Praxis
Das Magneto richtet sich ganz klar an Einsteiger, deshalb sollte das Mikrofon universell nutzbar sein, da dieses Klientel meist keine Armada an Klangaufzeichnern zur Verfügung hat. sE Electronics bewirbt das Mikro mit „ideal for vocals, guitars and drum overhead“.
Mein erster Test deshalb mit dem Magneto für Sprache und Gesang. Was zuerst auffällt, das Magneto haut einiges an Output raus, der Gain-Regler meines Preamps kann also recht weit zurück gefahren werden. Da Mikrofone dieser Preisklasse in der Regel nicht an teuren Vorverstärkern betrieben werden, sondern mit ebenso günstigen Audiointerfaces zu tun haben, ist dieser Punkt ziemlich wichtig. Zusammen mit dem geringen Rauschpegel des Magneto ist hier schon mal der Grundstein für eine gute Aufnahme gelegt.
Zuerst darf sich das Mikrofon an meiner Stimme versuchen. Wie den meisten Budget-Großmembranmikrofonen ist dem sE Electronics Magneto eine Anhebung der höheren Frequenzen mitgegeben. Im Gegensatz zu den Mitbewerbern wird hier aber nicht plakativ zu Werke gegangen, sondern recht breitbandig zwischen 4 und 8 kHz unterstützt und so eine angenehme Presence in der Stimme erzielt. Die tiefen Mitten sind eher schlank gehalten, was mir persönlich recht gut gefällt. Ich muss gestehen, dass ich vom ersten Klangeindruck recht angetan bin, der Sound ist stimmig und klingt in sich geschlossen.
Das zeigt auch mein Test mit verschiedenen Einsprechabständen. Egal ob closed, mit 15 oder 30 cm Abstand, das Mikro kann das jeweils adäquat umsetzen.
Da es sich an dieser Stelle natürlich empfiehlt, habe ich das Mikro in die Spinne des Isolation Packs eingesetzt und den zugehörigen Poppschutz verwendet. Dazu nun auch noch einige Worte.
Die Handhabung ist recht einfach, Das Mikro wird von oben in die Spinne eingesetzt und mit Drehung der großen Rädelschraube arretiert. Das sitzt fest, so kann das Mikro sogar über Kopf betrieben werden. Etwas hakelig ist die Sache trotzdem, die komplette Konstruktion besteht aus Plastik, so auch Schraube und Gewinde, besonders geschmeidig läuft das nicht. Zum Isolation Pack gehört auch ein Poppschutz, der nicht wie üblich den Luftstrom durch einen Nylonstoff dämpft, sondern aus Lochblech, ähnlich eines Lautsprechergitters mit geringerem Lochdurchmesser, besteht. Dieser wird durch eine Zahnstange, Prinzip Kabelbinder, an der Spinne befestigt.
Hallo Armin,
habe mir aufgrund Deines Testberichtes das Teil eben bestellt, der Preis ist ja unglaublich niedrig. Ich habe von sE bereits das Modell 2000, was ja auch erstaunlich gut ist für den Preis.
Ja, und ich habe das Ding in PURPLE bestellt! War „Liebe auf den ersten Blick“, als ich das Mikro im Netz in dieser Farbe gesehen habe. Unbedingt brauchen tue ich es eigentlich nicht, aber bei schönen Mikrofonen werde ich ganz leicht so dermaßen schwach…..
Es grüßt Dich „Onkel Sigi“
@Onkel Sigi Schau an, jetzt geht China also doch ;-) … muss nur richtig und ganz und gar billig sein, dann schlägst selbst Du zu, „Onkel“. Ich verweise auf einen älteren Testbericht von Dir und Deine Hinweise bezugnehmend auf China Ware. Gott zum Gruße ;-)
@tompisa Langsam reiten, Cowboy…..
Erstens:
Ich habe seit Jahren von sE ein Mikrofon, ein sE 2000, welches sehr ordentlich ist: Sauber verarbeitet, guter Klang. Damit hat diese Firma schon mal gute Karten bei mir.
Zweitens hatte ich damals VOR dem Kauf im Netz über diese Firma recherchiert und interessante Dinge erfahren: Dass sie z.B. ihre Mitarbeiter wesentlich besser bezahlt als die ganzen Billig-Windigheimer, von welchen dieser unzählige No-Name-Schrott herkommt, den du nach 5 Jahren in die Tonne treten kannst.
Drittens sind die Arbeitsbedingungen in dieser Firma so wie es aussieht menschenwürdig und entspricht im großen und ganzen unseren hiesigen Arbeitsvorstellungen. Der Gründer von sE, Siwei Zou, ist ein ausgebildeter, klassischer Musiker und sowohl amerikanischer wie chinesischer Staatsbürger mit Kenntnis beider Mentalitäten. Mit sE hat er sich anscheinend seinen persönlichen Traum erfüllt, weiss aber um die Qualität seiner Mitarbeiter. Ohne gute Fachleute und Handwerker sind diese weitgehend handgefertigten Mikros nicht zu realisieren.
Du wirst im Netz kaum Klagen über diese Company finden und ich glaube auch nicht, dass Rupert Neve für einen Schrottbetrieb Mikrofone entwickeln würde (sE RN 17, sE RNR1).
Ich habe große Probleme mit der Tatsache, dass alleine aus den sog. „Kostengründen“ alle großen europäischen und amerikanischen Firmen ihre Produktion nach China verlagert haben. Hier geht es schlicht um eine Gewinnmaximierung, an die hinausgeschmissenen Mitarbeiter denkt von diesen Oberkapitalisten keiner. DAMIT habe ich ein Problem. Nicht mit einer rührigen chinesisch-amerikanisch-britischen Firma, die excellente Produkte aus eigener Kraft entwickelt und selbst fertigt.
Es grüßt Dich der „Onkel Sigi“
Hi Sigi,
hoffentlich bist du nicht enttäuscht, das wäre ja dann peinlich für mich.
Das purple ist ein echter Hingucker. Lass hören, wie es dir gefällt, wenn es da ist.
Grüße
Armin