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Test: Roland RD-700NX Stagepiano

Rundum glücklich Stagepiano

17. März 2011

Mit dem RD-700NX erneuert der Hersteller Roland zum wiederholten Mal sein Stagepiano der Oberklasse. Nach den vorhergehenden Modellen zu urteilen, wird Roland sicherlich auch dieses Mal einige Trümpfe ausspielen, um die Konkurrenz auf die Plätze zu verweisen. Was wirklich im neuen RD-700NX steckt, soll der folgenden Test zeigen.

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Tastatur & Ausstattung des Roland Stagepianos

Kommen wir zunächst zu einem der wichtigsten Aspekte eines Stage Pianos, der Tastatur. Ausgestattet ist das RD-700NX wie gewohnt mit 88 Tasten, die in Form einer PHA III-Tastatur daherkommen. Wie Roland bereits auf seiner Internetseite verspricht, lässt die Tastatur keinerlei Wünsche übrig. Obwohl man aufgrund des Gewichtes von insgesamt 25,0 kg evtl. mit etwas mehr Kraftaufwand rechnet, um sein eigenes Spiel auf die Tasten umzusetzen, gewöhnt man sich in sehr schneller Zeit an die neuen Gegebenheiten. Die Tastatur lässt sich wunderbar spielen, was vor allem in schnellen Passagen deutlich wird. Durch das gute Repetitionsverhalten der Tasten sind selbst extrem schnelle Läufe sehr gut und besonders dynamisch spielbar. Nach Angaben des Herstellers wurden die Tasten mit einer sogenannten „Ivory Feel“ Beschichtung überzogen. Diese soll feuchtigkeitsabsorbierend wirken, so dass der Grip der Tasten auch bei schweißtreibenden Auftritten erhalten bleibt. Die Anschlagsstärke der Tastatur sowie weitere tiefergehende Einstellungen können im Menü verändert werden. Somit sollte jeder Spieler das Gerät auf seine persönlichen Präferenzen einstellen können.

Wie beschrieben kann Roland beim Aspekt der Tastatur also richtig punkten und hat auch gegenüber den vorhergehenden Modellen der  SX- und GX-Reihe die Messlatte weiter nach oben verschoben. Logischerweise braucht solch eine Tastatur auch ihren entsprechenden Platz. Daher misst das Stage Piano insgesamt eine Länge von 144,5 cm auf. In die Breite reicht es 37,5 cm bei einer Höhe von 14,8 cm. Das Gehäuse ist schwungvoll gestaltet, so dass man nicht nur einen schwarzen Kasten zu Hause bzw. auf der Bühne stehen hat, sondern ein edel anmutendes Piano, was auch oberflächentechnisch einen sehr aufgeräumten Eindruck macht. Die Bedienung erfolgt über die bereits von den Vorgängern bekannten Taster und dem Hauptdrehrad, das rechts vom gut ablesbaren LC-Display angeordnet ist. Das Drehrad könnte für meinen Geschmack ein wenig schwergängiger sein. Gerade beim Scrollen durch die verschiedenen Sounds rutscht man gerne mal am gewünschten Punkt vorbei. Das Menü erhielt eine Runderneuerung, so dass eine kleine Einarbeitungszeit erforderlich ist. Wie zu erwarten, ist alles jedoch sehr verständlich und logisch angeordnet.

Neben der sehr guten Tastatur hat das RD-700NX natürlich noch einiges mehr zu bieten. 128-fache Polyphonie sorgen dafür, dass auch schwerste Klavierstücke im richtigen und vollen Bild erklingen, ebenso wie die später behandelten Sounds und Klänge. Auch anschlussseitig sollten keine Wünsche offen bleiben. Neben den obligatorischen Anschlüssen für Kopfhörer, Klinke Output (links/rechts), einem Sustain-Pedal (im Lieferumfang enthalten) und zwei weiteren Fußcontroller-Anschlüssen versorgt Roland seine Käufer schon einige Zeit auch mit symmetrischen XLR-Ausgängen, die gerade im Live-Betrieb ihren Zweck erfüllen. Zu Hause vergessene DI-Boxen gehören (zumindest mit dem RD-700NX) der Vergangenheit an. MIDI-mäßig bietet das RD-700NX insgesamt drei Ausgänge und einen Eingang, so dass mehrere externe Soundmodule, Sequenzer o.ä. parallel bzw. ohne Umstecken angesteuert werden können. Abschließend sei noch der USB-Anschluss genannt, der einerseits eine direkte Verbindung zu einem Computer ermöglicht oder andererseits zur Nutzung mit einem handelsüblichen Speicherstick ausgelegt ist.

Sound des Roland R-700

Kommen wir nun zum zweitwichtigsten, wenn nicht sogar wichtigsten Punkt des Tests. Wie klingt es denn nun? Die Frage lässt sich einfach beantworten: sehr gut. Wer die Piano-Sounds der Vorgängermodelle kennt, wird auch beim RD-700NX nicht enttäuscht. Die von Roland als SuperNatural-Technologie beworbene Technik verbessert den Klang der Piano-Sounds nochmals erheblich. Im Zusammenspiel mit der bereits beschriebenen Tastatur macht das Stage Piano einfach Spaß. Insgesamt werden dem Spieler 30 akustische Piano-Sounds zur Verfügung gestellt, die im Handumdrehen aufgerufen werden können. Aufgeteilt sind die Sounds vorab in die 10er Kategorien Concert, Studio und Brilliant, was das Auffinden vereinfacht. Gab es bei den Vorgängern nur eine One Touch Taste, bietet das RD-700NX alleine für die akustischen Pianos drei Tasten, sowie nochmals drei Buttons für die elektrischen Pendants. Doch zunächst zu den akustischen Varianten. Neben dem Flaggschiff des Concert Grand Sounds finden sich einige Ableger die je nach Musikstil und Einsatzgebiet benannt wurden. Darunter befinden sich gewohnte Namen wie Rock Piano, Honky Tonk, Mellow Grand aber auch Kombinationen aus Piano und Bass/Streicher. Teils mit erheblichen Equalizer-Einstellungen bearbeitet, erklingen die unterschiedlichen Programme stets sehr hochwertig. Bei den elektrischen Pianos bietet Roland ebenfalls eine breite Auswahl an Sounds an. Von dreckigen Wurly Sounds über cleane Rhodes Klänge bis hin zu glockigen FM-Pianos ist alles vertreten. Auch hier sind die Klänge über die drei One Touch Tasten 1, 2 und 3 bereits vorsortiert und abrufbar.

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Darüber hinaus finden sich im Speicher des RD-700NX weitere knapp 500 Sounds aus allen Kategorien. Von Clavinets angefangen über Streicher, Gitarren, Bässe und Synth Sounds ist auch hier alles vertreten. Insgesamt klingen die Sounds durchweg sehr hochwertig und funktionieren auch im Live-Betrieb im Rahmen einer Band sehr gut. Neben den Standard-Sounds sind noch die insgesamt 10 Tone Wheel Orgeln zu erwähnen. Rundum gut klingend sorgen sie nach der richtigen Einstellung der Drawbars für den richtigen Drive. Klanglich kommen diese Sounds jedoch nicht an die der Konkurrenz (Stichwort Clavia) heran. Dafür klingen sie nicht „echt“  und authentisch genug. Hinzukommt, dass die Tastatur des RD-700NX ohnehin nicht für das Orgelspielen ausgelegt ist, sondern sein Einsatzgebiet ganz klar dem Pianospiel gewidmet ist. Soundtechnisch seien abschließend noch die obligatorischen Drum Sets genannt, die für den Standard-Einsatz gut geeignet sind, mehr jedoch auch nicht. Alles in allem wird der Anwender mit den weit gefächerten Klängen des RD-700NX gut ausgestattet, ganz klar führend sind jedoch die akustischen und elektrischen Piano-Klänge.

Parts, Effekte und sonstiges

Wie schon von den Vorgängermodellen bekannt, stehen dem Anwender für die Klänge insgesamt vier verschiedene Parts zur Verfügung. Hierdurch ergeben sich schöne Kombinationsmöglichkeiten, die Sounds entweder als Layer oder aber im Split Modus auf die 88 Tasten zu verteilen. Pro Part stehen jeweils zwei Effekte zur Verfügung, zusätzlich kann man global auch noch Reverb und Chorus/Delay auf das Signal legen. Die Effekte klingen gut, aber ohne nennenswert herauszustechen. Bei anspruchsvolleren Aufgaben wird der Profi sicherlich sein externes Effektgerät hinzunehmen, für den „normalen“ Live-Betrieb aber voll ausreichend. Über diese Effekte hinaus kann der Gesamtklang mit Hilfe eines 4-Band Equalizers und einem neu hinzugekommenen Kompressor bearbeitet werden. Ebenso hat Roland dem RD-700NX eine weitere Einstellmöglichkeit gegönnt. Unter dem Namen Sound Focus kann der jeweilige Klang an die örtlichen Begebenheiten bzw. Spielumgebung innerhalb einer Band angepasst werden. Was genau bei diesem Eingriff passiert, konnte leider nicht abschließend geklärt werden. Zu hören ist diese Soundbearbeitung jedoch in einem der Audiobeispiele.

Als weiteres neues Feature bietet das RD-700NX in Verbindung mit einem USB-Stick auch die Aufnahme von Audiomaterial. Aufgenommen werden können Wave-Stereospuren, die mit Hilfe des USB-Sticks in einem Sequenzer/Wave Editor weiterbearbeitet werden können. Ebenso können Wave-, MP3- und MIDI-Files direkt vom USB-Stick abgespielt werden. Diese Funktionen sind auf Grund der fehlenden internen Bearbeitungsmöglichkeiten natürlich nicht als vollwertige Abspielplayer oder Sequenzer anzusehen, helfen auf die Schnelle aber durchaus weiter, wenn es darum geht, kurze musikalische Ideen festzuhalten oder mal einen bestimmten Song abzuspielen, ohne gleich ein weiteres externes Gerät mit zum Auftritt o.ä. nehmen zu müssen.

Konkurrenz zu diesem Stagepiano

Im Marktsegment der Stage-Pianos tummeln sich mittlerweile einige Mitbewerber, die je nach den persönlichen Vorlieben des Anwenders Vor- und Nachteile bieten. Clavia schickt mit dem Nord Piano oder Nord Stage seine Geräte ins Rennen, wobei sich das Nord Piano vor allem auf Piano-Sounds spezialisiert hat und klangtechnisch nicht so weit gefächert ist wie das RD-700NX. Bedienungstechnisch liegen die Clavia Geräte jedoch sicherlich hinter dem hier getesteten Roland Pendant. Kawai hat mit seiner MP Reihe ebenfalls einige schöne Produkte auf Lager, die auch soundtechnisch überzeugen können. Letztendlich entscheiden aber die persönlichen Präferenzen und Einsatzgebiete, welchem Gerät man am Ende den Vorzug gibt.

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Fazit

Alles in allem bietet Roland mit dem RD-700NX ein tolles Stage-Piano an, was sowohl klanglich, spielerisch als auch bedienungstechnisch überzeugen kann. Hervorzuheben sind vor allem die akustischen und elektrischen Pianos, die im Zusammenspiel mit der hochwertigen Tastatur sehr gut funktionieren. Für die Zukunft kann man sich nur weitergehende Bearbeitungsmöglichkeiten für den neu hinzugekommenen Audiobereich wünschen und evtl. den weiteren Ausbau der Klangbearbeitung, wie er mit Sound Focus, Equalizer und Kompressor bereits schön umgesetzt wurde. Roland zeigt mit dem RD-700NX zum wiederholten Mal, wie Oberklasse Stage-Pianos gebaut werden.

Plus

  • sehr gute Tastatur
  • realistische Piano- und E-Piano-Klänge
  • einfache Bedienung

Minus

  • Drehrad etwas zu leichtgängig
  • bei gehaltenen Sounds klingt beim Umschalten der neu angewählte Sound nochmals mit

Preis

  • UVP: 2.859,- Euro
  • Straßenpreis: 2.399,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Schade, daß Roland die Erweiterbarkeit mit SRX-Boards aus dem NX herausgenommen hat. Ein nicht zu unterschätzendes Feature, um das Piano individuell zu erweitern. Das war beim Vorgänger GX besser gelöst.
    Als Besitzer des GX ist es mir auch möglich durch das Erweiterungsboard „ROLAND K-RD700GX1“ die verbesserten Pianosounds des NX, das diese Technologie bereits eingebaut hat, zu verwenden.

    Neben der vielleicht etwas besseren Tastatur, den überarbeiteten Sounds und der Möglichkeit .wav´s aufzunehmen, sehe ich da keinen grossen Fortschritt gegenüber dem Vorgängermodell. Eher einen Schritt zur Seite

    Das GX ist (war) das flexiblere Stagepiano

    • Profilbild
      Mayasfinest

      Hallo,
      ich habe eines der ersten NXse erworben, da ich vor der Wahl stand das 700GX mit der Pno Erweiterung oder dieses hier – ich war auf der Suche nach einem flexiblen sehr gut klingenden Stagepiano mit Masterkeyboardqualitäten.
      Ich habe die Wahl nicht bereut, die Tastatur und der Sound ist einfach richtig gut und man kann einfach Klavier spielen ohne das Gefühl etwas Elektrisches zu bedienen. Der Preis war dann auch quasi identisch, isofern…
      Wer ein 700GX hat, der braucht sicher für die wenigen (aber für mich sehr wichtigen Upgrades) kein neues Instrument erwerben, insofern ist schon richtig: hier wurde das Rad nicht neu erfunden sondern lediglich einmal ordentlich ausgewuchtet und poliert.
      Da das GX allerdings nicht weiter hergestellt wird hat sieht man hier den strahlend aufpolierten Nachfolger, nicht mehr und nicht weniger.

      Tolle Maschine!
      (Obwohl ich kein Fan dieser federnden Modwheels bin, naja man kann sich das auf einen Schieberegler programmieren wenn man mag…)

  2. Profilbild
    vssmnn AHU

    Die Entwicklung erscheint mir wie im KFZ-Bereich.
    Alter Wein in neuen Schläuchen, um Umsatz zu generieren. Wo bleibt die Innovation.

    Hätte mich z.B. über einen endlich integrierten Kopfhörerverstärker mit zusätzlichem regelbaren Eingang für das Signal vom Monitormixer gefreut.

  3. Profilbild
    Electric

    Leider hatte ich bis jetzt nirgendwo die Möglichkeit ein 700NX anzuspielen. Ich kenne das RD 700 GX ganz gut und was ich bis jetzt in den einschlägigen Foren über das NX gehört habe, gefällt mir garnicht. Da ist zB. von einer drastisch leichteren Tastatur die Rede. Ich komme vom Piano und möchte eine Flügelähnliche Tastatur haben. Das RD 700 GX fand ich diesbezüglich ganz gut, wenn die neue Tastatur aber eher in Richtung Clavia Piano geht, wäre das nichts für mich.

  4. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Vor die Wahl gestellt, ob ich mein RD700GX (wegen Tastaturtausch in der Werkstatt) dann gleich gegen das NX eintausche, habe ich dieses ausgiebig getestet. Fazit: Ich bleibe lieber beim GX, die Bedienung des NX ist ein Rückschritt, die Umschaltung auf nummerische Tastenbedienung fehlt, die 2 MFX Regler sind brauchbarer als ein Soundfocus-Regler (Funktion selbst ist beim GX auch enthalten), das Layern von Sounds geht viel einfacher und auch das Liften des Flügeldeckels ist (einfach durch Drehen des Jogdials) sofort zugänglich – beim NX nicht. Also Erweiterung für die Supernatural Pianos gekauft und weiterhin glücklich mit dem GX ;-)) BTW: Die Tastatur erscheint mir kaum anders.

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      Nun kommentiere ich mich selbst ;-)

      Nach der dritten GX-Tastatur, da diese immer wieder Abnutzungserscheinungen zeigte, wurde mir das NX angeboten.
      Die Tastatur ist von der Oberfläche her wirklich anders und zeigt bislang auch keine der „Key-wear“-Effekte des GX. Spielt sich tatsächlich ein wenig leichter aber immer noch am „klavierähnlichsten“ im Vergleich zur Konkurrenz (Kawai MP 10 sonst auch prima).
      Nach eingehender Beschäftigung mit dem Gerät stellt man fest, dass doch wesentlich bei den Sounds zugelegt wurde und tolle neue Klänge an Bord sind.
      Auch an die Bedienung gewöhnt man sich, obwohl mir immer noch die Soundanwahl per nummerischen Tasten fehlt.
      Hinsichtlich der Ausstattung auch als Masterkeyboard mit 3 x MIDI-OUT, Klinke und XLR-Ausgängen, dreifach Pedal sowie den SuperNatural-Klängen inkl. Seitenresonanz ist das Gerät auf jeden Fall einzigartig.
      Ich war schon kurz vor dem Wechsel zu Yamaha, aber das Roland ist einfach um Längen besser ausgestattet und wenn ich mal den Yamaha-Sound möchte, macht das nun der MOX 6 :-)

  5. Profilbild
    Electric

    Ich komme gerade vom antesten und hatte sogar die Möglichkeit beide, also 700 GX und 700 NX nebeneinander zu testen. Mein persönliches Fazit, die Tastatur ist wirklich beim RD 700 NX leichter. Die Sounds sind ein bißchen besser, bzw. haben mehr Präsenz. Dafür gibt es keine Nachrüstmöglichkeit mehr. Alles zusammengenommen finde ich das das RD 700NX eher einen Rückschritt ist. Schade.

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