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Test: Roland, GA-112, Gitarrenverstärker

(ID: 671)

Sound/Praxis

Absolut geräuschlos erwacht der GA-112 nach Betätigen des Netzschalters zum Leben. Die vier Kanäle sind wie üblich aufgebaut, von A (absolut Clean) steigert sich zunehmend der Zerrgrad, um schließlich bei Preset D die härtesten Metaller befriedigen zu können. Erwartungsgemäß können die Cleansounds überzeugen, zusammen mit dem beherzt zugreifenden EQ lassen sich problemlos von warmen, säuselnden Jazzklängen bis zu knackig-frischen Funksounds eine Menge sehr brauchbarer Sounds entlocken. Diese kommen alle sehr druckvoll und stramm aus dem Speaker, der auch bei voller Auslastung der Endstufe nie an seine Grenzen gerät. Aber an diese Grenzen wird man wohl selbst auf der Bühne nur selten stoßen, denn der GA-112 besitzt neben den enormen Lautstärkereserven auch eine ernst zu nehmende Portion Druck, die ihm im Bandgefüge jederzeit Respekt verschaffen sollte und auch sicher wird. Schön wäre es aber trotzdem, wenn man diesen schönen, warmen und dicken Cleansound mit dezentem Effekteinsatz, wie beispielsweise Chorus oder einem leichten Delay, aufwerten könnte. Doch das bleibt Wunschdenken, denn eine Effektabteilung gibt es ja hier nicht wirklich und auch der Reverb kann die an ihn gesteckten Erwartungen bezüglich des gewählten Sounds nicht bedienen, denn er klingt milde ausgedrückt „sehr hell“, böse Zungen könnten ihm aber auch ein blechernes Scheppern unterstellen. Wieder stellt sich hier die Frage: Warum wurde hier nicht wenigstens einen Reverb-Algorithmus aus dem Low-Budget-Gerät BOSS ME-25 implementiert? Dessen Hall klingt nämlich, zumindest im Vergleich zu dem des GA-112, wie ein Upperclass Studio Reverb.

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-- Die umfangreich ausgestattete Rückseite --

— Die umfangreich ausgestattete Rückseite —

Große Erwartungen erweckt natürlich auch der neu angekündigte COSM-Amp-Typ PROGRESSIVE AMP, welchen Roland dem GA-112 als Basis der Distortion-Abteilung des Amps mit auf den Weg gegeben hat. Doch auch hier ist die Enttäuschung bereits nach ein paar Riffs groß, denn irgendwie klingt das Ganze doch sehr nach dem berühmt-berüchtigten „Rasierapparat-Sound“. Kaum zu glauben, bei derart ausgefuchsten und sehr gut gelungenen Ampsimulationen, wie man sie in den übrigen BOSS-Kreationen, allen voran beim aktuellen Top-Modell GT-100, findet! Es sind zwar sämtliche Gain-Abstufungen möglich, aber neben dem seltsamen (und lange so nicht mehr gehörten) Sound kommt auch das mangelnde Feedback des Amps hinzu – etwas, was normalerweise ein Aushängeschild des zurecht viel gelobten COSM-Algorithmus darstellt. Zwar lässt sich der teilweise sehr harsche Distortionsound mithilfe des Presence- und High-Reglers irgendwie kaschieren, allerdings wird der Sound dann logischerweise zunehmend dumpfer und schlapper. Und das mangelnde Feedback bleibt auch dann.

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Fazit

Schade, Roland. Eure Rückkehr auf dem Markt der Gitarrenamps hätte durchaus etwas spektakulärer ausfallen können. Der GA-112 ist zwar ein solider und hochwertig verarbeiteter Gitarren-Kofferverstärker, der aber in seiner Funktionsvielfalt und vor allem beim Distortion- und beim Reverb-Sound deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt. Trotz des ansonsten in anderen Produkten hervorragend arbeitenden COSM-Algorithmus, präsentiert sich die Distortion-Abteilung als harscher Kollege und auch die Spielfreude leidet unter der mangelnden Dynamik und dem nur sehr begrenzten Nuancenreichtum. Ebenso kann der Reverbsound nur bedingt begeistern, obwohl die gut klingende Cleansound-Abteilung schon dann und wann mal einen warmen Hall vertragen könnte.

Aber natürlich gibt es auch Pluspunkte, wie etwa die umfangreichen Anschlussmöglichkeiten mit den zwei Effektwegen, einem Line Out, einem Main In, der wirkungsvolle EQ, das simple Bedienkonzept und natürlich die enorme Lautstärke und der Schalldruck, mit dem der GA-112 zu Werke geht, wenn es denn drauf ankommt. Doch unterm Strich ist das einfach nicht genug für einen Verstärker, welcher immerhin eine UVP von 950,- Euro besitzt.

Soundbeispiele: PRS CE24, ShureSM57, Logic Audio

Plus

  • robuste, roadtaugliche Verarbeitung
  • wirkungsvoller EQ
  • Lautstärke/Schalldruck
  • Cleansounds

Minus

  • Crunch/Distortion-Sounds
  • Reverbsound
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Preis

  • UVP: 950,81 Euro
  • Straßenpreis: 799,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Martin Wildner

    Ich finde im Testbericht etwas merkwürdig das sich der Tester darüber wundert warum in dem Amp keine Effekte oder verschiedene Ampmodelle („nicht hundert sondern einige ausgewählte“) vorhanden sind.

    Nun das ist ja gerade das Konzept der GA Serie, ein Digital-Amp der aber keine bestehenden Amps nachmodelt sondern eine eigene, variable „Stimme“ hat. Quasi ein Digital-amp für Puristen (so nennt ihn Roland ja selbst !)

    Bei nem Boutique Röhren Amp fragt ja auch niemand warum da jetzt keine 4 fußschaltbaren Kanäle und ein Hall eingebaut sind ..
    Aber beim Digital-Amp erscheint dieses Konzept dann völlig abwegig ?

    Mir scheint es eher, der Tester hat nicht gewußt was der Amp sein soll, einen Cube mit Effekten und Ampmodellen gab und gibt es ja weiterhin, der deckt ja den gewünschten „gewohnten“ Funktionsumfang ab.

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