Neuer Maßstab in der E-Drum-Mittelklasse
Das Roland TD-17KVX2 ist ein E-Drumset. Roland stellte 2018 mit dem TD-17 eine neue Mittelklasse vor. Mit Sounds aus dem TD-50 und dem neuen PDX-12 Snare Pad brachte es neuen Schwung in den E-Drum-Markt. Mittlerweile gab es für das TD-17 Drum-Modul ein größeres Update und dies steht natürlich auch in der 2. Generation des Sets zur Verfügung. Schauen wir uns die Neuerungen beim KVX2-Modell doch einmal im Detail an.
Inhaltsverzeichnis
Wie ist das Roland KVX2 Set ausgestattet?
Beginnen wir mit dem Rack. Bei Markteinführung wurde das TD-17 Kit noch mit dem MDS-4 KVX Drum-Stand ausgeliefert. Nun enthält das neue Modell das MDS Compact-Rack.
Der wesentliche Aufbau des Racks ist hierbei gleichgeblieben: das Säulen-H in der Mitte und seitlich jeweils ein geschwungenes Rohr mit Außensäule sowie ein Kurzrohr für die Montage der Snare, an dem bei der Nutzung des neuen 12“ Snare Pads doch gerne mal die Standard-Fixierklemme nachgezogen werden musste. Trotz aller Begeisterung über das neue leichte PDX-12 Pad war dies ein deutliches Manko.
Beim Zusammenbau des Compact-Racks der KVX2-Version fällt mir gleich eine neue Snare-Halterung ins Auge. So gehört für das Snare-Pad nun mit der MDH-Halterung eine deutlich stabilere und dank Kugelkopf flexibel verstellbare Snare Aufhängung aus der Top-Line des Herstellers zum Line-up. Prima, das ist eine deutliche Aufwertung!
Auch bei den Beckenarmen gab es eine Veränderung. Nun gibt es beim Compact-Rack die Beckenhalterungen aus der MDY-Serie dazu und die bieten integrierte Kugelköpfe. So lassen sich die Positionierungen der Becken-Pads individueller und schneller vornehmen. Anstatt der bisherigen Flügelschrauben zur Fixierung der Pads, gehören nun etwa 1 cm dicke Rändelschrauben aus stabilem Kunststoff hinzu. Diese sind griffiger und lassen sich leichter auf das Gewinde drehen. Auch dies ist in Summe ein willkommenes Upgrade!
Die Halterungen für die Tom-Pads sind identisch geblieben und stemmen die PDX-8 Pads zuverlässig. Unverändert sind auch das Kick-Pad KD-10 mit textiler Schlagfläche, das auch für Doppelbeater geeignet ist, sowie die zuverlässige One-Piece VH-10 Hi Hat mit tassenförmigen Bewegungssensor auf der Sicherungsscheibe eines herkömmlichen HiHat-Stativs.
Übrigens gibt dazu noch einen Hinweis in der Anleitung: Sollte sich beim Sensor der Dämpfungsring des Controllers einmal abnutzen, so kann man diesen auch separat ersetzen.
Ganz neu beim TD-17KVX2 ist die Becken-Pad-Generation „Thin“ und diese bringt nicht nur eine Gewichtsersparnis mit, sondern auch eine verbesserte Spielbarkeit der „schwarzen Scheiben“. Wir erinnern uns an die bisherigen CY-12C oder CY-13R Becken, die nicht nur weich, sondern auch stabil genug sind, dass sie auch harte Hiebe aushalten, dabei allerdings relativ wenig Schwingungsverhalten zeigen. Die dünnere Ausführung der neuen CY-12C-T Crash-Becken sowie des neuen CY-14R-T Ride-Beckens bewegen sich beim Spiel wesentlich lebendiger, ohne wirklich aufzuschaukeln. Die Oberflächen wirken im Vergleich zum bisherigen Gummimaterial klarer und „schwarzer“ – die Anleitung offenbart, dass die Pads vor Auslieferung mit einem Konservierungsmittel behandelt wurden, um die Langlebigkeit des Materials zu gewährleisten und daher mit einem leichten Glanz daherkommen.
Roland weist vorsorglich darauf hin, dass es ggf. nach einiger Zeit zur Bildung weißer Flecken auf der Materialoberfläche kommen kann, diese die Spielfähigkeit bzw. Funktionalität des Produktes aber nicht einschränkt. Beim Test es gab keine optischen Veränderungen.
Im direkten Vergleich mit den Vorgängerversionen der Becken-Pads ergibt sich beim Gewicht des 12er Pads eine Reduzierung um knapp 12 % (von 940 g beim CY-12-C auf 830 g beim CY-12C-T) – also etwas mehr als eine klassische 100 g Tafel Schokolade (wenn wir dies hier mal als „ gängiges Vergleichsmaß“ nutzen). Weniger deutlich ist der „Schwund“ bei der Optik. Lege ich beide Modelle nebeneinander, so messe ich am Beckenrand 13 mm beim bisherigen 12er Pad und nun 10 mm beim neuen 12er Crash sowie die maximale Höhe des Pads bei der Kuppe von bislang 51 mm zu nun 47 mm.
Willkommen ist auch die Vergrößerung des Ride-Beckens von bislang 13“ auf nun 14“ mit mehr Spielfläche und größerer Kuppe. Hier fällt aufgrund der Gewichtsreduzierung des 14“ Becken Pads die Differenz zum bisherigen 13er Pad mit 100 g gering aus (konkret sind es 1,1 kg beim CY-13R zu 1,2 kg beim CY-14R-T) – oder anders gesagt: Ich erhalte für eine Tafel Schokolade mehr an Gewicht schon das 14er in der dünnen Version. Die Funktionen an den Becken-Pads sind mit den bisherigen identisch: So gibt es Bow und Edge und beim Ride noch die Bell sowie weiterhin unsichtbar zwischen 3 und 9 Uhr am Rand umlaufend den Sensor für das Abstoppen.
Was hat sich beim Roland TD-17 Drum-Modul neues getan?
Das Roland TD-17 Sound-Modul 2.0 ist äußerlich unverändert. Leider gibt es weiterhin nur einen Stereoausgang als 6,3 mm Klinkenbuchsen (R/L) und keine weiteren Einzelausgänge. Weiterhin verbindet ein Multicore alle Instrumente mit der Rückseite des Moduls und ein separates Klinkenkabel wird für das zweite Crash benötigt.
Das ROLAND TD-17 Drum-Modul wurde mit dem System-Update auf Firmware V2.0 um folgende Funktionen erweitert:
Die Vielfalt der Sounds wurde von 310 Instrumenten durch 33 zusätzliche User-Samples auf insgesamt 343 erweitert. Daraus ergeben sich in der Kategorie „Processed/Effective“ zehn neu zusammengestellte Kits, in den Kategorien „Acoustic/Pop“ zwei weitere Kits sowie je ein weiteres Groove-, Rock- sowie Metal-Kit; darunter zehn Kits die bisher nur im VAD-306 Set zur Verfügung standen. Nun sind somit 70 Kit-Zusammenstellungen im Speicher vorhanden und noch 30 Plätze für User-Kits frei.
Bei den Effekten sind zwei Optionen hinzugekommen: Neben den bereits vorhandenen Hall-Effekten steht nun auch ein Reverb-Effekt zur Auswahl. Der Effekt kann je Kit ein- und ausgeschaltet sowie der Anteil des Effekts je Instrument/Pad separat geregelt werden. Der Effekt verpasst dem Kit einen räumlichen Klang.
Als zweite Neuerung gibt es die KIT COMP-Funktion: Dieser Kompressor-Effekt optimiert den Sound und vermeidet zu hohe Pegelspitzen. Somit wird der Sound „durchsetzungsfähiger“ und es gehört das Clippen der LEDS bei kräftigen Schlägen von nun an der Vergangenheit an.
Zudem wurde die Auswahl bei den MULTI-FX von 30 auf 41 Effekte erhöht, darunter Equalizer, Spectrum, Low Boost, Enhancer, Humanizer, Slicer, Step Flanger, Hexa-Chorus, 4Tap Pan Delay, Enhancer/Flanger und Speaker Simulator.
Zu guter Letzt erlaubt die Funktion TDZ nun auch das Laden von Kit-Backup-Daten aus der Roland Cloud-Plattform. Dort bietet Roland nach Registrierung des Sound-Moduls weitere Drum-Sounds wie etwa Bespiel-Artist-Kits von Anika Nilles, Craig Blundell oder Kaz Rodriguez.
Wie spielt sich das Roland TD-17KVX2 E-Drum Kit?
Das TD-17KVX2 spielt sich bei den Mesh-Pads genauso gut wie der Vorgänger, ebenso die HiHat und das Kick-Pad. Durch die initiale Einstellung der HiHat funktionierte diese tadellos beim Anspielen. Bei den Becken-Pads ist eine leichtere Spielweise möglich, denn man schlägt nicht mehr auf so „dicke“ Pads. Das Anschlagsgeräusch hat sich überraschenderweise erhöht – aus einem eher „volumigeren“ Klang hin zu einem etwas höhenbetonten „Klack“. Das Verhalten beim Rebound ist in etwa gleich geblieben, wenn auch das Aufschlagen auf den bisherigen Pads weicher ausfällt. Positiv ist anzumerken, dass die Pads nun leichter schwingen und somit das Spiel darauf mehr Laune macht.
Wie klingt das Roland TD-17KVX2 E-Drum Kit?
Die Sounds des TD-17 sind nach wie vor gut. Die neuen User-Samples bringen wieder etwas Farbe ins Spiel, deshalb stelle ich in den Audiobeispielen vor allem die neu zusammengestellten Kits und die neuen Effektmöglichkeiten vor.
Beginnen wir zuerst mit dem Vergleich der Emissionen beim Spiel auf den Becken-Pads. Dazu habe ich ein herkömmliches CY-12C mit einem CY-12C-T verglichen (Klangbeispiel 1). Ich spiele im Wechsel einige Patterns zuerst auf dem bisherigen dickeren Becken-Pad und direkt danach auf dem neuen dünneren Becken-Pad.
Zunächst habe ich das „BigWoodShell“ getestet, das beim Einschalten als erstes Kit im Speicher zur Verfügung steht. Es bietet gut definierte Drumsounds und nutzt beim Snare-Sound ein neues Sample (Audiobeispiel 2). Das Set klingt räumlich und schön erdig.
Jeweils neue Samples bei Kick & Snare gibt es beim „KickIt&Dance“ Kit (Klangbeispiel 3) sowie beim „PowerKick&SN“ (Klangbeispiel 4). Die neuen Sounds finden sich übrigens allesamt im Abschnitt „User Sample“ und belegen dort entsprechende Speicherplätze. Es stehen somit noch 67 freie User-Sample-Plätze zur Verfügung. Aber zurück zu den Klangbeispielen: Beide Sets enthalten kurze, knackige Sounds bei Kick & Snare sowie eine Auswahl der bisherigen Sounds bei den Toms und Cymbals.
Auch das „Bouncy Groove“ kombiniert neue „muted“ Sounds bei Kick & Snare mit bisherigen Klängen wie etwa China-Becken oder einem Clap (Klangbeispiel 5). Im „Pop-Rock Kit“ gibt es neben neuen Trommelklängen zwei neue „Trashy Cymbals“ (Klangbeispiel 6) – ein langes und ein kurzes FX-Cymbal.
Das „Bright Room Kit“ im Klangbeispiel 7 umfasst bei der Kick, der Snare und den Cymbals neue Samples: eine muted Kick, eine Snare mit Raumklang und ein Stack mit Jingles.
Die beiden letzten Klangbeispiele wurden mit dem „Shallow Mini“ Kit eingespielt. So ist im Klangbeispiel 8 der Effekt Hall 1 aus dem neuen Reverb-Programm zu hören: Der Effektanteil wird beim Spiel der Bass-Drum beigemischt und von anfangs Null auf Maximal hochgedreht. Es gibt hierbei 5 Effekte mit den Bezeichnungen Room, Hall & Plate – alle sind hinsichtlich der Parameter veränderbar.
Zuletzt ist der neue Kit Compt Effekt zu hören (Klangbeispiel 9): im Verlauf zuerst ohne, dann mit der Einstellung „Soft Comp“, dann erneut ohne und dann mit der Einstellung „Hard Comp“. Im Display wird dazu das unbearbeitete und bearbeitete Output-Signal als Pegel dargestellt. Die Split-Frequenz kann dabei von 10 Hz bis 16 kHz eingestellt werden.