Neues für Rolands Trigger-Trommler
In diesem Test nehmen wir uns zweierlei Produkte vor. Einmal Rolands RT-MicS Hybrid Drum Modul, ein im Gehäuse des Triggers untergebrachtes Soundmodul, das außerdem über ein Snare-Mikrofon verfügt. Das TM-6 Pro Trigger Modul nimmt den zweiten Teil dieses Berichtes ein.
Tatsächlich handelt es sich bei dem RT-MicS um eine neue Instrumenten-Gattung. Was wir alle kennen sind kleine Drumpads mit integrierter Soundbank oder auch allerlei Varianten von Triggermodulen. Eine Vielzahl von Herstellern bietet hier so einiges an. Das Hybrid Modul von Roland bietet eine neue Herangehensweise ans Thema Drum-Triggering. Ein klein dimensioniertes Gehäuse, welches sich direkt am Rand der Trommel anbringen lässt, so wie man das auch von anderen Triggern kennt, allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass hier das Soundmodul gleich mit untergebracht wurde. Aber es geht noch weiter! Roland hat dem Teil auch gleich noch ein gutes Mikrofon verpasst, so dass nichts weiter als das RT-Mic selbst notwendig ist, um eine Trommel zu mikrofonieren und gleichzeitig mit einem Sample-Sound zu unterlegen. Coole Idee! Mal schauen, ob es auch zuverlässig funktioniert.
Inbetriebnahme des Roland RT-Mics
Angebracht ist das RT-Mic äußerst schnell und einfach. Per Rändelschraube wird es am Spannring der Trommel fixiert. Jetzt noch die zwei Ausgänge verkabeln, einmal den Mikrofonausgang und einmal den Mix-Ausgang für das Sample-Signal. Über zwei seitlich verbaute Regler kann das Verhältnis zwischen akustischem und elektrischem Signal eingestellt werden. Strom bekommt das RT-Mic Modul entweder über eine 9 Volt Batterie oder über ein optional erhältliches Netzteil.
8 Sounds sind von Werk ab an Bord. Diese wählt man durch einen Tipp auf den großen Button auf der Oberseite. Die Sounds schalten sich der Reihe nach mit jedem Knopfdruck durch. Außerdem dient der Knopf zum stummschalten des Triggersignals. Hierbei bleibt das Mikrofonsignal offen. Es wurden gängige Samples wie Clap, Tambourine oder Snare Sounds implantiert, die ihr im Audiobeispiel hören könnt. Es lassen sich außerdem eigene Samples im WAV-Format mit Hilfe einer zugehörigen und kostenlos downloadbaren Software importieren.
Das Roland RT-Mic verfügt über zwei Klinkenausgänge. Einer gibt das reine Mikrofonsignal aus, der andere den Sample-Sound oder wahlweise Sample- und Mikro-Sound gemischt. Das Mischungsverhältnis lässt sich über zwei separate Regler mischen. Ein sehr flexibles System also, das es einem ermöglicht, auf unterschiedliche Situationen wie Bühne, Studio, Proberaum, Monitormix etc. zu reagieren und das passende Signal anbieten zu können.
Die Verarbeitung des RT-Mics ist sehr gut. Zwar sollte man mit dem Kunststoffgehäuse nicht zu rabiat umgehen (ein Metallgehäuse fände ich zum Schutz vor unbeabsichtigten Treffern besser), aber es macht einen durchaus stabilen Eindruck.
Das Mikrofon gibt den Snare-Sound sehr sauber wieder und klingt recht neutral. Statt der Klinkenbuchse hätte ich mir hier einen XLR-Anschluss gewünscht, was aber vermutlich aufgrund Platzmangels nicht möglich ist.
Das Trigger-Verhalten ist sehr sauber, direkt, ohne nennenswerte Latenz und spricht sehr gut an, ohne dass ungewollte „Doppeltrigger“ oder nicht ausgelöste Beats entstehen. Also einfach dranschrauben und losgrooven. So soll es sein. Bedenkt man, dass man mit dem RT-Mic ein sehr gutes Snare-Mikrofon, ein Soundmodul und einen Drum-Trigger bekommt, geht der Preis mit 243,-Euro in Ordnung.
Roland TM-6 Triggermodul
Das TM-6 ist mehr als nur ein Trigger-Modul. Vielmehr handelt es sich um Soundmodul, das sich zum Steuern eines kompletten E-Drum Sets eignet. Das angedachte Wirkungsfeld ist aber eindeutig der Einsatz als unterstützendes Hilfsmittel, um den Sound eines akustischen Schlagzeugs aufzupeppen.
Das klingt nach einer Spielerei, kann auch durchaus eine sein, durch die hochentwickelte Trigger-Technologie ist ein solches Beiwerk zum perfekten Drumsound allerdings eine Möglichkeit, über die man als ambitionierter Schlagzeuger schon einmal nachdenken sollte. Wies0? Dein Schlagzeug klingt schon in Natura fett? Ok, aber was wenn der Monitorsound schlecht oder schlicht und ergreifend eine Katastrophe ist? Mit dem TM-6 kein Problem. Einfach die Trigger an die Trommeln geschraubt, Kabel rein, fertig. Der FOH-Techniker dürfte der Sache ebenfalls nicht ablehnend gegenüber stehen, wird er doch mit kräftiger Unterstützung der Mikrofone belohnt.
Zuletzt profitiert das Publikum vom definierten Drumsound. Es ist in der Tat nicht mehr so wie zu der Zeit, man denke eine oder zwei Dekaden zurück, als Live Triggering eher noch Glückssache war. Etwas warm ums Herz wird mir, wenn ich an mein altes DDrumAT denke. Das Teil, ein unverwüstlicher grauer Metallklumpen, gebaut in Schweden, bot unglaubliche Drumsounds mit einer sehr guten Dynamik und das in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Lange her, dennoch gab es auch damals schon gutes Equipment. Damals war so ein Spaß fast unbezahlbar und in der Auswahl der Sounds wenig flexibel. Es waren nur wenige brauchbare Sounds enthalten, diese hatten es aber in sich. Zeitreise, Ende!
Unser zum Test vorliegenden Roland TM-6 strotzt nur so vor Performance, Effekte bis zum abwinken, Sounds in großer Anzahl und eine einfache, intuitive Bedienung. Null Doppeltrigger, also dieses aus alten Zeiten stammende Phänomen, welches gerne mal zum eigentlich einfach gespielten Single-Stroke einen weiteren hinzudichtete. Dies konnte einen durchaus zur Weißglut bringen, wenn selbst alle Versuche nichts nützten, diesen lästigen Effekt durch intensives Schrauben an sämtlichen eventuell auch den richtigen Parametern abzustellen. Hier ist nichts aus der Vergangenheit an negativen Aspekten geblieben, auch die Sounds klingen frisch und nicht wie „aus der Dose“, so wie es doch immer noch bei vielen E-Drums leider ist.
Das TM-6 Pro Modul
Leicht, kompakt und dennoch stabil ist das TM-6 konstruiert. Die haptische Umsetzung ist gelungen, es macht einfach Spaß, damit zu arbeiten oder einfach nur zu experimentieren. Das Display ist ausreichend groß und auch recht gut ablesbar. Etwas antiquiert finde ich die grafische Umsetzung der dargestellten Trommeln und Symbole. Das erinnert noch sehr stark an Vorgänger-Module wie das TD10, das vor gut 20 Jahren erschien und könnte durchaus zeitgemäßer gestaltet werden.
Vermutlich stört das aber niemanden, der ältere Roland Geräte nicht kennt. 500 interne Sounds gilt es zu manipulieren, mit einem oder mehreren der 21 „onboard“ Effekten zu versehen oder einfach pur unter ein Drum-Signal zu mischen. Diese sind in 80 Kits zusammengefasst. Auf einer eingesteckten SD-Karte lassen sich weitere Sounds oder ganze Songs integrieren. 12 Pads lassen sich maximal anschließen, was einen ausreichenden großen Set-Aufbau garantiert.
Die Sounds des Roland TM-6 Pro
Die Qualität der internen Sounds lässt sich als hochwertig beschreiben. Die akustischen Kits mischen sich gut zu einem immer noch natürlich klingenden Drumset unter das akustische Signal. Vieles ist natürlich Geschmacksache, aber ich würde sagen, dass mit vielen der enthaltenen Samples ein allgemeiner Geschmack getroffen wird. Außerdem inspirieren viele Sounds und bringen den gewillten Trigger-Trommler auf neue Ideen beim Ausprobieren. Auflösungsraten von 44,1 kHz, 48 kHz bis 96 kHz stehen bei der Sound-Ausgabe zur Verfügung. Eigene Samples lassen sich leicht per SD-Karte ins TM-6 importieren. So sind Sound-Tüftlern keine Grenzen gesetzt.
Live mit Click- und Backing-Track
Als einen der interessantesten Features des TM-6 finde ich die Möglichkeit, das Modul als Speicher für Songs zu nutzen und gleichzeitig einen Click-Track auf einer separaten „Spur“ zu synchronisieren und einem beliebigen Ausgang zuzuweisen. Natürlich bleiben alle Drumsounds weiterhin nutzbar. So wird das TM-6 zum wirklich Gig-freundlichen Arbeitswerkzeug.
Die Effekte (MFC Control) lassen sich per direktem Zugriff über die auf der linken Bedienoberfläche untergebrachten Potis steuern. Zunächst stehen Lautstärke, Decay (Ausklangzeit der Sounds) und Pitch (Tonhöhe) zur direkten Editierung bereit. Per Umschalter hat man auch schnellstmöglich Zugriff auf Attack, Release und Effektbearbeitung. Auch die Metronomfunktion sowie das Starten und Stoppen von Backing-Tracks, lässt sich direkt per Knopfdruck auf der oberen linken Bedienoberfläche aktivieren. Hier merkt man eindeutig, was Roland aus früheren verschachtelten Menüführungen und komplizierten Untermenüs gelernt und im TM-6 in bester Übersichtlichkeit neu und klar umgesetzt hat. Insgesamt lässt es sich mit dem TM-6 sehr intuitiv arbeiten, ohne sich erst belesen zu müssen. Großes Lob hierfür an dieser Stelle. So macht das Spaß!
21 Effekte sind abrufbar und den Sounds durch einfache und intuitive Weise zuzuweisen. Hierzu wählt man den entsprechend zu bearbeitenden Drumsound. Darunter viele inspirierende, nützliche und auch „spacige“ Sachen. Die Effekte klingen überwiegend ansprechend und hochwertig, sind also weniger Spielereien als wirklich sinnvolle Arbeitsmittel. Die unter Pad FX zusammengefassten Effekte gliedern sich in vier Untergruppen: EQ, Transient (bestehend aus Sensivity, Attack, Release und Gain), Compression und MFX (Multi Effects). Hier findet man klassische Effekte wie Equalizer und Kompressoren, Hall (Reverb), Reverse Delay, Pan Delay, Chorus, Flanger, Phaser, Filter, Wah, Bit Crusher, Ring Modulator u.v.m.
Trigger- und Spielverhalten des Roland TM-6
In Kombination mit den Roland RT30 Triggern funktioniert das TM-6 sehr gut. Beim Test entstanden bereits mit den Grundeinstellungen ohne viel Menü-Gefummel sehr gute Ergebnisse. Steigt man noch etwas tiefer in die Trigger-Einstellungen ein, lässt sich alles auf die persönliche Spielweise einstellen, so dass sicher für jeden Drummer gute Ergebnisse zu erzielen sind.
Die zum natürlichen, akustischen Klang des Instruments hinzugefügten Sounds aus dem TM-6 mischen sich grundsätzlich angenehm und nicht zu dominant. Natürlich kann man dieses Verhalten überstrapazieren und bewusst elektronisch verfremden und übertreiben. Dabei entstehen sicher auch interessante Sound-Welten. Möchte man seinem natürlichen Drumsound aber einfach etwas mehr Tiefe und Durchsetzungskraft verleihen und mischt das TM-6 nur leicht hinzu, entsteht eine sehr angenehme und nicht künstlich klingende Symbiose. Seine Aufgabe meistert das Roland TM-6 ausgezeichnet. Ein nützliches Tool, um professionell zu klingen, ohne großen mikrofonbasierten Aufwand.
Anschlüsse des Roland TM-6 Pro
Acht Ein- und Ausgänge stehen zur Verfügung. Das interne Routing ist absolut flexibel, so dass sich jeder Ausgang beliebig belegen lässt. Vier Direct-Outs und zwei Master-Outs, plus Kopfhörerausgang sind verfügbar. Obligatorisch ist MIDI selbstverständlich auch vorhanden. Weitere technische Spezifikationen findet ihr in dieser Auflistung.
Aufschlussreich sind auch die Tutorials auf der Roland Homepage.