Da wir schon bei der Ladung sind, schaue ich mir das mitgelieferte Ladegerät doch mal an. Hier können zwei Akkus, Hand- oder Taschensender gleichzeitig aufgeladen werden. Gespeist wird die Station mit einem externen Netzteil. Bis zu vier Stationen können miteinander verbunden werden und sind mit einem Netzteil zu betreiben. Drei LEDs geben pro Slot Aufschluss über den Fortschritt des Ladevorgangs.
Die Einheit ist gut und funktionell, so gestaltet sich der Ladevorgang einfach und umweltfreundlich. Allerdings dürfte diese Lösung aufgrund des Preises eher für professionelle Anwender in Frage kommen.
Praxis
Kommen wir nun zum interessanten Teil, wie ist das System zu bedienen und wie klingt es?
Zuerst müssen nun Sender und Empfänger miteinander verbunden werden. Das kann auf unterschiedlichem Wege geschehen. Die bequemste Lösung ist, den Empfänger mittels Scan einen freien Kanal suchen zu lassen. Dann wird dieser mit Sync über Infrarot auf den Sender übertragen. Das klappt hervorragend und ist in Sekunden erledigt.
Natürlich ist es auch möglich, manuell entweder die Frequenz oder Group/Channel einzugeben. Das kann nötig sein, wenn die Frequenzen nach einem vorhandenen Kanalplan vergeben werden sollen. Auch dies ist durch die einfache Menüführung und das übersichtliche Display zügig erledigt.
Über den Ethernet-Anschluss kann ein ganzes Netzwerk aus Empfängern mit einem Scan eingestellt werden, da mir nur eine Einheit zur Verfügung steht, muss ich dies leider ungetestet lassen. Es würde mich aber wundern, wenn es da irgendwas zu beanstanden gäbe.
So, Mikro und Empfänger sind auf der gleichen Wellenlänge, also kann es los gehen. Ich stelle noch das Gain am Empfänger ein, Shure empfiehlt da +12 dB als Standardeinstellung. Das scheint für meine Stimme gut zu passen, bei lauteren Passagen wechselt die Audio-LED zu gelb, also noch alles in Ordnung. Um den integrierten Limiter zu testen, hebe ich das Gain um weitere 12 dB an. Nun kann man dem Limiter, angezeigt durch eine Rotfärbung der LED schön beim Arbeiten zusehen. Hören tut man vom Einsatz nicht viel, das Signal wird in den oberen Frequenzbereichen etwas aufgeraut, klingt fast so, als würde ein Exiter eingreifen. Ansonsten, einwandfreie Performance.
Zum Klang der KSM9 Kapsel hatte ich ja schon einen Test abgeliefert, auf den ich hier nochmals verweisen möchte:
Vergleichstest: Neumann KMS 105, Sennheiser e965, Shure KSM9, Kondensatormikrofone
Kurz zusammen gefasst: Das KSM9 klingt druckvoll, bietet einen ausgeglichenen Frequenzgang und brilliert mit extrem wenig Nahbesprecheffekt. Die Poppunterdrückung ist sehr gut und die Handgeräusche werden wirkungsvoll unterdrückt.
Ohne das kabelgebundene Pendant zum direkten Vergleich hier zu haben, glaube ich doch gewisse Unterschiede im Sound ausmachen zu können. Mir scheint die Wireless-Variante in den unteren Mitten etwas schlanker, die Höhen sind dafür etwas präsenter. Dies kommt besonders in der Supernieren-Einstellung zum Vorschein, die ich beim Kabelmikro da etwas unterbelichtet empfand.
Das Schreckgespenst Latenz wird deutlich überbewertet. Vor der digitalen Revolution gab es das auch schon, nur hat niemand darüber gesprochen.
“Die Hummel hat 0,7 cm² Flügelfläche und wiegt 1,2 Gramm. Nach den Gesetzen der Aerodynamik ist es unmöglich, bei diesem Verhältnis zu fliegen.
Die Hummel weiß das nicht und fliegt einfach.”