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Test: Roland SD-50 Studio Canvas Soundmodul

Mobiles Soundmodul für die Hosentasche

6. Oktober 2010

Roland bringt mit dem SD-50 ein neues Gerät auf den Markt, das sich nur schwer in die sonst üblichen Genres einordnen lässt: einerseits Audio- und MIDI-Interface mit Abspielfunktion für diverse Formate, andererseits vollwertiges Soundmodul. Was das kleine Wunderding wirklich kann, soll in diesem Test herausgefunden werden.

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Ausstattung des Roland SD-50 Soundmoduls

Optisch kommt das SD-50 wie ein kleines stylisches Tischgerät daher. Nach dem ersten Anfassen fällt sofort das geringe Gewicht von ca. 0,8 kg auf, die auf die Maße 25 x 16,7 x 5,5 cm verteilt sind. Das Gehäuse des Gerätes besteht aus gehärtetem Kunststoff und kommt in einem modernen schwarz-silbernem Look daher. Ausgestattet ist das Gerät mit einem kleinen 122 x 32 Pixel LC-Display, das hell erstrahlt und gut ablesbar ist. Einzig allein die Schriftgröße wird manche dazu zwingen, die Lesebrille hervorzuholen. Die Bedienung erfolgt über diverse Taster mit ordentlichem Druckpunkt und dem mittig rechts platziertem Value-Rad, das schnelleres Scrollen in den Menüs erlaubt. Ein- und ausgangsseitig ist das SD-50 mit jeweils 2 In/Out ausgestattet. Den ersten Eingang teilen sich eine Mikrofon XLR-Buchse (mit zuschaltbarer Phantomspeisung) und ein für die Gitarristen ausgelegter Hi-Z Klinkeneingang.

Diese beiden Eingänge können jedoch leider nur im Alleingang genutzt werden. Zusätzlich gibt es jedoch einen zweiten Eingang, der als Miniklinke (stereo) ausgelegt ist und parallel zu XLR- oder Hi-Z-Eingang genutzt werden kann. Ausgangsseitig steht dem Nutzer ein altbewährtes Cinch-Paar zur Verfügung. Weiterhin finden sich auf der Rückseite des Gerätes jeweils ein MIDI In/Out sowie der Anschluss für das mitgelieferte externe Netzteil und die USB-Schnittstelle zum Anschluss an Computer und für ein USB-Memorystick. Seitlich kommt abschließend noch ein Miniklinken Kopfhörerausgang dazu. Strom bezieht das Gerät entweder über das Netzteil, über den USB-Port oder – man höre und staune – über Batterie. Insgesamt 6x AA Batterien sind notwendig, um das Gerät zum Leben zu erwecken. Laut Roland läuft das SD-50 damit rund 3-4 Stunden. Die Batterieoption mag für manche Nutzer keine wirkliche Bedeutung haben, aber hier wird vom Hersteller klar die Möglichkeit des mobilen Recordings und Arbeitens betont, was den potentiellen Käuferkreis nochmals erweitert. Abschließend sei noch der Volume-Regler erwähnt, der sich auf der linken Seite direkt neben dem Kopfhörerausgang befindet. Die Bedienung des Reglers ist durchaus möglich, jedoch handelt es sich hierbei um eine feinmotorische Kleinstarbeit. Ein wenig nostalgisch kommt der Regler in Form eines alten Walkman Lautstärkereglers daher, so dass ungewollte Änderungen daran nicht allzu häufig vorkommen sollten, die Ablesbarkeit des aktuellen Wertes und die eigentliche Bedienung jedoch somit zur Feinstarbeit verkommen lässt. Nicht sehr bedienungsfreundlich, aber noch im Rahmen des Machbaren.

Funktionen des Studio Canvas

Der Nutzer hat hier (zum Glück) die Qual der Wahl, denn das Roland SD-50 kann in ganz unterschiedlichen Funktionen tätig werden. Zunächst kann es als reines USB-Audio/MIDI-Interface zur Anwendung kommen, so dass Aufnahme und Wiedergabe in Zusammenarbeit mit einer Host-Software möglich sind. Treiber für PC und Mac finden sich auf der mitgelieferten CD oder auf der Website von Roland. Als direkten Start spendiert Roland die Software Sonar 8.5 LE, die die wichtigsten Funktionen bietet und erste Aufnahmen ermöglicht. Die Installation des Gerätes sowohl am PC als auch am MacBook funktioniert tadellos, und das Interface kann nach einigen Minuten ohne Einschränkungen genutzt werden. In Zusammenarbeit mit einer Host-Software erweisen sich die Player Funktionstasten (Play, Stop, Prev, Next) als kleiner Bonus, denn damit kann ohne Probleme auch der jeweilige Sequencer angesteuert werden. Von der Technikseite her sind Aufnahmen mit maximal 24bit und 44,1 kHz möglich. Das reicht für den ambitionierten Hobbymusiker durchaus aus. Eher professionell ausgerichtete Kollegen würden sich über höhere Samplefrequenzen jedoch sicherlich freuen. An der Audioqualität der Aufnahmen gibt es nichts zu kritisieren. Die zuschaltbare Phantomspeisung ermöglicht es, auch bspw. Kondensatormikrofone am SD-50 zu betreiben, ohne sich einer externen Stromquelle bedienen zu müssen.

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Neben der reinen Interface-Funktion fungiert das SD-50 auch als Soundmodul. Im Soundspeicher befinden sich insgesamt über 1.100 Klänge und 32 Drumsets, die in Roland-typischer Qualität vorliegen. Vom Klavier über das E-Piano, von der Gitarre bis zum Orchester und Synthesizer Sound ist alles vertreten, was sich das Herz wünscht. Die Einordnung der Klänge in verschiedene Gruppen und Kategorien erleichtert das Auffinden erheblich. Alle Sounds klingen durch die Bank hinweg sehr gut. Besonders gut gefallen haben mir die Klavier- und E-Piano-Sounds, die auch im Livebetrieb und im Zusammenspiel mit einer Band sehr gut klingen und sich gut durchsetzen. Hervorzuheben sind noch die drei Solo Tones Violin, Shakuhachi und Trombone. Die Klangeigenschaften der Instrumente können bspw. mit Hilfe des Modulationsrades verändert werden, so dass nicht nur rudimentäre Lautstärkeränderungen möglich sind, sondern der Klang des Instrumentes direkt beeinflusst werden kann. Nach kurzer Einarbeitungszeit kann man so relativ gute Resultate vorweisen (Audio Beispiel 3 – Shakuhachi)

Weiterhin lässt sich das SD-50 auch als Abspielplayer für gängige MIDI- und Audioformate nutzen. Akzeptiert werden Standard-MIDI-Files ebenso wie MP3-, Aiff- und Wav-Formate. MIDI-Daten empfängt das Gerät dabei entweder über den MIDI-In-Port oder man nutzt die USB-Schnittstelle zum Anschluss eines gängigen Speichersticks. Darauf befindliche MIDI-Songs werden ohne Probleme mit den internen Klängen des SD-50 abgespielt. Insgesamt 16 Parts können auf diese Art simultan wiedergegeben werden. In Verbindung mit der 128-stimmigen Polyphonie ergibt sich hierdurch ein vollwertiger MIDI-Player. Natürlich können die einzelnen Spuren/Parts des MIDI-Arrangements in Sachen Sound, Effekte und weiteren Basisoperationen wie Mute, Solo, Volume und Pan auch bearbeitet werden. Der integrierte DSP-Effektprozessor bietet dabei sehr schöne Reverbs und Choruse an, die in ihren Einstellungen auch verändert und abgespeichert werden können.

Extras des mobilen Synthesizers

Als kleines Highlight bietet der SD-50 die Funktionen Minus One/Center Cancel an. Bei abspielenden MIDI-Files kann der SD-50 genau eine der maximal 16 MIDI-Spuren stummschalten (Minus One), so dass der Anwender diesen Part übernehmen kann. Eine sehr schöne Funktion, um im Handumdrehen verschiedene Songteile zu üben, live selbst zu spielen oder das SD-50 als Karaoke-Player zu nutzen. Bei Audiomaterial nennt sich das Ganze „Center Cancel Funktion“ – funktioniert jedoch nicht ganz so optimal. Aufgrund der Gegebenheiten kann das Gerät natürlich nicht einfach eine Instrumenten-/Gesangsspur des Audio-Files stummschalten. Roland behilft sich hier mit einer Art Equalizer, der bestimmte mittige Frequenzanteile des Original-Files (Center Cancel) absenkt. Diese Option scheint zunächst sehr beeindruckend, funktioniert in der Realität jedoch leider nicht ganz optimal. Wer in seinem Leben schon mal versucht hat, den Gesang eines Tracks aus einem MP3 herauszufiltern, wird wissen, wie schwierig sich das gestalten kann. Das selbe Problem ergibt sich auch bei der Center Cancel Funktion.

Schön hingegen ist jedoch die Option, dass MIDI- und Audio-Files auch in ihrer Geschwindigkeit und Tonhöhe angepasst werden können. Die Qualität der Änderungen sind dabei ebenso wie bei der Center Cancel Funktion erheblich vom Ausgangsmaterial abhängig, funktionieren im Allgemeinen aber durchaus gut.

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Fazit

Alles in allem hat Roland mit dem SD-50 ein wirklich gutes Gerät auf den Markt gebracht. Einige Kleinigkeiten wie der Volume-Regler oder die nicht optimal funktionierende Center Cancel Funktion geraten in den Hintergrund, wenn man sich die vielfältigen Funktionen des Gerätes näher betrachtet. Mit dem SD-50 erhält man ein Rundum-Sorglos-Paket inklusive USB-Audiointerface, Soundmodul und Abspielplayer, was nicht nur im Studio eine gute Figur macht, sondern und vor allem auch für das mobile Recording und Arbeiten geeignet ist.

Plus

  • vielfältige Funktionen mit USB-Audiointerface, Soundmodul, Audio-/MIDI-Player
  • sehr gute Sounds
  • gute Aufnahmequalität
  • trotz kleinem Display gute Bedienung

Minus

  • Volume-Regler
  • max. Samplefrequenz bei 44,1 kHz
  • Center Cancel Funktion nicht optimal

Preis

  • 369,- Euro
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Klangbeispiele
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  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Irgendwie versteh ich nicht ganz wo der Unterschied zur Sonic Cell besteht. Gut, zur Sonic Cell sind SRX Boards nachrüstbar, aber vor allem bei einem so geringen Preisunterschied reicht das für mich nicht, um beiden nebeneinander eine Daseinsberechtigung zu geben.
    Kann mir das mal einer näherbringen?

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