Rolands neues Spitzenmodell
Der Hersteller Roland hat seit kurzem ein neues Stagepiano namens RD-800 im Programm. Eine umfangreiche Soundsektion, eine sehr gute Tastatur, viele Parameter im direkten Zugriff und somit alles parat für den perfekten und stressfreien Live-Auftritt – so zumindest das Credo von Roland. Ob das wirklich alles so zutrifft, wollten wir natürlich genauer wissen und haben und das neue Roland RD-800 einmal genauer angeschaut.
Aussehen, Verarbeitung und Bedienung
Schält man das RD-800 zum ersten Mal aus seiner Verpackung, erwartet seinen Besitzer ein Stagepiano, was klassisch schick und gleichzeitig modern daher kommt. Die abgerundeten Ecken, das strahlende LC-Display und die modern aufleuchtenden Drehregler lassen das RD-800 insgesamt sehr gut aussehen, so dass es sowohl im Studio als auch auf der Bühne eine gute Figur macht. Das Gehäuse des RD-800 besteht aus Plastik, verfügt jedoch über eine Vorderleiste aus Metall, was dem Gehäuse eine sehr große Stabilität gibt. Trotzdem beläuft sich das Gewicht nur auf 21,7 kg, so dass es ohne große Rückenschmerzen zum nächsten Live-Auftritt getragen werden kann. Die Bedienoberfläche des komplett in schwarz gehaltenen Gehäuses ist leicht nach vorne geneigt, was das Ablesen und die Bedienung des RD-800 erleichtert.
Die Oberfläche des RD-800 ist klar gegliedert und schon nach kürzester Zeit findet man sich auch als Roland Neuling darauf zurecht. Mittig zeigt das LC-Display mit einer Auflösung von 320 x 240 Pixeln stets die wichtigsten Informationen an. Rechts das von anderen Roland Produkten bereits bekannte Drehrad samt vier Cursor, die das Navigieren im Menü ermöglichen. Weiter rechts schließen sich die Tone-Tasten an, die die insgesamt 1.113 Sounds in 10 Kategorien zusammenfassen. Darüber zehn Taster, mit denen die Live-Sets (Registrierungen) aufgerufen werden können. Abgeschlossen wird die rechte Seite mit sechs Tastern für Recorder, Live Set Edit und Split.
Links vom Display befinden sich die Bedienelemente der vier Tastaturzonen (Upper 1-3, Lower) sowie der Effekte und des Equalizers. Wirklich schön anzuschauen sind die Drehregler des RD-800, die allesamt mit einem roten bzw. blauen LED-Ring beleuchtet sind. Dieser dient jedoch nur als optischer Hinweis, welcher Regler gerade aktiv ist und zeigt nicht den tatsächlichen Stand des Reglers an, wie man es beispielsweise von einigen Focusrite Produkten her kennt. Am unteren Ende der Tastatur befindet sich der obligatorische Modulations- und Pitchbend-Joystick sowie zwei Assignable-Tasten, die mit unterschiedlichsten Funktionen belegt werden können.
Manche Produktstrategie kann schon erstaunen. Da baut Roland ein nahezu perfektes Stagepiano, doch der für die Stage äußerst wichtige rasche Wechsel von Programmen soll erst nach einem Update gelingen: „Laut Roland wird es voraussichtlich im Sommer ein Update geben, das es ermöglicht, die Tones und Live-Sets auch numerisch anzuwählen, was dieses kleine Problem ebenfalls umgehen wird. Derzeit gestaltet sich das Anwählen eines Sounds oder Live-Sets aufgrund der fehlenden numerischen Eingabe nämlich etwas langwierig, da immer zuerst die Tone-Taste gedrückt werden muss, um danach mit Hilfe des Value-Rads zum gewünschten Sound zu wechseln. Ein direktes Anwählen von Sound XY ist also erst nach diesem Update möglich.“
Sind 2000 € nicht etwas viel für einen Flügelsound, der die Hüllkurve eines Cembalos hat und nach 2 Sekunden weg ist?
Ja ich weiß, das Gerät und damit der Test sind nicht die Neuesten, gerade deshalb habe ich lange mit mir gehadert, ob ich mir den RD-800 so kurz vor einer wahrscheinlich neuen Release von Roland zulege. Am Ende war die Tatsache, dass ich innerhalb weniger Minuten mit dem Bedienkonzept vertraut war, ich diese warmen Piano und E-Piano Klänge von Roland einfach mag und die hervorragende Tastatur mit der ich sofort auch etwas schwierigere klassische Stücke spielen konnte, entscheidend. Tatsächlich war das Kawaii MP11 auch in der engeren Auswahl, allerdings ist die Optik (eine Mischung aus Steam-Punk und gutem altem Mercedes Interieur ;-) ) absolut nicht nach meinem Geschmack (das Auge spielt ja auch mit). Die Tastatur des MP11 fühlt sich allerdings zugegebenermaßen noch ein Tick besser an.
Eine separate App für die Bedienung wäre auch nicht schlecht, ansonsten erschließt sich mir die beworbene Wifi Funktion (USB-Stick notwendig) nämlich nicht wirklich…
Die Rythmussektion ist zwar ganz nett und hört sich auch passabel an, allerdings fehlen hier die Variationsmöglichkeiten, um zum echten Alleinunterhalter aufzusteigen. Schade eigentlich… das hätte ja etwas für ein Softwareupdate werden können.
Auch schade, dass es bei Roland und in der Community seit 2015 etwas Still um den RD-800 geworden ist.
Danke für den Test!
Mein Eindruck: groß (140cm breit) und schwer (22kg).
bei dem Gewicht haben andere Geräte schon eingebaute Lautsprecher.
Kommt das Gewicht noch der Stabilität zu gute, hätte man durch verlegen des Modulationshebels (wozu braucht man den bei Piano-Sounds?) das Gerät kompakter gestalten können. So passt es wohl sogar ohne Tasche nur schwer auf die meisten Autorückbänke.
Noch ein Gedanke zur Position des Modulationshebels: bei großen Tastaturen ist dieser für normal lange Arme wohl nur schwer bedienbar wenn er am äußersten Ende der Klaviatur sitzt.
Drehregler zur Dateneingabe die die Werte nicht „abholen“ sind für mich vorsintflutlich. Ich bevorzuge Endlosregler.
Mit fast 22kg und 140cm Breite finde ich, dass das Gerät alles andere als leicht zu transportieren ist. Meiner Erahrung nach sollte man vorher einmal abmessen wie man das Teil im Auto auf der Rückbank verstaut. Eine Tasche mit Rollen wäre sicher hilfreich nur ob es damit noch hineinpasst…