Sennheiser EW 300 IE
Auch wenn ich es bereits unzählige Male in meiner Karriere als Tonmeister und Musiker erlebt habe, es ist für mich immer wieder ein Überraschung, wie Produkte, welche noch vor ein paar Jahren aufgrund ihres Preises nur einem sehr elitären Kreis von Top-10 Künstlern zugänglich waren, mittlerweile wie ein Brot-und-Butter-Artikel gehandelt werden.
Zu dieser Produktkategorie zählt zweifelsohne die Funkstrecke, welche den meisten eher unter „In-Ear-Monitoring“ bekannt sein dürfte. Waren die ersten praxistauglichen Wireless Transmitter für Gitarre und Bass schon eine Revolution, so ermöglichte selbiges System für einen Sänger, welcher zusammen mit einem Funkmikro das gesamte Stadion eines Open-Air-Konzertes mit immer gleichen Monitorsound durchlaufen konnte, den ultimativen Quantensprung der Performance. Preise im fünfstelligen Bereich mit eingeschränkten Funkfrequenzen, Dropouts dank Stahlbeton im Minutentakt und Batterielebensdauer von maximal 70 Minuten waren seiner Zeit keine Seltenheit und dennoch wurden die Produkte einem heiligen Gral gleich angebetet. In-Ear = Superstar, basta!
Wie praxisdienlich kommt dagegen heutzutage ein Produkt wie das Sennheiser EW 300 IEM daher, welches zu einem Preis von einem Zehntel der damaligen Kurse ein vielfaches an Betriebssicherheit und Flexibilität bietet.
Nicht vergessen sollte man, dass besagte Funkstrecken nicht nur im Musikbereich Verwendung finden, sondern auch, wie des öfteren vergessen wird, im Audio-/Videobereich, respektive Reportertätigkeit Verwendung findet, wobei die Ansprüche gemäß des Einsatzgebietes variieren. Während der Musikbereich primär auf Klang und Betriebssicherheit Wert legt, ist zusätzlich im Videobereich die Einstreuungsresistenz und im Reporterbereich die Signalstabilität auch unter widrigen Umständen von großer Bedeutung.
Konstruktion
Der Lieferumfang der EW 300 Funkstrecke besteht aus Stereoempfänger, Stereosender, einer Teleskopantenne, Netzteil, einem Set Ohrhörer, zwei Batterien für den Sender und einer Bedienungsanleitung, verpackt in einem stabilen Schaumstoffcase.
Für die Signalübertragung stehen dem EW 300 im UHF-Band fünf Frequenzbereiche mit je 1440 Sende-/ Empfangsfrequenzen zur Verfügung. Besagte Bereiche teilen sich wie folgt auf:
Bereich A: 518 – 554 MHz
Bereich B: 626 – 662 MHz
Bereich C: 740 – 776 MHz
Bereich D: 786 – 822 MHz
Bereich E: 830 – 866 MHz
Die kleine Empfangseinheit EK 300 IEM G2 hat ein moderates Gewicht von 170 Gramm inklusive der zwei Mignon AA Batterien, welche sie für den Betrieb benötigt. Abhängig von der verwendeten Lautstärke soll laut Herstellerangaben ein Satz Batterien zwischen 6 – 10 Betriebsstunden gewährleisten. Wahlweise kann der Empfänger auch mit einem Akkupack betrieben werden, wobei man über zwei Außenkontakte den Empfänger direkt in ein externes Sennheiser-Ladegerät (L 2015) einsetzen kann. Das Ladegerät gehört nicht zum Lieferumfang und muss separat erworben werden.
Ein kleines, aber gut lesbares Display informiert über alle laufenden Informationen wie Kanalwahl, Sendefrequenz, Funkpegel, Audiopegel, Stummschaltung, Pilotton-Auswertung und Sperrung des Gerätes. Zur Signalübertragung dient eine kleine, sehr flexible Antenne mit Kunststoffummantelung.
Das Sender-Gegenstück kommt aufgrund einer massiven Stahlblech-Ummantelung mit kräftigen 1100 Gramm daher. Das Gerät wird in halber 19“-Größe mit 1 HE geliefert und kann mittels des mitgelieferten Adapters auf volle 19“-Breite expandiert werden. Hierfür wird ein Antennenverlängerungskabel mitgeliefert, um die Antennen nunmehr an der Vorderseite der Erweiterung verschrauben zu können. Ein kleines, aber sehr sinnvolles Detail! Rückseitig verfügt der Sender über 2 symmetrische XLR-Weibchen zwecks Signaleinspeisung, der Data-Port ist nur für Service-Zwecke ausgelegt. Zudem befinden sich hier die Anschlüsse für die Antenne und den zugentlasteten Anschluss für das externe Netzgerät. Der EW 300 verdaut an Spannungsanlieferung alles zwischen 10,5 – 16 Volt bei 300 mA. Vorderseitig gibt es zwecks Monitoring einen zusätzlichen Kopfhöreranschluss, welcher mittels eines Volumereglers in der Lautstärke regelbar ist. Zudem befindet sich hier der On/Off Schalter zuzüglich zweier Wippschalter und eines Set-Schalters. Mittig auf dem Panel wurde das gut lesbare Display platziert, welches über die Parameter Kanalbank, Kanalnummer, Frequenzbereich und Audiopegel informiert.
Um den Rauschspannungsabstand bei der drahtlosen Tonübertragung zu erhöhen, sind Sender und Empfänger mit dem patentierten, nicht abschaltbaren HDX-Rauschunterdrückungssystem ausgestattet, einem Breitband-Kompander, welcher den Audiopegel auf der Senderseite im db 2:1-Verhältnis komprimiert und auf der Empfängerseite wieder expandiert.
Die mitgelieferten Ohrhörer verfügen über verschiedene Kunststoffaufsätze, um den unterschiedlich großen Gehörgängen gerecht zu werden.
Im Test wurden durchgängig die Begriffe Sender und Empfänger verwechselt.
Der subjektive Eindruck zu den Ohrhörern fließt im Widerspruch zum zuvor geschriebenen sehr wohl in die abschließende Bewertung ein.
Hallo Dirk,
zu 1.) ganz klar mein Fehler, sorry, wurde bereits behoben.
zu 2.) Klang ist ein rein subjektives Empfinden und kann nur schwerlich in Qualitätsstufen unterteilt werden, es sei denn, ein Produkt ist aufgrund mangelhaften Aufbaus nicht in der Lage einen ausgewogenen Klang zu erzeugen.
Wenn mir die Ohrhörer zu hochmittenlastig sind, ist dies ebenfalls eine subjektive Einschätzung meinerseits, welche u.U. beim nächsten Benutzer genau den Klang erzeugt, welchen er in seiner persönlichen Umgebung bevorzugt, von daher fließt dieser Punkt NICHT in meine persönliche Bewertung des Produktes ein.
Dass Klang eine äußerst subjektive Wahrnehmung ist, erkennt man spätestens am letzten Metallica-Album, welches trotz schwerster Mixing- und Masterfehler und eines damit einhergehenden katastrophalen Klangs weltweit auf Platz 1 eingestiegen ist…
Viele Grüße
Axel
Soweit ich weiß liefert Sennheiser die EW 300 schon seit längerem mit dem IE4 Kopfhörer aus der durchaus mit einem hervorragendem Sound punkten kann. Viele GrüßeThomas