Schlanke, kompakte Tasten für zu Hause
Wer auf der Suche nach einem schlanken und kompakten Digitalpiano ist, das optisch nicht nur im Kinder- und Arbeitszimmer, sondern auch im Wohnzimmer eine gute Figur macht, für den könnte das Roland RP-102 interessant sein. Kürzlich erschienen, vereint das Digitalpiano die wichtigsten Funktionen und Sounds, sowohl für Ein- als auch Aufsteiger. Aber alles der Reihe nach, das Roland RP-102 im Test.
Das Roland RP-102 gehört zu den kompakteren und äußerst schlanken Digitalpianos am Markt, die Maße betragen überschaubare 137 x 41 x 97 cm. Dazu fällt das Gewicht mit knapp 38 kg moderat aus, es lässt sich also durchaus mal transportieren, was vor allem für Musikschulen interessant sein dürfte. Trotz dieser Eigenschaften handelt es sich beim RP-102 um ein vollwertiges Digitalpiano – inklusive stabilem Holzunterbau und fest montierter 3-fach Pedaleinheit.
Bei der Tastatur des Roland RP-102 handelt es sich um eine PHA4-Tastatur, eine abgewandelte PHA4-Concert Tastatur, die u.a. auch beim Stagepiano RD-800 (was mittlerweile vom RD-2000 abgelöst wurde) oder bei einigen der Digitalpianos der HP-Reihe zum Einsatz kam. Jede Taste verfügt über einen synthetischen elfenbeinartigen Überzug, wodurch man auch bei schwitzigen Fingern einen guten Grip erhält. Die Tastatur bieten einen guten Druckpunkt, ist nicht nur schwer gewichtet und ist somit vor allem für Einsteiger, insbesondere Kinder geeignet. Besonders in jüngeren Jahren fehlt oft noch die Kraft, jede Taste ordentlich anzuspielen, da ist das RP-102 eine gute Alternative bevor man auf schwerer gewichtete Tastaturen umsteigt.
Die Bedienung des Roland RP-102 ist einfach, liegt aber u.a. an den sehr überschaubaren Funktionen. An Bedienelementen bietet das Digitalpiano lediglich vier Taster, einer als Power On/Off, zwei für die Lautstärke, einer für Function. Wer sich mit Einsteiger Stage- und Digitalpianos auskennt, weiß somit bereits, wie sich das RP-102 bedienen lässt. Stets muss die Function-Taste in Kombination mit einer der Tasten der Klaviatur gedrückt werden, um Sounds umzustellen, zu transponieren, Effekte hinzuzufügen etc. Die den Tasten zugewiesenen Funktionen sind allerdings nicht aufgedruckt, so dass oft der Blick ins Handbuch notwendig ist.
Deutlich komfortabler gelingt die Bedienung des Roland RP-102 mit Hilfe der kostenlosen App „Piano Partner 2“. Über die integrierte Bluetooth 4.0 Schnittstelle lässt sich das Digitalpiano drahtlos mit einem iOS- oder Android-Gerät verbinden und über die App steuern. Alle Sounds, die integrierten Rhythmen und weitere Funktionen lassen sich hierüber auswählen. Diese Funktionen sollte man wirklich nutzen, komfortabler geht es wirklich nicht.
Klangerzeugung
Bei der Klangerzeugung setzt Roland auf seine altbewährten SuperNatural-Sounds. Eine maximale Polyphonie von 128 Stimmen wird geboten, das reicht für Ein- und Aufsteiger gut aus. 4 Piano- sowie 11 weitere Sounds bietet das RP-102 direkt am Gerät. Die Formulierung zeigt schon, da scheint noch mehr zu sein. Ist es auch, denn über die „Piano Partner 2“ App lassen sich deutlich mehr Sounds aufrufen, nur kommuniziert das Roland nirgendwo. Nur durch Zufall bin ich über das folgende Video gestolpert, was dies verdeutlicht. Somit ist die App unumgänglich, wenn man denn alles aus dem Piano herausholen möchte. Wohl dem, der ein Smartphone/Tablet besitzt. Aber die meisten werden hierüber sicherlich verfügen.
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Die Piano-Sounds des Roland RP-102 zeugen von guter Qualität. Schön ist, dass man die instrumentenspezifischen Klangbestandteile wie Dämpfer- und Saitenresonanz sowie Key Off Resonanz stufenlos dem Klaviersound hinzufügen kann. Klanglich ist bei den vier Piano-Sounds alles dabei, was man für den Hausgebrauch benötigt. Neben einem klassischen „Concert Grand“ bietet das Digitalpiano auch ein „Ballad-„, „Mellow-“ sowie ein „Soft Piano“. Das 3-fach Haltepedal bietet die klassischen Funktionen Damper, Soft und Sostenuto, das Haltepedal (Damper) ist sogar halbpedalfähig. Obwohl die drei Pedale etwas kurz geraten sind, lassen sie sich ordentlich spielen und „treten“.
Extras
Als weitere Funktionen bietet das Roland RP-102 die Möglichkeit, zwei unterschiedliche Sounds zu layern, d.h. sie lassen sich übereinander schichten und somit gleichzeitig über die Tastatur spielen. Auch ein Twin Modus, bei dem die Tastatur in zwei gleiche Bereiche aufgeteilt wird, ist möglich. Dieser eignet sich für das 4-händige Klavierspiel. Einen Split-Modus, so dass man die Tastatur auf zwei Bereich aufteilen kann, gibt es leider nicht.
Eine kleine überschaubare Effektsektion ist ebenfalls an Bord. Die beiden Effekte Ambience (Reverb) und Brilliance lassen sich in 10 bzw. 21 Stufen den Klängen hinzufügen.
Interne Rhythmen, zu denen man beispielsweise alternativ zum Metronom üben könnte, hat das Roland RP-102 leider nicht an Bord, dafür über 200 interne Songs. Das Repertoire erstreckt sich von traditionellen Klassik-Stücken von Mozart oder Beethoven bis hin zu Übungsetüden à la Hanon und Czerny. Auch hier sollte man unbedingt wieder auf die kostenlose App „Piano Partner 2“ zurückgreifen, diese ist hier sehr hilfreich. Die Möglichkeit, das eigene Klavierspiel aufzuzeichnen, gibt es leider nicht.
Hinsichtlich der Anschlüsse bietet das Roland RP-102 zwei Kopfhörerausgänge sowie zwei USB-Ports, einer zur Verbindung zum Computer, worüber auch MIDI-Daten hin- und her gesendet werden können und der Zweite für zukünftige Updates. Diese lassen sich hierüber aufspielen. Line-Ausgänge, um das RP-102 bei einer Vorführung oder Probe an eine externe Beschallungsanlage anzuschließen, besitzt das Digitalpiano leider nicht. Hier muss man zur Not die Kopfhörerausgänge per Adapterkabel nutzen.
Wie haben wir es früher nur geschafft ohne Twin-Modus vierhändig zu spielen?
Tatsächlich sind vierhändige Stücke so gesetzt, dass man an einer durchgehenden Tastatur gemeinsam spielen kann, ohne die Finger zu verknoten. Der Twin-Modus ist wohl eher für eine Lehrer-Schüler Situation sinnvoll.
Auf wieviel Sounds kann man denn mit der App zugreifen und wie ist deren Qualität !
Mfg Jens
Hallo umbra,
die genaue Zahl muss ich nochmal bei Roland erfragen. Es waren aber pro Soundkategorie sicherlich 7-8 Einträge, also deutlich mehr als die 15 die Roland offiziell angibt. Die Qualität der Pianos/E-Pianos ist gut bis sehr gut, der Rest gutes Mittelfeld.
Hallo umbra,
insgesamt sind 54 Sounds auf die man dann zugreifen kann. Hinzu kommen 9 Drumkits und 15 FX Sounds.
Der PM, welcher sich den Quark mit der App ausgedacht hat, um an die Sounds zu kommen, gehört vor ein Tribunal.
Kopfschütteln ?
Schicke Gardinen, wie bei mir daheim, nur das Klavier ist echt.
Ich warte schon sehnsüchtig auf ein neues Auto, bei dem mit einer App ab iOs 11.3 auch der 3. bis 6. Gang nutzbar ist.
Welcher Hammer-Einfall kommt hier als Nächstes? Erfolgsboni wie beim Zocken (so für 100 mal C-Dur Tonleiter gespielt schaltet ein neues Vibraphone frei), oder Bezahlinhalte über ständige Internetverbindung? Oder wieder ein Cloud-Abo für’s Homepiano…?
Mag sein, daß ich ein wenig negativ ‚rüberkomme, aber dieser Quatsch mit der App-Anbindung ist doch lächerlich!
Da muss man ja froh sein, daß es heute Smartphones gibt, vor 20 Jahren hättest Du dann wohl Dein Piano zu nächsten Telefonzelle getragen… :-)
Auf der ersten Seite vom Testbericht steht:
„[…] Die Tastatur bieten einen guten Druckpunkt, ist nicht nur schwer gewichtet und ist somit vor allem für Einsteiger, insbesondere Kinder geeignet. […]“
Damit auch die nachfolgenden Sätze Sinn ergeben, muss es meiner Meinung nach heißen: „…ist nicht SEHR schwer gewichtet… “
Der Autor will doch offenbar sagen, dass die PHA4 Standard Tastatur am RP-102 eher leichter gewichtet ist und deswegen für Kinder besser geeignet sei.
Oder wie ist der Absatz sonst gemeint?