ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Rolls RA-62c, 6-Kanal-Kopfhörerverstärker

Voll auf die Ohren

3. Februar 2025
Rolls RA-62c kopfhörerverstärker test tonstudio

Rolls RA-62c, 6-Kanal-Kopfhörerverstärker

Der Rolls RA-62c ist ein 6-Kanal-Kopfhörerverstärker für flexibles Monitoring in unterschiedlichsten Szenarien. Der Verstärker bietet neben ganz klassischen Ausgängen für Kopfhörer auch weitere Funktionen, die den Rolls zu einem flexiblen Tool im Studio machen. Ich habe das Gerät mit verschiedenen Kopfhörern getestet und mir die interessanten Features angesehen.

ANZEIGE

Was ist der Rolls RA-62c?

Es ist ein Kopfhörerverstärker. Nicht so spannend, oder? Na ja, kommt darauf an. Das Unternehmen aus Salt Lake City im Bundesstaat Utah, USA gibt es seit 1989 und begann mit dem Bau von Verstärkern, Mischpulten und Equalizern für professionelle Anwendungen.

Rolls RA-62c kopfhörerverstärker test tonstudio

Der Rolls RA-62c ist schon seit fast zehn Jahren im Programm der Amerikaner und hat sich im Markt behauptet – nicht zuletzt wegen den Monitoring-Funktionen und dem Input-Panning, was man bei den Mitbewerbern kaum findet.

Ein Kopfhörerverstärker soll im Wesentlichen den Musikern den individuell besten Sound bereitstellen. Dies ist meistens nicht das Summen-Stereosignal, sondern ein spezieller Mix der beispielsweise den Click-Sound, das Schlagzeug oder sogar spezielle Anweisungen aufs Ohr gibt (z. B. Count-Ins). Der Mixing Engineer nutzt dazu Systeme, wie den Rolls, um dem Künstler eine optimale Kulisse für seine Darbietung zu bieten.

Die Ausstattung des Rolls RA-62c

Auf der aufgeräumten Frontplatte des 19“ Rack-Gerätes mit einer Höheneinheit finden wir die sechs identisch aufgebauten Kanäle. Jeweils mit einer 6,3 mm Klinkenbuchse und einer 3,5 mm Klinkenbuchse ausgestattet, die laut Hersteller auch parallel betrieben werden können.

Rolls RA-62c_left

Eine mit „Clip“ bezeichnete LED zeigt an, ob sich der Eingangspegel noch im grünen Bereich befindet oder zum unkontrollierten Verzerren (Clipping) neigt. Ein ungerasterter Volume-Regler mit weißer Kennzeichnung ist für die Lautstärke zuständig. Dazwischen finden wir den Mix-Regler, dessen Funktion ich im nächsten Abschnitt beschreibe.

Rolls RA-62c_right

ANZEIGE

Rechts neben den sechs Kanälen haben wir einen Mono/Stereo-Schalter. Dieser summiert den linken und rechten Kanal und produziert ein Monosignal aus beiden Anteilen. Wenn das Main-Eingangssignal Mono ist und nur über einen Kanal eingespielt wird, dann verteilt der Stereo/Mono-Schalter dies zu gleichen Teilen auf beide Seiten.

Dann ein Drehregler mit der Bezeichnung „Main Input Pan“ neben einer 6,3 mm Klinkenbuchse mit der Aufschrift „Main Input“. Das Panning ist letztlich ein Balance-Regler, der in der 12:00 Uhr Stellung das Signal zu gleichen Teilen an den linken und rechten Kanal sendet. Leider hat dieser Regler keine Rasterung auf Mittenstellung.

Der Main-Input auf der Frontplatte spiegelt die Inputs auf der Rückseite des Gerätes, allerdings für einen Stereo-Klinkenstecker, wie er beispielsweise aus dem Headphone-Out eines Mischpults kommt.

Rolls RA-62c kopfhörerverstärker test tonstudio

Anschlüsse

Auf der Rückseite haben wir ganz links die Buchse für das externe Netzteil. Dies ist eine Steckerwarze mit 12 V bei 700 mA Leistung. Dann kommen die Inputs, wahlweise als symmetrische XLR-Buchsen, 6,3 mm TRS-Buchsen (symmetrisch/unsymmetrisch) und sogar zwei unsymmetrische Cinch-BNuchsen (RCA), jeweils getrennt für den linken und rechten Kanal.

Dann noch für jeden Kanal je zwei 6,3 mm Klinkenbuchsen, beschriftet mit „DIRECT INPUT“ und „OUTPUT“. Und nicht zu vergessen: Der Rolls hat auf der Frontplatte einen On/Off-Schalter, sehr lobenswert!

Rolls RA-62c_psu

Die Direkt-Input-Funktion des Rolls RA-62c

Wie zuvor erwähnt, ist es bei Geräten wie dem Rolls RA-62c üblich, jedem der Kopfhörerkanäle ein individuelles Signal zuzuführen, damit der Künstler seinen optimalen Klang bekommt. Beim Rolls würde man diese unterschiedlichen Mixe auf die Direct-Inputs auf der Rückseite führen. Im Allgemeinen wird dieses Signal als Cue Mix bezeichnet.

Nun kann man über die Main-Inputs ein Signal einspeisen, das für alle gleich ist. Ich habe von Anwendern gehört, die hier den Click einspeisen oder das Talkback-Mikrofon, um alle Musiker gleichzeitig zu informieren. Gerne spielt man hier auch die Rhythmus-Sektion (Schlagzeug, Percussion und Bass) ein. Damit hier kein Klangmatsch entsteht, haben wir bei jedem der Kopfhörerkanäle einen Mix-Regler, der das Verhältnis zwischen Main-Input und Direct-Input regelt.

Verarbeitung und Erwartung an den Rolls RA-62c

Der Rolls ist gut verarbeitet, gar keine Frage. Die Epoxoidplatine im Inneren ist durchkontaktiert, das Chassis ist aus stabilem Stahlblech gefertigt, die Aufdrucke sind gutablesbar und die Drehregler haben einen sehr angenehmen Drehwiderstand.

Rolls RA-62c_studio

Weniger gut hat mit das externe Netzteil gefallen, dessen Stecker nicht verriegelbar ist und auch die XLR-Buchsen auf der Rückseite haben keine Verriegelung. Der Platz zwischen Volume- und Mix-Regler ist etwas eng bemessen und kann für Menschen mit größeren Händen etwas fummelig werden.

Rolls RA-62c_2cable

Zu meiner Erwartungshaltung: Ein Kopfhörerverstärker verbindet sich entweder mit einem Funksystem oder direkt verkabelt mit den Kopfhörern. Dazu muss er genügend Leistung bringen, damit im Ernstfall auch sechs hochohmige Kopfhörer laut genug mit Signalen versorgt werden können. Dazu sollte das Gerät auch bei hohen Pegeln rausch- und verzerrungsfrei frei sein. Schauen wir uns an, ob dies in der Praxis beim Rolls gegeben ist.

Die technischen Daten des Rolls RA-62c

  • Input Impedance: 10K Ohms unbalanced
  • Max Input Level: +18 dBV
  • Max Gain: 20 dB/Channel
  • Frequency Response: DC – 30 kHz
  • S/N Ratio: 90 dB
  • THD: <0,008%
  • Crosstalk: – 65 dB
  • Maße: 48 cm x 4,5 cm x 17 cm
  • Gewicht: 3 Kilogramm

Der Rolls RA-62c in der Praxis

Für meinen Test stehen mir drei unterschiedliche Kopfhörer zur Verfügung:

Der Rolls wurde dabei an die Line-Out-Buchsen 3 und 4 des Universal Audio Apollo TWIN X Quad angeschlossen, die mit einem Referenzpegel von +4 dBU unabhängig vom Lautstärkeregler spielen.

Methodische Tests

Beim Einspielen von weißem Rauschen konnte ich nachvollziehen, dass die Kanäle überwiegend unabhängig voneinander arbeiten. Ich habe die drei Kopfhörer kurz vors Clipping eingepegelt. Und wenn man einen oder zwei abzieht, dann verändert sich der Pegel des verbleibenden Kopfhörers nicht.

Rolls RA-62c_wKH

Dies ist auch unabhängig davon, ob ich den 250 Ohm Beyerdynamic abziehe oder einen der anderen Kopfhörer.

Auch ist die Einstellung des jeweiligen Pegelreglers identisch, d. h. bei identischer Pegeleinstellung kommen die internen Amps langsam ins Clipping. Natürlich ist bei dieser Einstellung der Phillips mit 30 Ohm viel lauter als der Beyerdynamik.

Interessanterweise gilt dies auch, wenn ich zwei Kopfhörer an einem Kanal betreibe. Das Clipping kommt immer erst bei einer Reglerstellung von ca. 13:00 Uhr (wie bei den Tests zuvor auch).

Rolls RA-62c_backpsu

Klangtests

Zum Vergleich habe ich die internen Kopfhörerverstärker des Apollo X6 von Universal Audio herangezogen, die einen anerkannt guten Ruf haben. Neutral und dynamisch ohne jegliche Färbung spielen alle drei Kopfhörer am Apollo mit mehr als ausreichend Maximalpegel, auch der DT 770 Pro. Der Rolls kann noch etwas lauter, bevor die Clipping LED aufleuchtet.

Positiv: Der Rolls rausch praktisch gar nicht. Selbst bei voll aufgedrehtem Pegel ist hier ein minimales Rauschen wahrnehmbar, was in der Praxis im Bereich des Unhörbaren liegt.

Rolls RA-62c kopfhörerverstärker test tonstudio

Um es kurz zu machen: Der Apollo schlägt den Rolls klanglich in nahezu jeder Disziplin. Im Vergleich ist der RA-62c deutlich heller sogar mit einer leichten Tendenz zur Schärfe, insbesondere wenn man sehr laut hört. Der Apollo bietet viel mehr Kraft in den unteren Lagen und das Klangbild verwischt nicht, wenn es komplex und dicht wird (Beispiel „Make Us Stronger“ von Ghost Rider).

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Auch in Sachen Abbildung und Natürlichkeit liegt der Universal Audio klar vorne. Bei schnellem Umstecken bemerkt man, wie die einzelnen Instrumente mehr Raum und Struktur haben. Der Rolls ist hier dichter gedrängt und in Sachen Detailreichtum eher oberflächlich (Beispiel „Chitlins Con Carne Remastered 2012 von Kenny Burrell).

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Bei „Dreaming“ von Amanda McBroom bekommt die Stimme beim RA-62c zu viel Präsenz und Schärfe.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Einordnung der Tests

Der Rolls erfüllt alle Erwartungen. Wirklich? Ja, denn das Gerät soll nicht den High-End-Nerd, den Mixing- oder Mastering Engineer ansprechen. Es geht beim RA-62c nicht um das letzte Quäntchen Klangqualität, sondern um einen zuverlässigen Betrieb, rauschfrei und ohne Verzerrungen auch bei hohen Pegeln und das bekommt man beim Rolls RA-62c definitiv. Ja, er könnte etwas ausgeglichener und feiner klingen, aber der Musiker im Studio bekommt das Kopfhörersignal als Stütze für seine Performance. Dafür und für den wirklich günstigen Preis von 379,- Euro bekommt man ein gutes Paket vom Team aus Salt Lake City.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

ANZEIGE
Fazit

Der Rolls RA-62c ist ein guter 6-Kanal-Kopfhörerverstärker mit individuellen Direct-Inputs, der Option, das Main-Signal einzumischen und deckt sowohl Mono- als auch Stereosignale ab. Er ist anständig verarbeitet und bietet sechs Verstärker, die für die meisten gängigen Studiokopfhörer gut passen. Sie sind rausch- und verzerrungsarm und können unterschiedlich bestückt werden.

Negativ sind mir im Test das nicht verriegelbare externe Netzteil und der sehr durchschnittliche Klang aufgefallen, wobei dies beim artgerechten Einsatz des Rolls eher sekundär zu werten ist. Der RA-62c ist nicht für das Mixing und Mastering gemacht, sondern fürs Tonstudio und individuelle Mixe für die Künstler. Dazu ist der Amerikaner recht preisgünstig und somit ein gutes Angebot.

Plus

  • flexibler Einsatz durch Direct-Input
  • nimmt 3,5 mm und 6,3 mm Stecker auf (auch gleichzeitig)
  • gut verarbeitet
  • preisgünstig

Minus

  • nur durchschnittlicher Klang
  • keine Verriegelung der Stecker oder des Netzteils

Preis

  • 379,- Euro
ANZEIGE
Affiliate Links
Rolls RA-62c
Rolls RA-62c
Kundenbewertung:
(11)
Neumann NDH 30
Neumann NDH 30
Kundenbewertung:
(65)
beyerdynamic DT-770 Pro 250 Ohm
beyerdynamic DT-770 Pro 250 Ohm
Kundenbewertung:
(5067)
Forum
  1. Profilbild
    Filterpad AHU

    Glaube da würde ich einen von Lake Audio vorziehen. Man stelle sich ein Audiointerface vor und dann dieses Gerät dahinter. Dann schaut man sich KH-Verstärker von Lake Audio an. Ich denke in Sachen Größe und Preis,-Leistung hat man in den Fall mehr davon meiner Ansicht nach.

    • Profilbild
      mort76 AHU

      @Filterpad Ich habe für sowas ein Gerät von Samson in halber 19″-Breite, und ich hätte das Ding gerne in voller Breite gekauft. Dann würde es direkt ins Rack über die Interfaces passen, ohne, daß ich einen 19″-Boden und Klettband brauche wie derzeit.

      Also, ich finde DIESEN Formfaktor viel praktischer, wenn man wenig Platz auf dem Schreibtisch, aber ein Rack hat.

      • Profilbild
        Armin Bauer AHU 1

        @mort76 Gibt´s doch, den Samson S-Phone.
        Sieht so aus als wäre der inzwischen eingestellt, Restposten oder gebraucht sollten aber zu kriegen sein.
        Macht bei mir seit Ewigkeiten seinen Job.

        • Profilbild
          mort76 AHU

          @Armin Bauer Mir ging es eher um die Vorteile des Formfaktors ansich.
          Der Samson IST hier jetzt schon im Rack, und eine Verbesserung an der Stelle würde einfach nix bringen. Hätte ich vorher dran denken müssen.

  2. Profilbild
    Tai AHU

    Beim Kopfhöterverstärker ist der Klang nicht erstrangig. Wer das nicht so sieht kann ja, zumindest auf dem Mac, drei Apollo X6 zu einem aggregated Device zusammenschalten und hat dann 6 hochwertige Kopfhörer Outs. 😇
    Knapp 400€ finde ich dagegen ziemlich hingelangt, wenn ausser der Verarbeitung nichts besonderes bei ist. Kopfhörerverstärker sind ja keine Raketentechnik. Das erledigen Standardmodule.

    • Profilbild
      Numitron AHU

      @Tai ja, hab den von Uli um 40 Euro oder so. 😎
      kleines Gehäuse, 4 Potis und nicht viel mehr.
      mackie hat auch etwas ähnliches.
      lustigerweise haben die auch schon Pulte von Behringer geklont!
      vielleicht die Retourkutsche wegen der Streits in den 90ern?
      Uli hat ja schon damals dreist geklont.
      mackie hat damals geklagt.

  3. Mehr anzeigen
Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung. Wir behalten uns die Löschung von Inhalten vor. Dies gilt insbesondere für Inhalte, die nach unserer Einschätzung gesetzliche Vorschriften oder Rechte Dritter verletzen oder Diffamierungen, Diskriminierungen, Beleidigungen, Hass, Bedrohungen, politische Inhalte oder Werbung enthalten.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X