Billy Gibbons Signature Modell
Seitens der Kapsel basiert das sE Electronics V7 BFG Signature Modell ebenfalls auf den technischen Daten und Leistungswerten des V7 Handheld. Aber wie es sich für einen Star wie den berühmten ZZ-Top Gitarristen und Sänger gehört, ist dieses Mikrofon ebenfalls ein wahres Show-off-Objekt – es sieht einfach richtig cool aus.
Korb und Schaft sind in glänzendem Chrom-Finish gehalten, das rote Markenlogo mit silbernen Lettern ist sehr wertig integriert und zwei Lasergravuren sagen: V7 BILLY GIBBONS und in Form einer Handschrift Billy mit einen stilisierten G. Der typische rote Schaumstoffeinsatz im Korb wertet die Optik zusätzlich auf. Wie bei sE gewohnt, wird ein schwarzer Schaumstoffeinsatz zum Austausch mitgeliefert. Mir persönlich gefällt die rote Variante sehr gut!
Zum Lieferumfang gehören weiterhin neben zwei Aufklebern und der mehrsprachigen Bedienungsanleitung eine Kunstleder-Aufbewahrungstasche, die Mikrofonklemme mit Gewindeadapter und ein schwarzes Seidentuch. Damit lassen sich hässliche Fingerabdrücke auf dem Mikrofon schnell wegwischen. Als kleines Bonbon liegen noch zwei Plektren bei. Auch hier gilt einmal mehr die ungewöhnliche Optik. Die Kunststoffplektren sind aus transparentem Material in Neonrot.
sE Electronics V7 X Instrumentenmikrofon
Dritter im Bunde ist der Schallwandler sE Electronics V7 X. Das ist ein dynamisches Instrumentenmikro mit der Charakteristik Superniere. Technisch basiert das V7 X auf dem V7, weswegen es in diesem Bericht ebenfalls betrachtet wird. Unterschiede gibt es im Frequenzgang. Während der Übertragungsbereich des V7 mit 40 Hz bis 19 kHz angegeben ist, soll das V7 X bereits ab 30 Hz abliefern aber in den Höhen mit dem V7 mithalten. Die Abmessungen der beiden Geschwister sind unterschiedlich. Das V7 misst eine Länge von 184 mm und einen Durchmesser von 54 bei einem Gewicht von 305 Gramm. Das Instrumentenmikro V7 X hat eine Länge von 176 mm, einen Durchmesser von 47 mm und ist auch noch etwas leichter, nämlich 269 Gramm.
Mit dabei im Kampf um Verkaufszahlen und Marktanteile sind berühmte Konkurrenten, die schon den Nimbus des Klassikers haben, beispielsweise das Shure SM57.
Unser geschätzter Autor „Onkel Sigi“ hat das V7 X bereits ausführlich getestet, mit guten Hörbeispielen. Den Testbericht findet ihr hier (klicken).
Ich möchte den Testbericht mit einigen Messergebnissen ergänzen. Auch im Vergleich zum sE Electronics V7 BFG.
Die Messungen mit Arta
Beim Testaufbau handelt es sich nicht um eine wissenschaftliche Arbeit in einem speziellen Testraum. Vielmehr sollen die Mikros in einem ganz gewöhnlichen Zimmer ihre Stärken offenbaren. Allerdings in der Nahabnahme. Bedeutet, die Mikrofone sind abwechselnd auf dem Stativ montiert, mit etwa 25 cm Abstand vom Einsprechkorb zu einem Zwei-Wege Studio-Nahfeldmonitor (lineare Einstellung), der Rosa Rauschen in HQ wiedergibt. Der eingesetzte Monitor hat übrigens einen Frequenzbereich von 38 Hz bis 20 kHz.
Die Mikrofone zielen auf den Bereich zwischen Tieftöner und Hochtöner. Über ein M-Audio Interface gelangen die Messungen unter Windows 10 in die Analysesoftware Arta, wo die Frequenzgänge der Mikrofone optisch dargestellt werden.
Abbildung 1 repräsentiert das V7 BFG
Hier ist ein Roll-off des Frequenzspektrums unter 60 Hz deutlich zu sehen. Leiche Peaks liegen zwischen 100 Hz und 200 Hz, während zwischen 500 Hz und 1,5 kHz ein leichter Rückgang festzustellen ist. Der größte Peak liegt etwa bei 3,5 kHz, während es von 6 kHz bis schätzungsweise 18 kHz fast linear verläuft. Danach sieht man einen deutlichen Roll-off in den Höhen.
Das ist ein ganz normaler konturierter Frequenzgang, wie man ihn ähnlich bei vielen Gesangsmikrofonen antrifft.
Selbstverständlich habe ich mit jedem Mikrofon unterschiedliche Messungen durchgeführt um Messfehler auszuschließen. Die gezeigten Diagramme repräsentieren jeweils Mittelwerte.
Abbildung 2: Vergleich V7 BFG und V7 X
In diesem Diagramm sind zwei Kurven zu sehen: Die gelbe Kurve stellt das V7 BFG dar, während die grüne Kurve das V7 X abbildet. Hier ist klar zu sehen, dass die Basswiedergabe beim V7 X kräftiger ausfällt. Zudem bleibt das V7 X beim Frequenzgang oberhalb von 3,5 kHz bis etwa 6 kHz auf dem höheren Niveau und fällt damit deutlich später ab.
Unterm Strich kann man feststellen, das V7 X ist betonter in den Bässen und in den Höhen scheint es crisper zu klingen. Also von Vorteil für eine Vielzahl von Musikinstrumenten, die anders als die menschliche Stimme mit zahlreichen Obertönen aufwarten.
Abbildung 3: Vergleich zwischen SM58 und V7 BFG
Hier ist die Frequenzkurve des V7 BFG in Gelb dargestellt, das Shure SM 58 ist die grüne Kurve. Das SM58 ist übrigens ein Nierenmikrofon, im Gegensatz zur Superniere beim V7 BFG. Zudem hat das SM58 als Magnetmaterial das preiswertere Ferrit.
Vertrauen auf die Ohren
Im Hörtest ist festzustellen, dass die Mikrofone von sE Electronics in den Höhen offen klingen und Stimmen oder Instrumente gut zur Geltung bringen. Speziell das Instrumentalmikrofon zeichnet zudem auch in den Bässen kräftiger, weshalb es vielleicht sogar für Sänger oder Sängerinnen interessant sein könnte, die Wert auf Volumen in der Stimme legen. Die Feedbackanfälligkeiten sind tendenziell gering, sodass hier einige Dezibel mehr Gain (before Feedback) möglich sind. Die Kapseln sind durch eine sehr gute Aufhängung gut vom Schaft entkoppelt. Das reduziert Handgeräusche auf ein Minimum.