Jede der vier Sektionen Organ, Piano, Synth und Drum bietet eine zum Instrument passende Ausstattung mit Bedienelementen. Klar, dass die Orgel-Sektion über neun Zugriegel und passenden Tastern für Type, Upper/Lower, Percussion und Vibrato/Chorus verfügt, während Synth- und Piano-Sektion über große Taster zur Auswahl der Sounds verfügen. Die Drum-Sektion ist mit Tap-Tempo, Looper und einer kleinen Transport-Sektion ebenfalls gut ausgestattet. Jede Sektion verfügt über eigene Level-Tasten, so dass die Lautstärke nach Belieben angepasst werden kann.
Anschlüsse
Den zum Betrieb notwendigen Strom zieht sich die Combo VR-09 über ein externes Netzteil. Alternativ kann das Keyboard auch mit acht AA-Batterien betrieben werden. Der Sound kommt über ein 6,3 mm Klinke-Stereopaar aus dem VR-09 heraus, während man externe Signale über ein 3,5 mm Klinkekabel in das Gerät hineinführen kann. Jeweils ein MIDI Ein- und Ausgang sowie Anschlussmöglichkeiten für Damper- und Expressionspedal sind ebenfalls mit an Bord. Wie es sich für eine Combo gehört, lässt sich am VR-09 auch ein MIDI-Pedal in Form des Roland PK-6 oder PK-9 betreiben. Ein Kopfhöreranschluss sowie eine USB-to-Host Buchse zur Verbindung mit einem Computer runden das Ganze ab. Auf der Bedienoberfläche befindet sich dazu noch ein USB-to-Device Anschluss.
Klangerzeugung
Piano
In der Piano Sektion befinden sich elf A-Pianos, 9 E-Pianos, 10 Clavinets und 20 unter dem Stichwort „Other“ eingeordnete Sounds. Darunter die üblichen Verdächtigen Akkordeon, Harpsichord, Glockensounds und eine Pfeifenorgel. Gut gefallen haben mir der Haupt-Flügelsound GrandPianoV, der zwar etwas an Tiefe vermissen lässt, aber dennoch förmlich nach einer 88er Hammermechanik Tastatur schreit. Auf den 61 Tasten der VR-09 klingt er zwar gut, kann sein volles Potenzial aber leider nicht ganz ausschöpfen. Die restlichen A-Pianos sind zwar ebenfalls gelungen, lassen aber an einigen Ecken ein paar Punkte liegen. Da fehlt es oftmals an Ausdrucksstärke und Dynamik. Gut finde ich dagegen die vielfältigen E-Piano Variationen, die neben Rhodes- und Wurlitzer-Varianten auch ein paar glockige FM-Pianos enthalten. Da hat sich Roland anscheinend Mühe gegeben und ein paar schönes Sounds zusammengestellt. Die Clavinets sind mit 10 Varianten überdurchschnittlich gut vertreten und bieten einen ebenfalls guten Klang mit schönen kleinen Details. In der Qualität etwas abfallend sind die Klänge der Others-Kategorie. Das ist für meinen Geschmack alles etwas leblos und statisch. Sicherlich eine nette Beigabe, aber qualitativ nicht ganz auf der Höhe der restlichen VR-09 Sounds.
Auf der diesjährigen Musikmesse hatte ich die Gelegenheit, das Keyboard zu testen. Da ich selbst Roland-Geräte besitze, war die Bedienung kein Problem und viele Sounds erkennt man auch wieder. ABER:
Die Orgelsektion fällt extrem ab. Als Besitzer der Nord C2 Orgel ist mir ihr Klang sehr vertraut und wenn man dann den direkten Vergleich hört, bekommt man das Gefühl, dass hier lediglich Samples in der Lautstärke per Zugriegel gemischt werden und nicht eine ausgebuffte Emulation am Werk ist. Wer also hauptsächlich Orgel spielt und die restlichen Sounds als Zugabe benötigt, ist mit einem Nord Electro wesentlich besser bedient. Bis auf die Split-/Layer-Möglichkeiten und das Abspielen von WAV/MP3 kann der alles, was der VR auch kann, nur eben viel, viel besser. Kostet dafür aber auch etwas mehr, ist aber auch erheblich besser verarbeitet und trotzdem leicht zu transportieren. Eine Alternative, aber klanglich auch von Nord etwas entfernt, sind die Combo-Keyboards von Hammond.
@Markus Galla Vollkommen Deiner Meinung ! Erst gestern wieder electro (3!) in einer eher lauten Rockband gespielt- unschlagbar ! Die sounds haben biss und können LIVE super angepasst werden. Für weitere sounds nehm ich noch ein keyboard oder hänge ein modul dran. Nach wie vor geil das ding
Das Fazit des Testberichts klingt geradezu übermäßig begeistert, gemessen am Preis-Leistungs-Verhältnis. Aber die Klangbeispiele haben mich eben richtig enttäuscht.
Das Klavier klingt schon kurz nach der Attack-Phase sehr statisch, die E-Pianos haben keinen Biss, die Orgeln leiern nach meinem Empfinden bloß, lediglich das Synth1-Beispiel fand ich ganz nett. Aber Synth1 kann auch der „wirkliche“ Synth1 besser.
Wenn jemand mit begrenztem Budget nach guten Sounds für wenig Geld sucht, kann ich nur die Kurzweil PC3LE-Serie empfehlen. Dieser fehlen zwar die 9 Zugriegel (die aber als Potis umgesetzt sind), klanglich spielen die KUIRZen meiner Meinung nach aber ganz vorne mit. Insbesondere ist auch die Effektsektion klanglich ganz weit vorn. Alternativ kommt dann noch ein gebrauchter PC3(61) in Frage, der aber (verständlicherweise) recht selten angeboten wird. Nur auf die MP3-Wiedergabe vom USB-Stick und den Audio-Eingang muss man leider verzichten.
@STRomzAeHLEr Stimmt- die Kurzen sind einfach besser. Generell finde ich, dass die älteren roland modelle wie z.B. Xp30/jv1080 besser klangen.
Der VR-09 liest sich auf dem Papier wie eine Wunschliste Nord-Electro-4D-User, bis man es dann hört. Ok, er ist ein Drittel günstiger, aber er klingt nicht mal halb so gut (das betrifft alle Sektionen). Schade, denn ich bin eigentlich immer noch Roland-Freund (seit meinem geliebten Juno-6)…