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Test: Roland Fantom XR, Synthesizer-Expander

Mega Soundlibrary als Synth-Expander

20. Oktober 2004

Was kann einen Hardware Synthesizer in Zeiten von Gigahertz und integrierten PlugIns noch standhaft machen, sollte man sich angesichts der neuesten PlugIns fragen….? Aber nein, gegenüber reinen Computerstudios ist Hardware in professionellen Studios alles andere als ‚out’. Hier werden meistens Kombinationen aus PlugIns und Hardware gefahren und auf einem Mischpult zusammengeführt.

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Die Vorteile liegen im stressfreien Handling der CPU-Power und teilweise im Klang. Denn welche Software schafft schon 128 Stimmen mit 128 Filtern, 384 Hüllkurven und 256 LFOs nebst Effekten in Echtzeit? Zudem darf man Rolands über Jahre gereifte Klangbibliothek nicht vergessen.

Roland Fantom XR

Einem Trugbild oder Hirngespinst könnte der Fantom XR nur hinsichtlich des Klangbildes entsprechen, denn einige Sounds klingen sehr natürlich. Diese Namensvergabe könnte aber auch bedeuten, dass die Fantom-Serie nur eine kurzfristige Erscheinung am Synthesizer-Horizont zu sein scheint, denn seit dem JV1080 aus dem Jahre 1994 hat sich an der grundlegenden Technik der Roland Rompler nichts verändert. Genau wie der 64-stimmige JV1080 verfügt auch der Fantom pro Sound über vier Layer, die jeweils einen Oszillator, einen Filter, einen Amp nebst Hüllkurven und zwei LFOs verfügen. Jeder dieser Layer verbraucht dabei eine Stimme von 128 Stimmen insgesamt, so dass ein dreistimmiger Akkord mit vier Layern zwölf Stimmen verbraucht. Sicherlich hat sich über die Jahre etwas hinsichtlich der Klangqualität getan, so verfügt der Fantom über bessere Wandler, Digitalausgang, mehr Speicher für längere Loop-Phasen der Samples und etwas bessere Effekte. Die Quantität der Samples und Klänge ist dabei aber stets auf fast dem gleichem Niveau geblieben. Von akustischen Instrumenten bis zu abgedrehten Synthesizer-Klängen bieten die Roland Rompler alles was man benötigt, und das in sehr guter Qualität.

Was ist neu am Roland Fantom XR?

Natürlich ist der Fantom mit zahlreichen Liftings ausgestattet, die man in der modernen Zeit benötigen soll. So ist ein Arpeggiator, eine Chord-Memory Funktion und sogar ein zusätzlicher Mastering-Effekt vorhanden. Während erstere keiner Erklärung bedürfen, so besteht der Mastering-Effekt aus einem dreifachen Multibandkompressor, der an den Main-Ausgängen platziert ist. Mit diesem Effekt ist es möglich, komplette Arrangements zu komprimieren, also die Lautheit zu erhöhen. Sinnvoll ist dies, wenn man den Fantom in Live-Situationen als Playback-Lieferant benutzt, damit er sich im Saal besser durchsetzen kann. Denkbar ist auch eine komplette Produktion innerhalb des Fantom, wenn man beispielsweise den Gesang mit dem integrierten Sampler (s.u.) aufnimmt. Dann könnte man diese ohne weiteres Equipment CD-fertig machen. Natürlich sollte man sich nicht von diesen Feature-Sets belullen lassen, denn ein „Studio“ ist der Fantom natürlich nicht.

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Die ‘normalen’ Effekte bestehen aus einem Multieffekt, einem Chorus und dem Reverb, welche die Klänge des Fantom enorm aufwerten und abrunden. Auch an dieser Stelle ist der Roland bis dato jedem PlugIn klanglich hoch überlegen.

Nicht kleckern sondern klotzen! Der Fantom beherbergt einen echten Sampler, mit dem auf der festen Frequenz 44,1 kHz gearbeitet werden kann. Serienmäßig stehen 16 MB RAM zur Verfügung, der mit Standard-RAM auf 528 MB aufgerüstet werden kann. Da dieses RAM aber nach dem Ausschalten sein Gedächtnis verliert, muss man entweder per USB beim nächsten Einschalten nachladen (gähhhhn!), oder zusätzlich in eine PC-Card investieren, in die man den Speicher spiegelt. Die Bearbeitungsfunktionen sind hingegen sehr gut, neben Normalize und Truncate steht auch eine Timestreching Funktion zur Verfügung. Beim Sampeln kann man das aufzunehmende Signal direkt mit einem Effekt bearbeiten, der mit aufgenommen wird. Dies kann entweder ein Equalizer, Enhancer, Kompressor, Limiter, Noise-Reduction, oder Center-Canceller (Karaoke-Effekt) sein. Nachträglich können Effekte nur über die Re-Sampling Funktion eingerechnet werden. Selbstverständlich ist auch das Importieren einer WAV-Datei über USB möglich. Die abgelegten Samples können anschließend genau wie die internen ROM-Samples benutzt werden.

USB und SP/DIF

Zeitgemäß erscheint das Vorhandensein einer USB-Schnittstelle und digitaler Audio-Anschlüsse. Wer nun aber hofft, den Fantom gut in seine Computer-Umgebung einbinden zu können, sei vorgewarnt. Der USB-Port kann entweder als MIDI-Schnittstelle zum PC oder als Laufwerk genutzt werden, bei dem das RAM des Fantom das Laufwerk darstellt, beides gleichzeitig geht nicht. Auch ist es nicht möglich, Audiosignale über USB zu übertragen (nicht mit Audio-Dateien verwechseln, das geht).

Der digital I/O ist ähnlich eingeschränkt, denn möchte man den Fantom über diesen an eine Soundkarte oder ein digitales Mischpult anschließen, so muss der Fantom stets Clock-Master sein, was in den meisten Studios nicht praktikabel ist. Über den digitalen Input lässt sich der Fantom nämlich nicht synchronisieren.

Der Sound des Roland Fantom XR

Wie zu erwarten, liefert der Fantom Klänge erster Kajüte! Die Qualität ist erstklassig, vor allem die der akustischen Instrumente. Man merkt, dass Roland schon seit vielen Jahren an den Klängen feilt und diese, wenn auch schleichend, immer besser werden. Diese erhöhte Authentizität wird durch längere Loops und mehrere Velocity-Splits erreicht. Die reinen Synthesizer-Klänge sind auch durchweg von sehr guter Qualität, jedoch darf man heute keinen Vergleich zu spezialisierten PlugIns à la Imposcar, Prodyssey oder Minimax vergleichen. Emulationen analoger Legenden sind also als PlugIns derzeit überzeugender als die Fantom-Sounds. Die Stärken des Fantoms liegen gegenüber PlugIns also klar auf der Seite der akustischen Instrumente und auch in der Vielfalt der gebotenen Klänge und deren direkter Abrufbarkeit. Auch Software-Sampler bieten zwar hier und da sehr gute Libraries, aber der Zugriff ist doch immer noch viel zeitintensiver als bei einem Rompler.

Features

  • 128-stimmige Polyphonie
  • vielseitiges User-Sampling mit WAV/AIFF-Kompatibilität
  • 128MB Wellenformspeicher, erweiterbar auf 512MB mit sechs optionalen SRX-Boards
  • 16MB Sample-Speicher, erweiterbar auf 528MB mit optionalen DIMMs
  • 3 MFX Prozessoren plus separate Reverb-, Chorus- und Mastering-Effekte
  • USB-Port und optionale PC Card-Speicherung mit bis zu 1GB Kapazität
  • 2 Stereo (4 Mono) Analogausgänge
  • Stereo Analogeingang plus S/PDIF Digital Ein-/Ausgänge

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Fazit

Von akustischen Instrumenten bis zu abgedrehten Synthesizer-Klängen bieten die Roland Rompler alles was man benötigt, und das in sehr guter Qualität. Als Klanglieferant kann dem Fantom XR so schnell kein PlugIn das Wasser reichen. Im Feld der Yamahas und Korgs ist der Fantom XR qualitätsmäßig gleichauf. Die Features in diesem Feld sind alle recht ähnlich, so dass man bei der Qual der Wahl am besten alle drei Geräte antestet. Der Roland hat jedoch den großen Vorteil, dass er mit den SRX-Boards erweitert werden, und so nochmals besonders hochwertiges Klangmaterial aufnehmen kann.

Plus

  • erstklassige Klänge
  • sehr schneller Zugriff auf eine hohe Anzahl von Klängen
  • sehr gute Effekte
  • Sampler
  • USB und SP/DIF
  • Software Editor

Minus

  • eingeschränkte USB-Funktionen

Preis

  • Straßenpreis: 1250 Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ich spiele mit dem Gedanken, mir einen Fantom XR zuzulegen, habe aber immer wieder gehört, dass er einen relativ schwachen Ausgangspegel hat und dass seine Klänge im Vergleich zum Vorgänger XV zuweilen etwas dünn klingen. Kann das von den Amazona-Lesern irgend jemand bestätigen? Für Feedback jeder Art wäre ich sehr dankbar.

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