Klangfutter für die Maschinen
Klangfutter für die Maschinen – trotz eines schier unüberschaubaren Angebots an Klängen für Synthesizer, Sampler und Computer jedweder Farbe und Stilrichtung gibt es immer wieder reichlich Nachschub, sei es, um Trends zu folgen oder um einfach zeitlose Klangdateien mit einem entsprechenden Qualitätsanspruch auf den Markt zu bringen, die sich in vielfältigen Anwendungsgebieten wie Pop, Rock, Filmmusiken oder als Untermalung von Computerspielen einbinden lassen. Für die Transmission X – Klangbibliothek, die sich, wie u.a., in diversen Tools verarbeiten lässt, zeichnet sich niemand Geringerer als Ian Boddy (Amazona-Interview s.hier ) verantwortlich, seines Zeichens bekannter Sounddesigner und seit den 80er Jahren als Synthesizermusiker aktiv. Inwieweit sich dessen Kreativität und Erfahrung in der Erstellung von Sounds und Loops in dieser Sammlung wieder findet, soll unser kurzes Review vermitteln.
Luxuriös das Gesamtbild, egal ob es um die CDs oder die Verpackung geht. Einem ausführlichem Booklet, das mit Informationen über den Musiker und die dargebotenen Klänge und Loops wirklich nicht sparsam ist, steht ein Silberling-Trio gegenüber, dass mit Formaten und Audiofiles ebenso wenig geizt. Das ist eigentlich ein Beispiel dafür, wie man dem Anwender Sachen schon rein äußerlich schmackhaft macht. Auf CD 1 finden sich alle Samples im Audioformat, um beispielsweise die ganze Palette einmal in Ruhe auf der Wohnzimmercouch über die Stereoanlage zu genießen. CD 2 bietet das Gesamtwerk noch einmal in den Formaten rex, wav, aiff und AppleLoops, CD 3 versorgt den Benutzer noch mit entsprechenden Programmierungen für Reason, EXS24, Kontakt und Halion, so dass (fast) Jeder mit einem brauchbaren Format an Samples und Programs konfrontiert sein dürfte. Klare Anweisungen, wie für welches Format die Daten auf die Festplatte zu bannen sind, fehlen auch nicht. Fragt sich jetzt nur, ob Ian Boddy den Ansprüchen, die man ihm gegenüber nach seinen bisherigen Veröffentlichungen ansetzen darf, Genüge getan hat.
HAT ER!
Dank seines angesammelten Hybridstudios, in dem von VCS3 bis Neuron alles vorhanden ist, was ein Synthesizermusiker mit entsprechender Hingebung verwendet, ist ein weiteres sehr interessantes Werkzeug entstanden. Dieses Mal hat er sich im Wesentlichen auf Loops konzentriert, nicht ohne unterstützendes Material in Form von exquisiten One Shots und Soundscapes dazu zu packen. Und wieder schimmert an jeder Ecke der Musiker Ian Boddy durch, denn diese Loops sind wirklich nicht ohne und recht komplex zusammengestellt, dienen aber weiterhin als rhythmische Grundlage und klatschen damit nicht gleich die ganze Passage zu.
Im Gegenteil, so toll sie für sich allein klingen, entfalten sie ihre Klasse erst im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten. Es sind zwar wenige Variationen eines Loops vorhanden, dafür aber eine umso reichhaltigere Auswahl an verschiedenen Abläufen. Und Hand aufs Herz, die meisten Anwender haben, sofern solche Variationen gewünscht sind, entsprechende Möglichkeiten, Slices zu bilden.
Neben Electronic Perkussion – Loops finden sich auch Synthesizer- und Stimmensequenzen im Programm, somit ist auch das Klangfutter recht breitbandig aufgestellt.
Die dargebotenen Soundscapes kann man mit Blick auf einen anderen Sample- und Instrumentenpool von Ian Boddy als Outer Limits bezeichnen, aber nie überschreitet er die Grenzen einer bestimmten musikalischen Ästhetik, die ihn seit Jahren als kreativen Musiker und Soundtüftler auszeichnet.