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Test: Sennheiser HD 560S, Studiokopfhörer

Kopfhörer für Ein- und Aufsteiger

11. Januar 2021
sennheiser hd560 s test

Sennheiser HD 560S, Studiokopfhörer

Mit der HD-Serie hat Sennheiser schon des Öfteren bewiesen, dass sie gute bis sehr gute Studiokopfhörer zum angemessenen Preis entwickeln und herstellen können. Hatten wir bisher vor allem die Kopfhörer der HD 600 Serie im Blick, scheint Sennheiser mit dem HD 560S seit Ende 2020 einen weiteren Kopfhörer im Programm zu haben, der für Homerecording und Semiprofis geeignet zu sein erscheint. Die Werbebotschaft „lineare Akustik und hohe Präzision zu einem erschwinglichen Preis“ haben wir daher mal genauer unter die Lupe genommen.

Überblick – Sennheiser HD 560S

Mit seiner offenen Bauweise ist der HD 560S grundsätzlich erst mal für die Bereiche Mix und Mastering geeignet. Für den Bereich des Recordings wird er vermutlich zu viel Schall nach außen abgeben, so dass in der Nähe positionierte und scharfgeschaltete Mikrofone das aufs Ohr gegebene Playback mit aufzeichnen würden. Bevor wir zum Klang kommen, hier aber zunächst ein paar Worte zur Konstruktion und den zum Einsatz kommenden Materialien und deren Qualität.

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Das Design des HD 560S ist modern gehalten und im Gegensatz zur 600er Serie mit deutlich mehr geschwungenen Formen versehen. Im Vergleich zu vielen anderen Studiokopfhörern geht die Konstruktion des Kopfbügels nicht mehr oder wenig geradlinig in die Ohrmuscheln über, sondern macht vorher zwei entgegen gesetzte 45 Grad Kurven. Direkt am Übergang zwischen Kopfbügel und der Aufhängung der Ohrmuschel lässt sich diese nach vorne und hinten neigen, die Ohrmuschel selbst zusätzlich noch mal in vertikaler Richtung leicht anpassen, so dass sich der Kopfhörer insgesamt gut an die eigene Kopfform anpasst. Mit ordentlichem Anpressdruck sitzt dieser dann auf dem Kopf auf, das moderate Gewicht von 240 g ist dabei fast zu vernachlässigen.

Für mich persönlich passt der Kopfhörer allerdings nicht, anscheinend ist mein Kopf nicht für den HD 560S konzipiert. Auch die seitliche Größenverstellung, mit der sich die Außenseiten um jeweils 5,5 cm ausfahren lassen, ändert daran nichts. Bei meinen Studiokollegen sieht das dagegen anders aus, diese bescheinigen dem HD 560S durchweg einen sehr guten Tragekomfort. Hier scheint das persönliche Ausprobieren also unerlässlich.

sennheiser hd560s

Der HD 560S besteht vorwiegend aus Kunststoff, nur an einigen wenigen Stellen kommt Metall zum Einsatz. Insgesamt scheint der Kopfhörer robust gebaut zu sein, dem Einsatz im Studio und zu Hause steht somit nichts im Wege. Ein deutlicher haptischer Unterschied zum HD 600S bzw. HD 660S ist aber definitiv vorhanden. Die Innenseiten der Ohrmuscheln sind mit Velours ausgekleidet, diese sitzt angenehm und weich auf den Ohren auf. Auch für längere Hörsessions kein Problem.

Lieferumfang und technische Daten

Das Kabel des HD 560S ist austauschbar, was den professionellen Ansatz des Kopfhörers grundsätzlich unterstreicht. Jedoch scheint das mitgelieferte 3 m lange Kabel, das per Schraubverschluss am Kopfhörer arretiert wird, nicht von allzu bester Qualität zu sein. Das Kabel endet auf einem 6,3 mm Klinkenstecker, ein kurzes Adapterkabel auf 3,5 mm Klinke liegt bei und stellt eine gute Alternative zum ansonsten typischen Adapterstecker dar.

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Ansonsten findet man in der Verpackung des HD 560S lediglich ein Faltblatt mit den Sicherheitshinweisen. Eine Tasche für den Transport oder gar eine Aufbewahrungsbox gehört nicht zum Lieferumfang, schade.

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Die technischen Daten, die ich von der Sennheiser Website übernommen habe, sehen wie folgt aus: Den Frequenzbereich gibt der Hersteller mit 6 Hz  bis 38 kHz, den maximalen Schalldruck mit 110 dB an. Der Klirrfaktor liegt bei  < 0,05 % (1 kHz / 90 dB SPL), die Impedanz liegt mit 120 Ohm vergleichsweise hoch. Dem Trend, Kopfhörern möglichst geringe Impedanzen zu verpassen, so dass sie auch an mobilen Endgeräten tendenziell lauter aufspielen, widersteht Sennheiser beim HD 560S, denn die Impedanz wird mit 120 Ohm angegeben. Konzipiert ist der HD 560S als offener, dynamischer Over-Ear-Kopfhörer.

sennheiser hd560s

Unterschied geschlossen, halboffen, offen

Da der HD 560S mit einem Preis von aktuell 196,- Euro vor allem für ambitionierte Einsteiger gedacht ist, hier vorab eine grundlegende Einordnung der verschiedenen Kopfhörertypen meines Kollegen Sigi Schöbel, die seinem Vergleichstest Studiokopfhörer entsprungen ist:

Ein OFFENER Kopfhörer hat auf der Außenseite keine Abschottung der Schallwellen, es dringt also alles ungedämpft nach außen. Der Vorteil ist, dass sich das Klangbild extrem luftig und frei entwickeln und eine hervorragende Räumlichkeit vermittelt werden kann. Allerdings sind diese Kopfhörer nur am Mischpult zum Mischen oder Mastern geeignet, als Monitorhörer für die Musiker taugen sie nicht, da der austretende Schall allzu deutlich von den Mikrofonen wieder aufgenommen wird.

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Vorteilhaft ist im Regieraum hingegen, dass man sich bei aufgesetztem Hörer noch unterhalten kann, im Gegenschluss dringen aber auch wieder unerwünschte Außengeräusche in den Hörer ein (wenn die Musiker miteinander reden etc.). Akustisch gesehen ist ein offener Kopfhörer leichter zu beherrschen als die geschlossenen Typen, da man hier mit weniger Reflexionen der Muscheln zu kämpfen hat. Darüber hinaus ist der Bassbereich bei offenen Typen tendenziell eher schlank und man schwitzt beim längeren Tragen nicht so sehr um die Ohren herum, da die warme Luft ungehindert austreten kann.

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Der GESCHLOSSENE Kopfhörer ist exzellent für die Studioräume geeignet, da hier der Schall nur sehr mäßig nach außen tritt und somit kein großes Problem für Aufnahmen mit Mikrofonen darstellt. Man kann sie in Aufnahmesituationen relativ laut machen, was gerade Musiker im Rock-Bereich durchaus zu schätzen wissen. Der Bassbereich kommt meist druckvoll, bei billigen Kopfhörern dieser Bauart führt das dann gerne zu Matsch und Mulm.

Für das Monitoring im Live- und DJ-Bereich ist dieser Typ die einzig vernünftige Wahl, denn ein geschlossener Hörer lässt nicht nur die Geräusche von innen nach außen wenig durchdringen, er isoliert auch in Gegenrichtung vernünftig. Nachteilig ist der Wärmestau um die Ohren herum (zumindest bei ohrumschließenden Typen) und manche mögen den „Voll-auf-die-Ohren“-Effekt nicht so gerne, denn geschlossene Kopfhörer klingen prinzipiell sehr direkt und wenig zurückhaltend.

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Der HALBOFFENE Kopfhörer versucht beide Bauweisen in ihren Vorteilen zu verbinden: Mehr Bass als beim offenen Typen, aber ein überzeugenderes Panoramagefüge gegenüber dem geschlossenen System. Durch die verhaltenere Isolation kann man sich auch bei aufgesetztem Hörer noch einigermaßen unterhalten, als Monitorhörer für die Musiker sind sie aber nur bedingt geeignet (zumindest bei offenen Mikrofonen), es dringt doch noch eine Menge Sound nach draußen.

Klang

Während des Tests musste sich der HD 560S mit unterschiedlichen Signalquellen anfreunden, u. a. dem Kopfhörerausgang einer RME HDSP-Karte und eines Mackie 1604 Pults, einem SPL Phonitor Mini sowie einem iPhone SE.

Der erste Eindruck lässt hoffen, denn der Sennheiser Kopfhörer spielt von vorne weg entspannt und locker auf und hinterlässt einen sehr räumlichen Eindruck. Ganz so wie man es von einem offenen Kopfhörer erwartet. Der Bassbereich präsentiert sich schön stramm und mit passendem Fundament, für einen Kopfhörer der 200,- Euro Preisklasse sehr gut. Im direkten Vergleich zum AKG K812 Pro sind knackige Bassläufe nicht akkurat genug, was aber im Hinblick auf den Preis nicht verwundert.

AKG K812 Pro

Vergleichskandidat: K812 Pro von AKG

Der Mittenbereich wird schön differenziert dargestellt, bei frequenznahen Instrumenten fällt es dem HD 560S allerdings ab und zu schwer, diese schön auseinander zu trennen und passend darzustellen. Der nötige Detailreichtum ist allerdings vorhanden, so dass man beispielsweise bei klassischen Produktionen viele akustische Hintergrundinformationen zu hören bekommt, die manch anderer Kopfhörer nicht so gut darstellen kann.

In den höheren Frequenzbereichen vermag der HD 560S durchaus zu glänzen. Zu scharfe S-Laute werden schonungslos aufgedeckt, da nimmt der Sennheiser sprichwörtlich kein Blatt vor den Mund (bzw. vor die Ohrmuscheln).

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Die Tiefenstaffelung empfinde ich als gut, das Stereofeld als sehr gut. Positioniert man Instrumente und Vocals auf einer breiten Stereobühne, bekommt der HD 560S das sehr gut hin und man kann den einzelnen Positionen akustisch folgen.

Die Abstrahlung von Schall nach außen bzw. die Wahrnehmung von äußeren Schallereignissen fällt erwartungsgemäß recht groß aus, d. h. für das Recording ist der Kopfhörer nicht geeignet.

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Fazit

Mit dem HD 560S hat Sennheiser einen guten Kopfhörer für den Studioeinsatz und den Musikgenuss zu Hause entwickelt. Das Klangbild ist gut bis sehr gut, die Verarbeitung gut. Als offener Kopfhörer empfiehlt sich der HD 560S für die Bereiche Mix und Mastering, für den Recording-Zweck strahlt er dagegen zu viel Schall nach außen hin ab.

Abschließend lässt sich sagen, dass aufgrund des nahezu linearen Frequenzgangs sich Ein- und Aufsteiger mit dem HD 560S einen guten Kopfhörer ins Studio holen, der falsche Mixing-Bearbeitungen sehr gut aufdecken kann. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut.

Plus

  • guter Sound
  • gute Verarbeitung

Minus

  • mehr Detailreichtum wünschenswert
  • sehr einfaches Kabel
  • keine Transporttasche

Preis

  • 196,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Micha Erfurt

    Habe bisher nur Sennheiser Kopfhörer aber irgendwann lösen sich ja die Softschalen doch mal auf und man kauft wieder neue.
    War bisher immer zufrieden und kann z.B. Von meinem jetzigen RS 120 nur gutes Berichten. Da ich gerade am neu orientieren bin habe ich mir diesen mal ins Visier genommen mal schauen wie der Tragekomfort und die Klangeigenschaften sind. Ich mag Glasklaren und trotzdem mit gutem Bass durchzogenen Klang an einem Kopfhörer.

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