Test: Roland Soundboards für JV und XP Synthesizer

SR-JV80-08 KEYBOARDS

Da wurden Leonards Augen groß, ist er doch ein Sammler von „richtigen“ Keyboards ala Hammond B3, Rhodes und Clavinet.
Was beim Piano-Board noch nettes Beiwerk war, kommt hier zur vollen Entfaltung.

Neben den oben erwähnten E-Orgeln und Keyboards sind vor allem die Samples eines Melotron zu hören. Sie wiessen nicht was ein Melotron ist. Ein Keyboard mit unzähligen Endlostonbändern. Jedes Tastandruck löste ein eigenes Tonband aus. Jedes Tonband gab exakt die Note eines Instruments oder Chors wieder, die auf dem melotron angeschlagen wurde.
Quasi ein antiquarischer JV Synthesizer. Der Klang des Melotron ist unverwechselbar und wurde z.B. in den späten Alben der Beatles eingesetzt. Hier lebt es wieder auf. Zwar nur im Ansatz aber dennoch beeindruckend.
Gestört hat uns diesmal die Fülle der Patches (256) in Bezug zu den vorhandenen Multisamples.
Hier versuchte man auf Teufel komm raus, die 256 Patches voll zu kriegen – koste es was es wolle. Soi ertappt man sich nach der 20igsten B3 Orgel bei der Ein-Finger-Anspiel-Mechanik. Spielen, schalten, spielen, schalten etc.

SR-JV80-09 SESSION

Das SESSION Board reiht sich in die Riege des POP Boards und SUPER SOUND SETS. Der Unterschied liegt vor allem in der Devise KLASSE statt MASSE.

Erneut finden sich Pianos, Chöre, Bläser und Streicher auf einem Board, doch lange nicht in so vielen Variationen wie auf den beiden zuerst genannten Boards. Auf Spielereien ala Harmonika und Pan-Flöte wurde bewußt verzichtet. Stattdessen bestehen die Multisamples aus wesentlich mehr Einzelsamples um eine bessere Klangqualität und höhere Authentizität zu erzielen und das ist wahrlich gelungen.
Als richtig „spannend“ konnten Leonard und ich das Board nicht bezeichnen, während Mathias das Board für professionelle Studio-Sessions den anderen beiden Boards bevorzugen würde.

SR-JV80-10 BASS & DRUM

Nein, nicht DRUM & BASS, wenn das auch die naheliegendste Assoziotion sein mag. Tatsächlich aber finden sich auf dieser Karte jede Menge Bässe sowie Naturschlagzeug ohne Ende. Gleich vorweg – die Bässe sind alle erste Sahne, die Drums ebenso.

Neben akustischen und elektrischen Bässen befinden sich auch einige analoge Synthesizerbässe aus den Roland JP Synthesizern auf der Karte. (Welche JP´s wird nicht detailliert beschrieben, wir schätzen aber Jupiter 8).
Vor allem die verschiedenen Spielweisen der E- und Akustikbässe werden hier eingehend zelebriert, sehr oft auch in Abhängigkeit von der Anschlagdynamik.
Dazu gesellen sich akustische Bass Drums, Snare Droms, Toms und Cymbals (einige elktrische Derivate fehlen ebenfalls nicht).
Auch hier wurde vom sogenannten Velocity-Switch reger Gebrauch gemacht. Vor allem Mathias wird wohl in den nächsten Tagen diese Karte für seine Studioarbeit erwerben, während Leonardo die eingeschränkte Bandbreite an Klängen eher gestört hat.

SR-JV80-11 TECHNO COLLECTION

Nun gut, wir sind alle drei nicht die aktivsten Techno-Produzenten und Charts-Jünger, aber das diese Karte doch eher den Schlumpf-Techno bietet, daß konnten wir alle drei hören.

Das Problem stellt sich nicht durch die Auswahl der Klänge, sondern durch die Loops die einen Großteil des Boards in anspruch nehmen.
Und solche Loops unterliegen schnell der Gefahr OUT zu sein. Hier hätten wir es lieber gesehen man hätte viele mehr einzelne Sounds und Drums auf die Karte gepackt und die Finger von den Loops lassen.
Die eigentliche Soundabteilung ist nämlich absolut OK, klingt dreckig, genügend Low-Fi um immer noch trendy zu sein und „macht echt was her“ wie Han Solo sagen würde. Die Loops machen Bumm Bumm Bumm Bumm aber wenigstens mit Druck.

SR-JV80-12 HIP HOP

Hier gilt das gleiche wie für das Techno-Board, wenn auch nicht so krass.
Die Loops klingen etwas aktueller, die Einzelsounds noch dreckiger. Dazu kommen sehr gute Drumsounds (das ist wahrlich die Stärke dieser Karte) und einige Hip Hop Phrasen, offensichtlich von überambitionierten Rappern.
Wir können es nur noch einmall alle drei wiederholen.In dieser Liga spielen die Roland-Boards eher auf der Ersatzbank mit. Hier sind und bleiben die Stars die CD-ROMS.

SR-JV80-13 VOCAL COLLECTION

Chöre gehören wahrlich zu meinen Lieblingsklänge (vielleicht habe ich einfach zu viele Peter Gabriel Songs gehört) und so freute ich mich auf den Test dieses Boards ganz besonders.
Leider war ich dann aber auch entsprechend enttäuscht, denn statt breit gestreuter Uhhs, Ahhs, Mms und Oohs aus Frauen, Männer und Kindermündern, lag der grobe Querschnitt bei effektvollen „Dubab“ und Scat-Man Riffs. Natürlich gab es auch einige vertraute Chorklänge, aber eben nicht in dieser Qualität wie ich es von einer solchen Karte erwartet hätte.

Hier lagen sich die Tester dann aber auch in den Haaren. Während Mathias das ganze Board als nette Spielerei ansah, wollte Leonardo uns allen Ernstes erklären, daß er schon immer genau auf so Board gewartet hatte und gerade für Entertainer wie ihn geschaffen sei.
Wie dem auch sei, wer von klassischen Chören träumt wird hier kaum bedient, auch wenn sich einige Gregorianische Phrasen auf dieser CD finden, die bei Enigma aber nicht einmal für die Hälfte einer Strophe gereicht hätten.

SR-JV80-14 ASIA

Wo das Board WORLD eine neue Tür öffnet, stehen sie mit dieser Karte schon mitten in einer fremden Welt.
Hier empfanden wir auch die Loops nicht störend sondern musikalisch äußerst anregend. Neben indischen Santurs, chinesischen Gongs und jeder Menge Zupfinstrumenten, von denen wir alle im Leben noch nichts gehört hatten bzw. noch nicht einmal wissen wie man die Namen ausspricht (Zengwire/ Gu Zheng / Suona), findet man auch auf diesm Board fantastische Drum und Percussion Sounds.
Kurzes Urteil: Ein absolutes Highlight der ROLAND Boards.