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Test: Roland TM-1, Drumtrigger-Modul

Einstieg ins Roland Hybrid-Drumming

27. September 2019
roland tm1 trigger drum modul

Roland TM-1, Drumtrigger-Modul

Der japanische Branchenprimus Roland bezeichnet das zum Test vorliegende TM-1 als „den schnellsten und kostengünstigsten Einstieg in die Welt des Hybrid-Drummings“, wobei mit Hybrid-Drumming die Mischung von akustischem Schlagzeug mit elektronischen Drumsounds gemeint ist. Vor allem Metal-Schlagzeuger verstärken ihre Snare- und Bassdrum gerne mit knackigen Samples, um sich gegen die Gitarrenwand durchsetzen zu können. Aber auch andere Musikrichtungen werden durch den Einsatz ein paar gut gewählter Drum-Samples bereichert. Das Bedienkonzept und die Kompaktheit machen das TM-1 dabei sogar für den Einsatz auf dem Gitarren-Pedalboard interessant. Loop-Künstler und Ein-Mann-Bands sollten also aufmerksam weiterlesen.

Roland TM-1 – Funktionsweise und Anschlüsse

Das Grundkonzept ist simpel. Man nehme eine kleine Kiste im Bodentreterformat, füge zwei Mono-Trigger-Inputs samt Reglern und Fußtastern hinzu, füttere sie mit Drum-Samples und fertig ist das kompakteste Drum-Triggermodul, dem ich bisher begegnet bin. Das TM-1 besitzt einen internen Speicher für 16 Drumkits à 2 Sounds. Mit dem Software-Editor des TM-1 werden sogar 150 Sounds mitgeliefert und eigene Samples können auch geladen werden.

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Bedienelemente des TM-1

Für jeden der beiden Trigger gibt es vier Regler, wobei der erste die Empfindlichkeit des Triggereingangs steuert. Damit lässt sich das Modul auf unterschiedliche Trigger-Pads anpassen, die je nach Bauweise unterschiedliche Pegel liefern. Je weiter man den Sens-Regler aufdreht, desto eher reagiert das TM-1 auf leise Schläge. Dreht man zu weit auf, können wiederum Fehl-Trigger und eine begrenzte Spieldynamik die Folge sein. Die weiteren Regler sind mit Pitch, Decay und Level bezeichnet und dienen der grundlegenden Anpassung der Sample-Klänge.

Zum Schutz der Regler vor Drummer-Füßen gibt es einen kleinen Metallbügel. Unter diesem sitzt auch versteckt der beleuchtete Mode-Select-Taster, der die Funktion der Fußtaster umschaltet. Im Preview-Modus können mit den Fußtastern die Sounds des aktuellen Kits getriggert werden, so dass das TM-1 auch ohne externe Drum-Trigger auskommt. Im Preview-Modus leuchten die beiden Trigger-LEDs dauerhaft. Im Kit-Modus werden mit den Fußtastern hingegen die Drum-Kit-Bänke gewechselt. Ein gleichzeitiger Tritt auf beide Taster schaltet das Gerät stumm, so dass der Spieler selbst schnell die Sample-Unterstützung zu- und abschalten kann.

 

TM-1 Rückseite mit Anschlüssen

Das TM-1 unterstützt auch Dual-Triggerpads, braucht zur Ansteuerung dann aber beide Trigger-Eingänge, weshalb in dem Fall ein Stereo-Klinkenkabel benötigt wird, das sich am anderen Ende auf zwei Monoklinken aufteilt. Um das Gespielte auch zu Gehör zu bringen, steht ein 6,3 mm Stereoklinkenausgang und ein 6,3 mm Kopfhörerausgang zur Verfügung.

Das Schnittstellen-Ensemble wird mit einem USB-A Anschluss abgerundet, über den die Verbindung mit PC, Mac, iOS und Android erfolgt. Während das TM-1 ohne externe Hilfe komplett einsatzfähig ist, benötigt man nämlich für die tiefergreifende Einstellung und auch für den Import eigener Samples den TM-1 Editor. Darüber hinaus kann das TM-1 über USB auch MIDI-Daten senden und empfangen.

Batteriefach auf der Unterseite

Die Stromversorgung kann per USB, über ein 9 Volt Netzteil und per 9 Volt Blockbatterie erfolgen. Die Batterielaufzeit ist dabei aber wenig praxistauglich, was bei einem digitalen Gerät auch zu erwarten ist. Das einstellige Display lässt sich auch von Weitem gut ablesen und dient einzig der Orientierung zwischen den 16 Soundbänken. Wie man mit nur einem Zeichen 16 Bänke darstellen will, mag sich der ein oder andere vielleicht fragen. Die Lösung dazu sind Buchstaben, denn auf die Bänke 1-9 folgen die Bänke A-F.

TM-1 Editor

Die tiefergreifende Editierung und der Import eigener Samples ist beim TM-1 von Roland über den hauseigenen TM-1 Editor möglich. Der Editor steht für Windows, Mac, iOS und Android zur Verfügung. Die Verbindung erfolgt aber stets kabelgebunden, so dass man für iOS-Geräte das Camera Connection Kit und für Android-Geräte einen OTG-Adapter benötigt. Getestet habe ich den Editor unter MacOS Mojave.

Der TM-1 Editor ist für mobile Geräte ebenso wie für Desktop-Rechner verfügbar

Ist das TM-1 mit dem Rechner verbunden und der Editor installiert und geöffnet, passiert erst einmal nicht viel, denn das TM-1 wird standardmäßig nicht erkannt, so dass die meisten Einstellungen ausgegraut sind. Das TM-1 muss nämlich im Setup-Menü des Editors unter den MIDI-Einstellungen erst als Input- und Output-Device aktiviert werden. Das dürfte ruhig standardmäßig aktiviert sein.

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Der Editor besteht aus drei Teilen, die mit Edit, Move und Setup bezeichnet sind. Unter dem Menüpunkt Edit lassen sich eine Reihe von Einstellungen für die Samples des geladenen Kits ebenso wie für die MIDI-Ausgabe pro Trigger tätigen. Hier wird unter anderem auch der Trigger-Modus festgelegt, wobei zwischen Normal, Trigger-Link und Mute-Group gewählt werden kann. Im Normalbetrieb spielt jeder Trigger unabhängig das zugewiesene Sample ab. Trigger-Link verbindet beide Trigger und sobald ein Trigger angeschlagen wird, werden beide Sounds abgespielt. Mute-Group kennt man von HiHat-Anwendungen, bei der ein Trigger den Klang des anderen unterbricht. So lässt sich eine abwechselnd geschlossene und offene HiHat realisieren.

Samples editieren am Roland TM-1 Modul

Der Sample-Editor in Desktop-Ansicht

Im Sample Edit-Bereich finden sich unter anderem die Regler Pitch, Decay und Level wieder, die auch auf dem Gerät selbst zu finden sind. Möchte man für jedes der 16 Kits unterschiedliche Werte für die drei Regler, dann muss im Setup-Menü unter Knob-Settings erst die Option „Individual“ ausgewählt werden. Standardmäßig ist das deaktiviert. Erst einmal aktiviert, funktioniert das Ganze auch am Gerät selbst, die eingestellten Werte werden also automatisch pro Kit gespeichert.

Falls ein Sample im Vergleich zu laut oder zu leise sein sollte, kann das per Sample-Gain behoben werden. Ebenso kann der Startpunkt des Samples in der Zeitachse nach vorn oder hinten verschoben werden. Was mir persönlich fehlt, ist eine einstellbare Hüllkurve. Die Länge des Samples kann zwar über Decay verändert werden, doch die Ausklingphase selbst ist immer gleich lang. Bei langen Samples klingt die Verkürzung der Ausklingphase dementsprechend sehr unnatürlich.

Die Dynamik lässt sich in vier Stufen von Linear über Loud 1 und 2 bis Max verstellen und bestimmt in wie weit sich dynamisches Spiel auf den Drum-Triggern auf die Lautstärke des Klanges auswirkt. Schön wäre hier vielleicht noch ein integriertes Tiefpass-Filter gewesen, das sich je nach Anschlagstärke dynamisch verändert.

Unter Play-Type lässt sich der Abspiel-Modus festlegen. Zur Auswahl stehen One Shot Mono, One Shot Poly, Gate und Loop Alt. One Shot bedeutet, dass das Sample stets zu Ende gespielt wird, unabhängig von der Notendauer, mit der Einschränkung, dass im Mono-Betrieb im Gegensatz zum Poly-Betrieb immer nur eine Stimme gleichzeitig erklingt, so dass bei mehrfachen Schlägen die vorige Stimme abgeschnitten wird. Gate bedeutet, dass der erste Schlag das Sample startet und der zweite Schlag den Klang beendet. Loop-Alt funktioniert ähnlich, mit dem Unterschied, dass das Sample in einer Schleife abgespielt wird (Loop). Es lassen sich also nicht nur Samples, sondern auch ganze Loops benutzen, zu denen wiederum getrommelt werden kann.

Wer jetzt hofft, mit dem TM-1 live seine Playbacks abfeuern zu können, den muss ich leider ausbremsen. Die maximale Sample-Zeit beträgt nämlich unabhängig vom Audio-Format 6 Sekunden, was jedoch nicht im Handbuch dokumentiert ist. Das ist recht schade, da hier enormes Potenzial auf der Strecke bleibt. Der Clou ist nämlich, dass man beispielsweise auf einer Bank einen Loop starten, auf eine andere Bank schalten und ohne Unterbrechung des Loops die beiden Klänge der anderen Bank spielen kann. Für die Anwendung als Schlagzeug-Erweiterung und zum Abspielen ein- bis zweitaktiger Loops reichen die 6 Sekunden aber aus.

Eigene Samples spielen mit Roland

Das Ordner-Symbol öffnet den Import-Dialog

Ein Klick auf das Ordner-Symbol neben dem Sample-Namen öffnet den Sample-Import-Dialog. Hier wählt man das Sample aus, schickt es über das dann erscheinende Papierflugzeug-Symbol zum TM-1 und schon kann das eigene Sample gespielt werden. Der TM-1 Editor bringt gleich 150 Samples aus dem Hause Roland mit, die bei der Installation im Dokumenten-Ordner von Windows und MacOS gespeichert werden. Für eigene Samples sollte man das Wav-Format nutzen. Beim testweisen Import von MP3-Samples wurden dem Signal nämlich leichte Bitcrusher-ähnliche Verzerrungen bzw. Rauschen hinzugefügt.

Die Organisation der Samples funktioniert erfreulich einfach

Über die Unterseite „Move“ im TM-1 Editor können die Klänge der 16 Drumkits verwaltet werden. Hier lassen sich die gespeicherten Samples frei innerhalb der Bänke verschieben und kopieren.

Im Setup-Menü lassen sich die grundlegenden Einstellungen des TM-1 vornehmen. Unterteilt ist es in 4 Untermenus, namentlich Trigger, System, Backup und MIDI. Im Trigger-Menü lassen sich unterschiedliche Arten von Roland Drum-Triggern auswählen und dernDual-Trigger Modus aktivieren. Auch ein Crosstalk-Parameter zur Unterdrückung von Fehltriggern befindet sich hier. In der Regel muss hier aber nichts verändert werden.

Im Systemmenü lässt sich unter anderem der MIDI-Kanal einstellen, die System-Lautstärke um bis zu 6 dB erhöhen und die Funktion der Fußtaster festlegen. Auch lässt sich auswählen, ob die beiden Sample-Klänge eines Kits gemischt auf den Ausgängen zu hören sind oder eines links und das andere rechts.

Im zweiten Fall können die Samples nämlich separat am Mischpult bearbeitet und mit Effekten versehen werden. Über die Backup-Seite lassen sich Backups vom TM-1 erstellen und speichern sowie laden. Im Menüpunkt MIDI kann nur festgelegt werden, ob das TM-1 oder aber nichts als Ein- und Ausgabegerät für MIDI-Daten verwendet wird. Standardmäßig ist hier None eingestellt, weshalb das TM-1 vom Editor zu Beginn auch nicht erkannt wurde. Die Standardeinstellung sollte hier meiner Meinung nach TM-1 sein. Manch unerfahrener Nutzer könnte sich sonst allzu viele Haare ausraufen.

Das Roland TM-1 in der Praxis

Das Roland TM-1 ist perfekt geeignet, um unkompliziert und kostengünstig sein Akustik-Schlagzeug mit Samples zu mischen. Die Pedalboard-taugliche Konstruktion und die Steuerung über Fußtaster macht das TM-1 aber auch für Loop-Künstler oder Ein-Mann-Bands zu einer interessanten Alternative zum Abfeuern von Samples.

Ein Effektboard für Schlagzeuger – warum nicht?

Getestet wurde das TM-1 mit zwei günstigen Millenium Drum-Pads, die ich selbst mit Mesh-Heads aufgerüstet habe. Mit dem Trigger-Sens Regler auf ca. 1 Uhr und ohne weitere Einstellung ist das Triggerverhalten ohne Fehl und Tadel. Laute Schläge werden ebenso wie leise Ghost-Notes und Prall-Schläge sauber erkannt, ohne dass es zu Fehltriggern kommt. Das TM-1 ist also auch ohne App voll spielbereit. Wichtig für ein Trigger-Modul ist die Latenzzeit, also die Zeit, die das Gerät benötigt, um einen Schlag zu erkennen und das Sample abzuspielen. Auch hier gibt sich das TM-1 keine Blöße. Das Spielgefühl ist sehr direkt und ohne wahrnehmbare Verzögerung. Beim Spielen über offene Kopfhörer, die nur wenig Außenschall dämpfen, mischt sich der Sample-Klang perfekt mit dem akustischen Klang der Pads, was für eine erfreulich geringe Latenzzeit spricht. Wenn das Triggerverhalten mit selbstumgebauten Pads schon so gut ist, sollten wohl alle Piezo-basierten Trigger problemlos funktionieren, egal ob von Roland, einem Drittanbieter oder günstig selbst gebaut.

Auch im Preview-Modus, bei dem die Fußtaster als Trigger dienen, gibt es keine wahrnehmbare Verzögerung, ein dynamisches Spiel ist damit prinzipbedingt natürlich nicht möglich. Die Nutzung mit einer 9 Volt Batterie ist nicht unbedingt empfehlenswert, da die Spielzeit im besten Fall 1,5 Stunden beträgt, aber im Notfall ist es gut, diese Option zu haben. Die integrierten Klänge decken ein recht breites Spektrum akustischer und elektronischer Samples ab, wobei die meisten Sounds Bassdrum- und Snare-Samples sind. Auch die Loop-Funktion finde ich sehr nützlich, auch wenn die Sample-Zeit dabei gerne mehr als 6 Sekunden betragen dürfte.

Der Klang des TM-1 lässt nichts zu wünschen übrig und kann getrost als klar und druckvoll bezeichnet werden. Unerwünschte Nebengeräusche gibt es natürlich keine. Da es jedoch keine Alternate-Samples oder Round-Robin-Funktion gibt, klingen Wirbel schnell nach Maschinengewehr. Das dürfte zumindest beim Zusammenspiel mit akustischen Trommeln nicht sehr ins Gewicht fallen.

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Fazit

Das Roland TM-1 hält sein Versprechen und bietet einen unkomplizierten und kostengünstigen Einstieg in die Welt des Hybrid-Drummings, zumindest wenn zwei Trigger-Kanäle reichen. Sollen mehr Klänge gleichzeitig gespielt werden, empfehlen sich wiederum die größeren Geschwister-Modelle TM-3 und TM-6. Die Bedienung des TM-1 ist geradlinig und in den wichtigsten Funktionen auch direkt am Gerät möglich, das Trigger- und Latenzverhalten ist ohne Fehl und Tadel.

Die tiefergehende Steuerung über die Editor-App ist lobenswerterweise auf allen wichtigen Betriebssystemen möglich und ebenso selbsterklärend. Warum aber im System-Menü erst zwei Häkchen gesetzt werden müssen, damit das TM-1 überhaupt erkannt wird, entzieht sich meinem Verständnis. Auch die Sample-Engine im TM-1 ist eher rudimentär ausgelegt. Zwar lassen sich unkompliziert eigene Samples laden, doch echte Hüllkurven, Multi-Samples oder dynamische Filter sucht man vergeblich. Das TM-1 beschränkt sich als Einsteiger-Drum-Triggermodul zwar auf das Wesentliche, macht seine Sache dabei aber sehr gut. Wer seinem Drum-Set oder dem Pedalboard einfach und kostengünstig ein paar Sample-Klänge spendieren möchte, ist beim Roland TM-1 also bestens aufgehoben.

Plus

  • kompakt
  • stabile Verarbeitung
  • schnelle Ansprache
  • gutes Triggerverhalten
  • Effektboard-tauglich
  • Energieversorgung per 9 Volt Batterie, 9 Volt Netzteil und USB
  • über Fußsschalter spielbar
  • preiswert

Minus

  • keine Multi-Samples
  • kein Round-Robin
  • keine echte Hüllkurve oder dynamische Filter
  • Editor-Software erkennt das TM-1 erst nach Einstellen des MIDI-In und Out

Preis

  • 149,- Euro
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