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Test: Sire Larry Carlton X5 TBKS, E-Gitarre

Legendary Larry C. goes Metal

3. November 2024
Test: Sire Larry Carlton X5 TBKS, E-Gitarre

Test: Sire Larry Carlton X5 TBKS, E-Gitarre

Die Sire Larry Carlton X5 TBKS ist eine E-Gitarre aus dem Hause Sire und Larry Carlton. Sie eignet sich für härtere Sounds und wartet mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis auf. Wir haben sie ausführlich getestet.

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Der Hersteller Sire hat sich in den letzten Jahren einen guten Namen erarbeitet, denn die Instrumente bestechen durch perfekter Verarbeitung, zeitgemäße Features und guten Sound bei einem stets außerordentlich guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Weltbekannte Größen, darunter u. a. Marcus Miller oder Larry Carlton, geben ihren Namen dafür her. Etwas erstaunt hat es mich schon, dass unser Testinstrument mit dem Namen Larry Carlton versehen wurde, da dieser, was die Wahl seiner Waffen betrifft, sich vorwiegend einer ES335 oder klassischen Modellen wie Strat und Telecaster bedient.

Heute schauen wir uns eine Testkandidatin an, die sich von klassisch gestylten Instrumenten etwas abhebt, denn die Larry Carlton X5 dürfte vor allem harte Rocker interessant sein, da sie rein äußerlich alles andere als ein Klassiker ist, sondern ein eigenes Design besitzt. Darüber hinaus wurde sie mit einem Floyd-Rose-Type-Vibratosystem ausgestattet, das auch bei heftigster Auslenkung ohne lästiges Verstimmen auskommt.

Schaut man auf die Website von Sire, stellt man fest, dass die Produktpalette inzwischen extrem gewachsen ist und die Instrumente in einer reichhaltigen Auswahl zu haben sind. Dies bezieht sich sowohl auf die verschiedenen Modelle, Farbgebung und Tonabnehmerbestückung.

Sire Larry Carlton X5 – Facts & Features

Die Larry Carlton X5 in der TBKS-Variante (die darüber hinaus auch in Blau zu erstehen ist) kommt rabenschwarz daher und sie besitzt ein mattes Finish. TBKS dürfte die Kurzbezeichnung für die Farbvariante „Transparent Black Satin“ sein. Für den Puristen, der allgemein eher klassische Modelle bevorzugt, mag der Look möglicherweise zu modern sein, aber der Metal-Fan könnte genau darauf abfahren. Auch die Tonabnehmer sind deutlich heißer als beispielsweise ein P.A.F.-Humbucker, so wie es der harte Rocker mag.

Im Lieferumfang befinden sich alle Inbusschlüssel zur Einstellung der Halsspannung, des Vibratosystems und der Inbusschrauben am Sattel. Ein Gigbag wird leider nicht mitgeliefert, die Verpackung ist lediglich ein stabiler Karton.

Larry Carlton X5 Body, schraeg

Larry mal ganz anders

Korpus der Sire E-Gitarre

Der Korpus besteht aus Mahagoni, somit dürfte ein warmer Klang erreicht werden. Auf den Korpus wurde eine Decke aus Esche (Furnier) aufgeleimt. Die mattschwarze Lackierung ist nicht deckend, sodass man die Maserung der Decke noch schön erkennen kann. Die Form des Korpus ist eine Variante einer Stratocaster, wobei die Cutaways etwas spitzer ausfallen. Das untere Cutway erhielt eine „ergonomische“ Ausfräsung, so gelangt man problemlos auch in die höchsten Lagen. Die Verarbeitung des Bodys ist perfekt.

Hals der Larry Carlton E-Gitarre

Der Hals wurde mittels vier Schrauben am Korpus befestigt, wir finden also keine Halsplatte, wie sie meist bei Instrumenten mit geschraubten Hälsen zu finden ist. Auf den Hals aus Ahorn wurde ein Griffbrett aus Palisander aufgeleimt. Die Griffbretteinlagen aus weißem Pearloid  besitzen eine eigenständige Form (Abalone-Rounded-Rectangular Block) und passen stilistisch gut zum gesamten Erscheinungsbild.

Der Griffbrettradius gestaltet sich mit seinen 356 mm (entspricht 14″) sehr sportlich.
Die Mensur von 648 mm (25,5″) ist vergleichbar mit einer Stratocaster. Die 24 Medium-Jumbo-Bünde wurden perfekt eingesetzt und verarbeitet, scharfe Kanten bzw. raue Stellen sucht man vergeblich. Das Halsprofil, laut Hersteller „C-Shape“, liegt angenehm in der Hand, nicht zuletzt, da die Griffbrettkanten abgerundet wurden und die Verarbeitung des Instruments perfekt ist.

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Larry Carlton X5, Front, Kops, Selfie

Abalone-Inlays, Locking-Sattel, alles schwarz

Der Locking-Sattel ist mit seinen 41,3 mm verhältnismäßig schmal zumindest etwas schmaler als die üblichen 42 -43 mm, die man bei vielen Strats, Teles oder Les Pauls Type-Modellen antrifft. Unterhalb des Sattels ist etwas mehr „Fleisch“, also eine leichte Verdickung des Halses (kennt man beispielsweise auch von akustischen Martin Modellen), die im ungewollten Fall eines Sturzes einen Halsbruch vermutlich verhindern würde.

Die Kopfplatte ist anders als bei z. B. einer Stratocaster etwas abgewinkelt, so erhält man einen etwas höheren Druck auf den Sattel, in diesem Fall eine Floyd Rose Nuss. Die Form der Kopfplatte ist firmentypisch und wurde mit der Unterschrift Larry Carltons versehen. Die Lackierung der Kopfplatte entspricht der Farbgebung des Bodys (matched headstock).

Elektrik & Hardware der Larry Carlton E-Gitarre

Die Tonabnehmer (zwei LC-Modern-Humbucker mit hohem Output) wurden ohne Rahmen montiert, was die Gitarre noch etwas „rougher“ erscheinen lässt.

Der Gitarre wurden jeweils ein Volume- und Ton-Regler spendiert, also kein überflüssiger Schnickschnack. Die Anwahl der Tonabnehmer geschieht über einen klassischen (Strat-mäßigen) 5-Wege-Schalter, wobei sich die Frage stellt: Wozu braucht eine Gitarre mit zwei Humbuckern einen 5-Wege-Schalter? In Stellung 2 bzw. 4 entlocken wir der Gitarre jedoch weitere Split-Sounds, die, wie wir später noch hören werden, sehr interessant klingen.

Bei Bedarf könnten alle Pole-Pieces mit einem der mitgelieferten Inbusschlüssel „finegetuned“ werden, um eventuelle Lautsärkeunterschiede einzelner Saiten auszugleichen.

Larry Carlton X5, Decke

Heiße Pickups ohne Rahmen, unterfrästes Floyd Rose-Type-Vibratosystem

Das gleichfalls schwarze Vibratosystem (Floyd Rose Type) wurde versenkt eingebaut (Unterfräsung des Vibratosystems), sodass die Grundplatte auf dem Niveau der Decke abschließt, was sicherlich die optimale Lösung ist.

Die Mechaniken und sonstige Hardware wurden gleichfalls schwarz lackiert, was den etwas „aggressiven Metal-Touch“ des Instruments betont.

Handling der Sire Larry Carlton X5 TBKS

Das Instrument kommt ausgewogen auf den Knien zu liegen. Gelegentlich trifft man bei Instrumenten auf leichte Kopflastigkeit, die ich persönlich als ein „No Go“ betrachte. Das Gewicht des Instruments ist mit seinen laut Küchenwaage ermittelten Gewichts von 3,5 kg absolut in Ordnung. Der Hals ist wunderbar bespielbar, denn er ist relativ flach, aber nicht so flach, wie bei einigen sportlichen Modellen der Marke Ibanez.

Die Saitenlage optimierte ich durch minimales „Tieferlegen“ mittels der zwei Bolzenschrauben des Vibratosystems, da das Werks-Setting noch etwas Spielraum für Optimierung ließ.

Wenn man eine Stratocaster gewohnt ist, ist eine Umgewöhnung an die Bedienelemente nicht erforderlich, da der 5-Wege-Schalter und der Volume-Regler vergleichsweise etwa an gleicher Position sitzen.

Das Vibratosystem arbeitet wie erwartet komplett verstimmungsfrei, auch nach heftigen Divebombs gelangt das System perfekt in seine „Ruheposition“ zurück. Das macht Freude. Beim Stimmen eines Floyd-Rose-Type-Vibratosystems (insbesondere nach einem Saitenwechsel), sollte man darauf achten, dass die Feinstimmer des Systems  bei „aufgeschraubter Nuss“ genau in der Mitte ihres Laufweges gebracht werden, damit man später genug Spielraum zum „Feinstimmen“ hat, nachdem die drei Inbusschrauben des Sattels wieder festgezogen wurden. Unbedingt die tiefen E- und A-Saiten stets zuerst stimmen, da sie den meisten Zug aufbringen.

Sound der Sire Larry Carlton X5 TBKS

Larry Carlton X5, Bild 1

Schon beim Einklinken und ersten Antesten der Gitarre ist festzustellen, dass die Tonabnehmer ordentlich Output bzw. Druck haben. Wir beginnen mit dem Steg-Humbucker und mittlerer „Zerrung“. Der Gain-Regler meines Testamps (Peavey Classic 20) stand gerade mal auf 12 h, trotzdem bringen ihn die heißen Pickups früher in die Verzerrung.

Wir hören den Neck-Humbucker, gleichfalls verzerrt:

In Position 2 bzw. 4 des 5-Wege-Blade-Schalters werden die Humbucker gesplittet, dies geschieht „automatisch“, wie man das auch von vielen Ibanez- oder auch PRS-Modellen her kennt, die mit zwei Humbuckern bestückt sind. Ein Push-Pull-Tone-Poti gibt es nicht. Die verbaute Lösung ist unkompliziert, effektiv und gestattet es, dem Instrument auch „Strat-artige Sounds“ zu entlocken.

Auch wenn es nicht perfekt nach Stratocaster klingt, ist der Sound sicherlich mehr als brauchbar. Wir hören Pos. 2 des 5-Wege-Schalters:

Schließlich hören wir den Halspickup mit klarem Sound:

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

Sire Larry Carlton X5 – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Sennheiser e906 – MOTU M4 – Mac mit Logic.

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Fazit

Sire geht hier neue Wege und beweist ein weiteres Mal, dass man hervorragende Gitarren, die in diesem Fall exakt auf die Bedürfnisse des „Metallers“ zugeschnitten wurden, zu einem kleinen Preis erstehen kann. Wie immer bei Instrumenten dieses Herstellers, stimmen die Verarbeitung und individuelle Kleinigkeiten, die die spielerischen Möglichkeiten erweitern. Die Split-Sounds in Stellung 2 bzw. 4 des 5-Wege-Schalters können sich hören lassen und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt.

Plus

  • Sound
  • Verarbeitung
  • Design
  • Split-Sounds
  • Floyd-Rose-Type-Vibrato
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Preis

  • 549,- Euro
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Larry Carlton X5 TBKS
Larry Carlton X5 TBKS
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