Die Shift-Taste am Gaia wird am Rechner ebenfalls mit Shift simuliert. Sobald man sie festhält, sieht man die wichtigsten Anschlagdynamik-Einstellungen, und die Parameternamen werden entsprechend gewechselt. Auch das ist nicht weniger elegant als bei der Hardware.
Der Zweit-LFO pro Strang, der durch den Modulationshebel aktiviert wird, wird über den LFO-Setting Button anstatt der normalen LFOs rot dargestellt, um keine Verwirrung entsteht.
Vielleicht wäre es möglich gewesen, diese neben den Haupt-LFO zu platzieren? Ja, wäre es. Es dürfte dann nur nicht mehr auf kleine Bildschirme passen. Der Modulations-LFO lässt sich nicht stumm schalten. Das ist auch nicht unbedingt notwendig, da er ja nur über den Modulationshebel aktiviert wird. Die Ringmodulation oder der Sync-Funktion wird über einen kleinen Kasten auf Höhe der beiden ersten Oszillatoren erreicht. Etwas schade ist, dass das nicht mehr aktive Filter nicht dunkler und somit als nicht aktiv dargestellt wird, was einem Einsteiger diese Tatsache etwas klarer machen würde. Auch der „On“-Knopf leuchtet noch freundlich, als wäre es noch vorhanden. Man bemerkt es lediglich dadurch, dass das Filter den Filtertyp „Bypass“ erzwingt, was aber nur eine kleine LED am Gerät und auch im Editor ist.
Die Bedienung reagiert sofort auf Bewegungen, unabhängig davon, ob sie per Maus oder am Gerät gemacht werden. Programmwechsel benötigen gut zwei Sekunden, um komplett angezeigt zu werden, werden aber zuverlässig nachgeführt. Die Software ist kein VST-Editor, sie ist ein klassischer eigenständiger Klangeditor.
Da die Klänge keine Namen haben, werden sie auch im Editor über die gleiche Art und Weise angewählt und angezeigt wie am Gaia selbst. Er ist daher kein Klangmanager, sondern eben ein Editor. Seine weiteren Stärken fährt er mit den Action Lists aus. Generell ist alles sehr intuitiv und lässt keine großen Wünsche offen.
Pädagogische Action-Figuren
Superman mit Superabitur muss man nicht sein, um sie nutzen zu können, die Action Lists. Sie sind eine Art Recorder für alle Bewegungsdaten beim Editieren. Gedacht ist er nicht als musikalischer Sequencer, sondern um ein Patch und die Änderungen nachvollziehen zu können.
Nach Betätigen von „Record“ nimmt der Editor jede Veränderung auf und notiert sie schön übersichtlich nach Tones (so heißen die Synthesestränge), Baugruppe (wie Filter, Oszillator) und Namen auf. Die fertigen Sequenzen lassen sich auch speichern. Jeder Schritt kann einzeln nachvollzogen werden. Es fliegen sogar kleine Schildchen ins Bild und zeigen an, was sich ändert und wie viel.
Das kann man am Synthesizer selbst gleich anhören. Es ist sogar möglich, die Geschwindigkeit einzustellen, um sich das alles genau anzusehen, was man da so zufällig zusammengeschraubt hat. Das gute alte Patch-Sheet kann man sich danach ausdrucken, ganz wie in alten Zeiten. Wer bei dem Software-Pack nicht nur eine perfekte Synthese-Vorführmaschine, sondern auch eine gute Lernapparatur erkennt, der muss nur noch den vergleichsweise hohen Preis von 89 Euro überwinden. Die Intel-Programme laufen stabil und haben genug Intelligenz eingebaut, dass man nicht viel falsch machen kann – Plug & Play, inklusive der Updateaufforderung, wenn man noch ein älteres Betriebssystem im Gaia hat. Wer viel vorführt, wird übrigens um dieses Angebot auch nicht herum kommen. Als Sammlung, um Synthese und Klänge grundsätzlich verstehen zu lernen, ist das Set sehr gut geeignet und alles stets sehr gut nachvollziehbar und speicherbar.
danke für diesen ausfühlichen Bericht, macht
spaß zu lesen.
Ein Editor ist für den Gaia sicherlich kein zwingendes Muss, da ohnehin das Gerät selbst
schon übersichtlich ist.
Der Preis von 89 Euro ist auch fair, soweit ich das anhand der Screenshoots beurteilen kann.
Ansonsten schönes Gerät, schöner Editor
kaufen und Spaß haben…
mfG
Alex
@Alex_KIDD …für mich könnt’s was günstiger sein, aber die Add-Ons sind nicht übel. Grade für Lernende.
Roland liest sowas wohlwollend, kannste ruhig kritisieren. Die sind da nicht so.
das einzige was evtl. etwas irreführend ist,
dass Roland ja den Gaia als 3 OSC Synth wirbt.
Aber auf einfachster Ebene (nicht Sync oder Ringmodulation) sind es ja quasi 3 synthesizer
aber mit einem OSC jeweils.
Ich brauche den Editor nicht, aber er macht mir
jedenfalls einen soliden Eindruck, ganz im Gegensatz zum Karma Editor.
Das man allerdings keine Patchnamen vergeben kann, verstehe ich nicht ganz.
mfG