Vom Sampler zum DJ-Controller
Roland SP-404MKII im Test. Anlässlich des von Roland ausgerufenen „404 Day“ am 04.04. dieses Jahres gab es ein umfangreiches Firmware-Update für den beliebten Sampler, das den Fokus diesmal auf DJ-Features anstatt Producing legt. Denn mit der Firmware-Version 5.0 wird der Sampler zum DJ-Controller für Serato DJ Lite und Pro.
Kurz & knapp
- DJ-Update gelungen: Die Firmware 5.0 macht den SP-404MKII zu einem überraschend vielseitigen DJ-Controller.
- Serato-Integration: Serato DJ Lite/Pro lassen sich intuitiv über Pads, Potis und Buttons steuern.
- Effekte überzeugend: Hardware-Effekte wie Filter, Delay oder Reverb funktionieren auch im DJ-Modus einwandfrei.
- Stems & Loops: Stems, Hot Cues, Rolls und Loops sind verfügbar, aber nicht immer intuitiv gelöst.
- Fehlender Equalizer: Kein 3-Band-EQ, was den Einsatz im klassischen DJ-Setup einschränkt.


Inhaltsverzeichnis
Da es viele Produzenten gibt, die auch DJs sind und umgekehrt, ist die Grundidee, ein beliebtes Hardware-Gerät für beide Anwendungsbereiche fit zu machen, doch eine gute Sache, oder? Die Meinungen im Internet sind jedoch gemischt. Tatsächlich gab es mehr Anfragen für eine Sidechain-Funktion als für den Einsatz als DJ-Controller. Trotzdem wollen wir einmal sehen, was jetzt mit dem SP-404MKII möglich ist.
Update des Samplers
Nachdem wir das Update von der Roland-Website heruntergeladen, auf eine SD-Karte gezogen und dann auf den Sampler geladen haben, kann es auch schon losgehen. Vorausgesetzt, die passende Version von Serato DJ ist bereits installiert. Der Sampler kann nun sowohl Serato DJ Lite als auch Serato DJ Pro steuern. Dazu muss er lediglich per USB-C mit dem Computer verbunden werden.
Die Software erkennt das Gerät sofort und auch das OLED-Display begrüßt uns mit einer eigenen, passenden Ansicht.
Die Bedienung des Roland SP-404MKII als DJ-Controller ist in der Grundidee recht einfach: Die 16 Performance-Pads sind in zwei Gruppen aufgeteilt, jeweils eine pro Track-Deck. Dabei steuern die beiden linken Spalten mit ihren acht Pads das Track-Deck A und die beiden rechten Spalten mit ihren Pads das Track-Deck B.
Was lässt sich mit dem Roland SP-404MKII steuern?
Mit dem Value-Push-Encoder kann nun durch die Library gescrollt werden. Durch Drücken des Buttons für Bank A/F wird ein Song auf Track Deck A und durch Drücken des Buttons für Bank B/G auf Track Deck B gelegt. So weit, so intuitiv.
Die Potis oberhalb des OLED-Displays sind ebenfalls in die Steuerung integriert. Während das erste Poti nach wie vor für die Lautstärke des Outputs zuständig ist, können mit den beiden folgenden Potis die Lautstärke der Track-Decks innerhalb der Software angepasst werden. Das letzte Poti wird durch das Update und beim Einsatz mit Serato DJ zum Crossfader, eben nur in Form eines Potis.
Im Display des Samplers werden diverse Einstellungen und Informationen angezeigt, so u. a. für Volume und Crossfader, Informationen zum Track-Deck, der Titel des Tracks sowie BPM, Pitch in Prozent und die Länge des Tracks.
Generell können Songs einfach über die Pads 13 für Deck A und 15 für Deck B gestartet oder pausiert werden. Ähnlich verhält es sich mit den folgenden weiteren Funktionen: Vorhören per Cue-Button, Track auf Anfang setzen, Sync, Pitchbend und das Ändern der jeweiligen BPM.
Hardware-Effekte und Software-Steuerung
Selbstverständlich können auch die Effekte des Samplers im Zusammenspiel mit Serato DJ Pro genutzt werden. Die Auswahl erfolgt über den Button „Bus FX“. Hier kann der Kanal ausgewählt werden, der bedient werden soll. Die Bedienung der Effekte erfolgt dann auf die gewohnte Weise über die Hardware-Buttons am Roland SP-404MKII.
In der Praxis haben wir während des Tests vor allem Filter, Looper und Delay verwendet. Bei den MFX muss man schon ein bißchen suchen. Der Reverb ist gut geeignet, der Lo-Fi-Effekt fand bei uns hingegen nicht wirklich Verwendung.
Mit dem neuen Update auf Firmware-Version 5.0 des Roland SP-404MKII können auch Stems & Loops gesteuert werden. Gerade Serato DJ Pro überzeugt uns immer wieder, wenn es um das Thema Stems geht. Dazu muss man sich nur merken, dass man den entsprechenden Modus über den Button „Pattern Select“ aktiviert. Schon können Drums, Bass, Melodie und Vocal bei Bedarf separat stummgeschaltet werden.
Wer Loops setzen möchte, drückt einfach auf den Loop-Button des Roland SP-404MKII. Schon können pro Deck acht verschiedene Loop-Längen aktiviert werden. Dabei gilt: Je höher die Nummer des Pads, desto länger der Loop.
Rolls und Jumps sind natürlich auch möglich. Wenn man den Roll-Button betätigt, gibt es zwei Anwendungsbereiche. Die ersten beiden Reihen können klassisch für den Roll-Effekt verwendet werden. Auch hier dienen die beiden linken Spalten für Track Deck A und die beiden rechten Spalten für Track Deck B.
Die darunterliegende dritte Reihe kann für Beat Jumps verwendet werden, um gezielt durch einen Track zu springen. Mit dem linken Pad springt man zurück und mit dem rechten Pad vorwärts. In der letzten Zeile kann die Größe der Beat Jumps eingestellt werden.
Bei der Verwendung des Roland SP-404MKII als Serato-DJ-Controller gibt es natürlich auch die Möglichkeit, Hot Cues abzufeuern. Dazu muss man den Button „Pattern Edit“ drücken, um direkt acht Hot Cues pro Deck zur Verfügung zu haben. Sollte man einen Cue löschen wollen, kann man dies mit der Kombination aus „Shift” und dem jeweiligen Pad, auf dem der Cue liegt, tun.
Roland SP-404MKII als DJ-Controller
Der Roland SP-404MKII funktioniert in der Praxis erstaunlich gut als DJ-Controller. Man muss sich zwar erst ein wenig daran gewöhnen, aber Funktionen wie Loop und Roll sind einfach intuitiv gelöst. Pattern Edit für Hot Cues und Pattern Select für Stems sind es hingegen nicht ganz. Das sollte jedoch keine allzu große Hürde darstellen.
Der Crossfader ist eine nette Idee, mit dem sich sanft von einem Track zum anderen überblenden lässt. Für mehr reicht er jedoch nicht. Wer jedoch schnell mal einen Übergang ausprobieren möchte, für den ist diese Funktionalität gut geeignet.
Was uns wundert, ist, dass bei all den implementierten Möglichkeiten, mit denen man nun Serato steuern und tatsächlich auflegen kann, keine Option für einen 3-Band-Equalizer angeboten wird. Potis sind hier doch die erste Wahl. Bei vier Potis müsste man den Equalizer entweder auf zwei Bänder reduzieren oder mit einem extra Button zwischen den Decks umschalten, was nicht ganz sinnvoll wäre. Aber zumindest eine Mute-Funktion für die einzelnen Bänder, wie bei den Stems, wäre eine gute Idee gewesen. Nur über den Isolator-Effekt kann man das Ausgangssignal entsprechend anpassen.

Die Beschriftung der Pads zeigt alle Funktionen im Default-Modus bei der Verwendung als DJ-Controller
Wir würden persönlich lieber eine Art Equalizer pro Kanal sehen als die Möglichkeit, Tracks händisch mit dem Roland SP-404MKII zu synchronisieren. Das funktioniert in der Praxis zwar auch, aber dafür bevorzugen wir definitiv klassisches DJ-Equipment.
Wer mehr über den Roland SP-404MKII lesen möchte, findet hier den originalen Testbericht, der auf die klassische Verwendung als Sampler eingeht.
Echt? Und nur für Serato? Midi Controller gibt es seit 20 Jahren, mindestens. Jeder neue oder alte (auch billig) DJ Controller ist viel besser geeignet für ein DJ Set. Doppelbelegungen über irgend einen Shift Button, keine Fader, eben nur Potis u.s.w. ermöglicht schöne und kreative Panne vor Puplikum. Würde ich auch als Pluspunkt mit in den Kasten setzen. Der SP ist sicherlich ein gutes Produktionstool, aber die Hersteller sollten die Finger von Firmwarehacks lassen, nur um ein weiteres Verkaufsargument in die PDF’s drucken zu können. Klar, keiner muss es benutzen, schön wenn es dabei ist, nette Funktion im „Notfall“ all das wird wieder zu lesen sein. Grüße, dj_loop
Was mich an der SP-404MKII immer geärgert hat, ist, dass die Funktionen der Groovebox unbeleuchtet unter den Pads, die Funktionen für DJs hingegen beleuchtet auf den Pads abgebildet sind. Umgekehrt wäre mir das als Nicht-DJ viel lieber gewesen.
hat sich in 5.0 eigentlich auch was am internen DJ Mode geändert, den man ohne Serato nutzen kann? Das fände ich attraktiv.
ihr könntet roland bei gelegenheit mal dran erinnern, dass es auch noch die mk1 version gibt…