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Test: Roland Octa-Capture

(ID: 1650)

Im Betrieb

Das Gerät ist schnell in die Audio-Software eingebunden, in meinem Falle Motus Digital Performer 7. Das Pegeln der Eingänge geschieht flott und übersichtlich über die „Channel“-Taster in Verbindung mit dem zugehörigen Rädchen, das Display zeigt den Pegel sowohl optisch als auch numerisch an. Zusätzlich steht auch eine automatische Pegelung zur Verfügung, für einen Anfänger evtl. hilfreich, zu bevorzugen ist aber stets das manuelle Pegeln. Das Display lässt sich von Input- auf Outputanzeige umschalten, zudem ist die Navigation innerhalb der verschiedenen Menüs sehr gut gelöst. 

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Der eingebaute Kompressor lässt sich in vielen Parametern einstellen, ihn sehe ich als nettes und durchaus brauchbares Feature, wer keinen externen besitzt. Aber ein „echter“ mit Knöpfen und Reglern ist einfacher und schneller einzustellen, nur leider besitzt das Octa-Capture keine Insert-Buchsen, wo man so etwas einschleifen könnte. Das geht also nur, wer ein Mischpult besitzt und von dort in den wackeren Roland geht.

Das Gerät lässt sich auch ohne Rechner als kleines Mini-Mischpult betreiben, was die Möglichkeiten nochmals erweitert. Die dazu nötigen Einstellungen sollten aber möglichst zu Hause vor dem Auftritt gemacht werden, flugs vor Ort ist dies nicht sinnvoll möglich. Ein Hallprozessor ist ebenso an Bord, und die Bedienungsanleitung (englisch) ist leicht und verständlich geschrieben.

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Die PreAmps rauschen kaum und zeichnen gut durch. Den Klang möchte ich als insgesamt neutral mit einem Hauch zur Wärme charakterisieren. Abtastraten sind bis 192 kHz möglich, dann vermindern sich aber die gleichzeitig nutzbaren Ein/Ausgänge auf jeweils 4. Mit 96 kHz sind bei 24 bit Wortbreite alle 10 Eingänge und 10 Ausgänge gleichzeitig verfügbar. Und glaubt mir, Freunde: 96 kHz ist mehr als ausreichend!

Beigelegt ist übrigens die Audio-Software Sonar LE von Cakewalk für PC-Anwender, zudem lässt sich das Gerät mit den mitgelieferten Rackwinkel in ein Rack schrauben.

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Für wen ist das Octa Capture richtig?

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Das Octa Capture ist ein hochwertiges Audio/MIDI-Interface, was wegen seiner einfachen Bedienung sowohl dem Anfänger wie auch aufgrund der hohen Klangqualität dem Profi gefallen dürfte. Die Audioqualität befindet sich nach meinem Gehör auf dem Niveau der Oberklasse der Audio-Interfaces. Durch die Möglichkeit, ein zweites Octa-Capture zu koppeln, ist es auch für größere Projekte ausbaufähig. 

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Was gibt es zu meckern?

Wenig. Mir gefällt nur nicht, dass ein externes Netzteil im Jahre 2011 keinen Ein/Ausschalter besitzt. So wird stets etwas Strom gezogen, obwohl das Gerät selbst ausgeschaltet ist. Das machen auch die anderen Hersteller bislang fast gar nicht, und das findet der Onkel Sigi schade.

Er kann so viel und klingt so gut – aber zwei Insert-Buchsen wären schon schön gewesen, um z.B. einen externen Analogkompressor einzuschleifen. Ich gebe zu, es ist nicht mehr viel Platz am Gehäuse für diesen Wunsch.

Als Mac-Anwender wünscht man sich einen „Feuerdraht“ (FireWire). Und dafür wäre sicherlich noch Platz gewesen.

Schön, dass zwei Geräte koppelbar sind. Allerdings vermisse ich dazu einen Word Clock-Anschluss, der für Verkoppelungen die sicherste und stabilste Variante ist. Zudem hätte dies die Möglichkeiten zur Einbindung von professionellem Digitalequipment nochmals erweitert. 

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Fazit

Das Roland Octa-Capture ist ein hervorragend verarbeitetes und erstklassig klingendes Kompakt-Interface, mit dem sich eine breite Palette an Recording- und auch Mixaufgaben bewerkstelligen lassen. Die Bedienung ist klar strukturiert und macht Einsteiger wie Profi Freude beim aufnahmetechnischen Schaffensprozess. Einzig der fehlende FireWire-Anschluss stört mich, denn diesen nehmen Mac-Anwender am liebsten her. Auch der für Verkoppelungen ideale aber hier nicht vorhandene Word Clock-Anschluss macht mich nicht ganz glücklich. Diese für mich gewichtigen Punkte führen dazu, dass dieses schöne Gerät knapp aber dann doch an der Höchstwertung vorbeischrappt und sich „begnügen“ muss mit einem wirklich überzeugenden „sehr gut“.

Plus

  • hervorragende Verarbeitung
  • übersichtlich und leicht zu bedienen
  • hohe Klangqualität
  • vielseitig und erweiterbar mit zweitem Gerät
  • kann auch "stand-alone" betrieben werden

Minus

  • kein FireWire-Anschluss
  • keine Word Clock-Verbindung
  • keine Inserts
  • Netzteil ohne Hauptschalter

Preis

  • UVP: 659,- Euro
  • Straßenpreis: 599,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Joghurt AHU

    Gleich vorweg, ich kenne das Octa Caputre nicht und habe es nicht getestet. Was mich beim Lesen des Tests aber doch etwas überrascht hat, ist die Begründung der Sterne.

    Wie kann man es als negativ betrachten, dass es nur USB hat? Es ist halt ein USB-Interface. Sonst müsste man ja auch allen Firewire-Teilen Abzug geben, da sie kein USB haben (vor allem seit das Fireface UC erhältlich ist).

    Und dann noch Abzug für den fehlenden Hauptschalter. Wie im Test erwähnt hat das noch (fast?) kein Interface. Also auch hier müssten alle Geräte Federn lassen.

    Eine Word Clock-Verbindung wäre sicher nett, aber ist es nicht einfach nur positiv, dass man zwei Geräte zusammenhängen kann? Gab es dann Probleme beim Zusammenhängen?

    Es kommt mir irgendwie so vor, als ob zwanghaft nach Negativem gesucht wurde. Für mich lassen Begriffe wie „hervorragend“ und „erstklassig“ eigentlich nur einen Schluss zu: ***

    Die Abzüge sind für mich zu stark persönlich motiviert und haben in einem neutralen Test nichts verloren.

    Ich möchte trotz allem aber nicht vergessen zu erwähnen, dass ich die Tests auf Amazona sehr schätze und in meine Kaufentscheidungen einfliessen lasse. Vielleicht stört mich das Fazit dieses Test deshalb so sehr.

    • Profilbild
      Onkel Sigi RED

      @Joghurt Servus Joghurt72!

      Ja, da hast Du recht, es IST persönlich motiviert. Denn ich hatte das Gerät persönlich einige Tage unter meinen Wurschtlfinger.

      ;-)

      Sei dessen sicher: Nach 20 Jahren im Audiogeschäft weiss ich sehr gut, welche Probleme ein verkoppeltes Gerät ohne Worldclock machen kann: Plopps, Knackser, Aussetzer. Du wirst keinen Profi recht überzeugen können, dass es ohne wirklich zuverlässig läuft. Einen Amateur mag das nicht so schrecken, aber wenn man die Musiker beruflich in seinem Laden hat, will man das alles möglichst zuverlässig haben. Die Phasenstabilität ist eines der entscheidenden Dinge bei verkoppelten Digitalgeräten und die Wordclock garantiert das. Ohne ist das immer so ein Glücksspiel.

      Ich habe deutlich geschrieben, weshalb mich diese Netzteilgeschichte nervt und nur weil andere Hersteller das auch nicht besser lösen, ist es deshalb nicht automatisch bei Roland gut. Hier gehört endlich mal ein Umdenken an den Tag gelegt. In meinem Laden habe ich deshalb jedem externen Netzteil entweder eine Netzleiste mit Schalter verpasst oder einen Einzelschalter dazwischengehängt.

      Mag schon sein, dass ich pingelig bin, aber immerhin handelt es sich beim OctaCapture beileibe um kein Billiginterface. Und der Firewire-Anschluss ist nun einmal der zuverlässigste, besonders, wenn viele Kanäle gleichzeitig raus- und reingehen. Wenn ich in meinem Studio Ärger habe, dann immer mit dem USB-Bus aber definitiv NIE mit dem Feuerdraht.
      Nochmal zurück zum rumpingeln….
      Für Amazona schreibe ich auch deshalb gerne für, weil man hier in der Regel die negativen Punkte auch benennen kann, ohne dass einem ein herstellerhöriger Redakteur die Kritikpunkte zusammenstreicht. Und ich hoffe ganz schwer, dass dies auch in Zukunft so bleibt.

      Ich sehe mich nämlich nicht als verlängerten Arm der Marketingabteilung eines Herstellers, ich bin selbstständiger Studiobetreiber und in diesem Falle ein Anwender. Und ich möchte, dass sich potentielle Interessenten ein gutes Bild machen können und ihre (meist) sauer verdiente Kohle dann auch wirklich in das für sie richtige Gerät stecken.

      Pingelig sein sollte die wichtigste Tugend des Testers sein, sonst würde ja der Werbeprospekt der Hersteller völlig ausreichen.

      Grüße aus Haag

      Siegfried Schöbel

      • Profilbild
        vssmnn AHU

        @Onkel Sigi Ich beschwere mich doch bei einem Auto mit Benzinmotor auch nicht, daß es keinen Diesel verträgt.

  2. Profilbild
    Joghurt AHU

    Hallo Siegfried

    Danke für deine prompte und ausführliche Rückmeldung. Ich habe übrigens meine Kritik aufgeführt, da du bei anderen Tests im Kommentar zurecht schon bemerkt hast, dass man sich melden soll, wenn man was zu kritiseren hat.

    Eine Netzleiste mit Schalter hat hoffentlich jeder im Einsatz. Von daher braucht auch nicht jedes Gerät einen Hauptschalter zu haben. Ich verstehe deine Kritik sehr gut und dieser Stromraub nervt mich auch. Ich verstehe nur nicht, warum es nur hier im Fazit angekreidet wird.

    Das es USB hat, begrüsse ich sogar. Es ist an der Zeit, dass sich da etwas tut, da FireWire auch beim Apfel schon längst nicht mehr Standard ist und ich als PC-Nutzer auch das Anrecht auf ein schlaues Interface habe ;-)

    Wie auch immer, ich würde dem Gerät anhand deines Tests (den ich sehr schätze) für mich persönlich 3 Sterne geben, da mich die Kritikpunkte überhaupt nicht stören (ich werde auch keine Geräte zusammenschalten). Daher kann ich gut mit deinen gut begründeten 2 Sternen leben.

    Gruss,
    Thomas

  3. Profilbild
    Electric

    Mir ist ein pingeliger Kritiker weitaus lieber, als sogenannte Tests in einschlägigen Magazinen, die sich wie Werbung lesen.

  4. Profilbild
    Demian

    Hallo. Gibt es ähnliche Produkte wie dieses mit Insertierungsmöglichkeiten? Andere Frage: wird sich Thunderbolt auf Audio Interfaces auswirken? Macht es Sinn, mit dem Kauf eines Interface ein halbes Jahr oder mehr zu warten? Brauche ich überhaupt mehr Geschwindigkeit als USB2?

    • Profilbild
      Onkel Sigi RED

      @Demian Servus Demian!

      Es gibt mittlerweile so viele Interfaces, dass Du bezüglich Insert-Buchsen sicher etwas finden wirst. Mein Tipp wären die Motu-Interfaces (besitze ich selbst), welche sehr zuverlässig laufen.

      Ich bin mir sicher, dass über kurz oder lang die Interfaces auch mit Thunderbolt ausgerüstet werden. Allerdings ist USB2 für die meisten Anwendungen bezüglich Homerecording bereits ausreichend, im Studio bevorzuge ich aber FireWire.

      Musikalische Grüße

      Siegfried Schöbel

  5. Profilbild
    El Blindo

    Der Test gefällt mir bis auf eine Sache. Es wurde überhaupt nicht auf die Latenz des Gerätes eingegangen. Mich hätte jetzt persönlich interessiert, ob das Interface mit dem RME Fireface UC in Bezug auf die Latenz mithalten kann.

  6. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Firewire hat technisch natürlich oberhand gegenüber USB2. Aber praktisch? Mir ist mir kein Desktop-Ersatz-taugliches Notebook bekannt ist, dass noch einen „richtigen“ 400- oder 800-Firewire-Anschluß hat. Wenn überhaupt, dann die kleinen 4-poligen. Damit habe ich nur schlechte Erfahrungen gemacht. Mit 6-poligen Anschlüssen per Express-Card erst recht. Alles viel zu wacklig für Probe oder Live. Man kann gegen USB sagen was man will, aber die Buchsen/Stecker sind wesentlich besser als bei Firewire 400. Über die 800er Buchsen kann ich aber nichts sagen. Gibt es in freier Wildbahn eh nur noch beim Mac. Ein Vergleich der Latenzen und CPU-Auslastung verschiedener USB2.0-Interfaces wäre mal richtig interessant!

  7. Profilbild
    pytrel

    Hallo. Ich genieße die amazona tests. Eins kann ich aber nicht oft genug erwähnen. Warum wird fast nie der kopfhörerverstärker erwähnt. WIe er klingt. Wie laut er kann. Beim Scarlett 2i2 ist es zum beispiel bekannt das es nicht laut kann. Für mich wäre das ein knock out argument. Ich möchte die möglichkeit haben, sehr leise signale viel aufdrehen zu können wegen kontrolieren wie es unverarbeitet klingt etc. Das kann man mit einen schwachen verstärker nicht. Für mich ist der kopfhörer ausgang 50% prozent vom interface. Vielleicht bin ich da der einzige den das intereessiert? Beste Grüße!

    • Profilbild
      Onkel Sigi RED

      @pytrel Da hast Du richtig gesprochen bzw. geschrieben. Das werde ich in meinen zukünftigen Tests auf jeden Fall berücksichtigen bzw. habe ich das bereits getan (z.B. Universal Audio Apollo Twin).

      Grüße von „Onkel Sigi“

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