Roland schreibt die Juno-Geschichte weiter
Überraschend stellt der japanische Hersteller die Roland Juno-D Synthesizer vor, die in die Fußstapfen des Roland Juno-DS treten sollen. Wir haben mit dem Roland Juno-D8 das Modell mit 88 Tasten für euch genauer unter die Lupe genommen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte des Roland Juno-D
Alles begann im Jahr 2004 mit dem ersten Roland Juno-D Modell. Dieser digitale Synthesizer, der optisch und klanglich so gar nichts mit den analogen Urahnen der Roland Juno-Reihe aus den 1980er-Jahren zu tun hatte, sollte dennoch den berühmten Namen tragen.
Nach einem ersten Kontakt mit dem Roland Juno-D wurde auch schnell klar, warum man sich bei Roland entschieden hatte, entgegen der zu erwartenden Kritik der Vintage-Fans diesen neuen digitalen Synthesizer mit dem Namen Juno auf den Markt zu bringen:
Schon die analogen Roland Juno-Synthesizer waren als Performance-Synthesizer gedacht: leichter und kleiner als ein Roland Jupiter-8 oder Jupiter-6, die Synthese abgespeckter, aber dafür auch leichter zu durchschauen, günstigerer Preis – das waren gewichtige Argumente für die analogen Junos.
Mit dem digitalen Zeitalter und der Abkehr Rolands von analogen Synthesizern stellte sich die Frage, ob nicht die Namen der Vergangenheit auch für die Zukunft noch eine Relevanz haben könnten. Und so wurden wie in den 1980er-Jahren die leichteren und günstigeren Performance-Synthesizer von Roland auf den Namen Juno getauft, während die größeren Schlachtschiffe den Namen Jupiter bekamen (Jupiter-50 und Jupiter-80).
Die Juno-Modelle waren 2004 der Roland Juno-D, 2009 der Juno-DI und 2015 der Juno-DS.
Als Roland vor einigen Jahren die Zen-Core Sound-Engine vorstellte, wurde schnell klar, dass dies der Weg sein dürfte, den der Hersteller von nun an einschlägt. Mit dem Workstation-Flaggschiff Fantom als Startschuss, dem Jupiter-X und der ZENOLOGY PRO Software wurde der Grundstein gelegt. Es folgten weitere Zen-Core Instrumente wie Fantom-06/07/08, Juno-X, RD-88, RD-08, FP-E50, GO:Keys 3/5, AX-Edge Keytar und weitere.
Nun überführt Roland auch die Juno-D Reihe ins Zen-Core Zeitalter und sorgt damit für eine gewisse Kompatibilität zu den vielen weiteren bereits aktualisierten Produkten. Das Motto lautet weiterhin: geringes Gewicht, einfache Handhabung, professioneller Sound.
Zen-Core
Zen-Core ist die Bezeichnung für eine Hardware und Software übergreifende Technologie von Roland, die es ermöglichen soll, einmal erstellte Sounds auf andere Instrumente oder in einen Zen-Core kompatible Software übertragen zu können. Zen-Core soll also die verschiedenen Instrumente und Software-Tools zusammenführen.
Das Zen-Core Synthese-System integriert dazu vielfältige ältere Technologien aus der digitalen Vergangenheit Rolands und bildet diese ab. Auch Analog-Modeling älterer Vintage-Synthesizer von Roland zählt dazu.
Roland Juno-D 2024 Line-up
Der neue Roland Juno-D wird in drei Versionen angeboten:
- Roland Juno-D6 mit 61 Synth Action Keys (mit Anschlagdynamik)
- Roland Juno-D7 mit 76 Synth Action Keys (mit Anschlagdynamik)
- Roland Juno-D8 mit 88 Tasten Hammermechanik und Ivory Feel-Beschichtung (PHA-4 Standard Keyboard)
Pianisten werden sicherlich das Roland Juno-D8 Modell aufgrund der Tastatur mit Hammermechanik bevorzugen. Der Roland Juno-D7 stellt einen sehr guten Kompromiss zwischen dem 61er Juno-D6 und dem 88er Juno-D8 dar.
Roland Juno-D8 Performance-Synthesizer
Das Flaggschiff Roland Juno-D8 mit seiner 88 Tasten Hammermechanik fällt schon beim Auspacken sehr positiv auf: Das Gewicht ist im Vergleich zu anderen Instrumenten mit Hammermechanik auffallend gering. So konnte ich das Instrument problemlos unter einem Arm tragen. 14,5 kg sind es konkret, die der Roland Juno-D8 Performance-Synthesizer auf die Waage bringt. Beim Juno-D7 sind es 6,8 kg und beim Juno-D6 5,9 kg. Da freut sich der Rücken des Musikers.
Die Zen-Core Engine des Roland Juno-D8 sorgt für Kompatibilität zu meinem Fantom, aber auch zum Jupiter-X oder anderen Zen-Core Instrumenten. Mit über 3800 Sounds ist der Roland Juno-D von Haus aus sehr gut ausgestattet. Wer mehr benötigt, freut sich über die Kompatibilität zu den Roland Cloud SDZ Sound-Packs und den EXZ Wave-Expansion-Packs.
Zwei Banks à 128 Scenes für Preset-Scenes und 128 User-Scenes sorgen für reichlich Speicherplatz. Die beliebtesten Sounds lassen sich auf den 128 Favorite-Speicherplätzen ablegen.
Alle Sounds des Roland Juno-D8 lassen sich komplett editieren. Der Import von User-Samples ist ebenso möglich. 8 Parts lassen sich gleichzeitig spielen. Insbesondere das schnelle und einfache Erstellen von Split- und Layer-Performances macht die Roland Juno-D Reihe aus.
Eine Scene besteht dabei aus bis zu 7 Tones und einem Rhythm-Tone. Angereichert wird der Klang einer Scene durch Effekte. Hier gibt es Effekte, die auf einen Part wirken, Effekte die auf eine Scene wirken und System-Effekte. Über 93 Effekttypen stehen zur Auswahl.
Gesteuert und programmiert wird der Roland Juno-D über ein Farbdisplay. Leider hat das Display keine Touch-Funktion. Das Editieren geht jedoch dank der vielen Schalter und Regler rund um das Display sehr schnell und ist intuitiv.
Die weiteren Sektionen auf der Oberfläche des Roland Juno-D teilen sich auf in Keyboard, Sound-Modify, die Editierungssektion mit dem Display und den Phrase-Pads. Alles wirkt vertraut, denn schon bei den älteren Juno-Modellen und auch beim Roland Fantom gibt es eine solche Unterteilung.
Keyboard-Sektion
In der Keyboard-Sektion finden wir Taster für Single, Split, Dual, Arpeggio, Chord, Drums, Transpose und Octave. Gerade diese Sektion macht den Roland Juno-D auf der Bühne zu einem richtigen Performance-Synthesizer, weil die wichtigsten Funktionen direkt über dedizierte Schalter erreichbar sind und man nicht lange in Untermenüs suchen muss.
Sound-Modify-Sektion
Die Sound-Modify-Sektion besteht aus vier Reglern und vier Fadern. Die vier Regler ermöglichen den Zugriff auf Filter-Cutoff, Filter-Resonance, Attack und Release. Die vier Fader regeln die Mikrofonlautstärke des angeschlossenen Mikrofons, die Lautstärke des Sequencers, der Rhythmus-Patterns oder des Audio-Players, die Lautstärke des Lower-Parts sowie die Lautstärke des Upper-Parts.
Wie es sich gehört, lassen sich die Sound-Modify-Regler vom Anwender mit Funktionen belegen.
Display-Sektion
Die Sektion rund um das grafikfähige Farbdisplay mit 480 x 272 Pixeln enthält die typischen Cursur-Tasten, ein Jog-Wheel, die Taster für die Sound-Kategorien/Favorites und mehr. Die Taster für die Sound-Kategorien sind beleuchtet und dienen auch als Lauflicht für die Programmierung des Step-Sequencers.
Phrase Pads
Bleiben noch die Phrase Pads. Acht anschlagdynamischen Phrase Pads ermöglichen nicht nur das Abfeuern von Samples oder Phrasen, sondern dienen zugleich auch der Steuerung des Synthesizers.
Der bei Roland übliche Pitch-/Modulationshebel rundet die Ausstattung ab.
Rückseite und Anschlüsse
Erstaunlich für ein Keyboard dieser Preisklasse ist die Anschlussvielfalt, die uns die Rückseite des Roland Juno-D präsentiert: Netzteilanschluss, USB-C-Anschluss für den Computer oder Mobilgeräte, USB-Memory-Anschluss für einen USB-Stick, Pedal-Hold-Buchse, Pedal-Control-Buchse für eine Expression-Pedal, MIDI In und Out (MIDI DIN), Mic-Gain-Regler, Mic-Input als XLR/Klinke Combo für dynamische Mikrofone oder Instrumente, External-Input für Audio-Player (Miniklinke), Output L/R (symmetrisch), Kopfhöreranschluss.
Das sind eine Menge Anschlüsse für einen so günstigen Synthesizer. Auf eine Besonderheit sollte noch hingewiesen werden: Der Roland Juno-D Synthesizer lässt sich auch über den USB-Port mit Strom versorgen.
Grundlegende Funktionen
Hier auf alle Bereiche von Zen-Core einzugehen, ist schlicht unmöglich. Aus diesem Grund möchte ich hier die wichtigsten Features des Roland Juno-D Performance-Synthesizers herausstellen.
Schnelles Erstellen von Split- und Dual-Sounds
Aufgrund der Tasten Split und Dual sind Split- und Layer-Sounds sehr schnell erstellt. Nach dem Drücken einer dieser Tasten stellt das Display einen Sound für den Upper-Part und einen weiteren Sound für den Lower-Part dar. Nun können die beiden Sounds schnell über die Kategorien oder das Dateneingaberad verändert werden.
Hält man den Split-Taster gedrückt und drückt dabei gleichzeitig eine beliebige Taste auf der Tastatur, wird dort automatisch der Split-Punkt eingerichtet.
Super-Layer für fette und breite Sounds
Drückt man die Split- und Dual-Tasten gleichzeitig, wird der Super-Layer-Modus aktiviert. In diesem Modus werden bis zu sieben Single-Tones übereinander gelegt und leicht gegeneinander verstimmt, um einen besonders vollen Klang zu erzielen. Das Maß der Verstimmung ist dabei individuell einstellbar.
Multi-Part-Layer und Split-Scenes
Auch für das Erstellen von Multi-Part-Layer-Scenes oder Split-Scenes hat sich Roland etwas einfallen lassen: Über die Phrase-Pads können wir einzelne Layers ein- und ausschalten. Ist ein Layer aktiviert, können wir für diesen einen Tone auswählen. Bis zu sieben Tones und einen Rhythm-Tone können wir auf diese Weise zuweisen.
Größere Split-Scenes erstellen wir über das Menü, wählen dort Scene-Edit und dann Part. Über das KBD-Tab definieren wir die gewünschte Tastaturzone mit einer tiefsten und höchsten Note für den jeweiligen Part. Über die Kategorie-Taster wechseln wir zwischen den acht Parts.
Pattern-Sequencer
Der Pattern-Sequencer arbeitet nicht viel anders als der TR-REC Style-Sequencer oder Step-Sequencer im Roland Fantom: Jedes Pattern kann 64 Steps für die 8 Parts einer Scene enthalten. Nachdem eine Scene mit den 7 Tones und einem Rhythm-Part erstellt ist, drückt man auf den Sequencer-Button. Dieser befindet sich in der Phrase-Pad-Sektion. Jedes Pad entspricht nun einem Part der Sequenz. Pad 1 bis 7 entsprechen den Parts 1 bis 7 und Pad 8 ist dem Drum-Part zugeordnet.
Nach dem Drücken von REC befinden wir uns auf dem Standby-Bildschirm. Dort können wir die Länge unseres Patterns einstellen und außerdem definieren, ob wir einen Einzähler wünschen oder nicht. Mit PLAY/STOP beginnt die Aufnahme.
Nun können wir im TR-REC-Stil über die Kategorie-Tasten 16 Steps eingeben, ein Step-Recording starten oder live auf der Tastatur spielen. Wer schon einmal mit anderen Roland Instrumenten mit einem Sequencer im TR-REC-Stil gearbeitet hat, wird sich hier sehr schnell zurechtfinden.
Sehr komfortabel finde ich die Auswahl der einzuspielenden Parts über die acht Pads. Auch das Stummschalten einzelner Parts darüber ist möglich. Beim Abspielen lassen sich außerdem die Sound-Modify-Regler nutzen oder sich deren Bewegungen sogar aufzeichnen.
Sample-Playback
Wie es sich für ein modernes Performance-Keyboard gehört, beherrscht der Roland Juno-D auch Sample-Playback. Anzumerken ist, dass es sich hier nicht um einen Sampler handelt in dem Sinne, dass man über den Mikrofon/Line-Eingang des Keyboards Samples aufnehmen könnte.
Stattdessen erlaubt der Roland Juno-D das Importieren von Samples im WAV/AIFF-Format. Die Samples müssen als 44,1/48 kHz, 16/24-Bit Audiodateien vorliegen und werden über einen USB-Stick ins Keyboard importiert. Nach dem Import kann das Sample auf der Tastatur gespielt werden.
Multisamples sind auf diese Weise nicht möglich, auch keine Velocity-Splits. Der Roland Juno-D verfügt über einfache Bearbeitungsfunktionen wie Loop-Mode (Forward, One Shot, Reversed, Reversed-One-Shot), Level, Fine Tune, Gain, Original Key, Start Point, Loop Start Point oder End Point.
Die Samples lassen sich aber auch in die Klangerzeugung einbinden. Ruft man hier im Menü den Bereich Tone Edit auf, so kann man nicht nur auf die Samples zugreifen, sondern auch auf Multisamples. Das ist auch notwendig, möchte man die versprochene Kompatibilität zu anderen Zen-Core Instrumenten wie dem Roland Fantom erreichen. Am oder für den Roland Fantom (per Software) erstelle Multisamples lassen sich nämlich sehr wohl laden.
Dazu exportiert man zum Beispiel am Roland Fantom einen Tone inklusive seiner Samples (Multisamples) auf einen USB-Stick und importiert diesen dann am Roland Juno-D Performance-Synthesizer. Und siehe da – nun funktionieren auch Multisamples.
Wichtig: Für das Sample-Playback und Einbinden von Samples in die Klangerzeugung muss zwingend die Firmware 1.10 installiert sein.
Ich würde mir wünschen, dass Roland dem Juno-D mit weiteren Updates mehr Sample-Edit-Funktionen spendiert. So fehlt zum Beispiel ein Crossfade für das Anlegen von Loops, um die Übergänge unhörbar zu gestalten. Aber immerhin funktioniert der Datenaustausch mit anderen Zen-Core-Instrumenten bereits einwandfrei.
Audio-Playback
Ähnlich wie bei den Samples, funktioniert auch der Import von Audiodateien für das Audio-Playback. Diese werden als WAV- oder AIFF-Datei mit 44,1 oder 48 kHz importiert und dann den acht Pads zugewiesen. Erneut lassen sich der Start- und Endpunkt definieren sowie eine einfache Loop-Funktion aktivieren. Außerdem lässt sich die Lautstärke des Audio-Players festlegen.
Damit der Import funktioniert, muss auf dem Computer ein Ordner SONG LIST angelegt werden. In diesen können wir nun weitere Ordner für unsere Songs legen und darin bis zu acht Samples.
Leider ist es nicht möglich, mehr als ein Sample abzuspielen. Hier hat Roland eine große Chance vergeben: Durch das Abspielen mehrerer Samples gleichzeitig hätte man den Audio-Player auch für Multitracks verwenden können oder wäre in der Lage, ähnlich wie in Ableton Live, nacheinander Audio-Clips einzustarten, die dann gemeinsam abgespielt werden. Das wäre gerade in Verbindung mit dem Sequencer ein echter Mehrwert gewesen, um die MIDI-Clips mit Audio anzureichern. Auch das Ändern des Tempos (via Time-Stretching) ist nicht möglich. Bleibt zu hoffen, dass sich Roland einsichtig zeigt und das per Firmware-Update nachreicht.
Tone Edit – Klangsynthese bis ins kleinste Detail
Sehr beeindruckt bin ich von den Editiermöglichkeiten der Tones. Hier können Sounddesigner wirklich aus dem Vollen schöpfen, wenn natürlich auch das Editieren mit dem kleineren Display und über die Cursor- und Eingabetasten etwas mühseliger ist als an meinem Roland Fantom. Für diejenigen, die Zen-Core noch nicht kennen, hier ein kurzer Abriss:
Scene, Tone, Partial
Roland unterteilt schon seit Langem seine Klangerzeugung in drei Ebenen. Die höchste Ebene ist die Scene. Eine Scene enthält nicht nur verschiedene Klänge (Tones), sondern auch dazugehörige Scene-Effects (Chorus, Delay, Reverb, Insert-FX, Vocoder). Auch die Funktionen Arpeggio, Sequencer und Chord sind auf der Scene-Ebene angesiedelt.
Die Scene-Ebene enthält außerdem Informationen über Single-Sounds, Split-Sounds, Dual-Sounds, den Super-Layer und das Drum-Kit. Tastaturzonen werden ebenfalls auf der Scene-Ebene in den sogenannten Parts eingestellt. Eine Scene kann bis zu sieben Parts enthalten plus einen Rhythm-Part. Jeder Part entspricht dabei einem Tone plus EQ sowie im Falle des Rhythm-Parts zusätzlich Kompressor.
Ein Tone ist ein spielfertiger Sound. Das kann zum Beispiel ein Piano sein, ein Lead-Sound oder eine Orgel. Es gibt Preset-Tones und User-Tones. Beide enthalten den Sound-Generator, Multieffekte (MFX) und EQ. Tones lassen sich in allen Einzelheiten editieren.
Jeder Tone besteht aus vier Partials. Diese Unterteilung in Tone und Partial geht bis auf den Roland D-50 zurück. Jedes Partial ist dabei ein vollständiger Synthesizer, bestehend aus einem Oszillator, Filter, Amp, Pitch-Envelope, Filter-Envelope, Amp-Envelope, LFO/Step-LFO, Matrix-Control und dem Partial-EQ.
Für den Oszillator stehen folgende Typen zur Auswahl:
- PCM
- VA
- P-Sync (PCM Sync)
- SuperSAW
- Noise
Steht der Oszillator auf PCM, lassen sich außerdem Wave-Group, Wave-Bank und Wave-Number (L/R) einstellen. Die Wave-Group kann interne Samples, Expansion-Samples oder Samples und Multisamples aus dem User-Speicher enthalten.
Wird VA als Oszillator genutzt, stehen die Schwingungsformen
- SAW (Sägezahn)
- SQR (Rechteck)
- TRI (Dreieck)
- SIN (Sinus)
- RAMP (gespiegelter Sägezahn)
- JUNO (modulierter Sägezahn)
- TRI2 (Variation der Dreieckschwingung)
- TRI3 (Variation der Dreieckschwingung)
- SIN2 (Variation der Sinusschwingung)
zur Auswahl.
Natürlich gibt es auch Pulse-Width-Modulation, Frequency-Cross-Modulation, SuperSAW-Detune, Partial-Delay und vieles mehr.
Zwei übergeordnete Filtertypen stehen zur Verfügung: TVF (Time-Variant-Filter) und VCF (Voltage-Controlled-Filter). VCF simuliert das Verhalten des Filters eines analogen Synthesizers und ist aufwändiger. Deshalb reduziert sich hier die Polyphonie des Synthesizers. TVF besitzt sechs verschiedene Filtertypen, VCF vier. Herausragend sind außerdem die zwei LFOs, die auch als Step-LFO (16 Steps) genutzt werden können und allerlei Bewegung ins Spiel bringen.
Extrem mächtig sind die vier Matrix-Controls, die bis in die Partial-Ebene hinein wirken und Modulationen erlauben, die sonst nur über SysEx-Befehle zu verwirklichen wären. Matrix-Control nutzt stattdessen MIDI-Controller-Nummern, Pitchbend, Aftertouch, System-Control, Velocity, Keyfollow, Tempo, die LFOs oder die drei Hüllkurven.
Alle Parameter aufzuzählen, auf die Matrix-Control wirken kann, würde den Rahmen des Testberichts deutlich sprengen. Ich verweise hier auf das Roland Juno-D Parameter-Manual, das diese aufführt und ausführlich beschreibt. Roland treibt es hier auf die Spitze und solche Modulationen sind eigentlich sonst nur mit modularen Synthesizern möglich.
Es sei noch einmal ausdrücklich erwähnt, dass all die beschriebenen Funktionen und Parameter einen kompletten polyphonen Synthesizer innerhalb nur eines Partials abbilden und ein Tone bis zu vier Partials zuzüglich Multieffekten enthalten kann! Und nun multipliziere man all das noch einmal mit 7 und packe weitere Effekte drauf, um zu verstehen, zu was Zen-Core fähig ist.
Was die Drum-Edit-Parameter angeht, verweise ich ebenfalls auf das ausführliche Parameter-Manual. Hier lassen sich dermaßen viele Parameter editieren, dass man schnell den Überblick verliert. Auch der Drum-Part ist eher ein vollständiger Synthesizer als eine simple Zugabe.
Weitere Funktionen
Nun sind bereits über 2600 Wörter geschrieben und ich kratze immer noch an der Oberfläche. Es gibt noch einige Dinge, die ich zumindest erwähnen möchte. Da wäre zum Beispiel USB-Audio. Über die USB-C-Schnittstelle lässt sich Audio aus dem Roland Juno-D in die DAW und von der DAW wieder zurück in den Roland Juno-D übertragen. Da die USB-Schnittstelle USB class-compliant ist, funktioniert das auch mit Smartphones oder Tablets.
Der Roland Juno-D Performance-Synthesizer ist ein vollwertiger MIDI-Controller und sendet eine Vielzahl an MIDI-Daten über USB oder die MIDI-Anschlüsse.
Der Mic-Input lässt sich mit vielen Effekten versehen, die sich auch editieren lassen: Hall, Echo, Noise-Supressor, Kompressor und mehr stehen hier zur Auswahl, außerdem der bereits erwähnte Vocoder.
Der Arpeggiator bietet 128 Arpeggio-Styles. Für die Chord-Memory-Funktion stehen 17 Musikstile, Skalen und Intervall-Stacks mit jeweils einem Akkord pro Taste zur Auswahl. 30 Rhythm-Patterns mit jeweils 8 Variationen (verteilt auf die acht Pads) bieten Stile von Pop, Rock, Funk, Jazz, lateinamerikanische Stile bis hin zu House, Trance oder Trap mit jeweils bereits zugewiesenen Drum-Kits.
Die Effekte des Roland Juno-D lassen sich größtenteils so detailreich konfigurieren, dass selbst so manches spezialisiertes Plug-in zurückstecken muss. 93 Effekte beziehungsweise Effektkombinationen stehen hier zur Verfügung. Interessant dabei ist die Kombination 93, die nämlich die Effekte in Gruppe A eines JD-800 nachbildet.
Praxis
Nach dem Auspacken spiele ich natürlich erst einmal ohne Bedienungsanleitung mit dem Roland Juno-D8 Performance-Synthesizer. Die Tastatur mit Hammermechanik lässt sich sehr gut spielen und die Pianos und E-Pianos machen richtig Freude. Was der Tastatur im Vergleich zum Fantom fehlt, ist Aftertouch. Leider bleibt man bei den Roland Junos diesbezüglich seiner Linie treu, die allesamt auf auf Aftertouch verzichten mussten.
Was soll ich zum Klang sagen? Jeder, der schon einmal an einem Zen-Core Instrument gesessen hat oder das Zenology Pro Plug-in der Roland Cloud kennt, kennt auch den Sound des Roland Juno-D. Der Austausch von Sounds zwischen verschiedenen Zen-Core Hardware-Instrumenten oder Zenology ist problemlos möglich und auch die vielen Soundpacks aus der Roland Cloud lassen sich nutzen. Abstriche machen muss man keine. Als Besitzer eines Fantom finde ich mich sofort zurecht und auch alle wichtigen Sounds sind da.
Dennoch setzen sich Fantom und Fantom-0 immer noch deutlich vom Roland Juno-D ab und das ist auch gut so. Es fehlen einige der Klangerzeugungen wie die Tonewheel-Organ oder das V-Piano. Die Stimmenzahl ist mit 128 Stimmen im Vergleich zum Fantom/Fantom-0 halbiert. Es gibt außerdem nur 8 statt 16 Parts. Der „große“ Fantom hat außerdem noch das analoge Filter und Aftertouch. Der Juno-D hat aber einige unbestreitbare Vorteile:
- Er ist leicht (selbst mit 88 Tasten und Hammermechanik).
- Er ist sehr einfach zu bedienen (obwohl er kein Touchdisplay besitzt).
- Er kann über USB mit Strom versorgt werden (5 V, 2 A oder mehr).
Und dann wäre da noch der Preis. Hier spart man deutlich im Vergleich zu Fantom und auch Fantom-0.
Der Roland Juno-D6 Performance-Synthesizer ist ein fantastisches Instrument für die zweite Keyboard-Ebene auf der Bühne. Der Roland Juno-D7 macht auch auf der ersten Ebene eine sehr gute Figur, wer lieber auf eine Tastatur mit Hammermechanik setzt, wird hier mit dem Roland Juno-D8 glücklich.
Der Roland Juno-D8 ist vor allem auch für diejenigen interessant, die eine Alternative zum Stagepiano suchen. Wer heute solistisch oder als Klavierbegleitung eines Solisten unterwegs ist, morgen aber mit dem gleichen Instrument in der Top-40-Band spielen möchte, findet hier ein ideales Instrument für beide Bühnenwelten. Der Roland Juno-D8 kann deutlich mehr als die meisten Stagepianos (die Zen-Core Stagepianos von Roland mal ausgenommen), bietet aber einen ähnlich hohen Bedienkomfort wie ein Stagepiano.
Da es klanglich im Vergleich zu den anderen Zen-Core Synthesizern keinen Unterschied gibt, verweise ich diesbezüglich auf die zahlreichen Testberichte auf AMAZONA.de sowie die Klangbeispiele auf der Roland-Produktseite. Roland hat einige sehr gute Videos erstellt, die die Performance-Funktionen des Roland Juno-D zeigen.
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irgendwie enttäuschend!
Roland „jagt ja keine alten Geister“ (angesprochen auf analoge Neuauflagen) aber benutzt den Juno namen für irgendwelche Geräte die nix mit einem juno zu tun haben….
ich lebe aber trotzdem meine tr6s und meinen Juno 106, jx3p und Alpha Juno 2. :-)
@Numitron Roland wird vermutlich auch nicht mehr auf den analogen Zug aufspringen. Es gibt dafür einfach keinen Grund. Da müsste das vermutlich schon Yamaha tun.
Aber Juno steht für mehr als analoge Technik. Das wird im Testbericht auch angesprochen. Und genau dieses Prinzip hat Roland vom ersten digitalen Juno an weitergeführt. Das ist wieder gut gelungen (wie bei allen digitalen Junos). Wie schon die ersten analogen Junos sind die Teile für den Bühneneinsatz gedacht: leicht, einfach zu bedienen, gut klingend, erschwinglich. Ein Juno sah gegenüber dem Jupiter klanglich auch alt aus. Aber er hatte halt für Bühnenmusiker deutliche Vorzüge. Unter diesen Vorzeichen musst du die digitalen Junos sehen.
@Markus Galla Z.B. System 500 von 2015 wäre vollständig analog.
@Filterpad Bei Juno und Jupiter dürfte aufgrund von Jupiter-X, Jupiter-Xm und Juno-X sowie die neuen Juno-D Synthesizer der Zug wohl abgefahren sein. Gibt es das System 500 überhaupt noch? Für mich war das nur eine kurzzeitige Randerscheinung. Roland selbst hat ja alle Forderungen, die alten analogen Synthesizer wiederzubeleben, stets vom Tisch gefegt. Da habe ich wenig Hoffnung.
@Filterpad … das System 500 war das Resultat einer Kooperation mit Malekko (Portland/USA) wie auch der ebenfalls analoge SE-02, der massgeblich in Zusammenarbeit mit Studio Electronics (Kalifornien) entstanden ist. Somit sind beide keine reinen Roland Entwicklungen.
@NicGrey OK interessant 👍
Ein bisschen ärgerlich… Ich habe mir gerade vor kurzen ein gebrauchten RD 2000 geholt um den juno ds 61 im Proberaum abzulösen… Hätte ich gewusst, daß dieser hier kommt hätte ich vermutlich den genommen, den ich auch mal locker mit nach Hause bekomme.
Auch wenn der rd 2000 eine fantastische Tastatur hat, jetzt „darf“ ich nur einmal pro Woche drauf spielen…
@Andreas Stimmt. Aber dafür hast du das V-Piano und die ToneWheel Organ.
Dass man das Gerät von Herstellerseiten als „Performance- Instrument“ abfeiern möchte, ist mir verständlich. Wie auch im Test angedeutet fehlt mir dazu aber was, nämlich die Einbindung von Playbacks: Sogar bei der alten Version des Drumpads Roland SPD SX kann man 2 Audiospuren gleichzeitig über den Audio- Ausgang und den Subausgang ausgeben. So realisieren wir unsere Live- Playbacks mit simultaner Click- und Monitorspur ( also 4 Kanäle). Das Roland FA als „Billig- Variante“ der Fantomserie hat zwar auch die Möglichkeit, gleichzeitig mehrere Audiospuren abzuspielen, jedoch nur gesamt 3 Ausgangskanäle… (seltsam)- neben dem komischen Konzept- siehe viele Kommentare zur FA- Serie, auch bei Amazona.
Ich finde, wenn man schon die Möglichkeit bietet, Audiospuren laufen zu lassen, dann braucht man zumindest einen Stereosubausgang, sonst verkommt das zu Playalong- Option fürs Zu-hause-üben.
Gibt es irgendwo auf weiter Flur heute einen sog. „Performance Synthesizer“ unter 1500 €, der 2 Stereo Audiospuren simultan abspielen kann ohne lange Ladezeiten zwischen Songs und einen Stereo-Sub-Ausgang hat? Nö- soweit ich weiß.
(Zu vielen anderen Geräten dieser Art: Wer von uns braucht wirklich einen Audioeingang zum sampeln? Machen wir doch alle an unserem 08-15-PC, Polieren unseres Samples dort auf und wollen sie per Speichermedium in unser Live- Instrument überspielen. Also bitte: zweite Stereosumme als Output, den Audioeingang dafür wenn`s sein muss streichen. Oder?)
@Soonisnow Das geht noch nicht einmal komfortabel am Fantom und auch an keiner anderen mir bekannten Workstation. Selbst die Arranger Workstations können das nicht oder nur sehr, sehr begrenzt. Samples kannst du beim Juno-D ohnehin nur per USB einlesen. Ich habe bei meinem Fantom schon mal einen Audiodatei laufen lassen, aber wer will das schon? Du hast ja kein MP3 und man füllt sich dann nur unnötig den Sample-Speicher mit den übergroßen WAVs oder AIFFs auf.
Interessant wäre ein weiterer Stereo-Ausgang dennoch in Verbindung mit dem Audio-Interface gewesen, denn dann hätte man einfach über ein iPad oder Laptop mit Backing Tracks ohne zusätzliches Interface arbeiten können.
@Soonisnow Der Subausgang meines Roland FA-08 ist zwar nur eine pimmelige 3.5mm Klinke, aber trotzdem Stereo. Keine Ahnung woher das falsche Gerücht mit den Mono-Sub kommt.
Samplepads oder Metronom-Klick separat über den Sub-Ausgang ausspielen ist kein Problem.
@RoDi Pass auf, „pimmelige“ verstößt hier gegen Regeln, aus Gründen….. 😂😉
„Leider hat das Display keine Touch-Funktion“ – Das sehe ich genau umgekehrt. Ein Touch-Display hat auf einem Performance-Instrument nichts verloren. Wenn dann maximal als nettes Zusatz-Feature zu einem ansonsten top durchdachten non-touch Bedienkonzept. Aber deswegen bin ich wohl auch Nord-Jünger. Nie wieder Menu-diving :)
@j.keys Dass es auch ohne Menu Diving geht, zeigt Roland aber beim Fantom. Der hat ein Touch Display und lässt sich trotzdem auch mit normalen Reglern bedienen :-)
Ich hatte den JV-80, später JV-2080. Den Juno-G und hatte auch kurzzeitig die MC-101 und MC-707. Zen-Core ist die Konsequente Weiterentwicklung der JV-Synthese. Modulationen konnten die schon immer, nun aber noch mit VA-Oszillatoren und einer richtig guten Effektsektion. Jedenfalls gefallen mir die Chorus-Effekte nirgends besser. Kurz gesagt: Zen-Core kann so Einiges. Ich weiß aber nicht, wie der Status Quo bei den „akustischen“ Imitaten ist. Da hat in den letzten Jahren Yamaha die Latte bei Workstations ziemlich hoch gelegt.
Der Juno D-6 könnte mich aber als Alternative zu einem Midi-Controller Key interessieren um noch ein wenig mit Zen-Core und den schönen alten 90er Wave-Roms rumzuspielen.
@Tom Herwig Ähnliches wollte ich gerade schreiben. Natursounds interessieren mich nun wieder so gut wie gar nicht, aber wenn ich mir die Synthese-Features des Juno-D6/7/8 vor Augen führe, dann finde ich das schon echt schön. Ich habe mich eine Weile mit dem JV-1080 beschäftigt, und der konnte auch echt schon so einiges (die Resonanz im digitalen Filter war damals gewöhnungsbedürftig und hatte eigentlich nix mit dem Sound einer Resonanz zu tun … da für war sie was eigenes). Dank Zen-Core dürften sich die Filter deutlich weiter entwickelt haben. Und wenn ich dann noch sehe, dass da auch alternativ VA-Modelle bei den Oszillatoren Einzug halten, also nicht nur PCM … ich finde das Ding schon echt schön.
[Nachtrag]
… nachdem ich meinen Text noch einmal gelesen habe: Der JV-1080 konnte nicht einfach nur »einiges« … der ist auch heute noch der Knaller. Vor allem, wenn man ihn selber programmiert. Dank Einzelausgängen (das ist ja heute leider bei fast jedem Hersteller verpönt) und 64 Stimmen sowie Multi-Timbralität (wie viel war das, 16fach?) kann man den echt auch heute noch für drei bis vier gleichzeitig ackern lassen. Nur noch mal so hintendran bemerkt.
„Leider bleibt man bei den Roland Junos diesbezüglich seiner Linie treu, die allesamt auf auf Aftertouch verzichten mussten.“
Ich hatte nur einen Juno für längere Zeit. Und das wegen Aftertouch, alpha Juno 2
Schade, dass sich Roland offenbar komplett aus dem Markt für professionelle Arrangeur zurückgezogen hat. Seit dem G70 ist irgendwie nichts Richtiges mehr nachgekommen.
Schade, dass sich Roland offenbar komplett aus dem Markt für professionelle Arranger zurückgezogen hat. Seit dem G70 ist irgendwie nichts Richtiges mehr nachgekommen.