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Test: sE Electronics guitaRF, Reflexion Filter

(ID: 115737)

Praxistest

Grau ist alle Theorie, auf zur Praxis. Dafür muss der Filter erst mal zusammengeschraubt werden, was aber in zwei Minuten erledigt ist. Falsch machen kann man eigentlich nichts, wer sich trotzdem etwas unsicher ist, für den hat die Herstellerfirma eine Explosionszeichnung auf der Unterseite des Kartons aufgedruckt.

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Zusammenbau leicht gemacht

Zusammenbau leicht gemacht

Es kann also losgehen. Dafür nehme ich wieder meinen kleinen, aus Musikding-Bausätzen gelöteten Übungsamp her. Hier zeigt sich gleich eine Unzulänglichkeit des Konzepts, mein Amp ist schlicht zu klein, ich komme mit dem Filter nicht hin. Eine Mikroschachtel unter dem Verstärker löst das Problem. Das zeigt aber auch gleich, dass das Stativ etwas unflexibel ist. Bei normalen Combos oder für die untere Reihe einer 4×12″ Box funktioniert das, solange der Amp/Box auf dem Boden steht. Die meisten Gitarristen haben ihren Amp aber erhöht stehen oder sie stellen ihn schräg. Die Lösung ist hier die Befestigung des Filters auf einem normalen Mikroständer, das ist deutlich flexibler und darauf hat sE dankenswerter geachtet.

Nun aber los, zuerst nehme ich einen Take mit zwei Mikros und dem Reflexion-Filter auf. Zum Einsatz kommen das schon erwähnte Audix D2, ein dynamisches Mikro mit Nierencharakteristik und das sE VR1-Bändchen, das bekanntlich eine Acht liefert.

Beim dynamischen D2 gefällt mir die Spur ohne Filter besser. Sie hat mehr Biss, der Filter klingt hier etwas muffig, aber auch druckvoller. Der Unterschied ist etwa so, als wenn ich bei meiner 2×10″ Flexback-Box die Rückwand geöffnet oder geschlossen halte, für mich klingt die offene Variante immer besser.

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Ganz anders funktioniert das mit dem Voodoo VR1. Hier klingt die Aufnahme mit dem guitaRF prägnanter, offener und deutlich direkter. Die Variante ohne Filter klingt, als hätte jemand ein Handtuch über den Amp geworfen. Zudem verliert diese Spur ca. 3 dB an Pegel.

Derselbe Aufbau, ein komplett gegenläufiges Ergebnis bei den zwei Mikrofonen, wieder mal was gelernt.

Nun soll der Filter aber auch Außengeräusche abhalten, dafür spiele ich die Arctic Monkeys in gehobener Zimmerlautstärke als Testsignal ab. Das Ergebnis enttäuscht bei beiden Mikros, beim dynamischen D2 ist quasi kein Unterschied vorhanden. Auch das VR1 bleibt auf demselben Level, da der Filter hier aber ca. 3 dB mehr Output bietet, sind hier immerhin diese 3 dB auf der Habenseite zu verbuchen.

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Forum
    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      @Markus Galla Hi Markus,

      sengpielaudio ist mir deutlich zu theoretisch.
      Da du meine Tests ja regelmässig liesst, was ich sehr schätze, weisst du ja. dass ich da eher praktisch, bzw. pragmatisch ran gehe.
      Der Filter ist sicher kein Allheilmittel, kann aber in bestimmten Situationen durchaus eine Hilfe sein.
      Die empirischen Studien überlasse ich gern anderen.

      • Profilbild
        Markus Galla RED

        @Armin Bauer Ich besitze einen in Tests hochgelobten Nachbau des sE Reflexion Filter und habe bezüglich der Kammfilter-Effekte die von Sengpiel beschriebenen Erfahrungen gemacht. Das Problem ist, dass die Nebengeräusche tatsächlich sinken. Alles wird auch etwas „trockener“. Aber zugleich kommt es zu unschönen Verfärbungen. Ich glaube, dass uns unser Gehirn hier erst einmal etwas vorgaukelt. Die Veränderung wird aufgrund der positiven Erwartungshaltung (Werbeversprechen) zunächst positiv bewertet. Nach einiger Zeit merkt man dann erst, dass da doch was nicht stimmt. Dieser etwas topfige Sound fällt dann plötzlich auf.

        Die Frage, die sich mir insbesondere bei dieser neuen Variante des Reflexion Filter stellt, ist: Warum braucht man das für die Abnahme eines Gitarrenverstärkers? Eine ohne Rauminfos aufgenommene E-Gitarre klingt ebenso schlaff wie ein ohne Raum direkt mikrofoniertes Drumset. Live wird niemand ein Bändchen vor den Amp hängen und bei einer Niere vor einem 100W Röhrenamp stellt sich die Frage von Übersprechen überall, aber nicht auf dem Gitarrenmikro. Wer im Studio ein Bändchen verwendet, sollte das eh nur tun, wenn der Raum stimmt. Wer keinen passenden Raum hat, fährt mit einem Plug-in besser.

        • Profilbild
          Armin Bauer RED

          @Markus Galla Hallo Markus,

          klar übertreibt die Werbung immer, die wollen ja verkaufen.
          Dass sämtliche Filter keine Ideallösung sind, sollte klar sein, aber evtl. lässt sich ein Übel gegen ein kleineres Übel eintauschen.
          Mit dem Bändchen fand ich das Teil gut (und es werden durchaus auch Bändchen live eingesetzt).
          Mit der Niere gefiel er mir nicht so. Wie geschrieben, offene Box geschlossene Box. Viele, wenn nicht die meisten Gitarristen mögen aber den Sound einer geschlossenen Box.
          Zur Erwartungshaltung: Ich hatte ja schon mal den Kaotika Eyeball zum Test, der von Sengpiel ja auch nieder gemacht wurde. Da hatte ich auch eher die Erwartungshaltung „Schnapsidee“, aber siehe da, gerade für Sprache war das Teil gar nicht mal schlecht.

  1. Profilbild
    rasmus

    Grad bei Facebook gesehen und dachte mir vielleicht gibt es ja neue Ideen auf dem Feld, aber Pustekuchen ist ja im Prinzip das selbe was es schon gibt nur neu Verpackt.

    Meine Erfahrungen mit Reflektionsfiltern in Kombination mit 8ten sind durchweg schlecht! Die Dinger machen eigentlich, wie auch in dem von Markus schon geposteten Sengpiel Link erwähnt, nur ekelhafte Kammfiltereffekte.
    Natürlich kann es sein das ein Mikrofon in einer solchen Anwendung auch mal klanglich ganz gut da steht mit so einem Kammfilter… aber ohne den Test mit mindestens zwei verschiedenen Mikros der selben Richtcharakteristik gemacht zu haben, am besten in zwei verschiedenen Räumen oder zumindest Positionen, würde ich dem Produkt nicht bescheinigen, dass es seinen beworbenen Zweck auch erfüllt. Noch vorsichtiger wäre ich wenn der Hersteller des Reflektionsfilters mir das Mikro noch nahe legt. ;)

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      @rasmus Ich verstehe den Ansatz nicht. Wieso sollte es dem Vertrieb nicht erlaubt sein, eine Kombi, von der er überzeugt ist, zum Test anzuliefern? Auf das Mikro bin ich eben nicht näher eingegangen, da es dazu schon einen Test von mir gibt.
      Natürlich hätte ich noch mit einer Kondenser-Acht testen können, ebenso wie mit ca. 40-50 Nieren, die hier sind, aber was würde das aussagen? Es muss sowieso jeder für sich in seinem Setup entscheiden, ob das Teil für ihn in Frage kommt.

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