Sound & Praxis mit dem Roland JC-40
Der erste Start geschieht wunderbar soft ohne ein Knacken beim Umlegen des Powerschalters. Was danach kommt, ist allerdings weniger erfreulich, denn der JC-40 verfügt über ein unangenehmes Grundrauschen, auf das selbst das Regeln mit den Volume- oder Distortion-Regler oder das Zuschalten des Chorus/Reverbs keinerlei Einfluss nimmt. Die Wurzel dieser unangenehmen Begleiterscheinung scheint also in der Endstufe zu sitzen, so könnte man es zumindest vermuten. In einer verrauschten Umgebung zwischen Proberaum und Bühne mag das nicht wichtig sein, für ein leises Üben zu Hause oder für Aufnahmen im Studio allerdings schon.
Das ist aber auch der wirklich einzige Kritikpunkt im Sound des Roland JC-40, denn der Verstärker tut ansonsten genau das, was man von ihm erwartet und setzt die Tradition der sauberen, klaren und druckvollen Cleansounds der JC-Baureihe auf beeindruckende Weise fort. Trotz der zwei nur 10″ großen Lautsprechern ist die Lautstärkeabgabe sowie der Schalldruck des kleinen Quaders schlichtweg verblüffend und macht den Wunsch nach einer eventuellen Zusatzbox schnell vergessen.
Und dann erst dieser Chorus! Der Sound nach dem Zuschalten des Choruseffekts lässt den Klang der Gitarre unnachahmlich durch den Raum schweben, wobei mit den beiden Reglern für Speed und Depth vom sanften Schweben bis hin zum wilden Eiern die typische Palette von Chorus-Sounds geboten wird. Nicht anders verhält es sich mit dem Vibrato, obwohl man sich schon fragen könnte, wer diesen Trendeffekt der späten 60er und frühen 70er Jahre heute wirklich noch benötigt.
Soweit alles eitel Sonnenschein, solange man nicht auf die Idee kommt, den Distortion-Regler des Amps aufzudrehen. Was schon 1975 beim JC-120 eher als nette aber praktisch fast unbrauchbare Dreingabe betrachtet wurde, ist auch beim neuen JC-40 nicht wesentlich besser gelungen, obwohl hier die Einflüsse von Rolands bzw. BOSS Soundemulation „COSM“ nicht von der Hand zu weisen sind. Es klingt vielleicht nicht mehr ganz so nach Kreissäge, wie es noch beim Urvater der Fall war, viel harmonischer ist es aber trotzdem nicht geworden.
So, und jetzt bitte das Gerät an die Keyboardabteilung zum Test weiterreichen!
Der Distortion Regler ist wohl der, der bei fast allen JCs in der absoluten Nullposition bleibt. Interessant ist der kleine JC für mein Rhodes (kleiner Raum). Da macht dann auch das Vibrato Sinn.
Wenn ich es richtig verstehe, dann hat Roland hier Chorus/Vibrato in der guten alten Bauweise integriert und verwendet keine digitalen Versionen, oder? Übrigens rauscht mein JC-160 bei Betätigen von Chorus oder Vibrato. Und das dann gehörig!
Danke für den Test, der zum optimalen Zeitpunkt erschienen ist.
Wenn ich mich recht erinnere waren früher die „kleinen“ Jazzchoruse in mono, was sie doch arg limitierte.
Aber das Teilchen hier scheint alles richtig zu machen.
Auch ich mag die JCs seit Jahrzehnten. Clean ist aufgrund der Transistoren seit je her unvermeidlich. Alternativ gibts den neuen Blues Cube. Die angegeben musikalischen Richtungen deuten bereits an, auf wen man sich jeweils ausgerichtet hat. Es freut mich, dass sich Roland mal wieder den Gitarristen zuwendet (und nicht bloß diesen), diesmal sogar in stereo.
Ich hatte früher den JC-50 (mono). In Sachen Clean-Sound und Chorus ist die Roland Jazz Chorus-Serie für mich heute immer noch Referenz. Leider hat er sich damals mt meinen Ibanez Tubescreamer nicht so gut vertragen, so dass ich ihn dann später verkauft habe. Ist eben letzendlich doch ne Transe, für Blues- und Rocksounds für meinen Geschmack nicht optimal.