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Test: Schecter Reaper-6 FR S, E-Gitarre

Don't fear the Reaper!

9. Mai 2019
Schecter Reaper-6 FR S

Schecter Reaper-6 FR S

Was einst als einfacher Reparatur-Shop für Gitarren begann, hat sich heute zu einem der wichtigsten Ausrüster für Gitarren des härteren Kalibers entwickelt. Die Rede ist von Schecter Guitars, die uns heute mit der Reaper-6 eine nicht nur optisch, sondern auch technisch auffällige E-Gitarre zum Test anliefern. Beides ist mehr oder weniger auf den ersten Blick zu erkennen – die versetzte Decke auf dem Korpus für die Optik und ein Sustainiac-Pickup oben drauf. Sieht erst mal ganz interessant aus und zeigt sich auch technisch absolut uptodate, wie wir im folgenden Artikel erfahren werden.

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Schecter Reaper-6 FR S – Facts & Features

Wem das Design der Gitarre irgendwie bekannt vorkommen sollte, der liegt tatsächlich nicht so ganz falsch. Vor einiger Zeit schon hatten wir ein ähnliches Modell von Ibanez im Test – im Metal-Bereich ist diese Optik mit dem leicht versetzt aufgebrachten bzw. nicht ganz abdeckenden Pappelfurnier eben zur Zeit schwer angesagt und man muss auch sagen, dass dieses Design auch hier sehr ansprechend wirkt und zudem sehr sauber ausgeführt wurde. Das türkisblaue Finish unseres Testinstruments bezeichnet der Hersteller als „Satin Sky Burst“, von daher trägt das Instrument den vollständigen, korrekten Namen Schecter Reaper-6 FR S SSKYB. Erhältlich ist diese E-Gitarre darüber hinaus noch in „Satin Charcoal Burst“ sowie in „Satin Inferno Burst“.

Schecter Reaper-6 FR S Modelle

Die Schecter Reaper-6 FR S in Satin Charcoal Burst und in Satin Inferno Burst

Die Decke bzw. das aufgebrachte Furnier geht nahtlos und ohne Unebenheiten in den Sumpfeschekorpus über, der uns mit zahlreichen Shapings auf seiner Vorder- und Rückseite das Leben bequemer gestaltet. Die intensive Maserung des Eschekorpus kommt erst auf der Rückseite richtig zur Geltung, hier sieht man auch die in den Korpus versenkt eingebrachten Kunststoffdeckel für das Vibratofach und die Elektronik. Nicht vertieft eingesetzt wurde jedoch das Batteriefach, das ist nötig, um den verbauten Sustainiac-Pickup mit Energie zu versorgen. Über einen Schnellverschluss lässt sich hier der 9 Volt Block bei Bedarf wechseln, zur Elektronik der E-Gitarre kommen wir aber später noch.

Schecter Reaper-6 FR S back

Schecter Reaper-6 FR S – Homogener Hals-Korpus-Übergang im Naturholzlook

Schecter Reaper-6 FR S – Hals & Kopfplatte

Davor betrachten wir noch den Hals, der in den Korpus eingeleimt wurde und aus mehreren Teilen besteht. Basis ist ein einteiliges und sehr schlankes Stück Ahorn, das mit Walnussstreifen verziert und mit einer Kohlefasereinlage verstärkt wurde. Die Halsrückseite wurde nur mit einer hauchdünnen Satinlackschicht überzogen, was für ein wunderbar natürliches Spielgefühl sorgt. Im Bereich des Übergangs zur Kopfplatte, genau dort, wo sich auch der Klemmsattel befindet, besitzt der Hals eine deutliche Verstärkung in seinem Profil. Eine sinnvolle Sache, ist der Hals in diesem Bereich, speziell dann, wenn noch ein Klemmsattel mit seinen zwei Bohrungen dazu kommt, doch arg geschwächt und nicht umsonst spottet man in der Szene auch mal gerne von einer Sollbruchstelle …

Die Stärke der Halsrückseite variiert vom ersten Bund und 19 mm auf 20 mm in der Oktavlage, ehrlich gesagt bemerkt man davon aber kaum etwas. Die Halsrückseite könnte ohnehin kaum schlanker ausfallen, Spieler von anspruchsvollen Techniken werden hier kaum etwas zu kritisieren haben. Die Bundierung präsentiert sich ebenso in Bestform, die 24 Jumbobünde wurden sorgfältig in ein pechschwarzes Griffbrett aus Ebenholz eingesetzt, an ihren Kanten sorgfältig entgratet und auf ihren Oberflächen perfekt poliert. Zusammen mit der guten Einstellung der Saitenlage ab Werk ist unser Testinstrument daher schon direkt aus dem Karton wunderbar zu bespielen. So kommt sie an, in einem Karton, für ein würdiges Behältnis muss der neue Besitzer also selbst sorgen.

Die Kopfplatte, genauer gesagt der „Reversed Headstock“, weist ein identisches Design zum Korpus auf – ein wenig Pappel hier, ein wenig Esche dort und oben drauf der Schecter Schriftzug. Als Topping gibt es noch die Hülsen der Mechaniken, die im Gegensatz zur mattschwarzen Hardware unbehandelt sind und somit das martialische Gesamtpaket weiter unterstreichen. Wo bitte schön geht es hier zur nächsten Schlacht?!

Schecter Reaper-6 FR S Kopfplatte

Schecter Reaper-6 FR S – Hardware

Diese Echtmetalloptik setzt sich bei weiten Teilen der Hardware fort, so sind auch die drei Schrauben des Klemmsattels, die Befestigungsschrauben der Saiten im Vibratoblock sowie die Klemmschrauben der Saitenreiter unbehandelt. Das Vibratosystem stammt von Floyd Rose (Floyd Rose 1500 Series) und bietet im Gegensatz zu den Standardsystemen mit ihren störrischen, geschraubten Vibratohebeln einen zum Einstecken in den Block, der sich in der Praxis als leicht zu nutzendes Tool zeigt. Er besitzt kein Spiel in seiner Buchse und fällt ganz brav von allein wieder runter, wenn man es so will. Und ja, so will man es!

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Was man natürlich auch möchte und bei so einem System auch verlangen kann und sollte, ist eine einwandfreie Stimmstabilität. Um es vorwegzunehmen: Die Schecter Reaper-6 FR S SSKYB lässt sich auch bei härtester Beanspruchung keinen Cent die Stimmung vermiesen! Der Hebel kann zudem je nach Lust und Laune in beide Richtungen gezogen werden, denn im Korpus befindet sich eine entsprechende Fräsung, die bei unserem Testinstrument locker Upbendings bis zu einer kleinen Terz (drei Halbtöne) nach oben ermöglichte.

Schecter Reaper-6 FR S Vibrato

Schecter Reaper-6 FR S Floyd Rose FR 1500 Vibrato

Schecter Reaper-6 FR S – Pickups & Schaltung

Sicherlich ein weiterer interessanter Teil an dieser E-Gitarre. Direkt in die Decke eingesetzt befinden sich zwei Humbucker, ein „ganz normaler“ in der Stegposition aus eigenem Hause („Schecter Diamond Decimator“) sowie ein ganz spezieller am Hals, nämlich ein originaler Sustainiac-Pickup. Für alle die, die es noch nicht wussten, sei gesagt: Die Firma Sustainiac fertigt diesen Pickup, der durch ein Magnetfeld die Saiten in Schwingung versetzt, schon seit mehr als 30 Jahren für viele Gitarrenhersteller. Nun ist er in unserer Schecter Reaper-6 FR S SSKYB gelandet und kann mittels eines Dreiwegeschalters auf Wunsch in Kombination mit dem Decimator am Steg angewählt werden.

Singlecoil-Sounds gibt es nicht, die beiden Minischalter dienen ausschließlich zur Bedienung bzw. zum Aktivieren des Sustainiac-Pickups. Nach dem Umlegen des oberen Schalters stehen drei Modi zur Verfügung: Boosten des Originalsignals (Fundamental), Aktivierung einer Oktavlage oberhalb des Originals (Harmonic) oder aber beides gleichzeitig (Mix). Abgerundet wird die Elektronik von zwei üblichen Verdächtigen, dem Regler für die Lautstärke und dem für Tone. Regler und Schalter sind von sehr guter Qualität, an dieser Stelle gibt es erneut keinen Anlass zur Kritik. Noch eine kleine Anmerkung am Rande: Wer mal einen echten Retroflash zurück in das Webdesign der 90er erleben möchte, dem sei der Besuch der Website von Sustainiac empfohlen …

Schecter Reaper-6 FR S Sustainiac

Schecter Reaper-6 FR S – in der Praxis!

Der Klang der Schecter Reaper-6 FR S SSKYB steht der Optik in keiner Weise etwas nach, der Begriff „WYSIWYG“ (What you see is what you get) könnte hier kaum treffender sein. Drahtig, bissig und mit ordentlichem Punch geht es hier voran, dazu kommt ein kräftiges Sustain sowie ein knackiges Attack, das jede Note sofort mit einem Krachen an die Pickups liefert. Der Decimator am Steg könnte glatt von einer Kettensäge stammen, dermaßen brutal ist sein Output und entsprechend vorsichtig sollte man auch hier wieder mit der Zerrung des verwendeten Amps umgehen, möchte man keinen undefinierten Brei aus dem Speaker geliefert bekommen. Entsprechend schwierig gestaltet sich das Spielen von „ehrlichen“ und Headroom-festen Cleansounds, hier bedarf es schon etwas mehr Fingerspitzengefühl als sonst üblich. Aber mal Butter bei die Fische, wer kauft sich eine solche E-Gitarre, um damit unverzerrt zu spielen? Voll auf die Zwölf lautet hier die Devise und dafür ist die Reaper-6 FR S nahezu das beste Werkzeug!

Der Sustainiac-Pickup

So weit zu den „gewöhnlichen“ Sounds, die die Reaper-6 FR S zu produzieren im Stande ist.  Eher ungewöhnlich offenbaren sich die Möglichkeiten, die der Sustainiac-Pickup bietet. Egal, ob nun einzelne Töne oder ganze Akkorde in das Magnetfeld geraten: Das Ergebnis ist stets aufs Neue verblüffend und weckt ungeahnte Kreativität beim Benutzer. Und das unabhängig davon, ob der Sustainiac-Pickup nun mit verzerrten oder unverzerrten Sounds eingesetzt wird – die Möglichkeiten sind fast unerschöpflich und stets aufs Neue überraschend! So kann man zum Beispiel ganze Akkorde „anschwellen“ lassen oder aber ganz einfach die Gitarre wie eine singende Säge zum Klingen bringen. Beginnen wir doch bei den Klangbeispielen gleich mit dem Sound des Sustainiac-Pickups, alle folgenden Tracks wurden wie immer über meinen Referenz-Amp Orange Micro Dark mit angeschlossener 1×12″ Celestion V30 Box aufgenommen. Vor der Box wurde ein AKG C3000 Mikro platziert, ehe das Signal in Logic aufgezeichnet wurde.

Beispiel 1 zeigt den Sustainiac-Effekt mit einem verzerrten Sound und einer Singlenote bei relativ wenig Verzerrung, in Beispiel 2 hören wir einen Cleansound, angereichert mit etwas Delay.

Im dritten Beispiel der Cleansound der Gitarre mit beiden Pickups aktiviert – der Dreiwegeschalter befindet sich also in Mittelposition.

Nun die High-Gain-Sounds, bei denen die Schecter Reaper-6 FR S SSKYB  losfegt wie ein Orkan!

Schecter Reaper-6 FR S Body 2

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Fazit

Ein wirklich vorzügliches Arbeitsgerät für den Metal-Gitarristen ist das, was Schecter uns mit der Reaper-6 FR Satin Sky Burst zum Test angeliefert hat! Ihre Optik ist für die angepeilte Zielgruppe sicherlich DER Eyecatcher, unter der martialischen Hülle verbirgt sich dazu eine absolut ausgereifte, sehr gut verarbeitete und mit dem Sustainiac-Pickup zudem sehr gut ausgestattete E-Gitarre, die unbedingt angetestet werden sollte!

Plus

  • Verarbeitung
  • brachialer Sound
  • Bespielbarkeit
  • verstimmungsfreies FR-Vibrato mit gestecktem Hebel
  • Sustainiac-Pickup

Preis

  • Ladenpreis: 999,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Darth Bela

    Ich habe die Reaper ohne Floyd Rose und liebe sie heiß und innig. Ich war auf der Suche nach einem Instrument, habe eher nach klassischen Modellen Ausschau gehalten, aber da ich mal im Laden war, habe ich die Reaper auch mal in die Hand bzw. auf den Schoß genommen. Und ich konnte sie gar nicht mehr weglegen, und wenn ich es doch tat, kam ich nach ein paar Minuten wieder. Ich liebe den Hals – man muss aber schmale Hälse mögen, wer den Baseballschläger sucht, wird nicht glücklich. Dank Coil Split ist sie auch im Klang flexibel.
    Für mich – bis jetzt – die eine.

    • Profilbild
      Ark

      @Darth Bela Ging mir bei meiner Reaper 7 genauso. Im Musikladen gesehen, angespielt und nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Kurz darauf hatte ich sie zu Hause. Der Hals ist super bespielbar. da hat Schecter schon was feines zusammengebaut.

  2. Mehr anzeigen
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