Neben der linearen Frequenzmodulation bietet Firmware-Version 1.4 jedoch noch weitere Features. Zunächst wäre da der Modus „Low“ für das Feedback der ersten drei Delays. Zur Erinnerung: Die ersten drei Delays des Pro 2 sind typische digitale Delays, während es sich bei dem vierten Delay um eine digitale Emulation eines Eimerketten-Delays handelt. Der nicht in den Anmerkungen zum neuen Update dokumentierte Modus „Low“ behebt wie schon beim Prophet 12 ein Problem, das bei sehr hohen Parameterwerten eintrat: Durch erhebliche Feedback-Werte und hohe Delay-Intensitäten stark anschwellende Echos wurden plötzlich abgeschnitten, infolgedessen auch Änderungen an den Delay-Parametern keine Wirkung mehr zeigten, ohne dass das betreffende Programm erneut geladen wurde. Das ursprüngliche Delay-Verhalten steht jedoch weiterhin als ein Feedback-Modus zur Verfügung, der im entsprechenden Menü „High“ genannt wird.
Daneben wurde auch der Workflow optimiert. Wie bereits beim Prophet Rev2 und Prophet X lassen sich nun den vier LFOs sowie den beiden zusätzlichen Hüllkurvengeneratoren auf schnelle Art und Weise Modulationsziele zuweisen. Man hält dafür einfach eine der LFO- oder Hüllkurven-Auswahltasten gedrückt und betätigt anschließend den Parameter, den man modulieren möchte. Schon ist ein Modulationspfad eingerichtet.
Auch im Sequencer- und Arpeggiator-Bereich wurde nachgebessert. Für den Arpeggiator-Einsatz steht nun die Option „Beat Sync“ zur Verfügung. Sie bewirkt, dass über das Keyboard gesteuerte Arpeggios taktgenau quantisiert werden. Vormals wurden Noten getriggert, wann immer man im Arpeggitator-Betrieb Noten oder Akkorde wechselte, unabhängig davon, ob man im Takt spielte oder nicht. Durch die Option „Beat Sync“ wird hingegen sichergestellt, dass Änderungen am Arpeggio immer erst zum nächsten Taktschlag aktiv werden.
Für den Sequencer-Betrieb gibt es insgesamt fünf Neuerungen. Zunächst einmal können jetzt Pausen und Notenverbindungen gesetzt werden, während man eine monophone Sequenz aufzeichnet. Möchte man bei der Aufnahme eine Pause setzten, dann drückt man anstelle einer Keyboardtaste einfach die Taste für den entsprechenden Sequenzschritt. Sollen mehrere Pausen nacheinander gesetzt werden, so drückt man nur die Taste für den Sequenzschritt, auf dem die letzte Pause wiedergegeben werden soll. Ähnlich verhält es sich mit Notenverbindungen. Möchte man während der Aufnahme eine verlängerte Note setzen, so spielt man zuerst die Note, hält dann die Taste des entsprechenden Sequenzschritts gedrückt und betätigt anschließend die Taste für den Sequenzschritt, bis zu dem die Note gehalten werden soll.
Für die Sequencer-Spuren stehen außerdem neue Modulationsziele zur Verfügung, über die man externe Instrumente analog oder digital ansteuern kann. Zum einen können über die vier CV-Ausgänge des Pro 2 durch verschiedene Sequencer-Spuren modulierte kurze CV-Trigger-Signale ausgegeben werden. Das heißt, der Sequencer moduliert in diesem Fall die Ausgangsspannung. Sinnvoll ist dieses Feature für das Triggern externer Drum- oder Sample-Module sowie die Ausgabe eines sequenzierten Clock-Signals. Zum anderen können den Sequencer-Spuren nun verschiedene kontinuierliche Controller-Nachrichten (CCs) zugewiesen werden.
Diese umfassen die MIDI-CC-Nummern 2, 4, 11, 14-25 und 74. CC2, 4, 11 und 74 sind üblicherweise den Regelelementen Blasdruckwandler, Fußschweller, Ausdruck bzw. relative Lautstärke und Tonhelligkeit (oder Filterfrequenz) zugewiesen, während der Rest nicht eindeutig definiert ist. Ausgegeben werden können die vom Sequencer modulierten kontinuierlichen Controller-Nachrichten über den USB-Anschluss und/oder einen der beiden MIDI-Ausgänge. Dieses Feature ist äußerst nützlich, wenn man durch den Sequencer automatisierte Parameteränderungen im Verbund mit anderen MIDI-fähigen Klangerzeugern oder einer DAW einsetzen möchte. Darüber hinaus öffnet es zusammen mit der CV-Trigger-Option den Pro 2 gegenüber der Außenwelt oder dem Studioumfeld noch ein Stückchen weiter.
Etwas weniger komplex, jedoch ebenso willkommen sind noch zwei weitere neue Sequencer-Features. Zunächst lässt sich nun die Wiedergaberichtung einer Sequenz variieren. Zur Auswahl stehen hier die Modi Vorwärts, Rückwärts, Vorwärts und Rückwärts (Ping Pong) und Zufall (Random). Wie im folgenden Beispiel demonstriert, kann die Abspielrichtung auch im laufenden Sequencer-Betrieb geändert werden.
Daneben wurde die Funktion „Sequence Lock“ eingeführt, durch die sich eine Sequenz sperren lässt. Man kann jetzt also während der Wiedergabe ein und desselben Patterns ohne weitere Umstände die Programme wechseln. Das können Variationen eines bestimmten Sounds sein oder aber völlig verschiedene Klänge, die im Klangbeispiel aus Gründen der Anschaulichkeit gewählt wurden.
Das letzte der neuen Features lässt sich genauso wie die Option „Arp Beat Sync“ in den globalen Einstellungen finden. Wie der Prophet 12, Prophet-6, OB-6 und Prophet Rev2, wurde nun auch der Pro 2 mit 16 alternativen Stimmungen ausgestattet, die von der gleichtemperierten Stimmung bis hin zur indonesischen Gamelan-Stimmung reichen. (Der Prophet X umfasst diese Stimmungen ebenfalls, verfügt jedoch als einziger Sequential Synthesizer seit dem letzten Firmware-Upgrade über mittlerweile 64 zusätzliche Stimmungen.)
Neben der standardmäßigen gleichstufigen chromatischen Stimmung umfasst der Pro 2 nun die folgenden alternativen Stimmungen: Naturtonreihe, Carlos’sche harmonische Zwölfton-Stimmung, mitteltönige Stimmung, gleichstufige Viertelton-Stimmung, gleichmäßige neunzehntönige Stimmung, gleichmäßige einunddreißigtönige Stimmung,
Pythagoreische Stimmung in C, reine Stimmung in A mit septimalem Tritonus bei D#, 3-5-Gitter in A, 3-7-Gitter in A, Other Musics’ Septimale schwarze Tasten in C, Daniel Schmidts Pélog/Sléndro, Yamahas reine Dur-Stimmung in C, Yamahas reine Moll-Stimmung in C, Harry Partchs reine dreiundvierzigstufige 11-Limit-Stimmung und die arabische Zwölfton-Stimmung. Die 16 zusätzlichen Stimmungen können auch durch weitere Stimmungen ersetzt werden, so sie denn im SysEx-Format gespeichert sind. Im abschließenden Klangbeispiel wird Harry Partchs reine dreiundvierzigstufige 11-Limit-Stimmung verwendet, die ein Extrembeispiel darstellt, insofern die dichten Intervalle dieser mikrotonalen Skala das Spiel von Portamento-ähnlichen Passagen über den Umfang des gesamten Keyboards ermöglichen.
Macht ja Neugirig das Update – Super Bericht – Mega … nur woher bekomme ich das Hilfsprogramm um es mit Mac zu installieren? Der Link von DSI Seite zu SysEx Librarian zeigt error an…also Sackgase…hab im Netz gesucht …aber ich finde keine Software oder Info, wie ich die Datei mit USB übertragen könnte. Die Übertragung mit Soundkarte würde auch gehen, nur nicht mit jeder. Meine presonus wird jedoch nicht reklamiert…wollte es aber direkt über den Mac machen …wenn ich wüsste wie?? :) …danke für die Hilfe schonmal im voraus… lg tom
@Worldmukka Hier gibt’s den SysEx Librarian: https://bit.ly/2A4zu0l
Danke Mike,… ich hab´s geschafft :) …iss alles gar nicht so schwer…ich hab jetzt nicht mehr den direkt vergleich, weil man nach einem Update ja nur noch die eine Variante des Sounds hat, aber der Pro2 klingt doch jetzt auch besser?! Oder bilde ich mir das jetzt nur ein? … Ob es jetzt nur durch die Delays kommt bin ich mir nicht sicher – die kann man jetzt quälen bis zum Anschlag und extreme Sprünge machen die Delays auch mit! Wahnsinn!!! Die bleiben dem Sound treu, vorher musste man die schon mit Fingerspitzengefühl benutzen…das was kein kleines Übel. Ich hatte Gestern Abend irre Spaß einiges auszutesten… freue mich schon auf die Probe heute Abend. Das ganze Teil klingt jetzt feiner und hochauflösender …oder ich hab ein Placebo Effekt…kann auch gut sein?! lg tom
@Worldmukka Schön, dass das mit dem Update geklappt hat. Und ja, im Low-Feedback-Modus hat man mit den Delays mehr Spielraum. Grundsätzlich anders klingt der Pro 2 jedoch im Ganzen nicht. Ich denke, hier wirken sich eher ein paar positive Änderungen auf den Gesamteindruck aus.
Der Bericht war super informativ und es hat großen Spaß gemacht ihn zu lesen.
Klasse!!??
@PDendron Herzlichen Dank!