebnisse sind richtig gut. Bei Bedarf können die Punkte aber auch von Hand gesetzt werden, was dank einer gelungenen graphischen Darstellung, in der die Amplituden überlagern, auch überraschend leicht funktioniert. Bei einem einzelnen Sample, dessen Notenwert nicht bekannt ist, findet Yase automatisch die richtige Tastenzuweisung.
Sämtlich Samples können auch direkt von einem USB-Stick oder einer Flashcard gelesen und bearbeitet werden. Selbst das Formatieren der Speichermedien oder ein Backup des Fantoms ist mit Yase möglich.
Eine weitere Funktion ist der Import von Sample-Formaten wie dem des Akai S1000 / S3000 und Roland S7X. Alte Sample CDs können so wunderbar konvertiert werden, wobei auch Sample-Programme weitesgehend berücksichtigt werden, Geräte-spezifische Einstellungen lassen sich natürlich nicht übernehmen.
Wirklich hilfreich sind auch die Video-Tutorials und -Workshops auf der Homepage von Nexoe. In einer sympathischen Seelenruhe werden einem hier sowohl einzelne Funktionen, als auch die Abläufe beim Sampling erklärt. Sehr gut sind dabei vor allen Dingen die vielen kleinen Tipps, zum Beispiel worauf beim Speichern von Daten geachtet werden sollte. Das sind wertvolle Ratschläge, die am Anfang sehr viel Zeit ersparen können und vor allen Dingen die Nerven schonen.
Schön das große Firmen das Sampling für User mal wieder berücksichtigt, obwohl es schon so sehr überfällig ist, das man sich schon nicht mehr darüber freuen kann und sich sowieso anderweitig umgeschaut hat. Darüber hinaus kommt man über das Phrasensampling und nicht all zu große speicherintensive Samples nicht hinaus. Bei max. 1 GB Speicher ist diese tolle Erweiterung eigentlich zu vernachlässigen.
Das alte Spiel der Beschränkung sollte man nicht nicht auch noch zusätzlich bezahlen müssen.
Hallo an die Gemeinde,
sehr schöner Bericht über die neuen
Funktionen.
Zum Arpeggiator:
Kann man auch Chords programmieren, die getriggert werden? also polyfon?
Speicherung der Arpeggiomuster via Stick?
Wird bei der Programmierung auch die Maus mit einbezogen?
danke