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Test: Sennheiser Drahtlosanlage EM3732-II, Handheld SKM 5200-II

SKM 5200-II

15. April 2011

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Sennheiser, ein Garant für kundenfreundlich langen Produktlebenszyklus, wartet nun mit erneuerten und in vielerlei Hinsicht verbesserten Versionen seiner professionellen Drahtlossysteme auf. Das vorliegende Systembundle, bestehend aus EM 3732-II und SKM 5200-II, repräsentiert die derzeitige Spitze der drahtlosen Produktlinie. Im Testset enthalten sind die Empfangseinheit EM 3732-II und die Sendeeinheit SKM 5200 II P, passende Antennen mit BNC-Anschlüssen, Antennendurchschleifkabel, Word-Clock-Durchschleifkabel, Netzkabel, Gerätefüße, RJ45-Kabel, Bedienungsanleitung, CD-ROM mit dem „Wireless System Manager“ (WSM) und die Frequenztabelle, in der die Übertragungsfrequenzen der Kanäle angegeben ist. Der Empfänger arbeitet im konventionellen Frequenzbereich zwischen 776-960 MHz. Scheinbar hat man einen Weg gefunden, dieses Frequenzband trotz des sich im Aufbau befindlichen LTE-Netzes störungsfrei zu nutzen.
Zunächst die Features im Allgemeinen:

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  • bis zu 184 MHz Schaltbandbreite
  • digitaler Audioausgang AES3 mit externer Word-Clock-Synchronisation
  • integrierter Antennensplitter für Kaskadierung von bis zu 8 Geräten
  • intuitives User-Interface mit OLED-Display
  • Netzwerkintegration via Ethernet für WSM Software auf Mac und PC
  • DSP-basierter HiDyn plus™ und HDX-Compander
  • trafosymmetrische Audioausgänge
  • Scan-Funktion
  • Durchstimmbarkeit in 5-kHz Schritten
  • Squelcheinstellung jederzeit im Display sichtbar

Die Empfangseinheit EM 3732-II

Funksysteme wie das EM 3732-II kommen hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn sich der ausführende Künstler aus dramaturgischen Gründen frei auf der Bühne bewegen möchte. Daher trifft man sie oft auf großen Bühnen im Musical, im Verleih und auf Tournee an. Aber auch in großen Fernsehshows wie RTLs „Deutschland sucht den Superstar“ können Handsender wie die der 5000er-Serie gesehen werden.

Empfänger EM 3732-II

Empfänger EM 3732-II

Der Test verlief wie bei den meisten anderen Funksystemen, die ich bisher in den Händen hatte, völlig problemlos. Ausgepackt, eingestöpselt, eingeschaltet, eingepegelt – läuft. Anspruchsvoller wird es erst mit steigender Anzahl der zu verwaltenden Sender. Und das nicht schlecht, um es vorwegzunehmen. Kein Rauschen, kein Brummen, kein Fiepen dank Sennheisers DSP-basiertem HiDyn plus™ und HDX-Expander. Der Signal-Rauschabstand wird mit über 115 dB angegeben. Trafosymmetrierte Audioausgänge tragen ihren Teil zur Klangqualität bei. Einstreuungen vom Handy waren während des Tests nicht zu vernehmen. Es sind keine Voreinstellungen erforderlich, es sei denn, man benutzt mehrere Sendersysteme gleichzeitig. In diesem Fall müssen die Frequenzen abgestimmt werden. Es stehen 6 Kanalbänke mit jeweils bis zu 59 voreingestellten Kanälen zur Verfügung, sowie einer freien Nutzerbank. Das zum Test ausgewählte Gerät arbeitet mit einer Frequenzbandbreite zwischen 776–960 MHz. Systeme mit anderen Frequenzbändern ab 470 MHz sind ebenso erhältlich. Für eine gleichmäßige, standortunabhängige Übertragungsqualität sorgt die True Diversity Technik. Bei Funkübertragungen mit beweglichen Sendern kommt es unweigerlich zu Signalausfällen im Bereich von Bruchteilen von Sekunden. Deshalb haben Systeme, die nach dem True Diversity-Prinzip arbeiten, immer getrennt voneinander arbeitende Empfangseinheiten mit jeweils eigener Antenne. Durch ständige Messung der Stärke des empfangenen Signals können Unterschiede in der Signalqualität ausgeglichen werden.

Die Menüführung des Empfangsteils EM 3732-II P ist leicht intuitiv erfassbar. Mit dem Drehschalter mit Druckfunktion lassen sich bequem alle Menüunterpunkte ansteuern, und mit der Power- bzw. „Esc“-Taste gelangt man jederzeit in die Hauptansicht zurück. Ferner gibt es Speichertaste „Save“, eine Taste „Sync“ für die Word-Clock-Synchronisation, deren Aktivität durch eine Rechteckwellenform an der oberen, rechten Ecke des Panels dargestellt wird und eine Kopfhörertaste. Sie dient zur Auswahl des abzuhörenden Senders am Empfänger. In der Mitte der Frontblende befindet sich eine Infrarotschnittstelle, die die zu verbindenden Sender automatisch mit Namen und zugewiesener Frequenz versieht.

Die Bedienung ist allen Sennheiser-Empfängern sehr ähnlich, sodass es keiner langwierigen Einarbeitungszeit bedarf, durchaus ein Kostenfaktor. In der Hauptansicht sind alle wichtigen Daten wie die Sendefrequenz und der veränderbare Name der Sendeeinheit ersichtlich. Der Batterieladestand, die Pegelanzeigen für die Empfangsstärke und des Musiksignals sind stets im Display eingeblendet. Mit einem Dreh nach rechts wird angezeigt, welches Gerät gerade mit dem Empfänger verbunden ist, wie es verbunden ist und wie der Pegelsteller am Sender eingestellt ist.

Mit einem leichten Druck auf den Drehschalter gelangt man in das Hauptmenü. Hier können Presets für globale Einstellungen und Empfangsfrequenzen eingesehen, verändert und gespeichert werden. Eine weitere wichtige Funktion ist Squelch. Dieser Parameter regelt den Threshold, zu deutsch: die Empfindlichkeit der Rauschunterdrückung. Hier ist stets ein möglichst geringer Wert zu wählen, da sonst die Klangqualität leidet. Transienten und das Sustain werden beschnitten, und das Anschlagverhalten wird negativ beeinflusst. Hier ist Vorsicht geboten. Die Sennheiser-Technologie funktioniert hier schon sehr gut, etwas Besseres muss man lange suchen. Es zeigen sich nur noch marginale klangliche Unterscheider bei kabelgebundener Übertragung. Ein kabelgebundenes Gesangsmikrofon muss man nur noch verwenden, wenn es dramaturgisch erforderlich ist, den Mikrofonständer samt Mikro am Kabel umherzuwirbeln. Das tut nur noch die Ü-50-Heavy-Metal-Band von nebenan.

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Auf der Rückseite befindet sich neben den vier BNC-Antennenbuchsen und den trafosymmetrierten XLR-Ausgängen auch noch eine LAN-Schnittstelle. Hier besteht die Möglichkeit, das EM 3732-II direkt über die in ein digitales Audionetzwerk einzubinden, wie es in größeren Veranstaltungshäusern üblich ist. Über eine spezielle Software, namentlich Wireless Systems Management, kurz WSM, können alle Einstellungen vom Rechner aus vorgenommen werden. Die Netzwerkfunktionen sind eher für größere, festinstallierte Sendeanlagen gedacht. Um Missverständnissen vorzubeugen, es handelt sich um eine Steuerungssoftware. Digitale Audiosignale werden über die AES3-Schnittstelle ausgegeben.

Der Handsender SKM 5200-II

Das Neumann Logo um unteren Rand der Kapsel sieht schick aus und impliziert eine gewisse Erwartungshaltung. Neumann verbindet man zunächst mit schönen Röhrenmikrofonen. Die Kapseln für Neumann werden aber eh bei Sennheiser gefertigt. Eine gut klingende Kapsel ist natürlich Pflicht, hier werden Modelle mit diversen Richt- und Klangcharakteristiken, mit und ohne Neumann-Aufdruck gefertigt.

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Die Menüführung der Sendereinheit ist leicht verständlich. Hier werden die üblichen Funktionen, wie die automatische und manuelle Frequenzwahl und Pegel angezeigt. Um Maschinenlärm, Wind und Trittschall abzusenken, kann ein Tiefpassfilter eingeschaltet werden. Die Grenzfrequenzen können zwischen 190 Hz und 120 Hz gewählt werden. Bedient wird das Ganze über einen, nicht versehentlich verstellbaren, Multifunktionsschalter. Des weiteren befindet sich am Mikro ein Symbol für die Anzeige der eingestellten Empfindlichkeit in dB und eine Anzeige der Kanalnummer. Für die farbliche Kennzeichnung sind unterschiedlich farbige Plättchen, die nahe der Antenne eingeschoben werden können, beigelegt. Eine Batterieanzeige darf selbstverständlich auch nicht fehlen.
Sennheiser hat auch hier wieder hervorragende Arbeit geleistet und ein glanzvoll wie bescheiden daherkommendes System auf den Markt gebracht, das in puncto Zuverlässigkeit, Klangqualität und professioneller Features seines Gleichen sucht. Der Übertragungsbereich wird mit 60-20000 Hz angegeben und sollte für die die meisten Musikinstrumente und die menschliche Stimme ausreichend sein. Der Signal-Rausch-Abstand wird mit effektiv 110 dB angegeben. Ein ehrlicher Wert, der für die vorgesehenen Aufgaben mehr als ausreichend ist. Im Vergleich ist das ein guter Wert.

Getestet wurde das System mit einem Opernmezzosopran, einem Rocktenor, einem Musical-Belt-Mezzosopran, einer Mandoline und einer 6-saitigen Western-Gitarre. In allen Kombinationen konnte ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden. Wozu eigentlich noch Kabel auf der Bühne? Schwächen fielen mir nicht auf. Bedienung, Klang, Qualitätsanmutung, Spaltmaße, Felgen, Lederlenkrad, alles top.
Auch der Stromverbrauch hält sich sehr in Grenzen. Das System lief mit einer Akkuladung 5 Std. am Stück, und die Batterien waren laut Anzeige noch halb voll. Der erfahrene Ton-Ing wechselt natürlich die Batterien vor jeder Aufführung.

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Fazit

Das Testbundle versteht sich als derzeitiger Stand der Technik. Sennheiser hat hier mal wieder gezeigt, wer hier der Platzhirsch ist und das auf ebenso glanzvolle wie bescheidene Weise. Was soll man zu einem Rundum gelungenen Gerät sagen, dessen oberstes Gebot es ist, nicht weiter aufzufallen? Hier haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet. Wer sich für diese Gerätekombination entscheidet, hat einfach keinen Ärger in Sachen Drahtlosübertragung. Eine Baustelle weniger, das ist unbezahlbar beruhigend. Die Übertragungsqualität ist hervorragend. Den marginalen klanglichen Abstrichen gegenüber einer Kabellösung steht eine absolute Störgeräusch- und Bewegungsfreiheit auch auf sehr großen Bühnen, gegenüber. You get what you pay for, im positiven Sinne.

Plus

  • Klang
  • Bedienbarkeit
  • Zugriff auf ein breites Spektrum an Zubehör
  • Robustheit/Zuverlässigkeit
  • große Auswahl an Sendefrequenzen

Minus

  • -

Preis

  • EM 3762-II:
  • UVP: 4758,81 Euro
  • Straßenpreis: 3998,- Euro
  • SKM 5200-II ohne Kapsel, ohne Batteriepack:
  • UVP: 1605,31 Euro
  • Straßenpreis: 1499, Euro
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Forum
  1. Profilbild
    sir stony

    Nun, dieses Equipment mag ja die Spitzenklasse des derzeitigen Marktes repräsentieren, aber ich finde, mal auf den kleinsten Nenner reduziert: als Ersatz für ein einzelnes Kabel, an dem auch nur ein Mikrofon betrieben werden kann, ist der Preis absolut jenseits von Gut und Böse. Die Technik, die darin steckt, mag exzellent gemacht sein und noch so gut funktionieren, aber der reale Gegenwert entspricht der Preisgestaltung ganz und garnicht mehr. In jedem kleinen Netbook steckt mehr Technologie, und die kann man schon zu 1/20el des Preises kaufen. Den Preis hätte man ohne schlechtes Gewissen auf der Minusseite des Fazits anführen können.

    Achso, ich vergaß, wir reden ja von der gleichen Firma, die sich erdreistet für ein Kopfhörer-Ersatzkabel mehr als 40.- zu verlangen…

    Für ein paar wenige Superevent Veranstalter und staatlich geförderte Kultureinrichtungen mag sowas ja zu rechtfertigen sein, für die typischen Leser hier aber wohl kaum.

  2. Profilbild
    audioworld

    werter sir,
    ich denke sie unterschätzen die Amazona-LeserInnenschaft: Ein wirklich gutes Drahtlosmikro, klanglich wie funktechnisch, ist eine Investition die sich für viele Jahre lohnt. Eine Unterhaltungsband verdient sich den Kaufpreis bei geschätzten 3 Auftritten. Besonders in Zeiten des Ausverkaufs von Funkfrequenzen muss man unbedingt auch agil im Spektrum sein.
    Abfällige Bemerkungen gegenüber Kollegen und Kolleginnen (Superevents und Kultureinrichtungen, beides eine verdammt harte Branche) halte ich für unangebracht.

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