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Test: Roli Seaboard Rise 25 & 49, MPE-Controller

Das Maximum der Ausdrucksstärke

21. Oktober 2015

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Ein Hersteller bzw. Produkt, das mich die letzten Jahre auf der Frankfurter Musikmesse sehr interessiert und fast schon in den Bann gezogen hat, ist das Seaboard aus dem Hause Roli. Wer selbst auf der Musikmesse war und Tasteninstrumente auch nur für annähernd interessant hält, wird die Vorführungen des Herstellers mit Sicherheit genossen haben bzw. zumindest verwundert einen kurzen Stop vor dem Messestand eingelegt haben. Immerhin waren keine geringeren als Jordan Rudess samt Kollege Marco Parisi für die Vorführungen zuständig. Ab sofort ist nun das zweite Produkt des englischen Herstellers verfügbar und wir konnten es kaum abwarten, das Roli Seaboard Rise unter die Lupe zu nehmen.

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Allgemeine Informationen zum Roli Seaboard Rise

Meine erste Begegnung mit dem Roli Seaboard Rise ist schon rund zwei Jahre her. Wie heutzutage so üblich, surft man als Musiker auf den gängigen Webseiten herum, um die neuesten Tracks, Videos oder Produkte zu entdecken. In einem dieser Videos sprach kein Geringerer als der deutsche Filmmusikkomponist Hans Zimmer über ein Gerät namens Seaboard. Rund 60 Sekunden ist das Video lang und man sieht ihn dabei auf einem sehr futuristisch aussehenden schwarzen Board spielen.

Roli Seaboard Rise

Roli Seaboard Rise 25

Etwas später sah ich das Roli Seaboard Rise dann auf der darauf folgenden Musikmesse zum ersten Mal in echt. Wiederum rund 1 1/2 Jahre später hat Roli nun sein zweites Produkt auf den Markt gebracht, das Roli Seaboard Rise. Das Seaboard Rise unterscheidet sich vom bereits länger erhältlichen Seaboard Grand in mehreren Punkten, Hauptunterschied ist allerdings, dass das Rise keine interne Klangerzeugung hat. Es agiert also wie ein klassisches USB/MIDI-Controllerkeyboard und bietet dazu passende Bedienelemente. Zum Thema Controllerkeyboards hatten wir letztens übrigens ein komplettes Special.

Inzwischen gibt es das Roli-Seaboard auch in einer 49er Tasten-Variante. Der folgende Test gilt also gleichermaßen für beide Versionen.

Wer sich speziell für MPE-Controller interessiert, dem lege ich folgende beiden Artikel noch ans Herz:

Roli Seaboard Rise 49

Aufbau des Roli Seaboard Rise

Ist man bei einer herkömmlichen Tastatur in der Regel auf wenige Ausdrucksformen festgelegt, wartet das Seaboard Rise mit fünf Expressions genannten Ausdrucksformen auf. Hierzu zählen Strike, Glide, Slide, Press und Lift. Neben dem typischen Herunterdrücken, Modulation durch Aftertouch und Loslassen einer Taste kann also deutlich mehr an Ausdruck über die Tastatur umgesetzt werden, dazu später aber noch mehr.

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Der Aufbau des Roli Seaboard Rise ist nicht ganz einfach zu erklären, denn das Seaboard verfügt nicht über eine herkömmliche Tastatur aus weißen und schwarzen Tasten, wie man sie seit Jahrhunderten schon kennt. Eher besteht die Tastatur aus Erhebungen, sogenannte Keywaves, die wie kleine Wellen oder Rillen an einem Strand aussehen. Daher auch der Name Seaboard. Von diesen Keywaves besitzt das Seaboard Rise genau 25. Diese sind auf klassische Art und Weise wie auf einer herkömmlichen Tastatur angeordnet, so dass das Muster einer herkömmlichen schwarz-weißen Tastatur erkennbar ist. Die etwas höher liegenden „schwarzen“ Tasten verfügen dazu über eine vertikale weiße Linie. Ober- und unterhalb der Tastatur sind dazu zwei, zunächst nicht erkennbare, Ribbon-Streifen angebracht, die ebenfalls mit ins Spiel integriert werden können.

Als Material für die Tastatur kommt Silikon zum Einsatz. Dadurch ergibt sich auch die sehr weiche und softe Form, wobei beim Spielen dennoch ein klarer Druckpunkt zu spüren ist. Man gleitet förmlich über die Keywaves, ohne an einer Erhebung hängen zu bleiben.

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Links der Tastatur befinden sich weitere Bedienelemente wie ein X/Y-Pad, Oktavierungstasten, Fader, Preset Switch sowie eine Status-LED. Wie die Tastatur bestehen auch diese Elemente aus Silikon und sind berührungsempfindlich.

Verarbeitung und Anschlüsse

So soft und weich die Keywaves und Bedienelemente sind, so robust präsentiert sich das Gehäuse des Seaboard Rise. Komplett aus Metall gefertigt macht das Rise einen sehr soliden Eindruck. Immerhin bringt es knapp 3 kg auf die Waage, ist also erstaunlich schwer für ein solch kompaktes 25-Tasten Keyboard. Der optische Eindruck ist ebenfalls sehr gut, das Seaboard Rise wirkt edel und wertig, wobei man mit einer grellen Farbe natürlich noch mehr Eindruck schinden könnte.

Die Anschlüsse des Roli Seaboard Rise liegen allesamt auf der linken Außenseite. Neben einem Pedalanschluss und dem Anschluss für das externe Netzteil finden sich hier jeweils ein USB-A und USB-B Port. Das Netzteil ist nicht zwingend erforderlich, ein angeschlossenes USB-Kabel reicht zum Betrieb aus. Zum Lieferumfang im schicken Karton gehört ein passendes USB-Kabel, ein mehrsprachiger Quick Start Guide, Registrierungs- und Garantiekarte sowie ein netter Brief, der auf die Website des Herstellers verweist, um dort Antworten auf häufig auftretende Fragen bzw. Anleitungsvideos zu finden. Das sollte man sich als absoluter Seaboard-Neuling auch zu Herzen nehmen.

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Forum
  1. Profilbild
    Triple-U

    Die DAW Bitwig Studio dürfte hier für manche interessant sein. Seit Version 1.2 unterstützen die nämlich den MPE(MIDI Polyphonic Expression)-Standart, den sie zusammen mit Roger Linn (Entwickler u.a. des Linnstruments) entwickelt haben. Hier werden quasi einfach die 16 MIDI-Kanäle als 16 polyphone Voices verwendet – jede mit eigenem Pitchbend + Expressions.
    In Bitwig Studio selber lassen sich die Noten inklusive polyphone Expressions dann nativ aufnehmen und auch bearbeiten.
    Die in der DAW verwendeten VSTs müssen natürlich erst mal diesen Standart unterstützen,(was nur wenige tun, aber es gibt schon welche) aber ich will hier nur auf die Bitwig-internen Synthesizer/Sampler und das intuitive Modulations-Zuweisungs-System aufmerksam machen, mit dem sich die polyphonen Expressions superschnell auch ins eigene Sound- und Patchdesign einbinden lassen.

  2. Profilbild
    tantris

    Eine wirklich innovative Tastatur und im digitalen Zeitalter passender Nachfolger des wohltemperierten Klaviers. Allerdings aufgrund der noch niedrigen Stückzahlen zu teuer (für mich), vor allem die Teile mit mehr Keys.

  3. Profilbild
    zeitlos

    Richtig blöd ist, dass die schnurlose Übertragung zwischen Tastatur und Notebook via bluetooth nicht für Windows geht. Ein Nichtkaufargument für mich.

  4. Profilbild
    Chick Sangria

    Ich habe schon einiges zum Thema Roli vs. LinnStrument kommentiert:
    https://www.amazona.de/test-roger-linn-design-linnstrument-usbmidi-controller/10/
    … und wollte hier noch anmerken, dass die Testkriterien für zwei ähnliche Geräte (beide MPE-basiert) nicht die gleichen sind, sodass das LinnStrument bei euch wesentlich schlechter abschneidet. Die Minuspunkte „hoher Preis“ und „nicht leicht erlernbar“ hat das Roli schließlich auch (LinnStrument: 1699€ für 200 Sensoren, Seaboard: 1250€ für 49 Tasten). Allerdings hat der Tester beim LinnStrument Audiofiles aufgenommen, die solche Schwierigkeiten dokumentieren (und noch nichtmal polyphonische Pitchbends benutzt), während hier nur Demovideos zu sehen sind.
    Ich würde die Amazona-Redaktion daher bitten, bald einen gründlichen Vergleich der beiden Geräte unter gleichen Voraussetzungen zu unternehmen, um potentiellen Käufern die Entscheidung zu erleichtern.
    Mir ist auch nicht klar, warum das Seaboard bei euch unter „Keys“ läuft, das LinnStrument aber unter „Beats“. Die Sensoren sind ja trotz des unterschiedlichen Layouts ähnlich.

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Wäre interessant zu wissen, ob man auch direkt Hardware (Synths) ansteuern könnte.
    Wie ich die neuen Entwicklungen jedoch einschätze, geht das nur über den Umweg eines Rechners bzw ipads.
    Vielleicht reicht ja so’n Adapterkabel USB / MIDI?

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Tja, ich werds wohl nie erfahren,
      also das Teil kaufen und wieder verkaufen…

      • Profilbild
        binary_idol

        Wenn Du Hardware mit USB Host Anschluss hast, wie z.B. den Futuresonus Parva oder den NF-1m, dann kannst Du den Roli direkt anschließen. Ansonsten die einfachen USB MIDI Kabel gehen nicht, die sind nur als Verbindung zwischen einem USB Host (PC, Laptop) zu MIDI gedacht. Es gibt einige wenige Wandler von USB MIDI auf MIDI, wie z.B. Kenton MIDI USB Host. Siehe auch die Support Seiten von Roli für Details.

  6. Profilbild
    Tai AHU

    Der Fred ist uralt, ich weiss, aber:
    @Chick Sangria „LinnStrument: 1699€ für 200 Sensoren, Seaboard: 1250€ für 49 Tasten“

    Ist es nicht etwas unfair, beim Linn die Sensoren und beim Roli die Tasten zu zählen. Beim Seaboard dürften noch deutlich mehr Rezeptoren im Spiel sein.

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