Ist ein Ausgang als Trigger konfiguriert, kann man entweder eine von 11 MIDI-Noten als manuellen Trigger-Auslöser auswählen (nach GM-Drumset geordnet), oder man lässt ein kontinuierliches zur Clock synchrones Trigger-Signal ausgeben. Dabei stehen wieder verschiedene Teiler zur Verfügung (1/32, 1/16t, 1/16, 1/8t, 1/8, 1/4t, punktierte 1/8, 1/4).
Pitch-Bend-Befehle können auch vom CV/Gate-Ausgang verarbeitet werden. Einstellbar sind Bend-Range, Bend-Mode, Portamento (An/Aus/Legato) und Portamento Zeit. Dies ist aber nicht mit dem extra Bend-Ausgang zu verwechseln. Dieser kann Pitch-Bend-Informationen auf einem anderen MIDI-Kanal verarbeiten und wahlweise +/- 1 Ganzton oder +/- 1 Oktave ausgeben oder eben als LFO dienen.
Natürlich kann man die CV noch feinjustieren und die Skalenspreizung kalibrieren. Das beiliegende Faltblatt bietet alle Einstellungen auf zwei DIN A4 Seiten, auch in deutsch. Jedoch sind manche Funktionen oder Wirkungsweisen nicht klar oder gar verwirrend beschrieben, so dass in der kleinen Kiste noch mehr steckt als die Anleitung zunächst vermuten lässt.
Praxis
So, jetzt aber endlich die analogen Kisten ausgepackt und angeschlossen. Cockos Reaper ist DAW-Master, die SBX-1 über DIN-MIDI angeschlossen. Am DIN Sync-Out-1 hängt eine 606, welche selber wieder über einen Tom-Trigger-Ausgang einen Sound der MS-20 abfeuert. Die aufgebohrte MC-202 erhält die volle CV/Gate-Anbindung, zusätzlich wird die Cutoff-Frequenz über den Bend-Ausgang gesteuert, welcher in diesem Fall als LFO-konfiguriert ist. Der Juno-6 schließlich hängt am AUX-Ausgang. Dieser ist als Clock-abhängiger Trigger eingestellt und triggert den Arpeggiator der Juno.
Was soll ich sagen. Es läuft, so einfach ist das. Die 202 war sofort richtig kalibriert und wies nur minimale Oktavabweichungen auf. Die 606 macht jeden Sync mit, egal ob im Pattern- oder Song-Modus. Der Bend-Ausgang mit seinen +/-1V reicht genau für vernünftige Variationen der Cutoff, hier hatte ich zunächst ein wenig Sorge.
Ein Wort zum internen Sync. Obwohl wir bereits das Jahr 2015 schreiben, ist die Synchronisation einer DAW zu einer MIDI-Clock immer noch ein Thema, wie mir scheint. Meine drei Kandidaten Logic 9.12, Live 9.1 und Reaper 4.731 gaben ganz unterschiedliche Ergebnisse zum Besten.
- Die Synchronisation von Logic zu einer externen MIDI-Clock wurde schon vor einer Weile abgeschafft, hier gibt es also keine Probleme, weil es unmöglich ist, Logic als Slave laufen zu lassen.
- Ableton Live kann als Slave laufen, ist jedoch berüchtigt für den Drift bei einer externen Clock. Und so ist schon nach einigen Takten deutlich zu sehen und vor allem zu hören, dass hier nichts zu holen ist.
- Einzig Reaper konnte zur externen Clock über eine Stunde (danach habe ich den Test abgebrochen) exakt den Sync halten. Erkauft wird das mit einem Takt Pause, in der Reaper sich die externe Clock erst einmal ‚anhört‘.
Die SBX-1 hatte keinerlei Probleme, zu einer externe Quelle immer im Sync zu bleiben.
Also, wie man es dreht und wendet, durch seine detaillierte Konfiguration kann die SBX-1 als Herz einige analoge Geräte zu einem Ensemble verbinden. In meinem Beispiel waren es vier Stück, obwohl der MS-20 zugegebener Maßen ja nur indirekt über die 606 getriggert wurde – trotzdem. Da ich die Einstellung für dieses Ensemble bei einem eventuellen Kauf nicht noch mal vornehmen möchte, wollte ich jetzt noch eine Sicherung machen. Man kann alle Einstellungen fest im Gerät ablegen, so dass diese nach dem Einschalten wieder verfügbar sind. Dies geschieht auch automatisch, wenn man den Aus-Schalter betätigt.
Also für den halben Preis würd‘ ich es nehmen.
Bin da voll bei Dir Phil.
396 Euro ist wirklich happig…..
Jetzt könntest du zuschlagen. Beim großen T wurde vorübergehend der Preis auf 149 gesenkt. (Stand 08/2017)
@patcassady Scheint eingestellt worden zu sein… find da nix mehr. Hab das Teil auf der Musikmesse 2014 gesehn.
Das Ding ist doch wirklich in erster Linie für Design-Freunde, die neben den anderen AIRAs noch das Ding zur Anbindung der alten Schätzchen stellen wollen. Eine andere Zielgruppe kann ich mir nicht wirklich vorstellen.
Alle, die schon länger als 2 Wochen ihr Vintage Gear in die MIDI-Welt einbinden wollen, werden bereits andere Lösungen haben (ich erinnere nur an die Doepfer-Produkte, die die gleichen Funktionen, wenn auch in separaten Boxen und ohne Shuffle-Funktion, vor fast 25 Jahren bereitgestellt haben).
Und was ich bei dem ordentlich Preis hier wirklich frech finde: Wenn das Ding noch nicht mal MTC spricht, ist es als Schaltzentrale schier unbrauchbar. Da sind die leider kaum über das Prototypenstadium herausgekommenen MIDI-Master-Synchronizer von JMS (Jellinghaus Musik / Dortmund) aus den 80ern bereits weiter gewesen.
So bleibt mein (zugegebenermaßen sehr subjektives) Fazit:
150 EUR für die Funktion, 246 EUR für Design und Marketing.
Keine gute Balance….
Also ich finds ja auch zu teuer, aber die Midiclock von E-RM mit deutlich weniger Anschlüssen kostet auch schon 195 Euro und was gibt’s denn sonst noch?
Hier verstehe ich Rolands Preispolitik allerdings auch nicht.
Alle anderen Aira produkte liegen Preis/Leistungstechnisch absolut im grünen Bereich.
Zugegeben, der Preis erscheint recht hoch, aber der Funktionsumfang und die Anschlußmöglichkeiten sind beachtlich. Besonders angetan bin ich vom Clock Skew über DINSync, mit dem ich meiner 606 einen groovenden Swing verpassen kann, wie es mit Hardware in dieser Form nur über Umwege möglich ist. Normalerweise betreibe ich meine 606 über den DINSync-Out der 202, die via Doepfer MSY-1 am MIDI-Park hängt. Die 202 habe ich bisher am Gerät programmiert, der interne Sequencer ist zwar gut, aber kryptisch zu bedienen (Stichwort „ich bin der Musikant mit Taschenrechner in der Hand“). Ein MIDI-to-CV-Interface und eine bessere DINSync-Box standen daher schon länger auf meiner Wunschliste.
Die SBX-1 löst diese Probleme und bietet zusätzlich eine Menge Features mehr, die wie für mich gemacht scheinen. Würde man diese mit vermeintlich günstigerer Hardware oder Software (z. B. Motu Volta) nachzubilden versuchen, läge man preislich nicht allzu weit von der SBX-1 entfernt.
Natürlich gibt es günstigere Alternativen für Leute, die nur eine einfache MIDI-to-CV- oder MIDI-to-DINSync-Lösung suchen, wer jedoch wie ich mit der SBX-1 drei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann, liegt bei dem Teil wohl nicht falsch.
Was die Speicherbarkeit und spärliche MIDI-Implementation betrifft, habe ich damit kein Problem, diese Dinge spielen bei meiner Arbeitsweise keine Rolle.
Der Preis ist nun aktuell bei Thomann und Musicstore auf 249 Euronen gesenkt.