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Test: SATlive Audiomessystem

(ID: 1948)

Es ist wieder Montagmorgen, oder Dienstag???? Egal, sicher ist, dass wir heute in meiner wunderschönen Heimatstadt Hannover im Club unseres Vertrauens, dem Musikzentrum, zu Gast sind. Entsprechend dem Tourmotto „weniger ist mehr, mehr ist mehr,“ habe ich zusätzlich zur ohnehin schon recht fetten „Kling und Freitag“ Access PA zusätzliche Bässe und eine Delayline für den Balkon bestellt, die jetzt harmonisch in das System eingepflegt werden wollen. Die zusätzlichen Bässe liegen mittig unter der Bühne, die der Main PA links und rechts. Die Topteile der PA sind geflogen. Je nachdem, wie man die Delayzeiten der Bässe zueinander setzt, verändert sich die Bassverteilung im Raum. So führt eine Verzögerung der Centerbässe zu einer Fokussierung und ein Delay auf den äußeren Bässen zu einer breiteren Abstrahlung. Da das Musikzentrum eher breit als lang ist, entschließe ich mich, die Zeiten so zu optimieren, dass ich in der Mitte des Zuschauerbereichs den größten Bassdruck erreiche. Da die Topteile der Main PA stark nach unten gewinkelt geflogen sind, hört man sie recht leise auf dem Rang. Deshalb wird ein kleines zweites Pärchen Boxen von der Decke vor den Balkon gehängt. Diese Boxen sind natürlich wesentlich weniger weit vom Zuhörer entfernt als das Hauptsystem und müssen deshalb entsprechend verzögert werden. Um die richtige Delayzeit zu finden, wähle ich in SATlive im MAT Modul den Modus Impulsantwort. In zwei Fenstern untereinander wird die Impulsantwort mit unterschiedlicher zeitlicher Auflösung dargestellt. Das Messmikrofon befindet sich mittig auf dem Balkon. Zunächst liefert die Messung der „Kling und Freitag“ Anlage folgendes Bild.

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Der erste Peak bei ca 31 ms wird vom Direktschall erzeugt, die folgende Gebirgslandschaft sind die Reflexionen im Raum und Ausschwingen der Lautsprecher. Die Impulsantwort eines perfekten Lautsprechers in einem schalltoten Raum oder besser im Freifeld wäre eine einzige steile Flanke mit Abklingen ohne Überschwingen. Mit den Funktionen Cursor auf Peak und aktuelle Cursorposition dem Delay zuweisen, sieht es dann so aus.

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ohne Verzögerung erhält man für die Balkonanlage:

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Das negative Delay bedeutet, dass ohne Verzögerung der Schall der Delayline entsprechend früher beim Hörer ankommt. Das muss um jeden Preis mit einem Delay angeglichen werden. Erstens, weil Laufzeitunterschiede zwischen Systemen zu Kammfiltereffekten führen und zweitens, weil der Hörer nicht die Delayline, sondern die Main PA als ausschließliche Schallquelle empfinden soll. Nach dem Gesetz der ersten Wellenfront ist schließlich der zu erst eintreffende Schall maßgeblich für die Ortung verantwortlich. Eine gut eingestellte Delayline hört man nicht. Man hört nur, wenn man sie ausschaltet.

Ähnlich wie mit den Delaylines verhält es sich mit den Nearfills. Oft erreicht das Hauptsystem den Bereich direkt vor der Bühne, wo die treuesten Fans tanzen, nur ungenügend. Genau deren Befriedigung sollte man nicht vernachlässigen. Nearfills überlappen sich oft in einem weiten Bereich mit dem Hauptsystem. Je nach Hörposition variiert die Laufzeitdifferenz der beiden Systeme erheblich. Man sollte daher wenigstens versuchen die Laufzeiten für den Bereich im Zuschauerraum anzugleichen, in dem sie ähnlich laut sind und somit die deutlichsten Interferenzen auftreten. Mit SATlive kann man Lautstärke nicht nur relativ messen, sondern mit entsprechender Kalibrierung absolut. Hierfür sind die üblichen Bewertungsfilter verfügbar.
Bei der Show in Dresden galt es Nearfills, die auf den Bassboxen der Main PA stehen, ein großes EV Linearray und Subbässe unter der Bühne in Einklang zu bringen. Auch hier war SATlive eine große Hilfe.

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In den bisherigen Beispielen erfolgten alle Messungen unter Verwendung des programmeigenen Signalgenerators. Prinzipiell kann auch das Musiksignal während einer Show als Messsignal verwendet werden, sofern es ein hinreichend vollständiges Frequenzspektrum hat. So kann man z.B. unbemerkt vom Publikum überprüfen, wie sich das Verhalten der PA im mit Menschen gefüllten Raum verändert, oder ob eine Delayline entsprechend der Temperaturänderung nachjustiert werden sollte.
Im Modul Impulsantwort kann mit einem einzelnen oder einer Folge von Testsignalen die Impulsantwort eines Systems bestimmt werden und Mess- und Referenzsignal mit einem Oszilloskop betrachtet werden. Zur Auswertung der Impulsantwort dient das Modul FFT. Neben Frequenz und Phasengängen lassen sich hier auch Nachhallzeit in Abhängigkeit der Frequenz und Sprachverständlichkeit bestimmen.

Prinzipiell sollten die Messergebnisse im MAT Modul denen des FFT Moduls entsprechen. Das hat sich auch in meinen Tests bestätigt. Wenn es doch Abweichungen gibt, liegt das oft daran, dass unterschiedliche Messsignale mehr oder weniger Energie im relevanten Frequenzbereich liefern und somit die Messung ungenauer bzw. störungsanfälliger wird. In SATlive kann die Korrelation als Maß für die Aussagekraft einer Messung angezeigt und berücksichtigt werden.

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Forum
  1. Profilbild
    aerosone

    Ein sehr interessanter Artikel, den ich allerdings nochmal in Ruhe lesen muss, hehe. Das Produkt interessiert mich sehr, aber auf der Herstellerseite sind die Infos recht spaerlich und sehr technisch.

    Vielen Dank fuer die Muehe, Willi!

  2. Profilbild
    tenderboy

    teste das programm seit ein paar tagen und hab es jetzt auch bestellt. zu beginn schon recht „overwhelming“, aber nach etwas einarbeitungszeit super zu nutzen
    like mucho!

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